Lektion 5: Die Bußpredigt Johannes des Täufers (Mt 3,2)

Die Bußpredigt Johannes des Täufers (PDF-Datei)
 

Die Bußpredigt Johannes des Täufers

 
Matthäus 3,1-17
Leitvers 3,2

„Und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“

 

Im heutigen Text geht es um Johannes den Täufer, der die Taufe der Buße predigte und dadurch den Weg des Herrn vorbereitete. Als Vorläufer des Messias bereitete Johannes die Herzen der Menschen vor, Jesus als ihren Erretter und Heiland zu empfangen. Viele taten Buße, ließen sich taufen und bekehrten sich zu Gott. Obwohl Johannes nicht sehr alt wurde, war sein Leben sehr einflussreich gewesen. Jesus sagte, dass unter denen, die von einer Frau geboren sind, keiner größer ist als Johannes (Lk 7,28). Lasst uns heute von Johannes lernen, wie auch wir als Männer und Frauen der Mission Gottes leben können, um den Menschen zu helfen, zu Gott umzukehren und unter Gottes Herrschaft ein glückseliges Leben zu führen.
 

1. Die Bußpredigt Johannes des Täufers (1-12)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa.“ Zwischen den Kapiteln 2 und 3 gibt es eine Zeitspanne von ca. dreißig Jahren. Während dieser Zeit wuchs Jesus in Nazareth heran und bereitete sich auf sein Wirken als der Messias vor. Nun stand diese Zeit unmittelbar bevor. Wenn sich früher ein König auf eine Reise begab, wurden zuvor Boten vor ihm her gesandt, die das Kommen des Königs ankündigten. Genauso hatte auch Jesus, der der König aller Könige ist, einen Vorboten, nämlich Johannes den Täufer. Als Johannes der Täufer Gottes Ruf vernahm, predigte er in der Wüste von Judäa: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Johannes‘ Bußpredigt an das Volk war einerseits die ernsthafte Warnung Gottes zur Umkehr, andererseits aber auch Gottes wunderbare Hoffnung. Johannes forderte das Volk auf, Buße zu tun. Für das Volk, das unter der grausamen Herrschaft der Römer und des Königs Herodes viel zu leiden hatte, schien diese Predigt zu hart zu sein. Vielleicht hätte Johannes etwas sanftmütiger und freundlicher sprechen sollen: „Halleluja, nun ist die Zeit des Trostes, der Freude und der Errettung gekommen!“ Aber Johannes predigte bewusst klar und verständlich: „Tut Buße!“ Jemanden zur Buße aufzufordern ist keine angenehme Sache. In den Ohren der modernen Leute verursacht die Aufforderung zur Buße häufig Rebellion und Ablehnung. Und dennoch: Für diejenigen, die die Worte der Bußpredigt von Herzen annehmen, werden sie zu Worten des Lebens.

Was bedeutet es dann, Buße zu tun? Aus dem Griechischen übersetzt heißt Buße „die aktive Änderung des Herzens“, was bedeutet, dass man sich von einem ichzentrierten Leben abwendet und ein gottzentriertes Leben beginnt. Buße zu tun bedeutet somit, die Richtung seines Lebens zu ändern, indem man einen Herrschaftswechsel – weg vom Ego und hin zu Gott – vollzieht. Buße zu tun bedeutet, dass man seinen Sünden abschwört, und alles aus seinem Leben verbannt, was Gottes völlige Herrschaft verhindern könnte. Johannes betrachtete die Buße als notwendige Voraussetzung dafür, dass ein Mensch in das Himmelreich kommt.

