Der auferstandene Christus (Joh 20,17b)

DER AUFERSTANDENE CHRISTUS

Johannes 20, 1 – 31

Leitvers 20, 17b

„Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“

Frohe Ostern! In der vergangenen Woche haben wir gelernt, dass Jesus nicht um seiner eigenen Sünde willen, sondern an unserer Stelle am Kreuz litt und starb. Jesus starb nicht traurig, sondern mit einem Siegesruf: „Es ist vollbracht!“ Er hat unsere Erlösung ein für allemal vollbracht. Folgerichtig ist er auch, wie er verheißen hat, am dritten Tag von den Toten auferstanden. Wir erfahren heute, wie Maria von Magdala, die Jünger Jesu und auch Thomas durch die persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Christus zu den fröhlichen, mutigen Zeugen der Auferstehung und zu Menschen der Mission Gottes verändert wurden. Möge Gott uns helfen, heute dem auferstandenen Christus persönlich zu begegnen, von Trauer, Furcht und Fatalismus befreit zu werden und wahre Osterfreude zu empfangen und unsere Mission als Hirten und Bibellehrer und Jüngererzieher für das Heil der jungen Menschen zu erfüllen.

I. Jesus erscheint Maria von Magdala (1-18)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war.“ Alle vier Evangelien berichten von den Frauen, die am Ostermorgen früh zum Grab kamen, um den Leichnam Jesu zu salben. Johannes konzentriert sich hier auf Maria von Magdala. Wer war Maria von Magdala? Gemäß Lukas 8, 2 gehörte sie zu den Frauen, die von Jesus gesund gemacht worden waren, die Jesus seitdem treu folgten und die ihm und seinen Jüngern hingebungsvoll dienten. Von Maria waren sieben böse Geister ausgefahren. Vielleicht hatte sie früher gedacht, ihr Leben selbst gestalten zu können. Doch irgendwann hatte sie feststellen müssen, dass sie eine hilflose Sklavin der bösen Geister geworden war. Tag und Nacht war sie von den bösen Geistern gequält worden. Das Bild Gottes in ihr war verblasst und sie war hoffnungslos niedergeschlagen gewesen. Jesus aber hatte sie gesundgemacht, indem er die bösen Geister ausgetrieben hatte. Maria war unendlich dankbar und liebte Jesus unabhängig von der Meinung der bösartigen Menschen. Sie folgte ihm auch bis nach Golgata und war eine von denen, die unter dem Kreuz Jesu standen. Ihre Treue ging sogar über den Tod hinaus, so dass sie nun wohlriechende Öle kaufte und früh am Morgen hinaus zum Grab ging, um den Leichnam Jesu zu salben. Jesus war alles für sie. Sie wusste nicht, wer ihr den großen Stein vor dem Grab wegwälzen konnte, doch sie wollte irgendwie Jesus noch einmal ihre Liebe erweisen. Doch am Grab wartete eine Überraschung: Der Stein war schon weggewälzt. Vers 2 sagt: „Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Maria war so überrascht, dass der Stein weg war, dass sie sofort zu den Jüngern lief. Hatten Grabräuber den Leichnam gestohlen? Hatten die Hohenpriester ihn weggeschafft? In ihrer Trauer fiel ihr das Naheliegendste nicht ein: Dass Jesus von den Toten auferstanden war. Wie reagierten die Jünger? Petrus und Johannes machten ein Wettrennen zum Grab. Johannes gewann, aber dann traute er sich nicht hinein. Petrus kam keuchend hinterher, doch dann dachte er an Jesu Wort: „Die letzten werden die ersten sein“ und ging direkt ins Grab. Johannes folgte ihm, und beide sahen: Das Grab war leer. Dort lagen nur die Leinentücher, und daneben das Schweißtuch, sorgfältig zusammengewickelt an einem anderen Ort. Vers 8 sagt, dass sie sahen und glaubten. Glaube bezieht sich hier aber nur darauf, dass sie Marias Worten glaubten. Sie glaubten aber noch nicht, dass Jesus auferstanden war. Sehen wir uns Vers 9 an: „Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste.“ Ihre geistlichen Augen waren noch verschlossen, weil sie die Schrift noch nicht verstanden. Hier lernen wir, dass der wahre Glaube auf der Schrift gegründet ist. Wir wundern uns, wie sogar viele Christen Ostern ohne wahre Bedeutung und ohne Osterfreude feiern. Der Grund ist der, dass sie das Bibelstudium vernachlässigt haben und mehr auf die Lügen des Satans hören statt auf das Wort Gottes. Wir müssen unseren Glauben auf die feste Grundlage der Schrift stellen. Dann öffnen sich auch unsere geistlichen Augen für die herrliche Tatsache der Auferstehung Jesu. Lasst uns die Tatsache der Auferstehung Jesu aufgrund der Schrift annehmen und wahre Osterfreude erfahren. Möge Gott jeden von uns als einen tüchtigen Bibellehrer für die jungen Studenten gebrauchen, so dass Deutschland zur Bibel zurückkehrt und noch einmal als eine Hirtennation gebraucht werden kann.

