Damit ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt (1. Kor 7,1-40)

DAMIT IHR STETS UND UNGEHINDERT DEM HERRN DIENEN KÖNNT

1. Korintherbrief 7, 1 – 40

Leitvers 7, 35

Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen, sondern damit es recht zugehe und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt.


Dank sei Gott für die Deutsche Leiterkonferenz in Mücke, auf der wir beginnen durften, durch die Buße unsere erste Liebe zu dem Herrn zu erneuern und eine schlagkräftige geistliche Einheit für die Campusmission in Deutschland und Europa zu bilden. Gott möge dies gebrauchen und uns segnen, das 40jährige Wirken Gottes durch UBF in Europa auf der Sommerbibelkonferenz mit mehr als 1.000 Teilnehmern zu feiern und einen Neuanfang in der Hoffnung Gottes zu machen, dass Europa noch einmal als ein Kontinent gebraucht wird, von dem aus viele Missionare in alle Welt ausgesandt werden, angefangen von Afrika, den GUS-Ländern und dem Nahen Osten.

Heute möchten wir das Bibelstudium aus dem 1. Korintherbrief wiederaufnehmen, indem wir noch einmal tiefer über Paulus’ Lehre von der Heirat und dem Stand der Berufenen nachdenken. Die Christen in Korinth beschäftigten sich scheinbar viel mit der Frage nach der Heirat. In seiner Antwort lehrt Paulus uns, dass es nicht primär darauf ankommt, ob man verheiratet ist oder ledig, ob man später heiraten wird oder nicht, sondern darauf, frei zu sein, stets und ungehindert dem Herrn Jesus Christus zu dienen. Möge Gott jeden von euch mit der biblischen Heirats- und Familienanschauung segnen und euch helfen, stets und ungehindert dem Herrn in seinem ewigen Heilswerk zu dienen.

1. Paulus’ Lehre zur Heirat (1-16)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren.“ Wir wissen nicht genau, was die Korinther Paulus gefragt hatten. Scheinbar hatten sie danach gefragt, ob die Männer auf jede sexuelle Beziehung verzichten sollten. Paulus sagt, dass es gut für den Mann sei, keine Frau zu berühren. Es wäre ideal für einen Mann, mit reinem Herzen und reinem Leib ungehindert dem Herrn zu dienen. Aber Paulus gab sich keiner Illusion hin. Er kannte die sündige Natur des Menschen. Diejenigen, die behaupteten, dass ein heiliges Leben einen völlige Verzicht auf Sexualität erforderte, waren selber diejenigen, die ihre unzüchtigen Wünsche und Gedanken nicht kontrollieren konnten. Sehen wir uns Vers 2 an: „Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.“ Seit dem Sündenfall verzehren sich die Menschen in unzüchtigen Gedanken und Begierden. Gäbe es keine Ordnung und keine Disziplin, würden die gefallenen Menschen wie Tiere übereinander herfallen. Gott gab uns den Segen der Ehe. In der Ehe ist die Sexualität geheiligt. Um Unzucht wie Ehebruch, Prostitution, den Konsum von Pornografie und Selbstbefriedigung zu vermeiden, sollen ein Mann und eine Frau unter dem Segen Gottes zusammen kommen und in der ehelichen Gemeinschaft eins werden. Eine Ehe, die diese geistliche Ordnung hält und in dem Herrn geschlossen wird, ist darum ein großer Segen gerade in dieser maßstabslosen Zeit.

