Die Erweckungsbewegung im Volk Gottes (Nehemia 10,40) – Lektion 5
Die Erweckungsbewegung im Volk Gottes (PDF-Datei)
DIE ERWECKUNGSBEWEGUNG IM VOLK GOTTES
Nehemia 9,1 – 10,40
Leitvers 9,1
„Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern.“
Durch die letzte Lektion haben wir die Haltung der Israeliten gegenüber dem Wort Gottes kennengelernt. Nach dem sie durch den Wiederaufbau der Mauern Jerusalems in nur 52 Tagen trotz zahlreicher Widerstände die Macht des lebendigen Gottes erfahren hatten, bekamen sie das starke Verlangen danach, Gottes Wort zu hören. So ließen sie Esra, den Schriftgelehrten, holen, dass er ihnen das Wort Gottes vorlesen sollte. Zusammen mit den Leviten wurde so dem Volk das Wort Gottes klar und verständlich ausgelegt. Alle Ohren der Israeliten waren aufmerksam dem Wort Gottes zugekehrt. Sie waren demütig und lernwillig. Durch dieses Bibelstudium wurden ihre Herzen so sehr berührt, dass das ganze Volk schließlich anfing zu weinen. Aber Nehemia tröstete sie und sprach: Dieser Tag ist heilig dem Herrn, eurem Gott; darum seid nicht traurig und weint nicht … seid nicht bekümmert; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“
Im heutigen Text geht es um das Bußgebet der Israeliten und um die Erneuerung des Bundes mit Gott. Die Israeliten, die von der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten waren, hatten den schmerzlichen Fall ihrer Nation, die Verschleppung des ganzen Volkes in ein fremdes Land, miterleben müssen. Nun erkannten sie, dass all dies die Folge ihre Sünde war. Sie erkannten aber auch die große Güte Gottes an ihrem Leben, dass Gott seine große Hoffnung auf sie noch nicht aufgegeben hatte. Schließlich trafen sie eine gemeinsame, feste Abmachung, damit sie und ihre Nachkommen nicht wieder in das gleiche Unglück fallen würden. Sie trafen eine Herzensentscheidung, wieder als Gottes Volk zu leben und wollten Gott dienen und seinem Wort gehorchen. Möge Gott uns heute Einsicht über unsere Sünden und ein bußfertiges Herzen wie die Israeliten geben. Möge er uns eine Entscheidung des Herzens schenken, als Gottes Volk zu leben und Gott zu dienen.
1. Das Bußgebet des Volkes (9,1-37)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern.“ Während des Laubhüttenfestes hatten die Israeliten acht Tag lang Gottes Wort studiert. Die Folge war, dass sie gegenüber ihren Sünden sensibilisiert wurden. Sie bekamen Einsicht über ihre Sünden und kamen nun zusammen, um darüber Buße zu tun. Wir können über vieles reden und uns über dieses und jenes beklagen, was uns an unserem Nächsten nicht gefällt oder was er oder sie alles Unrechtes getan hat. Aber einen Menschen zur Buße führen kann allein das Wort und der Geist Gottes. Hebräer 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Vom Wort Gottes wurden die Israeliten getroffen und bewegt und so kamen sie zu einem Fasten zusammen, um über ihre Sünden Buße zu tun. Dass sie In Säcke gehüllt waren und Erde auf ihren Häuptern hatten, bezeugt, dass sie es wirklich ernst meinten. Sie hatten sich vor dem Wort Gottes als schuldige Sünder erkannt und traten nun in das Licht Gottes, um Gott um Vergebung und Reinigung von ihren Sünden zu bitten.