Sehen wir uns Vers 11 an: „Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab.“ Die beiden Jünger waren wieder zurückgekehrt, aber Maria konnte nicht einfach gehen. Sie blieb beim Grab und weinte. Lesen wir Vers 12: „Und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten.“ Vor lauter Tränen konnte sie die Engel wahrscheinlich nur verschwommen sehen. Sie fragten sie: „Frau, was weinst du?“ Sie sagte: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Danach wendet sie sich um und sieht Jesus stehen. Das leere Grab, die Engel, Jesus selbst – brach Maria nun endlich in Jubel aus? Nein, sie wusste nicht, dass es Jesus war. Vers 15 sagt, dass sie ihn für den Gärtner hielt. Wenn wir keinen Glauben haben, sieht selbst unser auferstandene Herr, der uns absolut liebt, wie ein Gärtner oder Totengräber aus. Wie half Jesus dieser traurigen Frau? Jesus fragte sie zuerst: „Frau, was weinst du? Wen suchst du?“ Sie bekannte, dass sie den Leichnam Jesu suchte und sagte: „Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen.“ Als Jesus fragte: „Wen suchst du?“ wollte er Maria helfen, zu erkennen, dass es keinen Grund gibt, zu weinen. Jesus ist von den Toten auferstanden. Der auferstandene Christus ist nun der König der Könige und Herr der Herren. Er ist in Ewigkeit mit denen, die an ihn glauben. Statt zu weinen, könnte sie fröhlich sein und singen, doch Maria weinte immer noch. Lesen wir Vers 16: „Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!“ Maria erkannte Jesus erst, als er sie mit ihrem Namen ansprach. Als sie die Stimme ihres Hirten hörte, erkannte sie, dass sie nicht mit dem Gärtner, sondern mit dem auferstandenen Christus sprach. Jesus war ihr guter Hirte, der sie mit Namen kannte. Und Maria war ein gutes Schaf, das die Stimme ihres Hirten kannte. Als sie dem auferstandenen Christus begegnete, begann die Sonne in ihr zu strahlen und ihre Traurigkeit verschwand.

