Bleibt fest in der Liebe (Hebräer 13,1)
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BLEIBT FEST IN DER LIEBE
Hebräer 13,1-25
Leitvers 13,1
„Bleibt fest in der brüderlichen Liebe“
In der vergangenen Woche haben wir durch Matthäus 11 Jesu Leben gebendes und Leben veränderndes Werk gesehen. Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und sogar Tote stehen auf. Jesu Werk geschieht aber nicht nach unseren Vorstellungen. Wir sollen uns nicht an Jesus ärgern, sondern wie Johannes der Täufer unsere Position in der Heilsgeschichte Gottes annehmen und unsere Aufgabe als Umgebungsbereiter mit großer Freude und Dankbarkeit bis zum Ende erfüllen.
Heute möchten wir noch einmal zurück zum Hebräerbrief gehen. In den Kapiteln 11 und 12 hatte der Verfasser vom Glauben der Vorgänger, vom Lauf des Glaubens und vom geistlichen Kampf gesprochen. Wir durften lernen, der Heiligung nachzujagen, das heißt in der persönlichen Beziehung zu Jesus zu leben und zu wachsen. In diesem Kapitel können wir nun anhand einiger praktischer Anliegen des täglichen Lebens unsere Liebe zu Jesus und zueinander prüfen und dadurch gefährliche Fallstricke vermeiden. Wir möchten lernen, in der Liebe Jesu das Gefäß der brüderlichen Liebe zu bilden und als Bibellehrer die Schmach Christi für eine geistliche Erneuerung und Wiedererweckung in unserer Generation zu tragen.
1. Bleibt fest in der brüderlichen Liebe (1-6)
Lesen wir Vers 1: „Bleibt fest in der brüderlichen Liebe.“ Der Verfasser beginnt mit der Ermahnung, in der brüderlichen Liebe fest zu bleiben. Brüderliche Liebe ist die Liebe der Gläubigen untereinander. Die brüderliche Liebe erlaubt uns, ein Gefäß der Liebe zu bilden, durch das Gott wirkt. Woher kommt diese Liebe? Sie ist nicht nur ein Gefühl oder menschliche Zuneigung. Brüderliche Liebe ist Gottes Liebe. Sie ist seine vergebende, annehmende und hingebende Liebe. Diese Liebe kennt keine Grenze. Sie ist nicht auf bestimmte Personen beschränkt wie zum Beispiel auf diejenigen, die uns Gutes tun, weil sie nicht von unserer Schwachheit abhängt, sondern von Gottes Gnade. Diese Liebe hört auch nicht auf, wenn alles andere aufhört. Brüderliche Liebe bedeutet,nicht, über alles hinwegzusehen. Brüderliche Liebe bedeutet vielmehr, einen Menschen bedingungslos zu umarmen und durch Vergebung und Hingabe eine Beziehung zu ihm zu entwickeln.