Betrachten wir Vers 2: „Und es sonderten sich die Nachkommen Israels von allem fremden Volk ab und traten hin und bekannten ihre Sünden und die Missetaten ihrer Väter.“ Was bedeutet es, dass sich die Israeliten von allem fremden Volk absonderten? Es bedeutet, dass sie ihre geistliche Identität als Gottes auserwähltes Volk wiederherstellen wollten. Das folgende Sündenbekenntnis war eine ganz persönliche Angelegenheit zwischen dem Volk Israel und Gott. Denn es war Gott, der sie aus seiner Barmherzigkeit heraus erwählt und als sein Volk angenommen hatte. Und es war Gott, an dem sie sich versündigt und dessen Gnade sie mit Füßen getreten hatten. Nun waren sie bereit zur Buße. Sie wollten ein neues, heiliges Gefäß, eine reine Glaubensgemeinschaft bilden. Die Absonderung von den Fremden bedeutet, dass sie fest entschlossen waren, nicht mehr länger den Kompromiss mit dem Unglauben und Götzendienst der Heiden einzugehen. Denn genau das war es, was ihre Vorväter getan hatten, indem sich diese mehr auf Menschen als auf Gott verlassen hatten, aber dadurch letzten Endes zu Götzendienern wurden und zu Fall kamen.
Auch wir müssen uns die Frage stellen, von was wir uns absondern müssen, wenn wir als Gottes Volk leben wollen. In 1. Petrus 2,9 sagt Petrus zu uns Christen: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ Wie können wir als königliche Priesterschaft und als heiliges Volk in unserer postmodernen Zeit leben? Wir leben heute im Multimediazeitalter. Durch das Internet und unzählige Fernsehprogramme erreichen uns täglich Nachrichten aller Art, Werbung, Pornographie, Fernsehserien, Spielfilme, Unterhaltungsshows, Nonsensshows, Glücksspielshows usw. Alles Dinge, die nur einen Mausklick von uns entfernt sind. Dinge, die unsere Begierde und Neugier wecken, Dinge, die unsere kostbare Zeit stehlen, die unser Denken gefangen nehmen, die weltliche Wünsche und falsche Hoffnungen in unserem Herzen wecken, Dinge, die Einfluss auf die Veränderung unseres ganzen Wesens haben, ja die uns sogar abhängig, psychisch krank und depressiv machen können. Als Christen sind wir dazu berufen, die Wohltaten Gottes zu verkündigen. Wir sind dazu berufen, Zeugnis zu geben von der wunderbaren Gnade Jesu, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht geführt hat. Wir sind dazu berufen, Bibellehrer und Hirten für unseren Nächsten zu sein. Aber wie schnell werden wir vom gottlosen Zeitgeist, von dem materiellen und humanistischen Denken und von all dem Schmutz und der Hurerei, was uns aus den Medien entgegenströmt, davon abgehalten, unsere eigentliche Aufgabe zu tun. Sich zu informieren ist nicht unbedingt verkehrt. Aber viele Dinge zu wissen, birgt immer die Gefahr gegenüber anderen überheblich zu werden. Wenn wir als Gottes Volk leben und Gott in dieser Welt dienen wollen, müssen wir uns von all diesen Dingen absondern. Wir müssen einen klaren Schnitt machen. Solange wir den Kompromiss mit dem Zeitgeist dulden, kann und wird Gott unser Leben nicht segnen. Wir müssen uns von allem Fremden absondern. Wenn man durch sein Studium oder seinen Beruf genötigt wird, Dinge zu tun, die im Widerspruch zu Gottes Wort stehen, dann soll man etwas anderes studieren oder seinen Beruf wechseln. Auch die Bindung mit Ungläubigen sollen wir loslassen. Ehebeziehungen, in denen ein Partner gläubig und der andere ungläubig ist, sind in der Regel immer leidvoll gewesen und es gab immer viele Tränen und Schmerzen. Wenn zwei junge Menschen heiraten wollen, sie aber keine wahre Bindung an Gott haben und jeder von ihnen nur aus menschlicher Zuneigung am anderen Interesse hat, dann ist ihr Unglück schon vorprogrammiert? Das kann man überall in der Welt sehen. Wenn wir Gottes wahren Segen ergreifen und ihm als Gottes Volk dienen wollen, müssen wir konsequent sein und uns von allem trennen, was zwischen uns und Gott steht, was uns davon abhält, Gott zu dienen und seinem Wort zu gehorchen.
