Die Hausgemeinde von Priska und Aquila (Römer 16,1-27)

DIE HAUSGEMEINDE VON PRISKA UND AQUILA

Römerbrief 16, 1 – 27

Leitverse 16, 3.4

Grüßt die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden.

Wir sind dem Herrn sehr dankbar, dass wir in der letzten Woche den Glauben von König David und seine letzten Worte kennenlernen durften. David wandelte bis zum Ende treu mit Gott. Obwohl er, seine Familie und auch die Menschen um ihn herum zahlreiche Schwierigkeiten hatten, fand David für alle Probleme stets dadurch die Lösung, indem er damit zu Gott kam. Wenn er gesündigt hatte, tat er Buße. Wenn er von Feinden umzingelt war, betete er. Wenn er sich hilflos fühlte, erinnerte er sich an Gottes Gnade und wurde wieder stark. Am Ende seines Lebens konnte er bezeugen, wie mächtig Gott durch ihn gewirkt hatte. Gott hatte sein Leben überreich gesegnet und durch ihn zahlreiche Helden des Glaubens aufgestellt, durch die Gottes Feinde besiegt wurden und das geteilte Reich Israel wiederhergestellt werden konnte. Gott helfe uns, treu bis ans Ende mit Gott zu wandeln und eine siegreiche Glaubensgeschichte wie David zu schreiben.

Heute geht es um das letzte Kapitel des Römerbriefes. In diesem Kapitel befasst sich Apostel Paulus hauptsächlich damit, einzelne Mitarbeiter der Gemeinde in Rom zu grüßen. Seine Grüße sind alles andere als ein oberflächliches „Hallo!“ oder „Schöne Grüße von Paulus!“ Vielmehr handelt es sich um herzliche Grüße, die Paulus’ enge Verbundenheit mit der Gemeinde in Rom und sein großes geistliches Verlangen nach jedem dieser Mitarbeiter zum Ausdruck bringen. Durch Paulus’ Grüße lernen wir auch einige Mitarbeiter etwas genauer kennen, insbesondere Priska und Aquila. Paulus’ Grüße offenbaren auch seinen Glauben und seine Vision, die mit der römischen Gemeinde verknüpft waren. Obwohl die Situation in jener Zeit ungünstig war, glaubte Paulus, dass Gott seinen Weltheilsplan vollenden und die Gemeinde in Rom als sein Instrument gebrauchen würde, um das Evangelium allen Völkern zu bringen. Möge Gott uns in dieser Stunde helfen, unseren Glauben und unsere Liebe zu Gott, zu seinen Knechten und zu seinem Weltmissionswerk zu erneuern.

1. Paulus empfiehlt Phöbe (1,2)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe an, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä ist.“ In seinen Schlussgrüßen erwähnt Paulus insgesamt neunundzwanzig Personen, von denen neun Frauen waren. Als erstes empfahl Paulus ihnen Schwester Phöbe, die aus Kenchreä, einem Hafenvorort von Korinth stammte und dort ein Amt innerhalb der Gemeinde bekleidete. Phöbe war es auch, die diesen Brief an die Gemeinde in Rom überbrachte. Vers 2 lässt erkennen, dass sich Paulus etwas Sorgen machte, nämlich dass man Phöbe nicht die ihr gebührende Hochachtung entgegenbringen könnte. Er befürchtete, dass man sie nicht als eine kostbare Magd des Herrn, sondern als eine gewöhnliche Frau jener Zeit ansehen würde. Damals dominierten die Männer in der Gesellschaft. Frauen hatten so gut wie nichts zu sagen und wurden in der Regel nur als Eigentum der Männer betrachtet. Daher sind Paulus Befürchtungen schon berechtigt, und er bat die Mitarbeiter in Rom darum, die Schwester Phöbe so aufzunehmen in dem Herrn, wie es sich für die Heiligen ziemte. Darüber hinaus sollten sie ihr in jeder Sache, in der sie Hilfe bräuchte, beistehen, so wie auch sie vielen beigestanden hatte.