Sehen wir uns die Verse 3 und 4 an: „Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau.“ Ein anderer Grund, warum die Korinther nach der Ehelosigkeit fragten, war, dass damals wie heute viele junge Menschen keine Verantwortung tragen wollten. Auch die Sexualität ist eine Gabe, die wir mit Verantwortungsbewusstsein gebrauchen müssen. Im Blick auf das Liebesleben darf nicht unsere eigene Befriedigung im Vordergrund stehen, sondern immer das, was dem anderen dient. Paulus gebraucht hier Begriffe aus dem Vertragsrecht: „leisten“ und „schuldig sein“. Durch die Ehe entstehen gegenseitige Verpflichtungen. „Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann.“ Einige denken, dass es darum besser wäre, keine Verpflichtung einzugehen und keine Verantwortung für Ehepartner und Kinder zu übernehmen und lieber ledig zu bleiben. Aber eine solche Denkweise macht uns zu selbstsüchtigen Bettlern. Jesus hat uns sein Wort aus Markus 6,37a gegeben: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Mit Jesu Hirtenherz und Verantwortungsbewusstsein dürfen wir auch unser Eheleben der Berufung Gottes gemäß führen und unsere Gabe dazu in Liebe einsetzen.

Gemäß Vers 5 gibt es aber auch Zeiten, in denen die Eheleute nicht zusammenkommen, nämlich, wenn sie Zeit zum Beten brauchen, und beide es wollen. Einem Prediger hatte Gott eine besondere Herzenslast für seine Zuhörer auferlegt, so verbrachte er mehrere Nächte im Haus Gottes, während seine Frau zu Hause mit ihm betete. Es gibt Zeiten, in denen Fasten und Enthaltsamkeit notwendig sind, um zum Beten Ruhe zu haben, doch sollen wir dies nie zum Gesetz machen, weil uns sonst der Satan leicht anfechten kann (5).

Im folgenden spricht Paulus zu Menschen mit viererlei verschiedenem Familienstand: zu den Unverheirateten, den Verwitweten, den Verheirateten und – als Spezialfall – zu den Verheirateten mit einem ungläubigen Ehepartner. Lesen wir die Verse 7-9, Paulus’ Worte an die Unverheirateten und Verwitweten: „Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“ Vers 7 sagt, am Besten wäre es, wenn alle Menschen so wären wie Paulus. Wie war Paulus? Paulus war glücklich, ungehindert dem Herrn zu dienen. Er beneidete nicht diejenigen, die eine schöne Frau hatten und süße Kinder. Er war ganz mit dem Herrn Jesus zufrieden und gab sich für die spezifische Berufung als ein Apostel der Heiden hin. Er war persönlich der Überzeugung, dass ein unverheirateter Mensch Gott besser dienen könnte als andere. Darum sagte er: „Ich wollte… , alle Menschen wären, wie ich bin.“ In der Geschichte des Volkes Gottes gab es immer wieder Menschen, die unverheiratet blieben oder als Witwe oder Witwer nicht wieder heirateten, um ihre Mission zu erfüllen. Lukas 2,36-37 berichten von der Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser: „… die war hochbetagt. Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte, und war nun eine Witwe an die vierundachtzig Jahre; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.“ Wir kennen M. Sarah Barry, die jetzt 79 Jahre alt ist, und auf die Frage, warum sie nie geheiratet hat, antwortete: Ich hatte einfach keine Zeit dazu. Es ist wunderbar, dass es solche Menschen gibt wie Mother Barry oder Apostel Paulus. Frauen, die so leben und dem Herrn dienen können, sollen dies tun. Männer, die so leben und dem Herrn dienen können, sollen dies tun. Möge Gott unter den Unverheirateten unter euch auch solch einzigartige Diener und Dienerinnen Gottes aufstellen.