Sehen wir uns Vers 3 an: „Und sie standen an ihrem Platz auf und man las vor aus dem Buch des Gesetzes des Herrn, ihres Gottes, drei Stunden lang, und drei Stunden bekannten sie und beteten zum Herrn, ihrem Gott.“ Drei Stunden lang hörten die Israeliten dem Wort Gottes zu. Dann nahmen sie sich nochmals drei Stunden Zeit, um aufgrund des Wortes ihre Sünden zu bekennen und zu Gott zu beten. Dass sie drei Stunden lang Buße taten, indem sie öffentlich ihre Sünden bekannten, zeigt, dass ihre Buße gründlich und ehrlich war. Es war keine Buße nur mit Lippen, sondern Buße, die aus ihrem tiefsten Herzen, aus ihrem Verlangen kam, Gott neu zu begegnen. Lippenbuße hat keine Veränderung unseres Lebens zur Folge. Jemand der nur mit seinen Lippen Buße tut, begeht schon bald wieder die gleichen Sünden, nachdem er die Bibel zugeschlagen hat oder aus der Sichtweite seiner Glaubensgeschwister geraten ist. Aber jemand der von Herzen Buße tut, der seine Sünde vor Gott bekennt und vor Menschen ausspricht, der erfährt die Vergebung Gottes, der erfährt die Erneuerung seines Herzens und die Veränderung seines Lebens, die durch die Kraft von Gott kommt. Jakobus 5,16a sagt: „Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet.“ Die aufrichtige Herzensbuße vor Gott und das Bekennen der Sünden vor Menschen ist der Schlüssel zur Gesundung unserer Seele, und ist der Schlüssel zur Erweckung und Erneuerung unseres Herzens. Diesen Schlüssel der Buße zur Erneuerung sollten wir täglich gebrauchen, weil wir täglich vor Gott sündigen. Der bekannte Erweckungsprediger Charles H. Spurgeon sagte einmal über sich selbst: „Schon vor dem Frühstück habe ich so viel gesündigt, dass ich ohne die Gnade Gottes den Tag nicht beginnen könnte.“
Als die Israeliten für ihre Sünden Buße taten und beteten, konnten sie die rettende Hand Gottes in ihrer Geschichte sehen. Dieser geschichtliche Rückblick erstreckte sich von der Schöpfung Gottes über Abrahams Berufung, den Exodus aus Ägypten, die Wüstenwanderung und die Landeinnahme Kanaans bis hin zur Gefangenschaft in Babylon und schließlich zur Rückkehr in das verheißene Land. Dieser geschichtliche Rückblick half ihnen, sich an Gottes einseitige Gnade und Auserwählung sowie an seine treue Führung und wiederholte Barmherzigkeit zu erinnern. In Vers 5b forderten die Leviten das Volk dazu auf, Gott zu loben: „Auf! Lobet den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man lobe seinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm!“ Nach dem Bußgebet sollten sie nicht mehr länger betrübt sein. Sie sollten daran glauben, dass Gott ihnen nun ihre Sünden vergeben hatte. Sie sollten sich nach vorn ausrichten, auf Gott schauen und Gott loben und preisen.
Das gilt auch für uns. Nachdem wir aufrichtig Buße getan haben, sollen wir Gott für seine Gnade danken und ihn loben. Wenn wir Gott loben, wird unser Geist lebendig und fröhlich. Die Freude am Herrn ist unsre Stärke! Manchmal sind unsere Herzen mit alltäglichen Sorgen beladen. Dann fällt es uns schwer, Gott zu loben und unser Geist wird betrübt und bedrückt. Aber wem ist damit geholfen? Wenn wir uns aber an Gottes Gnade erinnern und an seine Führung an unserem Leben nachdenken, können wir ihn nur loben. Wenn wir daran denken, was Jesus für uns am Kreuz vollbracht hat, welchen Sieg er für uns errungen hat und wie Gott unser Leben bisher treu geführt hat, dann können wir Gott nur loben, und das sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten. Also auf! Lasst uns den Herrn, unseren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit loben. Lasst uns seinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm loben.
