Der Weg zum ewigen Leben (Matthäus 19,21)
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DER WEG ZUM EWIGEN LEBEN
Matthäus 19,16 – 30
Leitvers 19,21
„Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“
In der vergangenen Lektion haben wir die biblische Heiratsanschauung kennenge¬lernt. Gott ist der Gründer der Ehe und hat sie als einen lebenslangen Bund zwi¬schen Mann und Frau geschlossen. Jede Ehe bildet eine geistliche Einheit, die Gott dazu geschaffen hat, um innere und äußere Frucht für Gott hervorzubringen. Möge Gott durch unser Bibelstudium die biblische Heiratsanschauung in unserem Land wiederherstellen und an allen 1700 Universitäten in Europa je eine gesegnete gott- und missionszentrierte Hausgemeinde aufstellen. Im heutigen Text geht es um die Frage nach dem Weg zum ewigen Leben. Es ist eine sehr wichtige Frage, die das Leben eines jeden Menschen betrifft. Ein fähiger junger Mann kam zu Jesus und bat ihn diesbezüglich um Hilfe. Jesus gab ihm eine klare Antwort. Doch der junge Mann konnte Jesu Antwort nicht akzeptieren und ging traurig weg. Möge Gott unse¬re geistlichen Augen öffnen, dass wir den Weg, der zum ewigen Leben führt, klar erkennen und entschlossen gehen.
1. Der reiche Jüngling (16-26)
Sehen wir uns Vers 16 an: „Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?“ Gemäß dem Markusevangeli¬um lief der junge Mann zu Jesus und fiel vor ihm nieder auf die Knie. Im Lukasevangelium wird er als einer der Oberen bezeichnet und in diesem Evangelium als einer, der jung und reich war. Möglicherweise hatte dieser Mann gleichzeitig Wirt¬schaft, Politikwissenschaft und Jura an der Hebräischen Universität zu Jerusalem studiert. Er war ein überdurchschnittlich fähiger Mann und hatte es schon im jungen Alter zu großem Wohlstand gebracht. Doch trotz seines herausragenden Erfolgs, seines Reichtums und seiner gehobenen gesellschaftlichen Position kam er nun zu Jesus und bat um Hilfe. Äußerlich fehlte ihm nichts, doch im Herzen war er ver¬zweifelt: „Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?“ In sei¬nem Herzen fühlte er, dass er etwas Gutes tun müsste, um das ewige Leben zu er¬halten, aber er wusste nicht genau, was er tun sollte. Also kam er zu Jesus und fragte ihn. Der reiche Jüngling brachte „gute Taten“ mit „ewigem Leben“ bzw. das „Vollbringen guter Taten“ mit der „Erlangung des ewigen Lebens“ in Verbindung. Der Gedanke, dass das Vollbringen guter Taten zur Erlangung des ewigen Lebens führt, liegt mehr oder weniger allen Religionen zugrunde und wird darüber hinaus auch von nichtreligiösen Menschen vertreten, die sich bemühen, moralisch anstän¬dig und ehrlich zu sein. Die Frage nach der Erlangung der ewigen Glückseligkeit existiert im Herzen eines jeden Menschen, wenngleich der Grad der Dringlichkeit dieser Frage variiert. Im allgemeinen wünschen sich die Menschen ein gutes Leben zu führen, indem sie gute Taten vollbringen und darauf hoffen, dass sie dadurch wahres und ewiges Leben erhalten. Dieser junge Mann wusste nicht genau, welche guten Taten er vollbringen sollte. Diese innere Qual hatte nicht nur er, sondern haben auch viele junge Studenten, die sich hier und dort bei verschiedenen Organisationen und Verbänden engagieren, um irgendwie etwas Gemeinnütziges und Gutes zu tun.