Hier sehen wir, dass Phöbe ein aktives Gemeindemitglied war. Sie war eine Frau des Glaubens, die anderen in der Krisen- oder Anfechtungszeit beistehen, d. h., ihnen Trost spenden und sie geistlich ermutigen konnte. Sie war nicht gleichgültig gegenüber anderen, sondern nahm am Leben und Leiden der anderen Glaubensgeschwister teil und unterstützte sie tatkräftig in ihrem Dienst für den Herrn. Paulus selbst hatte ihre Hilfe erfahren. Paulus zollte ihr allen Respekt. Trotz der damaligen patriarchalischen Gesellschaftsordnung erwähnt er Phöbe und die anderen Frauen gleichberechtigt mit den Namen der Männer. Paulus forderte die Heiligen in Rom auf, Phöbe als eine Magd des Herrn willkommenzuheißen.

Gott hat auch unter uns Frauen des Glaubens wie Phöbe aufgestellt. H. Heidi ist jederzeit bereit Fahrdienerschaft zu leisten, egal, wohin die Fahrt auch geht. M. Prayer kümmert sich sorgfältig um die Finanzen der Gemeinde. H. Sarah-Eunjie und H. Happy Maria sind immer und überall bereit durch ihre Musik und ihren Gesang die geistliche Umgebung bei Konferenzen und Versammlungen mit vorzubereiten. Gott helfe uns, ihnen unseren ganzen Respekt entgegenzubringen. Möge Gott weitere tatkräftige Frauen des Glaubens wie sie unter uns aufstellen.

2. Priska und Aquila (3-5)

Nach der Empfehlung der Phöbe folgen nun die Grüße. Sehen wir uns Vers 3 an: „Grüßt die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus“ Wenn wir uns an Paulus’ Schlußgrüße in seinen anderen Briefen erinnern, dann bedeuteten seine Grüße soviel wie: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit euch!“ Galater 6,18 z. B. sagt: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, liebe Brüder! Amen.“ Bedeutungsvoll an seinen Grüßen ist, dass Paulus den Geist seiner Mitarbeiter grüßt. Jesus sagte in Johannes 6,63: „Der Geist ist’s, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.“ Durch die Gnade des Herrn Jesus Christus empfangen wir den heiligen Geist. Paulus wünschte sich von denen, die er grüßte, dass sie mit der Gnade Jesu lebten, darin verwurzelten und in ihr stark sein sollten. Von Paulus’ Grüßen lernen wir, dass wir anderen zuerst helfen müssen, die Erkenntnis der Gnade unseres Herrn Jesus zu erlangen und in der Gnade Jesu stark zu werden. Wir lernen auch, dass wir Männer und Frauen des Geistes, und nicht des Fleisches sein sollen.

Wer waren nun Priska und Aquila, die Paulus hier grüßte? Priska und Aquila waren ein jüdisches Ehepaar, das nach Rom ausgewandert war. Aber Claudius, der damalige Kaiser von Rom, war ein Antisemit und hatte ein Edikt erlassen, dass alle Juden aus Rom verbannt wurden. Darum kamen Priska und Aquila nach Korinth und siedelten sich dort an (Apg 18,2,3). Sie hatten den gleichen Beruf wie Paulus, nämlich Zeltmacher. Als Paulus nach Ephesus zog, gaben sie ihr ganzes Geschäft auf und folgten ihm, um weiter mit ihm zusammenzuarbeiten (Apg 18,18). In Ephesus trafen Priska und Aquila Apollos. Apollos war ein Jude, aus Alexandria gebürtig. Er war ein beredter Mann und gelehrt in der Schrift. Aber er kannte nicht den Kern des Evangeliums. Er wusste nur von der Taufe des Johannes. Darum luden ihn Priska und Aquila in ihre Wohnung ein und legten ihm den Weg Gottes noch genauer durch das Bibelstudium aus. Sie lehrten ihn den Kern des Evangeliums von Jesus Christus. Ihr Bibelstudium war so wirkungsvoll, dass Apollos schon bald damit begann, durch die Schriften öffentlich zu erweisen, dass Jesus der Christus ist (Apg 18,28).

Betrachten wir Vers 4: „die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden.“ Priska und Aquila waren enge Mitarbeiter des Paulus. Als Paulus einmal in großer Gefahr war, riskierten sie sogar ihr eigenes Leben, um Paulus zu retten. Was lehrt uns dies? Es zeigt uns ihren Glauben, ihre wahre Hoffnung und ihre Liebe zu Gott und zu den Knechten Gottes. Sie waren keine Theoretiker, die beim Gottesdienst und in den Bibelstunden großartige geistliche Reden hielten, aber dann, wenn sie unter sich waren, doch nur ein familienzentriertes Leben für sich allein führten. Vielmehr waren sie jederzeit bereit, aus der Dankbarkeit für Gottes Gnade ihr Bestes, nämlich ihre ganze Existenz, ihre ganze Familie und ihr ganzes Hab und Gut praktisch für die Ausbreitung des Evangeliums und die Erziehung von Jüngern Jesu aufzuopfern.