Paulus selbst aber schränkt in Vers 7 ein: „Jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so“. Jesus sagte in Matthäus 19,11-12 zum selben Thema: „Dies Wort fassen nicht alle, sondern nur die, denen es gegeben ist. … Wer es fassen kann, der fasse es!“ Den Ledigen und Witwen sagt Paulus, dass es besser sei, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren. Es ist keine Schande, nicht so wie Paulus zu sein. Es darf aber auch keine Ausrede sein, dem Herrn mit weniger Hingabe zu dienen. Dr. Samuel Lee war ein verheirateter Mann, aber er setzte immer die Mission Gottes an erste Stelle und arbeitete eines Sinnes mit M. Sarah Barry für die Campusmission in Korea, in den USA und für die Weltmission zusammen. In der Bibel war Debora die Frau des Lappidot. Aber sie diente mit Priorität dem Herrn, indem sie Israel richtete und den Feldherrn Barak in den Kampf begleitete (Richter 4). Eine große Frau ist eine Frau, die ihren Mann jederzeit in den geistlichen Kampf ziehen lässt. Ein großer Mann ist ein Mann, der zuerst daran denkt, was der Herr von ihm verlangt und der seine Familie vertrauensvoll der Führung Gottes anvertraut.

Welche Botschaft gibt Paulus den Verheirateten? Lesen wir die Verse 10 und 11: „Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass die Frau sich nicht von ihrem Manne scheiden soll – hat sie sich aber geschieden, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen – und dass der Mann seine Frau nicht verstoßen soll.“ Eine christliche Frau darf sich von ihrem Mann nicht scheiden lassen. Ein Mann darf seine Frau nicht verstoßen. Dies entspricht dem, was Jesus selbst gesagt hat. Jesus lehrte uns, dass das versteckte Motiv hinter der Scheidung der Wunsch ist, einen anderen Menschen zu heiraten. Jesus nennt Scheidung darum klar Ehebruch. Heutzutage ist Ehescheidung fast schon normal. Ein Rechtsanwalt wirbt auf seiner Webseite mit dem Slogan: „Eine Scheidung ohne Besuch beim Anwalt. Kostengünstig, schnell und kompetent! Easy-Scheidung: Trennung leicht gemacht“. Viele wissen nicht, was sie mit einer Scheidung sich selbst, dem Partner und den Kindern antun. Die Kinder leiden endlos, nur weil die Eltern ihrer Begierde folgen. Aber die Eltern leiden selber auch. Unter den Christen darf es das Wort „Scheidung“ darum nicht geben, noch nicht einmal den Gedanken daran. Jesus hat uns erlöst von unseren Begierden und er hat uns eins gemacht. Jesus ist der Herr der Ehe (EHE). In Jesus können wir eine gesunde Familie bilden. Jesus sagt in Markus 10,8.9: „… und die zwei werden „ein“ Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern „ein“ Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Wie wunderbar ist es, dass es in unserer Zeit junge Leute gibt, die diese biblische Familienanschauung im Glauben annehmen und sich davon in Bezug auf ihre Familiengründung leiten lassen. Ich kennen einen Mann, der durch das Bibelstudium von der Knechtschaft der sündigen Fantasien befreit wurde. Als Gott ihn im Studium und im Beruf segnete, wuchs sein eigener Wunsch nach Heirat. Doch hatte er weder Frieden noch Zuversicht darin. Schließlich nahm er Gottes Verheißung aus der Genesis auf: „So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.“ Er erkannte, dass eine Hausgemeinde zuerst für die Verherrlichung Gottes und zweitens für die Mission Gottes gegründet wird. Da war er bereit, die Frau zu heiraten, die Gott für ihn bereitet hatte. Und wurde über alle Vorstellung hinaus gesegnet. Wie Jesus der Herr unseres Lebens ist, ist Jesus der Herr in unserer Hausgemeinde. Wer dennoch nach Jahren der Ehe den Gedanken auf Scheidung oder den Gedanken an eine andere Person in seinem Herzen trägt, muss wirklich Buße tun und Gott um seine Gnade flehentlich bitten.