Wie reagierte Jesus auf die Frage dieses reichen Jünglings? Betrachten wir Vers 17: „Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist?“ Der Mann hatte Jesus danach gefragt, was gut ist, indem er sprach: „Was soll ich Gutes tun…?“ Aber Jesus fragte ihn zurück: „Was fragst du mich nach dem, was gut ist?“ War Jesus bzgl. dieser Frage etwa nicht der richtige Ansprechpartner? Natürlich war Jesus der richtige. Aber weil dieser Mann Jesus nur als einen religiösen Lehrer oder Meister, also als einen Menschen betrachtete, antwortete Jesus ihm zum bes¬seren Verständnis auch auf menschliche Weise. Jesus wollte diesem jungen Mann helfen zu verstehen, dass es unter den Menschen keine einzige Person gibt, die diese Frage korrekt beantworten könnte. In Römer 3,10-12 heißt es: „wie geschrie¬ben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der ver¬ständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ Seit dem Sündenfall gibt es niemanden unter den Menschen, der aus der Sicht Gottes gut wäre. Jesus fuhr fort und sagte: „Gut ist nur Einer.“ Nur Gott allein ist gut. Jesus lenkte die Aufmerk¬samkeit des Mannes von dem „was gut ist“ auf den, „der gut ist“. Ohne denjenigen zu kennen, der einzig und allein gut ist, macht es nämlich keinen Sinn, irgendetwas Gutes tun zu wollen. Jesus wollte dem Mann grundlegend helfen. Er wünschte sich, dass dieser Mann zuerst zu dem aufblicken und den kennenlernen sollte, der einzig und allein gut ist, bevor er auf irgendeine Weise etwas Gutes zu tun versuchte.
Christ zu sein bedeutet in erster Linie nicht, dass man irgendwie etwas Gutes tut, sondern es bedeutet, dass man zuerst in einer rechten Beziehung zu Gott steht, der allein gut ist. Und aus dieser Beziehung heraus tut man als Christ das, was Gott gefällt bzw. was Gott für gutheißt. Christ zu sein hat also mehr mit der Bezie¬hung zu Gott als mit äußeren Taten zu tun. Die Lehre der Bibel ist hier eindeutig, nämlich dass Jesus in die Welt gekommen ist, um unsere Beziehung zu Gott wie-der herzustellen, der einzig und allein gut ist, sodass wir das wahrhaft Gute tun können. Jesus sagte in Matthäus 7,17.18: „So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.“ Und in Mt 12,33 sagt er: „Nehmt an, ein Baum ist gut, so wird auch seine Frucht gut sein; oder nehmt an, ein Baum ist faul, so wird auch seine Frucht faul sein.“ Wenn wir uns jede Woche durch das Schreiben einer Stellungnahme zur Sonntagsbotschaft mit dem Wort Gottes aus-einandersetzen, können wir unser Bußanliegen finden und damit zu Jesus kom¬men. Jesus reinigt uns von unseren Sünden und erneuert unsere Beziehung zu Gott, die immer tiefgehender wird, sodass wir zur Zeit Gottes auch gute Früchte des Lebens hervorbringen werden.
Jesus fuhr fort und sprach: „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebo¬te.“ In unserer postmodernen Generation mögen die Leute Worte wie „gehor¬chen“ oder „Gehorsam“ überhaupt nicht. Aber wir müssen verstehen, was Jesus hier meinte, als er sagte, dass man die Gebote halten soll. Wenn wir die Gebote halten wollen, so sollen wir uns vor allem darüber im Klaren sein, wer uns die Ge¬bote gegeben hat. Durch den Gehorsam können wir die rechte Beziehung mit dem haben, der uns die Gebote gegeben hat. Das ist das Leben. 3.Mose 18,5 sagt: „Darum sollt ihr meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn der Mensch, der sie tut, wird durch sie leben; ich bin der Herr.