Der Mensch im Paradies verachtete einst den reichen Segen Gottes und wurde Gott gegenüber ungehorsam. So gerieten er und die ganze Schöpfung mit ihm unter den Herrschaftsbereich Satans. Irrtümlicherweise denken auch heutzutage viele, dass wenn sie Gottes Herrschaft ablehnen und nach ihrer eigenen Vorstellung leben, sie wahrhaft frei und glücklich würden. Doch in der Tat werden sie unglücklich und zu Werkzeugen Satans, zu Sklaven der Sünde und zu Götzenanbetern (Röm 1,21-27). Als beispielsweise Saul, der erste König der Israeliten, Gottes Herrschaft ablehnte, kam der böse Geist in ihn und quälte ihn endlos. Menschen, die unter der Herrschaft Satans leben, sind mürrisch und undankbar. Sie sind nervös und hilflos vor der Macht der Begierde. Auch wenn ihre Bedingungen optimal sind, fühlen sie sich unglücklich, weil sie sich unter Satans Herrschaft befinden. In seiner großen Barmherzigkeit hatte Gott nun Jesus in die Welt gesandt, um die Menschen von der Herrschaft Satans zu erretten und sie in sein herrliches Königreich zurückzuführen. Wie wunderbar ist Gottes Gnade für uns Sünder! Aber wir müssen auf diese Gnade antworten. Und die einzige Antwort auf die Liebe Gottes ist die Buße. Buße zu tun ist daher keine Schande, sondern der erste Schritt, Gottes Liebe anzunehmen. Der erste Schritt der Buße ist absolut notwendig, um von der ewigen Verdammnis errettet zu werden und das ewige Leben zu bekommen.

Wahre Buße beinhaltet eine Abkehr vom alten, selbstsüchtigen Leben und eine Hinwendung zum neuen Leben mit Gott. Wir können ein gutes Beispiel für wahre Buße in Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15 finden. Der jüngere Sohn erkannte die Liebe seines Vaters nicht und verließ sein Vaterhaus, nachdem er seinen Erbteil eingefordert hatte. Er wollte damit in einem fremden Land frei und glücklich leben. Aber in der Tat vergeudete er nur alles mit Huren und Prassen. Später wollte er mit den Schoten, die die Säue fraßen, seinen Bauch füllen, aber niemand gab ihm etwas. Da ging der Sohn in sich und erinnerte sich an sein Vaterhaus und an seines Vaters Liebe. Er erkannte, dass er all dies verachtet hatte. Und so entschied er sich in Buße, wieder zu seinem Vaterhaus zurückzukehren. Der Vater nahm seinen Sohn herzlich an. Er bereitete ein großes Fest für ihn vor und stellte alle Rechte seines Sohnes wieder her. Jeder Mensch, der seine Sünde erkennt, sie bereut und praktisch zu Gott umkehrt, empfängt die Vergebung seiner Sünde und das Himmelreich.

Was bedeutet es dann, sich Gott hinzuwenden bzw. sein Leben unter Gottes Herrschaft zu stellen? Es bedeutet vor allem, dass wir uns für den Willen Gottes interessieren, dass wir in seinem Wort danach forschen und uns praktisch entscheiden, Gottes Willen zu tun. Was ist der Wille Gottes für mein Leben? Welchen Plan und welche Aufgabe hat Gott meinem Leben zugedacht? Wo ist mein Platz in der Geschichte Gottes? Ist es Gottes Wille, dass ich gegenüber meinem Nächsten immer nett und freundlich bin und niemandem etwas zu leide tue? Ist es Gottes Wille, dass ich an einem Entwicklungsprojekt teilnehme und mich sozial engagiere? Ist es Gottes Wille, dass ich Jahr für Jahr treu meine Kirchensteuer bezahle, aber ansonsten tue und lasse, was ich will? Apostel Petrus hatte den Willen Gottes für die Christen klar erkannt. Er sagte in 1. Petr 2,9: “Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.” Kurz gesagt ist es der Wille Gottes, dass wir als Christen an Gottes Welterlösungsplan aktiv teilnehmen. Wir können an diesem Werk teilnehmen, indem wir als Bibellehrer tätig sind, indem wir anderen Gottes Wort lehren und ihnen die wunderbare Gnade Gottes bezeugen. Wir können an diesem Werk teilnehmen, indem wir als Evangelisten tätig sind, indem wir die Menschen von der Wahrheit der Bibel, vor allem vom Evangelium überzeugen. Wir können an diesem Werk teilnehmen, indem wir als Hirten oder Missionare leben und unser Leben dafür einsetzen, unseren Nächsten zum Glauben an Jesus zu führen. Wir können an diesem Werk teilnehmen, indem wir als Prediger oder als Jüngererzieher leben und jungen Christen helfen, Jesus nachzufolgen und als geistliche Leiter zu wachsen. Hinwendung zu Gott heißt, praktisch mit seinem Leben und ganzem Herzen am Werk Gottes aktiv teilzunehmen.