Betrachten wir Vers 6: „Herr, du bist’s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist; du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an.“ Gott ist der Schöpfer aller Dinge und der Geber allen Lebens. Er allein ist würdig von uns angebetet zu werden. Dieser lebendige und allmächtige Gott offenbarte sich Abram, einem kinderlosen, alten Mann und gab ihm die Verheißung, ihn zu einem großen Volk und zum Segen für alle Geschlechter auf Erden zu machen. Gott führte ihn aus Ur in Chaldäa in das verheißene Land. Schließlich befand Gott Abrams Herz für treu und schloss einen Bund mit ihm. Gott offenbart sich Abram als ein segnender Gott. Im Laufe der Zeit veränderte Gott Abram von einem Götzendiener zu einem Vater des Glaubens und einem Vater vieler Völker. Gott segnete nicht nur ihn allein, sondern auch seine Nachkommen und segnete sie von Generation zu Generation. Als sich die Nachkommen Abrahams im Elend in Ägypten in der Sklaverei befanden, hörte Gott ihr Schreien. Er gedachte an den Bund mit Abraham und nahm sich des Volkes wieder an. Nicht sie selbst befreiten sich, – dazu waren sie viel zu schwach, – sondern Gott sah ihr Elend an. Gott tat Zeichen und Wunder in Ägyptenland und befreite sein Volk aus der Hand des Pharaos. Er führte sie trockenen Fußes durch das Rote Meer und ließ ihre Verfolger darin umkommen. Gott begleitete und beschützte sie während ihrer Wüstenwanderung, indem er tagsüber in einer Wolkensäule und nachts in einer Feuersäule mit ihnen war. Am Berg Sinai gab Gott ihnen Recht und Gesetz, Satzungen und Gebote sowie den heiligen Sabbat. Er gab ihnen Brot vom Himmel als sie hungerte und Wasser aus dem Felsen als sie dürstete. Vers 21 sagt: „Vierzig Jahre versorgtest du sie in der Wüste, sodass ihnen nichts mangelte. Ihre Kleider zerfielen nicht und ihre Füße schwollen nicht an.“ Schließlich brachte Gott sie ins verheißene Land, so dass sie sich satt essen und durch seine große Güte in Wonne leben konnten.
Wie reagierten die Israeliten auf Gottes große Güte und gnädige Führung? Vers 16 sagt: „Aber unsere Väter wurden stolz und halsstarrig, sodass sie deinen Geboten nicht gehorchten“. Vers 34a sagt auch: „Und unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben nicht nach deinem Gesetz getan und nicht Acht gehabt auf deine Gebote und Ordnungen.“ Sie dankten Gott nicht, sondern sie wurden ungehorsam und sündigten wiederholt gegen Gott. Wenn sich ihre Bedingungen etwas verschlechterten, fingen sie sofort an zu murren. Und wenn ihre Bedingungen gut waren, vergaßen sie schnell Gottes Gnade und vernachlässigten das Werk Gottes. Wie reagierte Gott auf ihre Halsstarrigkeit und ihren Ungehorsam? Vers 17b sagt: „Aber du, mein Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte und verließest sie nicht.“ Dennoch wurden sie immer wieder ungehorsam und widerstrebten ihm. Sie warfen sein Gesetz hinter sich und töteten sogar seine Propheten, durch die sie ermahnt wurden. Da gab Gott sie schließlich in die Hand der Völker in den Ländern. (30) Gott brachte große Not über sein Volk. Das ganze Volk führte er in die Gefangenschaft. Aber war Gott deswegen ungerecht? Nein, Gott war gerecht in allem. Sie aber waren ungerecht, weil sie nicht auf die Gebote Gottes geachtet und ihm nicht gehorcht hatten. Und trotzdem war Gott ihnen gnädig. Sehen wir uns Vers 31 an: „Aber nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit ihnen nicht ein Ende gemacht noch sie verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.“
Hebräer 12,6 sagt: „Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.“ Gott züchtigte sein halsstarriges Volk, indem er es in die babylonische Gefangenschaft führte. Gott wartete geduldig auf ihre Buße und Umkehr. Schließlich hörte Gott das tränende Gebet und die aufrichtige Buße eines Mannes im Exil, Nehemia. Gott war mit Nehemia und führte durch ihn die Israeliten zurück in ihr Land. Das Land war zwar verwüstet, aber sie konnten wieder neu anfangen. Nun erkannten die Israeliten Gottes Treue und seine züchtigende Liebe ihnen gegenüber. Dieser Gott, der sein Volk mit so viel Geduld geführt und ihre Sünden wieder und wieder vergeben hatte, ist der Gott der Hoffnung. Gott ist immer bereit, uns unsere Sünden zu vergeben und uns die Chance für einen neuen Anfang zu geben.