Jesus sagt in Johannes 15,13: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Simon Petrus erfuhr diese Liebe in den drei Jahren, in denen Jesus mit ihm war. Als Petrus von seinem Bruder Andreas zu Jesus geführt wurde, war er ein menschlich treuer, aber aufbrausender Mann mit einer Innerlichkeit wie Sand. Jesus aber nahm ihn mit der Hoffnung auf, wie er war, und nannte ihn „Petrus“, das heißt „Fels“. Jesus trug Petrus‘ kleinbürgerlichen Traum, ein etwas besseres Leben in dieser Welt zu führen, und diente ihm, bis Petrus erkannte und bekannte, dass Jesus der Christus ist. Vor dem letzten Abendmahl wusch Jesus Petrus‘ Füße und lehrte ihn, dass die Liebesbeziehung zu ihm das wichtigste ist. Als Jesus gefangen genommen wurde, wurde er von Petrus drei Mal verleugnet. Jesus aber sah ihn an, und Petrus erinnerte sich an Jesu Worte. Nach seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung besuchte Jesus ihn und fragte ihn drei Mal: „Hast du mich lieb?“ Petrus erkannte, dass Jesu Liebe zu ihm Grundlage seines Lebens als ein Jünger Jesu war. Die Liebe Jesu veränderte ihn vom Mann des grundlosen Selbstvertrauens und des Leugnens zum Fels der Gemeinde. Als die ersten Christen einen Leiter brauchten, übernahm Petrus die Verantwortung und predigte die Buße zur Vergebung der Sünden. Er ermutigte die ersten Christen, mit Freude mit Christus zu leiden und bezeugte die Liebe Jesu: „Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen … der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“ (1. Petr 2,21-25)
In Johannes 13,34.35 sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Die brüderliche Liebe ist Jesu Gebot. Jesus hat uns geliebt, indem er sein Leben für uns gelassen hat. Als Kinder Gottes und Jünger Jesu gehorchen wir seinen Geboten. Jesus gibt uns sein Gebot zur Liebe. Gleichzeitig aber befähigt er uns, die wir unvergebende und unbarmherzige Sünder sind, diese Liebe zu praktizieren. Die brüderliche Liebe ist der Ausdruck der Gnade Jesu. Sie ist auch das Erkennungszeichen der Jünger Jesu in der Welt. Als eine junge Frau in ihrer Studienzeit zum ersten Mal zum Gemeindezentrum kam, wurde sie nicht so sehr von der Lehre angesprochen als vielmehr von der Liebe der Glaubensgeschwister untereinander und konnte so ihre Vorurteile gegenüber dem christlichen Glauben überwinden. So wie ihr geht es vielen jungen Leuten, die in einer Welt voller Lieblosigkeit aufwachsen. Obwohl sie materiell gesehen alles haben und viele Freunde auf Facebook haben, gibt es keine Liebe in ihrem Leben. Die brüderliche Liebe der Jünger Jesu öffnet ihr Herz, und sie können Hoffnung auf Veränderung und Heilung empfangen. Die brüderliche Liebe ist das stärkste Zeugnis der Gemeinde Jesu. Die brüderliche Liebe lässt die Gemeinde Jesu Salz der Erde und Licht der Welt sein.
Wir sollen in dieser brüderlichen Liebe fest bleiben (1). Es genügt nicht, brüderliche Liebe einmal geschmeckt oder in der Vergangenheit eine Zeitlang ausgeübt zu haben. Entscheidend ist, darin fest zu bleiben. Denn sobald wir geistlich nicht aufpassen, verlieren wir diese Liebe aus dem Herzen. Wir sind Sünder. Der Satan versucht uns, an uns selbst zu denken. Wir geben dieser Versuchung nur allzu gerne nach. Dann verlieren wir das Grundelement jeder Beziehung, nämlich die brüderliche Liebe. Als Joni Eareckson einen treuen Mann des Glaubens heiratete, war sie voller Erwartungen. Doch ihr Mann schien wenig Interesse am Bibelstudium zu haben. Joni war enttäuscht und verbittert. Die Ehe wurde zur Hölle. Sie stieß ihn absichtlich mit dem Rollstuhl an, und er schloss die Tür zu, so dass sie das Zimmer nicht mehr verlassen konnte. Eines Tages las sie in Philipper 2,3.4 über Jesu Erniedrigung: „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.“ Sie erkannte, dass ihr Eigennutz die Liebe getötet hatte. Als sie Buße tat, wurde ihre Ehe wiederhergestellt. Die brüderliche Liebe Jesu wurde zur Grundlage ihrer Ehe, und ihre Hausgemeinde wurde zur Ermutigung für viele. Was für eine Ehe gilt, gilt auch für eine Lebensgemeinschaft, eine Gemeinde und für den gesamten Leib Christi. Die brüderliche Liebe ist Grundlage des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit. Eigennutz zerstört diese Grundlage. Darum müssen wir geistlich wachsam sein und fest in der brüderlichen Liebe bleiben. Am Besten können wir fest in der brüderlichen Liebe bleiben, indem wir selber täglich in Buße zu Jesus kommen und Jesu Liebe durch sein Wort persönlich annehmen. Gibt es Mitarbeiter, an denen uns permanent etwas stört und die wir nicht aufnehmen können? Gibt es Hoffnungsträger, die wir nicht absolut und bedingungslos lieben können? Dann sollen wir durch die Buße einen Neuanfang machen und das Gefäß der Liebe wiederherstellen. Uns alle verbindet das Band der brüderlichen Liebe. Sprechen wir einmal zum Nachbarn: „Ich liebe dich in Christus!“ Lasst uns fest in der brüderlichen Liebe bleiben und das Gefäß der brüderlichen Liebe bilden, so dass viele junge Leute aus der Kälte und Finsternis der Lieblosigkeit errettet werden, wahre Liebe und Heilung erfahren und wiederhergestellt werden.