Lesen wir Vers 17: „Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ In ihrer Begeisterung über die Begegnung mit Jesus wollte Maria ihn wahrscheinlich umklammern und nie mehr loslassen. Doch der auferstandene Christus sagte: „Rühre mich nicht an!“ Er tröstete sie nicht menschlich, sondern half ihr, eine neue, geistliche Beziehung zu ihm anzuknüpfen. Er war nicht mehr nur ihr guter Hirte, sondern der König der Könige und Herr der Herren. Sie wollte vielleicht wie früher an Jesus hängen, bei ihm bleiben und so viel Zeit wie möglich bei ihm verbringen. Doch Jesus wusste, dass damit ihr Traurigkeitsanliegen nicht wirklich gelöst werden könnte. Darum erlaubte er es nicht, sondern gab ihr eine klare Mission: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ Der auferstandene Christus half Maria von Magdala, ihre Trauer zu überwinden und als eine Frau der Mission und Glaubensmutter wiederhergestellt zu werden. Gemäß der Orientierung Jesu ging Maria hin und legte ihr persönliches Zeugnis ab: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Jetzt konnte sie wirklich singen: „Der Tod war bisher für alle das Letzte, auch dann, wenn man noch die Gräber verziert. Doch unser Herr lebt und man kann ihm begegnen, die ganze Welt wird von ihm regiert. Freuet euch, das Grab ist leer, er ist auferstanden! Dem Tode ist die Macht genommen, Jesus ist der Herr, Jesus ist der Herr!“ Was war ihre Mission? Ihre Mission war es, den Jüngern die Worte Jesu zu bringen. Obwohl die Jünger sie verständnislos ansahen, gab sie weiter, was Jesus gesagt hatte: „Der Herr hat gesagt: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ Ein neues Leben begann. Eine Frau der Trauer war zu einer frohen Auferstehungszeugin und zu einer Frau der Mission verändert worden.

Ich kenne eine junge Frau, die sich nach mehreren Todesfällen in ihrer Umgebung unter dem Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens und der Macht des Todes endlos quälte. Sie feierte auch traditionell Ostern, mit bunten Eiern und blühenden Narzissen, aber ihre Seele blieb ohne Hoffnung und verzweifelt. Das Bibelstudium half ihr, mit Johannes 11,25.26 die Bedeutung des Todes und der Auferstehung Jesu anzunehmen: „Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“ Sie wurde zu einer lebendigen Zeugin der Auferstehung Jesu verändert, die nun ihrerseits den jungen Menschen durch das Bibelstudium hilft, ein seliges Leben im Glauben an die Auferstehung Jesu zu führen. Eine andere junge Frau war wegen erlittener Verletzungen in der Seele traurig und selbstmitleidig und zuversichtslos. Doch sie begegnete mit Römer 5,8 dem auferstandenen Christus, der für die Sünder litt und starb und auferstand und wurde zu einer Frau der Vergebung, zu einer fröhlichen Zeugin der Liebe Jesu und zu einer guten Hirtin für ihre Kommilitonen verändert. Möge Gott den jungen Frauen dieses Landes helfen, dem auferstandenen Christus zu begegnen und fröhliche Zeuginnen der Auferstehung Jesu und Glaubensmütter für diese Generation zu sein.

II. Jesus erscheint seinen Jüngern (19-23)

Sehen wir uns Vers 19 an: „Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!“ Am Abend des Ostersonntags waren die Jünger zusammen. Aus Angst, dass die jüdischen Oberen nach ihnen fahnden und sie gefangen nehmen und töten würden, versammelten sie sich heimlich hinter verschlossenen Türen. Doch die verschlossenen Türen verminderten ihre Angst nicht. Die Vorstellung, wie Jesus am Kreuz zu sterben, verfolgte sie. Eine ursprüngliche Eigenschaft der Männer ist Tapferkeit. Doch nun saßen die Jünger nach drei Jahren Nachfolge am Tag der Auferstehung Jesu wie die Angsthasen zusammen. Warum? Sie hatten noch keine lebendige Hoffnung. Ihre irdische Hoffnung, dass Jesus das Reich für Israel wieder aufrichten würde, war erschüttert, aber noch nicht überwunden. Sie hatten ständig den gekreuzigten Jesus vor Augen und zitterten schon beim kleinsten Geräusch. Als sie dort saßen, kam Jesus und trat mitten unter sie und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Der auferstandene Christus gab seinen furchtsamen Jüngern zuerst seinen Frieden. Die Menschen, die in der sündigen Welt den Konkurrenz- und Überlebenskampf führen, haben keinen wahren Frieden. Sogar viele hoffnungsvolle junge Menschen leiden in dieser Zeit an Depressionen aus Furcht vor der Zukunft. Teilweise können sie nicht einmal eine kleine Entscheidung treffen oder eine Verantwortung übernehmen aus Furcht, dabei ihr Leben zu verlieren. Einige können wegen der Furcht ihr Studium nicht abschließen, andere fürchten sich, öffentlich Position zu beziehen. Furcht lässt sich nicht psychologisch erklären. Furcht ist der Versuch des Satans, uns von einem siegreichen Leben in Christus abzuhalten. Darum besuchte Jesus seine Jünger, um ihnen den Frieden Gottes zu geben.