Schauen wir uns an, was Johannes der Täufer für ein Leben führte? Vers 3 sagt: „Denn dieser ist‘ s, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!“ (Jes 40,3) Johannes der Täufer nahm Gottes Berufung, Wegbereiter des Messias zu sein, durch das Wort Gottes, das der Prophet Jesaja vor etwa 700 Jahren ausgesprochen hatte an. Johannes der Täufer studierte das Alte Testament und fand im Wort Gottes seine geistliche Identität. Er nahm die Berufung an, die Stimme eines Predigers in der Wüste zu sein, und er setzte alles daran, diese Aufgabe, als ein namenloser Wegbereiter des Messias zu erfüllen.

Wie sah nun sein praktisches Leben aus? Sehen wir uns Vers 4 an: „Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig.“ Johannes führte ein einfaches Leben. Warum? Es war das Resultat davon, dass er sich ganz der Herrschaft Gottes unterstellt hatte und sich mit erster Priorität der Aufgabe Gottes widmete. Diese Aufgabe nahm ihn so sehr in Anspruch, dass die normalen Annehmlichkeiten und Vergnügungen des Lebens für ihn keine Bedeutung mehr hatten. Sein praktisches Leben in der Selbstverleugnung für den Willen Gottes selbst war schon für viele verweltlichte, religiöse Leute seiner Zeit eine Anklage bzw. eine Herausforderung zur Buße. Zwischen seinem praktischen Leben und dem, was er lehrte, gab es keine Diskrepanz. Johannes lebte, was er predigte. Heutzutage gibt es viele, die sich zwar Christen nennen, die sich aber für das Werk Gottes kaum oder überhaupt nicht interessieren. Statt aktiv am Werk Gottes teilzunehmen, leben sie nur für ihren Beruf oder die Familie. Am Feierabend oder am Wochenende gehen sie wie die weltlichen Leute gemütlich zum shoppen oder ins Fitnessstudio, oder sie sitzen zu Hause vorm Fernseher oder surfen im Internet, um ihre Wissbegierde, ihren Vergnügungsdurst und ihre Neugier zu befriedigen. Man kann nicht behaupten, dass solche Menschen einen Herrschaftswechsel vollzogen haben.

Wir erinnern uns an M. Sarah Barry, die aus einer reichen amerikanischen Familie stammt. Aber als sie Anfang der 60er Jahre nach Korea kam, entschied sie sich, in einem kleinen Zimmer zu wohnen und wie die Koreaner auf dem Fußboden zu schlafen und scharfe koreanische Speisen zu essen. Indem sie den Studenten mit dem Bibelstudium und Gebet diente, war ihr Leben dort eine lebendige Botschaft für die jungen Menschen. Ihr Leben war und ist immer noch so einflussreich, dass sich unzählige junge Koreaner für Jesus entschieden haben und bereit sind, als Missionare in die ganze Welt zu gehen. Wenn wir mit erster Priorität, aus Liebe zu Gott, mit all unserer Energie und Kraft am Erlösungswerk Gottes teilnehmen, können auch wir durch unser ganzes Leben effektiv die Buße predigen und eine Herausforderung und Ermutigung für die jungen Menschen sein, ihr sündhaftes Leben zu verlassen und ein neues Leben mit Gott zu beginnen.

Wie reagierten nun die Leute auf Johannes‘ Bußpredigt? Liefen sie alle weg? Nein! Sie hörten aufmerksam zu. Laut den Versen 5 und 6 kamen sie aus Jerusalem und ganz Judäa und aus allen Ländern am Jordan. Sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan taufen. Warum kamen sie so zahlreich, und warum waren sie so willig, Buße zu tun?