In den nun folgenden Versen gibt uns der Verfasser verschiedene Ermahnungen, die wichtige Elemente der brüderlichen Liebe betreffen.
Erstens: Seid gastfrei. Lesen wir Vers 2: „Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Gastfreiheit ist ein Anzeichen brüderlicher Liebe. Abraham hatte diese Liebe, als er drei Fremde, die in der Mittagshitze zu ihm kamen, herzlich aufnahm und sie mit der besten Speise bewirtete. Ohne sein Wissen beherbergte er den Herrn selber und zwei seiner Engel. Anlässlich der Hochzeit und des Jubiläumsgottesdienstes im vergangenen Monat hatten wir 50 Gäste aus zahlreichen Ländern, die hier übernachten sollten. Diese Gäste mussten sich aber nicht um Hotelzimmer kümmern. Sie alle fanden Aufnahme im Gemeindehaus oder in den Familien. H. Joachim und H. Elke nahmen sechs Gäste in ihre Wohnung auf, obwohl sie selber drei Kinder im Teenageralter haben. Gastfrei zu sein ist nicht selbstverständlich. Es zeigt, dass Jesus in einer Hausgemeinde und im Herzen eines Menschen wohnt.
Zweitens: Denkt an die Gefangenen. Vers 3 sagt: „Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil ihr auch noch im Leibe lebt.“ Wir Christen sind ein Leib. Wenn ein Glied des Leibes leidet, leiden alle Glieder mit. Wir können nicht gleichgültig bleiben, wenn Christen in Nordkorea oder im Nahen Osten wegen ihres Glaubens verfolgt, gefoltert oder getötet werden. So setzen sich die Mitarbeiter von Open Doors seit vielen Jahren für die verfolgten Christen und ihre geistliche und praktische Unterstützung ein, oftmals unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Wir sollen an die Gefangenen und Misshandelten denken, als seien wir selbst gefangen und misshandelt, und mit dem Gebet an ihrem Leiden teilnehmen.
Drittens: Haltet die Ehe in Ehren. Wir lesen Vers 4 zusammen: „Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten.“ Damals wie heute gibt es Menschen, die behaupten, die Ehe sei beliebig. Ob man überhaupt heirate, sei jedem selbst überlassen. Man könne auch heiraten, wen man will. Und wenn man nicht mehr will, könne man sich einfach wieder scheiden lassen. Aber das ist nicht wahr. Die Ehe ist heilig. Sie ist der von Gott eingesetzte Bund zwischen Mann und Frau. Eine Ehe ist eine Missionseinheit. Gott führte die erste Ehe zusammen, damit der Mann eine Gehilfin hat, die ihn in der Erfüllung seiner Mission unterstützt. Jesus sagt, dass Mann und Frau in der Ehe ein Fleisch werden (Mt 19,6). Das bedeutet viel mehr als nur das körperliche Zusammenkommen. Ein Fleisch zu werden heißt, eine geistliche Einheit der Mission zu werden. Was nun Gott als eine solche Einheit zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Auch das Ehebett ist heilig. Es darf nicht durch Unzucht oder Ehebruch befleckt werden. Wir Christen sollen die Ehe in Ehren halten. Auf diese Weise wird Gott auch die biblische Anschauung der Ehe in unserer Gesellschaft aufrichten. Die Gründung von gott- und missionszentrierten Hausgemeinden wie die von H. Sam und H. Holy Maria und von H. Johannes und M. Maria Chang ist Gottes großartiges Werk. Indem sie und ihre Familien sich dafür entschieden haben, gemäß der Bibel zu heiraten, haben sie eine Grundlage dafür gelegt, dass die Ehe unter den jungen Menschen dieser Generation in Ehren gehalten wird. Lasst uns die Ehe in Ehren halten und die Umgebung bereiten, in der junge Menschen nicht wegen der falschen Eheanschauung in die Unzucht geraten und von Gott gerichtet werden, sondern sich für die Gründung einer gott- und missionszentrierten Hausgemeinde entscheiden und als Leiter für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung in Deutschland und Europa gebraucht werden.