“ Gott gab seinem Volk die Gebote, da¬mit sie ihnen gehorchen und dadurch das Leben haben sollten. Adams Sünde des Ungehorsams führte dazu, dass die Beziehung mit Gott zerbrach. Wahre Liebe kommt durch unseren Gehorsam zum Ausdruck. Diejenigen, die wahrhaftige Liebe ausüben sind diejenigen, die gehorsam sind. Gott wünschte sich, die Liebesbezie¬hung mit seinem Volk wiederherzustellen, indem sie seinen Geboten gehorchen sollten. Gott erwartet von seinen Leuten solch einen Gehorsam, der aus dem Glau¬ben kommt und aus Liebe zu ihm geschieht. Dieser Gehorsam ist Leben und Se¬gen, wohingegen Ungehorsam Tod und Fluch hervorbringt. 5.Mose 28,1.2 sagen: „Wenn du nun der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der Herr, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen, und weil du der Stim¬me des Herrn, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen.“ Und in 5.Mose 28,15 heißt es weiter: „Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen.“ Und 5.Mose 30,19 sagt schließlich: „Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben er¬wählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen.“ Dies ist der Grund da¬für, dass Jesus zu dem jungen Mann sagte: „Halte die Gebote.“
Wie reagierte nun der Mann? Sehen wir uns Vers 18 an: „Da fragte er ihn: Welche?“ Dieser Mann trat sehr selbstbewusst auf. Seine Antwort klingt so, als ob es für ihn kein Problem sei, jeglichem Gebot gehorchen zu können. Und Jesus ant¬wortete ihm: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht steh¬len; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter« (2.Mose 20,12-16); und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18).“ Je¬sus erwähnte hier nur den zweiten Teil der Zehn Gebote und fasste sie zusammen, indem er sagte, dass man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll (Mt 22,39; Röm 13,9). Gott ist unsichtbar. Auch unsere Liebe zu Gott ist zunächst unsichtbar. Aber Liebe zu Gott kann man dadurch ausdrücken – und somit für jedermann sicht¬bar machen – indem man seinen Nächsten liebt. Wie reagierte dieser junge Mann? Sehen wir uns Vers 20 an: „Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles ge¬halten; was fehlt mir noch?“ Dieser junge Mann war so sehr von sich selbst über¬zeugt, dass es ihm nicht möglich war, sich selbst zu prüfen. Kein Mensch kann die Gebote vollkommen einhalten. Wer konnte ihm dann noch helfen? Vielleicht hätte jemand zu ihm sagen sollen: „Also du sollst einmal ernsthaft über dein Leben nach¬denken. Denke ehrlich über dein Leben nach, dann wirst du dich selbst erkennen.“
Obwohl dieser Mann stolz war und Unsinn redete, kritisierte Jesus ihn jedoch nicht. Im Gegenteil, im Markusevangelium lesen wir, dass er ihn sogar lieb gewann. Wie half ihm Jesus nun weiter? Betrachten wir Vers 21: „Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ Jesus kannte das Problem dieses jungen Mannes ganz genau und er gab ihm eine unmissver¬ständliche, klare Antwort. „Willst du vollkommen sein…“ Jesus wusste, dass dieser Mann nach Vollkommenheit, nach Perfektion trachtete, um das ewige Leben zu er¬langen. Und Jesus fuhr fort und sagte: „Geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen.“ Das war für diesen reichen jungen Mann wirklich eine große Heraus¬forderung. Jesus sagte dies zu ihm, damit ihm klar würde, ob er seinen Nächsten wirklich liebte oder nicht. Darüber hinaus hatte dieser Mann diese Lebensorientie¬rung wirklich nötig. Denn bisher hatte er nur dafür gelebt, um die Dinge dieser Welt zu besitzen und anzuhäufen. Es war für ihn an der Zeit, seine Besitztümer mit den anderen, vor allem mit den Armen zu teilen. Wenn er wirklich seinen Nächsten lie¬ben und dadurch vor Gott perfekt werden wollte, sollte er dies nun tun. Wenn er es jedoch nicht tun würde, dann würde er weiter ein Gefangener seiner Besitztümer sein. Jesus verhieß ihm: „… so wirst du einen Schatz im Himmel haben.“ Jesus wünschte sich von diesem Jüngling, dass er sich Schätze im Himmel sammeln soll¬te und nicht auf Erden (Mt 6,19.20).