In den 400 Jahren vor Johannes gab es weder Propheten noch irgendeine Offenbarung des Wortes Gottes. Darum lebten die Menschen in der Finsternis, indem jeder nach seinem eigenen Gutdünken lebte. Aber weil der Mensch ein geistliches Wesen ist, wird er, wenn er nicht nach dem Wort Gottes lebt, geistlich krank. Dies ist der Grund, warum so viele Menschen auch in unserer Zeit psychisch krank sind. Ohne Gottes Wort verliert der Mensch die Bedeutung seines Lebens. Vor allem gerät er unter den Herrschaftsbereich Satans. Die Statistiken belegen, dass es hier eine enge Verknüpfung gibt: Dort, wo Gottes Wort selten ist, da wächst die Korruption, da steigt die Zahl der Ehescheidungen und die Zahl der unehelichen Kinder, und Gewalt, Verbrechen, Respektlosigkeit und Gleichgültigkeit nehmen zu. Dass Johannes damals in der Wüste predigte, steht symbolisch dafür, dass die Seelen der Menschen ausgetrocknet waren wie ein rissiger Wüstenboden. Und so kamen viele mit ihrem inneren geistlichen Durst zu Johannes. Die Botschaft, die die Menschen wirklich hören wollten, war die Botschaft der Buße und der Vergebung. Die Bußpredigt war und ist noch immer der Weg, der die Menschen zum Heil und zum ewigen Leben führt.

Die Universitäten von heute gleichen in vielerlei Hinsicht einer Wüste. In den Herzen der Studierenden herrschen geistliche Dürre und geistliche Unordnung. Die meisten Schulen und Universitäten waren ursprünglich von Gläubigen gegründet worden, mit dem Ziel, die Wahrheit Gottes aufzurichten und den Menschen zu helfen, im Bild Gottes vollkommen zu werden. Am Hauptgebäude der Universität Freiburg beispielsweise haben wir gesehen wie in großen Lettern Joh 8,32 geschrieben steht: “Und die Wahrheit wird euch freimachen.” Seit der Zeit der Aufklärung haben jedoch viele gottlosen Lehren in unseren Schulen und Universitäten Einzug gehalten, und so ist auch der Geist der Menschen verdorben geworden. Wir fühlen uns manchmal einsam, wie Johannes der Täufer in der Wüste. Aber durch den heutigen Text empfangen wir große Ermutigung, dass das Werk Gottes, das den Menschen das Leben gibt, gerade dort, in einer Wüste und durch eine Bußpredigt beginnt. Der Prophet Amos sprach in Kapitel 8,11: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören.“ Lasst uns weiter dafür beten, dass Gott die derzeitige Flamme des Gebets unter den geistlichen Leitern in Europa weiter am Brennen hält, dass Gott einen großen Hunger und einen großen Durst nach dem Wort Gottes nach Deutschland und ganz Europa schicken möge. Lasst uns weiter dafür beten und geistlich kämpfen, die Bußpredigt an der Uni Bonn, aber auch an den Hochschulen Rhein-Sieg, Remagen, Rheinbach, Koblenz, Maastricht, Rostock und Saarbrücken zu verkündigen, damit Studenten über ihre Sünden Buße tun, dass sie zu Gott umkehren und in Jesus die wahre Freiheit und das Himmelreich haben können.