Sehen wir uns Vers 5a an: „Grüßt auch die Gemeinde in ihrem Hause.“ Dieser Vers sagt uns, dass die frühen Christen ihre Häuser für das Bibelstudium, für das gemeinsame Gebet und für den Gottesdienst zur Verfügung stellten. Priska und Aquila waren ein herausragendes Ehepaar, das ihre Herzen und ihr Haus für ihre Mitchristen öffnete. Sie führten ein Leben, ohne sich an einem Ort niederzulassen. Von Kleinasien gingen sie nach Rom, von Rom nach Korinth und von Korinth nach Ephesus, und von Ephesus kehrten sie wieder nach Rom zurück. Wo auch immer sie hingingen, war ihr Haus ein Zentrum der christlichen Gemeinschaft und des christlichen Dienstes. Heutzutage sehen wir viele Wohnungen, die nichts anderes sind als ein Ort, um sich physisch zu erholen oder um fernzusehen. Viele Wohnungen sind ein Beschwerdezentrum und manchmal auch ein Schlachtfeld. Aber die Wohnung von Priska und Aquila war praktisch eine Kirche. Dort versammelten sich Christen und mögliche Christen und sie verkündigten ihnen das Wort des Lebens und dienten ihnen auch mit köstlicher Speise. Ihre Wohnung war ein Ort des Gebetes für alle Mitarbeiter und alle Nationen. Ihr Haus erinnert uns an Jesu Wort in Markus 11,17b: „Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker.“ Wenn man die Kirchengeschichte rückblickend betrachtet, findet man bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts keinerlei Aufzeichnungen über ein offizielles Kirchengebäude. Darum kann man sagen, dass Priska und Aquila die Gründer der christlichen Gemeinde waren. Ihre offene Tür, ihre gebenden Hände und ihre offenen Herzen sind die charakteristischen Merkmale ihres Lebens. Für Paulus waren Priska und Aquila Hauptpersonen in der Geschichte Gottes. Sie waren unentbehrlich in der Gemeinschaft Jesu Christi. Priska und Aquila gaben ihr Privatleben für Gott völlig auf, so dass sie in ihrem Hause Gottesdienste und Bibelkreise veranstalten konnten. Nach dem Gottesdienst kochte Priska ohne Ende, um das Liebesmahl unter den Mitarbeitern und Hoffnungsträgern auszuteilen. Wegen Priskas praktischer Lebenshingabe betrachtete Paulus sie mit gleicher Ehre und gleichem Respekt.

Wir kennen viele Beispiele für solche hingebungsvollen Hausgemeinden unter uns. Vor 27 Jahren kamen M. Sarah und M. Peter nach Bonn und bildeten eine Hausgemeinde, indem auch sie nach Priskas und Aquilas Vorbild in ihrem Wohnzimmer Gottesdienste und Gebetsversammlungen abhielten. Als ich das erste Mal zum Gottesdienst kam, wunderte ich mich sehr darüber, in einem Wohnzimmer Gottesdienst zu feiern. Aber dadurch bekam ich die Gelegenheit, darüber tiefer nachzudenken, was überhaupt die Bedeutung eines Gottesdienstes ist. M. Sarah und M. Peter luden auch die Studenten zum Bibelstudium in ihre Wohnung ein und dienten ihnen dort mit dem Wort Gottes. Aus einem normalen Einfamilienhaus wurde so eine kleine Kirche. Aus Liebe zu Gott verzichteten sie wie Priska und Aquila auf ihr Privatleben und ihre weltlichen Karrieren und luden einige deutsche Studenten, nach deren Entscheidung für Jesus, sogar in ihre Wohnung ein, um mit ihnen zusammenzuleben. In der Gnade Gottes trugen sie alle deren Schwachheiten und beteten für ihr geistliches Wachstum, sodass diese schließlich als einflussreiche Jünger Jesu und geistliche Leiter aufgestellt werden konnten. Obwohl sie sich mehr um die Studenten und das Werk Gottes kümmerten, wuchsen, durch ihr vorbildliches und hingebungsvolles Leben, auch ihre kleinen Kinder geistlich gesund heran und sind nun gute Mitarbeiter und Mitkämpfer für das Reich Gottes geworden. Weltweit gibt es in der UBF viele solcher Beispiele von hingebungsvollen Hausgemeinden, durch die Gott bisher mächtig gewirkt und viele Jünger Jesu aufgestellt hat.