Was geschah, als die Jünger dem auferstandenen Christus begegneten? Sehen wir uns Vers 20 an: „Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.“ Es geschah ein Wunder: Die Todesfurcht, die sie gefangenhielt, verschwand aus ihrem Herzen und der Friede Gottes durchströmte sie. Die Gnade und Kraft der vollkommenen Erlösung und des ewigen Lebens drangen in ihr Herz ein. Der auferstandene Christus gab den Jüngern wahren Frieden und wahre Seligkeit. Der Auferstehungsglaube ließ alle Furcht und Sorge aus ihrem Herzen fliehen und erfüllte sie mit großer Freude. Hier lernen wir, dass Osterfreude nicht aus besseren Bedingungen kommt, sondern aus der persönlichen Begegnung mit dem auferstandenen Christus. Ein Mann, der die Schule nur bis zur zehnten Klasse besucht hatte, aber Gottes Berufung für die Campusmission annahm, fürchtete sich davor, von den Menschen verachtet zu werden. Doch er begegnete dem auferstandenen Christus, überwand die Furcht, und weidet nun hingebungsvoll die Hoffnungsträger unter den intellektuellen Studenten. Viele führen ihr Glaubensleben noch hinter verschlossenen Türen und trauen sich nicht einmal, einen Menschen aufgrund der Wahrheit des Wortes Gottes herauszufordern. Möge Gott vor allem den Männern helfen, dem auferstandenen Christus zu begegnen, dadurch die Furcht zu überwinden, tapfer dem Einladungswerk und dem Zweierbibelstudium zu dienen und jeder als ein Jüngererzieher von Gott gebraucht zu werden.

Lesen wir die Verse 21 bis 23: „Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ Nachdem Jesus ihnen den Frieden Gottes gegeben hatte, gab er ihnen die konkrete Mission und die geistliche Vollmacht. Er gab ihnen die Aufgabe, allen Menschen die Vergebung der Sünden zu verkündigen. Durch Jesu stellvertretenden Tod am Kreuz bietet Gott allen Menschen die Vergebung der Sünden an. Mit dieser frohen Botschaft sandte Jesus seine Jünger nun in die Welt. Das Leben der Jünger selbst wurde durch den Weltmissionsbefehl Jesu herrlich, bedeutsam und glücklich. Dass Jesus sie mit dem Heiligen Geist anblies, war ein Vorgeschmack auf die Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Die Apostel würden die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf sie kommen würde und seine Zeugen sein bis an das Ende der Erde (Apg 1,8). Möge Gott jeden von euch segnen, den Weltmissionsbefehl des auferstandenen Jesus anzunehmen und die Kraft des Heiligen Geistes zu empfangen, so dass durch das Zweierbibelstudium die Vergebung der Sünden verkündigt wird, an allen Hochschulen in Deutschland und Europa und bis hin nach China, Nordkorea und in die muslimischen Länder.