Gott hat auch auf Deutschland seine große Hoffnung gesetzt. Wir sind das Land der Reformation. Durch einen Mann des Glaubens, Martin Luther, hat Gott die verdorbene Kirche des Mittelalters erneuert. Durch seine Bibelübersetzung hat Gott allem Volk das lebendige Wort Gottes verständlich und klar in die Hand gegeben. Was für ein großer Segen Gottes! Aber wegen unseres grundlosen Stolzes und Ungehorsams hat Gott uns durch zwei verheerende Weltkriege gedemütigt. Hat Gott uns seit dem verlassen? Nein, er hat uns nur züchtigen und zur Einsicht bringen wollen. Gott erwies uns seine Gnade und hat unser Land wieder aufgebaut. Durch die Anerkennung unserer Sünde und das Bekenntnis unserer Schuld hat Gott uns unsere Sünden vergeben. Er hat sogar die Teilung von Ost und West wieder aufgehoben und uns die friedliche Wiedervereinigung geschenkt. Mehr noch hat er in den 60er Jahren durch einige Krankenschwestermissionare aus Korea das Werk des Bibelstudiums und der Jüngererziehung neu angefangen. Wenn wir auf die Geschichte unseres Volkes zurückblicken, so erkennen auch wir Gottes große Güte, seine Treue und Barmherzigkeit. Vor allem aber erkennen wir, dass Gott seine große Hoffnung auf Deutschland nicht aufgegeben hat, es als ein Nation von Hirten und Bibellehrern und als ein Licht für die anderen Nationen in Europa aufstellen zu wollen. Gottes Güte an unserem Volk sollen wir erkennen und in unserem Herzen festhalten. Wegen seiner Güte sollen wir Gottes Hoffnung annehmen und uns entscheiden, nun seinem Wort zu gehorchen, indem wir als Bibellehrer und Hirten für die verlorenen Studenten leben.
2. Die Glaubensentscheidung des Volkes Gottes (10,1-40)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Und darum wollen wir eine feste Abmachung treffen, sie aufschreiben, und unsere Fürsten, Leviten und Priester sollen sie versiegeln und unterschreiben“. Die Israeliten trafen eine feste Abmachung und versiegelten sie, angefangen vom Statthalter Nehemia bis hin zu den leitenden Mitarbeitern. Warum trafen sie gemeinsam eine feste Abmachung? Es war eine kollektive Maßnahme gegen die kollektive Sünde des Volkes. Sie hatten die Schmerzen der Züchtigung Gottes erlebt. Sie erkannten die Ursache ihres Niedergangs, nämlich ihren Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes. In Zukunft sollte solch ein Unglück nie wieder passieren. Darum trafen sie diese Abmachung. Konkret beschlossen sie, dass sie alle Gebote des Herrn halten und tun wollten (29-30); sie wollten ihre Söhne und Töchter nicht mit Heiden heiraten lassen (31); sie wollten den Sabbat heilig halten (32), und sie wollten Gott den Zehnten und die Erstlingsgabe bringen (33-40).