Betrachten wir nun noch, was Paulus zu den Ehepaaren sagt, von denen einer der Partner ungläubig ist. Hier soll sich der gläubige Ehepartner nicht vom ungläubigen scheiden lassen, wenn dieser Gefallen daran hat, beim gläubigen Partner zu bleiben. Eine solche Ehe ist auch geheiligt durch den gläubigen Partner, und dadurch sind auch die Kinder geheiligt. Eine derartige Beziehung ist für den gläubigen Partner nicht leicht, denn es fehlt an der gemeinsamen geistlichen Grundlage. Eine Frau des Glaubens musste jahrelang von ihrem Partner, der ihre Liebe zu Jesus nicht verstand, harte Kritik und Verfolgung erdulden. Aber niemals dachte sie an Scheidung, sondern diente ihrem Mann mit dem Gebet und viel Geduld, bis sie ihn als Unterstützer gewinnen konnte. Die Liebe bewirkt Wunder. Die Liebe eines gläubigen Partners kann dazu führen, dass der Mann oder die Frau gerettet wird. Betrachten wir Vers 15: „Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so lass ihn sich scheiden. Der Bruder oder die Schwester ist nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch Gott berufen.“ Der Riss zwischen den Partnern ist in Wirklichkeit der Riss in der Beziehung zwischen dem ungläubigen Partner und dem lebendigen Gott. Diesen Riss können wir nicht heilen. Das Wunder der Umkehr und der geistlichen Wiedergeburt eines Menschen liegt allein in Gottes Macht. Wenn der ungläubige Partner sich entscheidet, zu gehen, können wir ihn nicht halten. Wir dürfen aber nie aufhören, zu beten.

2. Ein jeder bleibe, worin er berufen ist (17-28)

Nun spricht Paulus nicht mehr nur über die Heirat, sondern über ein grundlegendes Prinzip. Sehen wir uns Vers 17 an: „Nur soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gott einen jeden berufen hat. Und so ordne ich es an in allen Gemeinden.“ Kurz gesagt sollen wir nicht danach trachten, unseren Stand zu ändern, sei es den Familienstand, den Stand in Bezug auf Beschneidung oder Unbeschnittensein, oder den sozialen Stand. Wir müssen Gottes Souveränität akzeptieren und unser Bestes für Gott tun, dort, wo wir sind und in der Lage, in der wir uns befinden. Vers 20: „Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde.“ Einige Ledige mögen denken: „Wenn ich erst verheiratet bin, dann kann ich Gott dienen…“ Einige Verheiratete denken: „Wenn ich nur wieder ledig und kinderlos wäre, dann könnte ich Gott wirklich dienen…“ Einige denken: „Wenn ich frei von der Arbeit, den Urlaubsplänen, der Pendelei wäre und nicht wie ein moderner Sklave leben müsste…“ Andere denken: „Wenn ich nur eine feste Arbeit hätte…“ Paulus aber sagt: „Bist du als Knecht berufen, so sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber. Denn wer als Knecht berufen ist in dem Herrn, der ist ein Freigelassener des Herrn; desgleichen wer als Freier berufen ist, der ist ein Knecht Christi.“ Unsere Lage ist viel besser als die der Sklaven. Doch gerade unter den Sklaven in Paulus’ Zeit gab es viele, die, anstatt sich zu beklagen oder bessere Umstände zu suchen, dem Herrn mit Hingabe dienten und guten Einfluss ausübten. Wir sind Knechte Christi, wir sind nicht der Menschen Knechte. Wir sind Freie Christi, gleich, welche Verpflichtungen wir in der Welt haben. Lasst uns Gottes Souveränität annehmen, als Schüler, als Studenten, als Berufstätige, Hausfrauen, Selbstständige oder Vollzeitmitarbeiter. Vers 21 sagt: „Liebe Brüder, ein jeder bleibe vor Gott, worin er berufen ist.“ Ein jeder diene in der Lage, in der er sich befindet, den jungen Menschen mit dem Wort Gottes und dem Gebet und sei ein Mann / eine Frau geistlichen Einflusses.