Und dann sagte Jesus zu ihm: „Und komm und folge mir nach!“ Dies war Jesu herzliche Einladung an diesen jungen Mann, damit er das ewige Leben erlangen könnte. Kein Mensch kann dies zu einem anderen sagen: „Folge mir nach und du wirst ewiges Leben haben!“ Damit offenbarte sich Jesus diesem jungen Mann als der Geber des ewigen Lebens, als der Sohn Gottes. Ewiges Leben und Jesus ge¬hen immer einander her. Abseits von Jesus dagegen gibt es kein ewiges Leben. Je¬sus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15). Er kam in diese Welt, da¬mit wir ihn sehen und ihm folgen könnten. Er kam, um mit uns zu sein und uns in sein himmlisches Reich zu führen. Das ewige Leben ist nicht irgendetwas Abstrak¬tes oder Theoretisches, sondern es ist das Leben mit Jesus, indem man ihm Tag für Tag in dieser Welt nachfolgt bis in das ewige Leben. Wenn jemand in die Fu߬tapfen einer großen Persönlichkeit dieser Welt tritt, kann er eine gewisse Position oder Herrlichkeit in dieser Welt erreichen. Doch am Ende steht ohne Ausnahme der Tod. Wenn aber jemand Jesus nachfolgt, dann wird ihm das ewige Leben jetzt und hier und für alle Zeiten garantiert.
„Folge mir nach!“, diese drei Worte sind die wichtigsten der Bibel überhaupt. Im Al¬ten Testament hatte Gott versprochen, den Messias zu senden. Gemäß der Verhei¬ßung Gottes kam Jesus als der verheißene Messias in diese Welt. Mit den Worten „Folge mir nach!“ berief Jesus seine ersten Jünger. „Folge mir nach“ waren Jesu Worte, die er an Matthäus richtete und ihn damit in seine Nachfolge rief (Lk 5,27). Nach seiner Auferstehung und kurz vor seinem Hinwegscheiden aus dieser Welt sagte Jesus noch zu Petrus: „Folge du mir nach!“ (Joh 21,22). Jesus würde nicht mehr in dieser Welt sein. Aber er sagte diese Worte zu Petrus sehr persönlich: „Fol¬ge du mir nach!“, was bedeutet: „Du sollst den Fußstapfen meines Lebens fol¬gen, die ich dir gezeigt habe.“ Aus diesem Grunde studieren wir die Bibel, sodass auch wir den Fußstapfen Jesu folgen können. Mit den Worten „Folge mir nach!“ ruft Jesus auch jeden von uns ganz persönlich dazu auf, unser altes Leben zu verlas¬sen und ein neues Leben mit Jesus zu führen, indem wir von ihm lernen und uns ihm ganz anvertrauen. Niemand kann Jesus dadurch nachfolgen, indem er das tut, wozu er gerade Lust hat. Jesus lebte in dieser Welt ein Leben der Selbstverleug¬nung und des Gehorsams gegenüber Gottes Willen. Jesus lebte in dieser Welt ein gebendes Leben der Liebe. Jesus wünscht sich von uns, dass wir ihm folgen, in¬dem wir ein Leben im Gehorsam gegenüber Gott führen und lernen unseren Nächsten zu lieben. Niemand kann ewiges Leben dadurch erlangen, dass er die Gebote Gottes perfekt einhält oder dass er all sein Hab und Gut verkauft und den Armen gibt. Der Schlüssel zum ewigen Leben ist einzig und allein die Nachfolge Jesu.
Sehen wir uns den Vers 22 an: „Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt da¬von; denn er hatte viele Güter.“ Dies ist eine der traurigsten Begebenheiten der Bi¬bel. Aus seiner Verzweiflung heraus war er zu Jesus gekommen und hatte nach dem Weg zum ewigen Leben gefragt. Er war an der richtigen Adresse, nämlich bei Jesus; er hatte die richtige Frage gestellt; er hatte die richtige Antwort bekommen, aber er hatte die falsche Entscheidung getroffen. Das ewige Leben stand unmittel¬bar vor ihm, aber sein Herz hing so sehr an allen seinen Gütern, dass er schließlich traurig wegging. Jesu Herz musste zerbrochen gewesen sein, aber er konnte nun nichts mehr für ihn tun. Jesu Wahrhaftigkeit verbot es ihm, diesen Mann vielleicht doch noch mit einer langen Predigt überzeugen zu können oder mit ihm einen Kompromiss zu schließen, um ihn doch noch zu seinem Jünger zu machen. Jesus gab dem Mann die Wahrheit Gottes. Doch dieser Mann kehrte Jesus den Rücken zu und ging weg. Seine Traurigkeit offenbart, dass er wirklich alles verloren hatte. Mit seiner Entscheidung gab er zu, dass ihm nicht nur etwas fehlte, sondern alles, nämlich die Liebe. Ihm fehlte die Liebe zu Gott, weil er nicht bereit war, Jesus nach¬zufolgen, und ihm fehlte die Liebe zu seinem Nächsten, weil er nicht bereit war, sein Hab und Gut mit seinem Nächsten zu teilen. Diesem Mann war nicht mehr zu helfen. Jesus entlarvte diesen erfolgreichen, frommen, netten und selbstbewussten jungen Mann als einen reinen Egoisten und Götzendiener. Vermutlich hatte er in Religion immer eine 1. Aber ihm war ein Leben mit Geld wichtiger als ein Leben mit Gott. Er wusste, was ihm alles gehört, aber er wusste nicht, wem er gehörte; und Jesus wollte er nicht gehören. Die Erfüllung seiner materiellen Wünsche wurden ihm zur Falle seiner Seele.