Viertens: Seid nicht geldgierig. In Vers 5 spricht der Verfasser ein weiteres, wichtiges Element im Glaubensleben an, das für viele zum Prüfstein und für manche zum Stolperstein wird. Gemeint ist das Geld. Vers 5 sagt: „Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt (Josua 1,5): »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.«“ Eine der kostbarsten Erfahrungen, die wir im Glaubensleben machen, ist die, dass der Herr für uns sorgt. Er will nicht, dass wir uns wegen materieller Dinge Sorgen machen. Er will, dass wir auf ihn vertrauen und alle Sorge ihm überlassen (Phil 4,6). Er liebt uns und weiß schon, was wir nötig haben und kümmert sich in allen Dingen um uns. Jesus lehrte uns zu beten: „Unser tägliches Brot gibt uns heute.“ Wir brauchen nicht für Reichtum zu beten. Es ist für uns wichtiger, Genügsamkeit zu lernen. Apostel Paulus lernte, genügsam zu sein, sowohl in der Zeit des Mangels als auch in der Zeit des Überflusses (Phil 4,11.12).
Es gibt jedoch diejenigen, die nicht zufrieden sind mit dem, was sie haben, und sich mehr Geld wünschen. Während sie sich äußerlich als gute Christen präsentieren, spielen sie heimlich Lotto oder treiben irgendwelche Geschäfte. Wir müssen aber wissen, dass sie nie zufrieden sind, selbst wenn sie im Lotto gewinnen würden. Der Gedanke, dass bessere Bedingungen uns glücklicher machen, ist nicht von Gott, sondern vom Teufel. Jesus sagt, dass wir nicht zwei Herren dienen können (Matthäus 6,24). Wenn wir Geld lieben, werden wir Gott hassen. Was ist die Folge? Wir verlieren unser wahres und ewiges Leben. Wenn wir aber genügsam sind und Gott allein lieben, werden wir alles gewinnen. Wir empfangen das wahre und ewige Leben und erfahren Gottes Hilfe, der uns nie verlässt und sich immer um uns kümmert. Vers 6 sagt: „So können auch wir getrost sagen (Psalm 118,6): »Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?«“
In diesem Abschnitt haben wir gelernt, wie wichtig es ist, das Gefäß der brüderlichen Liebe zu erhalten. Jesu Liebe lehrt uns, allen Eigennutz abzulegen und einander mit Vergebung und Hingabe zu lieben. Ohne die brüderliche Liebe kann unser Glaubensleben nicht fruchtbar sein. Lasst uns fest in der brüderlichen Liebe bleiben; dann wird unser Glaubensleben in diesem Wintersemester viel Frucht tragen.
2. Lasst uns zu ihm hinausgehen (7-25)
Ab Vers 7 spricht der Verfasser vom Leiden Jesu und ermutigt uns, am Leiden Jesu teilzunehmen und seine Schmach zu tragen. Lesen wir Vers 7: „Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach.“ Die Lehrer, die uns das Wort Gottes gesagt haben, sind unsere Bibellehrer. An sie gedenken meint hier, dass wir für sie beten sollen. Wir sollen auch ihrem Glaubensbeispiel folgen, indem wir auf ihr Ende schauen.