Über die Jungfrauen hatte Paulus kein Gebot des Herrn (25). Er äußerte aber seine Meinung, dass es um der kommenden Not willen besser für sie sei, ledig zu bleiben. Wir haben im vergangenen Jahr Markus 13 studiert und erfahren, dass auch Jesus vor den Bedrängnissen der letzten Zeit warnte: „Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit!“ (Mk 13,17) Jungfrauen dürfen heiraten, es ist keine Sünde. Sie müssen aber zumindest wissen, dass Bedrängnisse kommen werden und müssen bereit sein.

3. Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen (29-40)

Lesen wir die Verse 29-31: „Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.“ Alle Dinge dieser Welt vergehen. Die Aktien, die gestern noch hoch gehandelt wurden, haben heute schon keinen Wert mehr. Auch die Heirat ist endlich. Im Himmel werden wir nicht mehr verheiratet sein oder heiraten, sondern werden wie die Engel Gottes sein. Auch die Reiche dieser Welt vergehen. Bleiben wird allein das Reich Gottes. Sein Reich ist ein ewiges Reich. Auch Tränen und Schmerzen werden vergehen. Im Reich Gottes wird kein Leid mehr sein und kein Geschrei mehr. Paulus sagt hier, dass wir frei von Dingen der Welt sein sollen, weil die Zeit kurz sei. Welche Zeit meint er? Es ist die Zeit, den Willen Gottes zu tun und das Evangelium unter allen Völkern zu predigen. Es ist die Zeit, die wir für die Ausbreitung des Reiches Gottes nutzen können. Jesus sagt in Johannes 9,4: „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“

Wenn wir diese Verse hören, müssen wir Buße tun, dass wir uns mit den Dingen der Welt und den nutzlosen alltäglichen Sorgen beschäftigt und uns dadurch von der Mission Gottes haben abhalten lassen. Paulus zeigt dies am Beispiel des Familienlebens auf (32-34): „Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid. Wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau gefalle, und so ist er geteilten Herzens. Und die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, dass sie heilig seien am Leib und auch am Geist; aber die verheiratete Frau sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle.“ Eine Familie existiert nicht um ihrer selbst willen, sondern um der Mission Gottes willen. Es ist uns eine Ermahnung, dass wir in dieser verlorengehenden Welt zuerst danach trachten sollen, Gott zu gefallen. Wie wir wissen, wurde der erste Sohn von M. Peter und M. Sarah im selben Jahr geboren, als sie das Pionierwerk unter den Bonner Studenten begannen, und ihr zweiter Sohn drei Jahre später. Mit der Sorge darum, wie ihre Kinder gut aufwachsen, wie ihre Wünsche erfüllt werden könnten, ob sie das Leben der Mission ihrer Eltern verstehen würden, wie sie vor Missverständnissen bewahrt werden könnten, hätten sie in den vergangenen mehr als 28 Jahren viel Zeit verbringen können. Doch sie gaben ihre Zeit und ihr Herz zuerst der Mission, den Bibelschülern und dem Werk der Campusmission in Deutschland, Europa und der ganzen Welt. Da wirkte der Heilige Geist auch im Herzen ihrer Kinder und stellte sie als Gebetsmitarbeiter für die Weltmission auf, die guten Einfluss ausüben und auch im Studium Gott die Ehre geben.

Der Herr hat die Arbeit von UBF in Europa in den vergangenen 40 Jahren gesegnet, weil es solche Glaubensfamilien gab und gibt, die Jesus und sein Reich und das Heil der jungen Menschen an die erste Stelle ihres Lebens setzten und danach trachteten, Gott zu gefallen. Gottes höchstes Gebot lautet: „und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mk 12,30.31). Wenn ein Mann und eine Frau den Herrn lieben und sich dem Dienst für den Herrn ganz widmen, macht Gott ihre Familie sehr glücklich und wird sie segnen und durch sie gute Frucht des Lebens hervorbringen. Lasst uns dafür beten, dass Gott weitere 7.000 gott- und missionszentrierte Hausgemeinden aufstellt, die an allen Hochschulen in Deutschland und Europa dem Heilswerk Gottes und der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium dienen.


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