Sehen wir uns die Verse 23 und 24 an: „Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ Mit Nachdruck warnte Jesus seine Jün¬ger vor dem trügerischen Reichtum dieser Welt? Natürlich waren die Jünger nicht reich gewesen, aber in ihrem Herzen beneideten sie diejenigen, die reich waren und sie wünschten sich, selbst einmal reich zu werden. Grundsätzlich verurteilte Jesus es nicht, dass man reich ist oder reich werden will. Viele denken jedoch, dass es völlig in Ordnung ist, wenn man als Christ materiell reich ist. Aber Jesus sagte hier klar, dass Reichtum ein großes Hindernis ist, um ins Reich Gottes zu kommen. Reichtum und Wohlstand hindern einen Menschen daran, sein Vertrauen auf Jesus zu setzen und Jesus nachzufolgen. Es ist auch schwierig zu sehen, wie ein Christ sich an seinen Reichtümern festklammert, obwohl er überall in der Welt die schrecklichen Nöte seiner Glaubensgeschwister sieht und auch die Wiederkunft Jesu vor Augen haben sollte. Angehäufter Reichtum überführt uns ganz klar der Sünde, dass wir unseren Nächsten nicht lieben. Als Jünger Jesu sollen wir von Jesus abhängig leben, weil in Jesus das Leben ist. Materieller Reichtum ist weder eine Grundlage für’s Leben noch ein Mittel, um zu Gott zu kommen. Jesus warnte seine Jünger ernsthaft davor, dass sie die Reichen nicht beneiden und sich von ihrem Wohlstand nicht beeindrucken lassen sollten. Franz von Assisi lebte um das Jahr 1200 und war der Sohn eines reichen italienischen Kaufmanns. Nachdem er den Ruf Jesu „Folge mir nach!“ gehört hatte, gab er all seinen Reichtum auf und verzichtete auf sein Erbe. Um Jesus besser kennenzulernen, lebte er freiwillig in Armut, verschenkte seine Habe an Arme und kümmerte sich um die Leprakranken. Er folgte Jesus als ein armer Wanderprediger nach, predigte den Menschen die Buße und die vergebende Liebe Gottes. Durch seinen einfachen Glauben übte er großen Einfluss aus: Tausende Menschen bekehrten sich zu Jesus und folgten seinem hingebungsvollen Beispiel.
Betrachten wir Vers 25. Als die Jünger Jesu Worte hörten, entsetzten sie sich sehr und fragten: „Ja wer kann dann selig werden?“ Reichtum galt bei den Juden als ein Zeichen von Gottes Segen. Die Jünger fragten sich: „Wenn nun die, die unter dem Segen Gottes stehen, nicht gerettet werden können, wer kann dann überhaupt se¬lig werden?“ Aber Jesus antwortete ihnen: „Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.“ Menschlich gesehen, kann niemand durch seine Leistung oder guten Taten errettet werden. Nur Gott kann einen Menschen allein aus Gnade erretten. Jesus wünschte sich von ihnen, dass sie nicht auf das bei den Menschen Unmögliche, sondern zu Gott aufschauen sollten, dem alle Dinge mög¬lich sind. Das Heilswerk Gottes ist möglich, weil Gott dieses Werk selbst tut, indem er das Unmögliche möglich macht. Jesus wünschte sich von seinen Jüngern, dass sie Männer des Glaubens sein sollten, durch die Gottes Macht für sein Heilswerk offenbar werden würde.