Sehen wir uns Vers 7 an. Es kamen auch Pharisäer und Sadduzäer zu Johannes. Sie waren damals die religiösen Leiter. Kamen sie zu Johannes, um Buße zu tun? Nein. Johannes hatte sie durchschaut und sprach zu ihnen: „Ihr Schlangenbrut; wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?“ Johannes bezeichnete sie als Schlangenbrut, d. h., als Kinder des Teufels. Sie führten ein religiöses, gesetzliches und selbstgerechtes Leben. Wie uns die Evangelien berichten, lehrten Sie die Menschen das Gesetz des Mose und machten dazu ihre eigenen Gesetze. Sie verrichteten auch lange Gebete, aber alles nur zum Schein. In ihrem Herzen waren sie politisch gesinnt und suchten ihre eigene Ehre. Sie dachten auch, dass weil sie leibliche Nachkommen Abrahams waren, sie Gottes Volk wären. Aber Johannes sagte ihnen klar, dass sie Heuchler waren und schlechten Einfluss auf die Menschen ausübten. Aus seinem zerbrochenen Herzen heraus tadelte er sie und sprach: „Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.“ (8.9) Johannes forderte sie auf, über ihren falschen Stolz und falsche Vorstellung bezüglich ihrer Heilssicherheit Buße zu tun und rechtschaffene Früchte der Buße hervorzubringen. Die Pharisäer und Sadduzäer waren stolz darauf, Nachkommen Abrahams zu sein. Dass man nun Buße tun sollte, um in das Reich Gottes kommen zu können, war ihnen gänzlich fremd und wurde für sie zum großen Problem.

Die bloße Zugehörigkeit zu einer Gemeinde ist keine Eintrittskarte ins Himmelreich, genauso wenig wie die Teilnahme an einer Taufzeremonie. Falscher Stolz behindert auch das Wachstum unseres Glaubens. Manche werden schnell stolz und selbstgerecht, wenn sie sich etwas mehr als ihre Glaubensgeschwister hingegeben haben. Aber auf diese Weise kann niemand im Glauben wachsen und gute Frucht hervorbringen. Darum sollen wir stets unseren inneren Stolz und falsche Sicherheitsvorstellung ablegen und immer bekennen, dass wir vor Gott hilflose Sünder sind.

Sehen wir uns Vers 10 an: „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“ Dieser Vers lehrt uns die Dringlichkeit der Buße. Der Standard beim Gericht Gottes wird sein, ob ein Menschen gute Frucht gebracht hat oder nicht. Es gibt unter den Menschen viele gutaussehende Bäume, die aber leider keine Früchte tragen. Gott richtet uns nach der Frucht unseres Lebens. Solche Bäume die keine Früchte getragen haben, werden abgehauen und ins Feuer geworfen. Eine junge Frau, beschäftigte sich ständig mit negativen Gedanken über sich selbst und über andere. Dadurch wurde sie innerlich völlig gelähmt sehr fatalistisch und konnte schließlich gar nichts mehr tun. Aber nach ihrer Buße hat sie sich mit viel Liebe für das Heil der andern eingesetzt und hingegeben und auch zahlreiche Früchte für Gott hervorgebracht. Ein junger Mann lebte als ein Sklave seiner Begierde und fügte vielen seiner Glaubensgeschwister große Schmerzen zu. Aber er tat aufrichtig Buße und entschied sich, sein Leben vollzeitig dem Werk Gottes zur Verfügung zu stellen. Gott wird seine Entscheidung gewiss segnen und durch ihn viele Früchte des Lebens hervorbringen. Wenn wir sehen, wie unsere Täuflinge geistlich kämpfen, um zum Frühgebet zu kommen, und wenn wir Ihre Stellungnahmen hören, erkennen wir, dass auch sie Buße getan haben, weil sie angefangen haben, sich für ihre Mitschüler und Mitschülerinnen zu interessieren, um ihre Gebetsanliegen zu erforschen und für sie zu beten. Gott wird ihr Leben mit Freude und Dankbarkeit erfüllen und sie als einflussreiche Hirten und zukünftige geistliche Leiter für sein Werk aufstellen und kostbar gebrauchen.

Viele Menschen denken, dass das Gericht Gottes noch lange nicht kommen wird und handeln gemäß ihrer eigenen Vorstellung. Aber wir wissen, dass das Gericht Gottes nicht fern, sondern sehr nahe ist. Das Leben eines Menschen kann schnell durch eine tödliche Krankheit oder einen Unfall beendet werden. Wir denken oft, dass geht uns nichts an. Aber in der Tat wissen wir nicht, wann Jesus die Frucht von unserem Leben fordert. Daher können wir die Buße nicht auf morgen verschieben. Buße muss jetzt und heute geschehen, denn die Axt des Gerichts ist den Bäumen bereits an die Wurzel gelegt.