III. Jesus erscheint Thomas (24-31)

Sehen wir uns die Verse 24 und 25 an: „Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.“ Thomas, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen gewesen, als der auferstandene Christus sie besucht hatte. Wir wissen nicht genau, was ihn hinderte, sich mit den anderen zu versammeln, es ist aber immer besser, bei den Versammlungen dabei zu sein. Thomas hätte sich nun von den anderen Jüngern überzeugen lassen können, die einmütig bezeugten: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er aber wollte nicht glauben, wenn er nicht selbst die Nägelmale und die Wunde in der Seite Jesu gesehen und berührt hätte. Thomas ist wie ein Wissenschaftler, der trotz der vielen lebendigen Zeugnisse der Auferstehung Jesu behauptet, dass er nicht glauben kann, was er nicht sehen kann. In der Tat begegnen uns viele junge Menschen, die so argumentieren. Sie scheinen kluge Menschen zu sein, die nichts glauben, was sie mit ihrem Verstand nicht erfassen können. Doch Thomas’ Fehler war, dass er seinen eigenen Verstand höher achtete als die geistliche Realität und die Worte Jesu. Wenn immer Jesus von geistlichen Dingen sprach, hatte Thomas Schwierigkeiten und wurde orientierungslos. Weil seine Hoffnung irdisch und nicht auf das Reich Gottes gerichtet war, erkannte er weder, wer Jesus war, noch welchen Weg Jesus ging (Joh 11,16; 14,5). Weil sein Herz geteilt war, war er voller Fatalismus. Seine Vermessenheit, sich selbst und seine Gedanken höher zu achten als Jesus und das Wort der Wahrheit, machte sein Leben sehr dunkel.

Jesus hätte diesen Zweilfer aufgeben können. Immerhin hatten alle anderen Jünger ihn als den auferstandenen Christus mit Freuden angenommen. Doch Jesu Herz brannte gerade auch für Thomas. Sehen wir uns die Verse 26 und 27 an: „Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ Obwohl sich Thomas entschieden hatte, an allem, was Jesus betraf, zu zweifeln, nahm Jesus ihn auf, wie er war, und besuchte seine Jünger noch einmal, um Thomas zu helfen und ihn in sein ewiges Reich einzuladen. Sehen wir uns Vers 28 an: „Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!“ Als Thomas stellvertretend für alle Zweifler dieser Welt die Wundmale Jesu sah und berührte, erkannte er, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden ist. Thomas tat Buße, dass er bis dahin mit seiner irdischen Gesinnung und Hoffnung gegen die Herrschaft Gottes rebelliert hatte und bezeugte, dass Jesus der Herr der Herren und der König der Könige ist, dem alle Ehre und Herrlichkeit und auch die Herrschaft in seinem Leben gebührt. Dass ein typtischer Zweifler wie Thomas Jesu Herrschaft annahm und ihn als Herrn und Gott bekannte, ist ein wunderbares Wirken Gottes, das uns Hoffnung für die jungen Menschen dieser Generation gibt.
Jesus freute sich über Thomas’ Buße und Glauben. Doch er fügte in Vers 29 hinzu: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Diejenigen, die aufgrund des Wortes Gottes glauben, sind selige Menschen.

Durch den heutigen Text haben wir gelernt, dass Jesus wahrhaftig von den Toten auferstanden ist. Die Begegnung mit dem auferstandenen Christus befreite Maria von Magdala von ihrer Traurigkeit und stellte sie als eine fröhliche Zeugin der Auferstehung und als Frau der Mission und Glaubensmutter auf. Die Begegnung mit dem auferstandenen Christus half den Jüngern, ihre Furcht zu überwinden und tapfere Zeugen Jesu zu sein, die die Vergebung der Sünden bis ans Ende der Erde verkündigten. Die Begegnung mit dem auferstandenen Christus führte einen Zweifelmeister zur Buße und zum Bekenntnis, dass Jesus Christus sein Herr und sein Gott ist. Möge Gott jeden von euch segnen, im Glauben an den auferstandenen Christus ein siegreiches Leben der Mission zu führen.

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