Durch die Hausgemeinde von M. Mary und H. Samuel Shin hat Gott zahlreiche Jünger Jesu aufgestellt, die nun in Korea, Deutschland, Großbritannien und Brasilen hingebungsvoll im Herrn arbeiten. Nun haben sie sogar ihren einzigen Sohn Samuel nach Deutschland geschickt, damit er als ein großer Diener Gottes und geistlicher Leiter heranwächst. Die Hausgemeinden unserer europäischen Landesdirektoren folgen auch dem Beispiel von Priska und Aquila, indem sie jederzeit bereit sind, trotz der großen Entfernung mit M. Dr. Peter Chang eng zusammenzuarbeiten und dem Werk Gottes in Europa zu dienen. Möge Gott ihren Glauben, ihre Liebe und Hingabe für das Werk Gottes weiter reichlich segnen und durch ihre Hausgemeinden Gottes Werk bis zum Jahr 2010 verdoppeln und darüber hinaus bis zum Jahr 2020 an allen Universitäten in Europa je eine Hausgemeinde wie Priska und Aquila aufstellen.

3. Paulus’ lange Grußliste (5b-16)

In den Versen 5b-16 werden nun einzelne Männer und Frauen mit Grüßen bedacht. Paulus war glücklich, sich an jeden einzelnen Mitarbeiter in Jesus zu erinnern. Sehen wir uns Vers 5b an: „Grüßt Epänetus, meinen Lieben, der aus der Provinz Asien der Erstling für Christus ist.“ Das erste Gebetsanliegen für die Mission eines Landes oder einer Stadt ist immer, dass Gott durch das Bibelstudium zuerst einen Vater oder eine Mutter des Glaubens unter den einheimischen Studenten bzw. Studentinnen aufstellt. Epänetus war der Erste, der sich durch die Predigt des Paulus’ inmitten einer Götzenkultur zu Christus bekehrte. Darum pries und dankte Paulus Gott für das große Werk, das er in Epänetus getan hatte. Der Erste zu sein ist immer schwierig, nicht wahr? Der Erste zu sein bedeutet, unabhängig von den anderen eine klare Entscheidung zu treffen. Der Erste unter den Einheimischen ist daher immer sehr bedeutsam, da er großen Einfluss auf die anderen Einheimischen ausübt. In diesem Sinne sind auch die Erstlinge in unseren Pionierungsbezirken, z.B. H. Tobias in Karlsruhe, H. Hannes in Braunschweig oder H. Rebekka und H. Sara-Helene in Freiburg oder auch H. Georgi in Sofia sehr wichtig.

Sehen wir uns Vers 6 an: „Grüßt Maria, die viel Mühe und Arbeit um euch gehabt hat.“ Diese Maria war eine hart arbeitende Frau. Paulus selbst war jemand, der unermüdlich für Gott arbeitete. Darum war für Paulus eine mit Mühe arbeitende Person nicht gleichzusetzen mit einer mit viel Mühe arbeitenden Person. Paulus dankte Gott für Maria, weil sie die Gnade Gottes kannte und fleißig arbeitete.

Sehen wir uns Vers 7 an: „Grüßt Andronikus und Junias, meine Stammverwandten und Mitgefangenen, die berühmt sind unter den Aposteln und schon vor mir in Christus gewesen sind.“ Andronikus und Junias waren Paulus‘ Vorgänger im Glauben an Jesus. Sie waren in Christus, bevor Paulus es war. Aber sie bildeten sich nichts darauf ein, sondern lebten für die Herrlichkeit Gottes und waren Mitarbeiter unter Paulus. Der genaue Ort ist unsicher, aber sie waren zusammen mit Paulus im Gefängnis um des Namens Jesu willen. Paulus pries und dankte Gott, dass sie die Gnade Jesu kannten und hart arbeiteten. Paulus zollte ihnen seine Anerkennung und sprach davon, dass sie unter den Aposteln berühmt seien.“

Lesen wir die Verse 8 bis 10: „Grüßt Ampliatus, meinen Lieben in dem Herrn. Grüßt Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus, und Stachys, meinen Lieben. Grüßt Apelles, den Bewährten in Christus. Grüßt die aus dem Haus des Aristobul.“ Urbanus, Stachys, und Apelles standen fest in Christus als Kämpfer des Glaubens. Apelles hatte sich in Christus bewährt, d. h., er hatte besondere Glaubenskämpfe und Leiden bestanden.