Missionar Dr. Samuel Lee nahm Gottes Herz für die fatalistischen jungen Menschen und Gottes Vision für die Weltmission auf und gab sein Leben für die Aufstellung von geistlichen Leitern durch das Bibelstudium hin. Vor seinem Heimgang lag ihm am Herzen, wie Gott dieses Werk der Campusmission auch weiterhin gebrauchen könnte. Er hinterließ sein geistliches Erbe: 1. Zurück zur Bibel, 2. Weltmission durch Laienmissionare, 3. Campusmission durch Zweierbibelstudium, 4. Krippenwerk durch Hausgemeinden, 5. Jüngererziehung, 6. Tägliches Brot und Stellungnahmeschreiben, 7. Gebender Geist (fünf Brote und zwei Fische) und 8. das Gebetsanliegen, ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu sein. Wenn wir an M. Dr. Samuel Lee denken und auf sein Ende sehen, so war sein Leben ein Leben für die Schafherde Gottes und ein Leben, das Gott erfreut und Jesus verherrlicht hat. Wir sollen seinem Glauben folgen, indem wir mit derselben Vision, Strategie und denselben Gebetsanliegen für die Weltmission arbeiten. Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und auch in Ewigkeit (8). Wie zu jener Zeit gibt es auch in unseren Tagen verschiedene Lehren, die auf die eine oder andere Weise unsere Arbeit in Frage stellen: Sollen wir uns wirklich für das Bibelstudium hingeben? Ist der regelmäßige Wortkampf noch zeitgemäß? Wir sollen uns aber nicht von verschiedenen Lehren umtreiben lassen, sondern Jesus Christus nachfolgen, indem wir unser Herz darauf setzen, Gottes Wort zu erforschen, zu tun und zu lehren (9). Dann werden wir erfahren, wie unser Herz fest wird, was ein köstlich Ding ist.
Die Mitarbeiter an der Hochschule Rhein-Sieg haben in der letzten Woche mit dem Campusbibelstudium angefangen. Sie studieren „zwölf Schritte“ mit den Grundlagen von Schöpfung, Paradies, Sündenfall, Erlösung, Auferstehung und Nachfolge. Dieses Ereignis ist nicht deshalb so besonders, weil es etwas Neues bietet oder einer aktuellen Mode folgt, sondern weil die Mitarbeiter dem Beispiel der Glaubensvorgänger folgen, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten und den jungen Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen zu essen zu geben und der Jüngererziehung durch das Bibelstudium zu dienen. Möge Gott das Herz von H. Jochen Schweitzer und seiner Mitarbeiter in Jesu Liebe fest machen und durch dieses Bibelstudium bei den Studenten der Hochschule Rhein-Sieg angefangen 500 entschlossene Bibellehrer und 5.000 Gebetsmitarbeiter für die Weltmission aufstellen.