2. Der Lohn der Nachfolge (27-30)
Wie antworteten die Jünger? Sagten sie: „Amen. Preiset Gott, dem alle Dinge möglich sind.“ Nein – sehen wir uns Vers 27 an: „Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?“ Petrus konnte in jenem Moment nicht darüber nachdenken, was Gott für ihn getan hatte, vielmehr dachte er darüber nach, was er bisher für die Nachfol¬ge Jesu investiert hatte. Er war überhaupt nicht dankbar, sondern kämpfte mit ge-wissen Verlustgefühlen und hatte auch eine getrübte Perspektive bezüglich des zu¬künftigen Werkes Gottes durch Jesus. Wie half Jesus ihm? Sehen wir die Verse 28 und 29 an: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird’s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben.“ Jesus gab Petrus und den anderen Jüngern großartige Verheißungen: Die Wiedergeburt aller Dinge und das Sitzen auf Thronen neben Jesus. Er verhieß ihnen, dass sie hundertfältig empfangen und schließlich das ewige Leben erben würden. Darüber hinaus offenbarte sich Jesus selbst als der herrliche König in seinem ewigen Reich. Als Gläubige genießen wir in dieser Welt die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen. Für die eine Beziehung, die jemand um Jesu willen verliert, gewinnt er hundert neue christliche Beziehungen hinzu und für das eine Haus, das jemand verlässt, gewinnt er hundert christliche Häuser hinzu, in denen er willkommen ist. Wer Land oder Besitz um Jesu willen aufgibt, der bekommt unschätzbare geistliche Reichtümer von ihm geschenkt. Und am Ende steht für alle Gläubigen als Lohn das ewige Leben.
Betrachten wir Vers 30: „Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.“ Dies ist Jesu Warnung an Petrus, an die anderen Jünger und an uns, dass wir nicht berechnen sollen. Alles, was wir um Jesu willen verlassen, wird zwar belohnt werden, doch sollen wir uns nicht von selbstsüchtigen Gedanken verleiten lassen. Judas genoss das Privileg, einer der zwölf Auserwähl¬ten bei Jesus zu sein. Er war einer der Ersten, aber er wurde einer der Letzten, weil sein Herz wie das des reichen Jünglings von der Liebe zum Geld verführt war. Ei¬ner der Verbrecher, die zusammen mit Jesus gekreuzigt wurden, schien der Letzte zu sein, der jemals gerettet werden könnte. Aber er wurde der Erste, der mit Jesus ins Paradies ging, weil er von Herzen über seine Sünde Buße getan und Jesu ver¬gebende Liebe persönlich angenommen hatte. Vers 30 ermahnt uns, nicht berech¬nend, selbstgerecht und selbstzufrieden zu werden, sondern jederzeit für die unver¬diente Gnade Jesu an unserem Leben zu danken und allein aus Liebe zu Jesus ihm treu nachzufolgen.
Durch den heutigen Text haben wir kennengelernt, dass man sich das ewige Leben nicht durch die Einhaltung der Gebote Gottes, durch Leistung oder gute Taten verdienen kann. Um ewiges Leben zu erhalten sollen wir vielmehr Jesu Worte „Folge mir nach!“ hören und eine klare Entscheidung treffen. Alles, was uns auf Erden bindet, wie z.B. Geld, Güter, Erfolg, Karriere, Ansehen, menschliche Beziehungen sollen wir loslassen, uns Jesus anvertrauen und ihm nachfolgen. Diejenigen, die ihm nachfolgen empfangen schon in diesem Leben hundertfachen Lohn. Sie werden das ewige Leben erben und in seinem Reich mitherrschen. Möge Gott uns helfen, Jesus in dieser Welt nachzufolgen, Gehorsam gegenüber Gott zu lernen und ein Leben der Liebe zu unserem Nächsten zu führen.