Sehen wir uns die Verse 11 und 12 an: „Grüßt Herodion, meinen Stammverwandten. Grüßt die aus dem Haus des Narzissus, die in dem Herrn sind. Grüßt die Tryphäna und die Tryphosa, die in dem Herrn arbeiten. Grüßt die Persis, meine Liebe, die sich viel gemüht hat im Dienst des Herrn.“ Auch im Haus des Narzissus gab es eine Hausgemeinde. Paulus bezeugte ihnen, dass sie im Herrn sind bzw. im Herrn arbeiten. Was meint Paulus hier damit, dass jemand „im Herrn“ ist? Es bedeutet nicht, dass sich jemand als Christ bezeichnet, aber doch nur einen unverbindlichen Glauben an Christus hat, indem er praktisch doch das tut, was ihm selbst recht dünkt. Vielmehr bedeutet es, dass jemand in Jesus eine begründete und in Jesus bestimmte neue Existenz lebt. „Im Herrn zu sein und im Herrn zu arbeiten“ heißt anders gesagt, dass man sein ganzes Leben Jesus übergeben hat, dass man seiner Gnade und seinem Wort absolut vertraut und tut, was Jesus gebietet.

Lesen wir die Vers 13 bis 16: „Grüßt Rufus, den Auserwählten in dem Herrn, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter geworden ist. Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder bei ihnen. Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.“ Wenn wir Paulus´ herzliche Grüße an 29 Glaubensgeschwister und Mitkämpfer des Evangeliums in Rom betrachten, erkennen wir sein großes Verlangen, die geistliche Gemeinschaft mit ihnen haben zu wollen. Warum hatte Paulus solch große Sehnsucht nach ihnen? Es war keine menschliche Sympathie, die er ihnen entgegenbringen wollte, sondern ein geistliches Verlangen. Dieses Verlangen kam aus seiner Liebe zu Gott und aus seinem Hirtenherzen gegenüber den verlorenen Menschen. Paulus liebte Gott, er liebte Gottes Werk, er liebte diejenigen, die Gottes Gnade angenommen hatten und nun entschieden waren, Gottes Liebe durch ihre Lebenshingabe zu erwidern. In seinen Grüßen hebt er immer diejenigen hervor, die sich im Werk Gottes viel Mühe gemacht haben, die viel Arbeit im Herrn hatten, die den Glaubensmut hatten, die Ersten zu sein, die ein gebendes Leben führten und die anderen geistlich und tatkräftig zur Seite gestanden hatten. Paulus wollte unbedingt weiter mit ihnen eng zusammenarbeiten. Er hatte großes Interesse für die Heiligen in Rom, weil er Gottes große Vision im Herzen hatte. Paulus betete, dass die damalige Welthauptstadt Rom, die dem Götzendienst verfallen und verdorben war, durch die kleine aber einflussreiche Gemeinde in Rom durch das Evangelium in ein geistliches Hauptquartier für die Weltmission verändert wird. Er betete, dass von Rom aus das Evangelium in der ganzen Welt verbreitet und unzählige Seelen errettet werden. Paulus wollte unbedingt mit dieser Gemeinde für das Weltmissionswerk Gottes zusammenarbeiten. Er wollte die Mitarbeiter geistlich stärken und sie für ihren Dienst im Herrn geistlich zurüsten.