Die Israeliten trafen diese feste Abmachung und unterschrieben sie. Sie erstellten eine Verpflichtungserklärung, an die sie sich fest banden. Was war der Zweck dieser Erklärung? Der Zweck war, dass ihre Identität als Volk Gottes wiederhergestellt werden sollte. Obwohl viele Israeliten schon nach Israel zurückgekehrt waren, lebten sie doch nicht mit der Identität als Volk Gottes. Sie hatten eine relative Haltung gegenüber dem Gesetz. Sie vermischten sie sich durch die Heirat mit den Heiden und wurden durch deren gottloses Leben und Götzendienst negativ beeinflusst. Sie hielten auch den Sabbat nicht heilig, sondern trieben wie die Heiden Handel, um Gewinn zu machen. Nun aber wollten sie dem allen durch eine schriftliche Erklärung ein Ende machen. In den Versen 31-39 konkretisieren sie ihre Abmachung und in Vers 40b lesen wir deren Zusammenfassung: „So wollen wir es im Haus unseres Gottes an nichts fehlen lassen.“ Sie zeigten ihren Eifer um das Haus Gottes. Sie machten das Haus Gottes zum Mittelpunkt ihres Glaubenslebens. Mit ihrer Abmachung beschlossen sie, ein Gott zentriertes Leben, ein hingebungsvolles und dienendes Leben für Gott zu führen. Diese feste Abmachung war für sie wie ein Morgenstern, an dem sie sich orientieren konnten. Diese feste Abmachung war für sie eine geistliche Mauer, die sie vor der gottlosen Umgebung schützte. In der Tat half ihnen diese Abmachung, in den nachfolgenden Generationen die von den Persern, Griechen oder Römern ausgehenden weltlichen Strömungen zu überwinden und ihre Identität zu bewahren.
Durch ihre feste Abmachung lernen wir, dass wahre Buße auch mit einer Hinwendung zu Gott verknüpft ist. Echte Buße verändert unser Leben und führt uns dazu, Gott in unserem alltäglichen Leben praktisch zu gehorchen und ein Gott zentriertes Leben zu führen. Auch wir brauchen die geistlichen Mauern einer solchen festen Abmachung, weil wir den starken humanistischen und relativistischen Einflüssen der Welt ausgesetzt sind. Wir werden ständig versucht, dem Zeitgeist nachzugeben und Gottes Wort zu relativieren. Wir werden versucht, das Kreuz der Mission liegen zu lassen und uns vorrangig mit unseren eigenen Angelegenheiten zu beschäftigen und unser Leben zu genießen. Lasst uns heute jeder eine feste Abmachung in unserem Herzen treffen, dass wir wieder als eine königliche Priesterschaft inmitten unserer gottlos gewordenen Gesellschaft leben und den guten Einfluss ausüben.
Wir haben bereits einige Abmachungen getroffen. Lasst uns dafür beten, dass wir diese Abmachungen halten, nämlich dass wir am frühen Morgen unser Zentrum mit dem Geist des Gebets füllen, dass wir jede Woche zur Sonntagsbotschaft eine tiefgehende Stellungnahme schreiben, um uns durch die Buße zu reinigen und uns gegenseitig geistlich zu erbauen und, dass wir jede Woche geistlich kämpfen, um jeder zwei Studenten zum Bibelstudium und Gottesdienst zu führen. Gott helfe uns, Mk 6,37 und Esra 7,10 von Herzen in diesem Jahr zu gehorchen, damit Gott durch unser Einladungs- und Zweierbibelstudiumswerk 500 Bibellehrer und 5000 Gebetsmitarbeiter unter den jungen Menschen aufstellt.
Heute haben wir gelernt, dass durch Gottes Wort die Erkenntnis der Sünde und der Wille zur Buße kommen. Jeder Erweckungsbewegung geht immer eine Bußbewegung voran. Wahre Buße ist, wenn wir unsere Sünden vor Gott bekennen und vor den Menschen aussprechen. Wahre Buße verändert unser Leben und führt uns zu einer Entscheidung, Gott zu dienen und seinem Wort zu gehorchen. Um als Gottes Volk leben zu wollen, müssen wir uns von allem, was uns daran hindert, Gott zu dienen, absondern. Gott helfe uns, täglich Gottes Gnade zu ergreifen und in der Buße unser Leben zu erneuern. Lasst uns die festen Abmachungen, die wir getroffen haben, halten, indem wir das heilige Gefäß der Liebe, des Gebets und der Hingabe für Gott jeden Tag bilden und als königliche Priesterschaft, für die geistliche Erneuerung Deutschlands und Europas unser Leben einsetzen und miteinander zusammenarbeiten.