Betrachten wir die Verse 10 bis 12. Hier erinnert der Verfasser daran, dass Jesus als das vollkommene Opfer für unsere Sünde gelitten und sein Blut vergossen hat. Jesu Leben war voller Schmach und Leiden. Er wurde geschlagen und gemartert. Dann wurde er aus der Stadt Jerusalem herausgeführt und auf Golgatha ans Kreuz geschlagen. Er vergoss sein Blut und gab sein Leben hin. Er tat es aus Liebe zu uns. Auf diese Weise hat er all unsere schmachvolle Sünde gesühnt und uns als sein Volk geheiligt. Was sollen wir nun tun? Lesen wir Vers 13: „So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen.“ Einige Christen leben äußerlich religiös, sind aber innerlich sehr davon abhängig, was die Menschen von ihnen sagen. Es ist ihnen wichtig, was die Nachbarn, die Kollegen und andere Menschen denken, und sie fürchten um ihren sozialen Status. Sobald es darum geht, um Christi willen Schmach zu tragen, vergessen sie plötzlich alle Gnade und werden zu Feinden des Kreuzes Jesu. Christ zu sein und Jesus zu folgen bedeutet, aus dem Lager hinauszugehen und die Schmach Jesu zu tragen. Die ersten Missionare, die nach Korea kamen, wussten, dass sie nicht willkommen geheißen würden. Sie gingen aber trotzdem mit dem Evangelium dorthin, wegen der Liebe Jesu. Robert Thomas wurde, sobald er koreanischen Boden betrat, erschlagen, und konnte nur einige Bibeln dort lassen. Diese Missionare wollten die Schmach Jesu tragen, um den geistlich Unwissenden das Evangelium zu bringen. Sie wussten, dass sie hier keine bleibende Stadt hatten, und suchten die zukünftige. Wir dürfen nicht im Lager bleiben als hätten wir hier eine bleibende Stadt. Wir sind als Bibellehrer berufen, hinauszugehen und die Schmach Christi zu tragen und durch unser Leben den jungen Menschen am Campus und an den Schulen das Leben gebende Evangelium von Jesus zu bezeugen. Lasst uns, indem wir in diesem goldenen Herbst hinausgehen und am Campus oder an unserer Schule als Bibellehrer leben, die Schmach Jesu tragen und das Evangelium unter unseren Kommilitonen und Mitschülern verbreiten und ewige Ehre bei Gott erlangen.
Welche weiteren Ermahnungen gibt uns der Verfasser noch? Wir sollen Gott allezeit loben, nicht nur beim Worship oder beim Gesang. Wir sollen Gutes tun und mit anderen teilen. Das gilt besonders auch für die Kinder: Wenn ihr mit anderen teilt, werdet ihr große Freude erfahren, denn solche Opfer gefallen Gott. Vers 17 sagt: „Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben -, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch.“ Es gibt diejenigen, die sagen, dass sie nur Gott gehorchen, nicht den Menschen. Sie sagen damit eigentlich, dass sie nur ihrem Ego gehorchen. Gott wirkt durch die Menschen, die er eingesetzt hat. Für jeden von uns gibt es diejenigen, die Gott eingesetzt hat, damit sie über unsere Seele wachen, seien es die Pastoren der Gemeinde, die Bibellehrer oder die Eltern. Wir sollen ihnen in ihrem geistlichen Rat und ihrer geistlichen Orientierung gehorchen. Auf diese Weise können wir geistlich zusammen arbeiten. Das ist gut für uns und für sie.
Abschließend bittet der Verfasser um die Fürbitte der Gläubigen und segnet sie. Sein Gebet für sie war es, dass sie geistlich zugerüstet werden, den Willen Gottes zu tun und dass sie im Bild Jesu stets wachsen könnten. Lesen wir die Verse 20 und 21: „Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
In diesem Text haben wir gelernt, das Gefäß der brüderlichen Liebe zu bilden. Im Glaubensleben werden wir hin und wieder versucht, uns nur noch um uns selbst und unsere Angelegenheiten zu kümmern. Dann verlieren wir die Liebe und unser Glaubensleben wird unfruchtbar. Das wichtigste ist, dass wir uns an die Liebe Jesu erinnern, in der brüderlichen Liebe fest bleiben und in der Hausgemeinde, Lebensgemeinschaft und Gemeinde das Gefäß der Liebe bilden. Wir haben auch gelernt, mit der lebendigen Hoffnung als Bibellehrer hinauszugehen und die Schmach Christi zu tragen und wie die Glaubensvorgänger uns für die Jüngererziehung durch das Bibelstudium hinzugeben. Möge Gott 480maliges Zweierbibelstudium im Wintersemester segnen und 500 Bibellehrer und 5000 Gebetsmitarbeiter für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung in Deutschland und Europa aufstellen..