M. Dr. John Jun lebt auch mit der Vision Gottes, dass durch unsere Gemeinde bis zum Jahr 2041 100.000 Missionare in alle Länder der Welt, einschließlich China, Nordkorea und die moslemischen Länder ausgesandt werden. Im Angesicht des in Deutschland herrschenden Humanismus, Hedonismus und Atheismus erscheint uns die Lage manchmal unmöglich, dass Gott durch uns etwas bewirken könnte. Aber in der damaligen antichristlichen und mulitkulturellen Weltstadt Rom war die geistliche Lage noch viel schlimmer als heute. Dennoch wirkte Gott durch die römischen Christen so mächtig, dass nach geschichtlich gesehen relativ kurzer Zeit das Christentum schließlich als Staatsreligion anerkannt wurde. Lasst uns mit der Vision Gottes leben und wie die römischen Christen mit Gottes Knechten herzlich zusammenarbeiten, so dass auch von unserer Gemeinde großer geistlicher Einfluss ausgeht, bis alle Welt von unserem Glauben spricht. Lasst uns in diesem Herbst geistlich kämpfen, um 480 Zweierbibelstudien pro Woche zu führen und mit 500 Teilnehmern den Sonntagsgottesdienst zu feiern. Lasst uns bis zum Ende dafür beten, dass Gott 360 geistliche Leiter in Deutschland aufstellt und Europa zu einem Missionare aussendenden Kontinent verändert wird.

4. Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit euch (17-20)

Sehen wir uns die Verse 17 und 18 an. Gegen Ende seines Briefes warnte Paulus vor denjenigen, die aus selbstsüchtigen Motiven heraus falsche Lehren verbreiten und Zwietracht und Ärgernisse in der Gemeinde hervorrufen. Soche Leute üben den schlechten Einfluss aus. Statt das Kreuz der Mission auf sich zu nehmen, leben sie für ihren Bauch. Paulus ermahnte die Christen in Rom, mit diesem Problem nicht leichtfertig umzugehen, sondern geistlich wachsam zu bleiben. Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig als zu beten. Aber letzten Endes wird Gott uns den Sieg schenken. Lesen wir Vers 20: „Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch.“

Sehen wir uns die Verse 21 bis 23 an. Paulus ließ nun seine engeren Mitarbeiter Timotheus, Luzius, Jason, Sosipater, Tertius, Gajus und Erastus die Gemeinde in Rom persönlich grüßen. Das zeigt, dass Paulus nie allein arbeitete. Er konzentrierte sich immer auf die Jüngererziehung und bildete tüchtige Mitarbeiter aus. Auf den Missionsreisen wirkte er mit ihnen zusammen. Auf diese Weise erzog er auch Timotheus als Nachfolger. Weil Paulus Jünger erzogen hatte, konnten die Gemeinden, die er gegründet hatte, nach seiner Abreise weiter wachsen.

Lesen wir die Verse 25 bis 27: „Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden: dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit. Amen.“ Paulus schließt seinen Brief mit einem Lobpreis. Gott zu loben, ist das Ziel aller Menschen. Gott nicht zu loben hingegen ist die Wurzel aller Sünden (Röm 1,21 ff). Wir Christen sollen Gott zur Zeit und zur Unzeit loben. Warum lobte Paulus Gott? Der einzige Grund für seinen Lobpreis ist das Evangelium. Das Evangelium ist Jesus Christus selbst, der für unsere Sünden gestorben und am dritten Tag auferstanden ist. Das Evangelium ist die Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. Dieses Evangelium ist das Geheimnis Gottes. Wenn Gott dieses Geheimnis nicht offenbart hätte, hätten alle Menschen – auch wir – ewig verdammt werden müssen. Nun aber hat Gott uns das Evangelium offenbart. Dieses Evangelium hat uns von unseren Sünden und von der Macht des Todes errettet und uns das ewige Leben geschenkt.

Durch die heutige Lektion haben wir kennengelernt, dass Paulus viele lebendige Beziehungen zur Gemeinde in Rom hatte, obwohl er selbst noch nie dort gewesen war. Wir haben seine tiefe Verbundenheit in Jesus mit den dortigen Christen, seinen Glauben, seine Vision und seinen geistlichen Wunsch, mit ihnen für die Weltmission zusammenzuwirken, kennengelernt. Und wir haben Priska und Aquila kennengelernt, die in Korinth, in Ephesus und in Rom, jeweils eine dienende und hingebungsvolle Hausgemeinde bildeten, ja, die sogar ihren Hals für Paulus hingehalten haben. Möge Gott 7000 solcher hingebungsvollen, gottzentrierten Hausgemeinden unter uns und den deutschen Studenten aufstellen. Möge Gott uns helfen, dafür mit Gottes Knechten von ganzem Herzen zusammenzuarbeiten.

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