Sehen wir uns Vers 11 an: „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Johannes predigte nicht nur die Buße, sondern verkündete auch das Kommen des Messias. Viele unter dem Volk dachten, dass Johannes vielleicht der verheißene Christus sei. Johannes hatte große Popularität. Trotzdem erniedrigte sich Johannes und verkündigte das Kommen des Messias. Er wusste, dass er es nicht wert war, Jesus die Schuhe zu tragen. Während Johannes nur mit Wasser taufte, würde Jesus die Menschen mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Was bedeutet es, dass Jesus mit dem heiligen Geist und mit Feuer tauft? Es bedeutet, dass Jesus denen die Sünden vergibt, die aufrichtig Buße getan und Gottes Herrschaft über ihr Leben angenommen haben. Es bedeutet auch, dass diejenigen, die nicht Buße getan und Gottes Herrschaft abgelehnt haben in das höllische Feuer geworfen werden. Lesen wir Vers 12: “Er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.” Gemäß Psalm 1 sind mit Spreu diejenigen gemeint, die bei den Spöttern sitzen, die auf den Weg der Sünde treten und die nach ihrer weltlichen Lust und Begierde leben. Wenn Jesus als Richter wiederkommen wird, werden sie verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.
 

2. Die Taufe Jesu (13-17)

Sehen wir uns Vers 13 an: „Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe.“ Wie reagierte Johannes darauf? Vers 14 sagt: „Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?“ Johannes wusste, dass Jesus, der Sohn Gottes ist, der ohne Sünde war und nicht von ihm getauft zu werden brauchte. Vielmehr bedurfte Johannes der Taufe durch Jesus. Aber Jesus antwortete ihm: „Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (15). Hier bezieht sich „alle Gerechtigkeit“ darauf, dass Jesus das Erlösungswerk Gottes vollbringen würde. Für Jesus stand die Taufe symbolisch dafür, wie er Gottes gerechte Ansprüche gegen den sündigen Menschen erfüllen wollte. Das Untertauchen im Wasser stand für seinen Tod am Kreuz, wo Jesus stellvertretend für die Sünden der Menschen den Zorn Gottes auf sich nehmen wollte. Das Auftauchen aus dem Wasser symbolisierte seine Auferstehung von den Toten zum ewigen Leben. Durch Tod, Begräbnis und Auferstehung würde Jesus die Ansprüche der Gerechtigkeit Gottes befriedigen und so den sündigen Menschen den Weg öffnen, zu Gott zurückzukehren.

Was geschah, als Jesus von Johannes getauft wurde? Lesen wir Vers 16 und 17: „Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Zu Beginn des messianischen Wirkens Jesu trat der dreieinige Gott in Erscheinung: Jesus, der geliebte Sohn Gottes, der heilige Geist in Gestalt einer Taube und die Stimme des Vaters vom Himmel, der die heilige Schrift hörbar zitierte. Sie alle bestätigten, die große Bedeutung dieses wichtigen Ereignisses. So wie im Alten Testament Könige bei ihrer Einsetzung mit Öl gesalbt wurden, so wurde hier Jesus vom heiligen Geist gesalbt und dazu ausgesondert, das Werk des Messias zu tun.

Durch den heutigen Text haben wir die Notwendigkeit der Buße als den ersten Schritt zum Himmelreich kennengelernt. Wahre Buße besteht aus der Abkehr von unserem ichzentrierten Leben und aus der praktischen Hinwendung zu einem gottzentrierten Leben. Wer als Antwort auf die einseitige Gnade Gottes diesen Herrschaftswechsel vollzieht und sein Leben Gott für sein Welterlösungswerk zur Verfügung stellt, wird die Früchte des Lebens ernten und in das Himmelreich hineinkommen. Gott helfe uns, jetzt und heute, über unsere Sünde Buße zu tun. Möge Gott jeden von euch als Wegbereiter für das Kommen Jesu in die Herzen vieler jungen Menschen dieser Generation gebrauchen.

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