Auf, lasst uns bauen! (Nehemia 2,18)
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AUF, LASST UNS BAUEN!
Nehemia 2,1 – 20
Leitvers 2,18
„Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“
Wir danken dem Herrn, dass er uns letzte Woche den großen Glauben einer kanaanäischen Frau gelehrt hat, die ohne aufzugeben demütig um die Brosamengnade Jesu bat. Jesus erkannte diesen Glauben einer Heidin als großen Glauben an und heilte ihre todkranke Tochter. Gott segne uns, die Anliegen der jungen Menschen zu unseren eigenen zu machen und mit dem Glauben Jesus beharrlich um seine Erweckungsgnade zu bitten. Möge Gott jedem von Euch solchen Glauben, der Gottes Herz bewegt, geben und die geistliche Erneuerung und die Wiedererweckung unseres Landes und Kontinentes bewirken.
Heute möchten wir Nehemia Kapitel 2 als Sonderlektion studieren. Möge Gott uns durch dieses Wort für das beginnende Wintersemester geistlich zurüsten, nämlich durch das Zweierbibelstudium mit den jungen Studenten die zerbrochenen geistlichen Mauern unserer Generation wieder aufzubauen. Gott stärke uns auch darin, weiter das Anbauwerk am Hause Gottes in die Hand zu nehmen und durch den Glauben dieses Haus zu einem geistlichen Stützpunkt für die Europa- und Moslemmission aufzubauen. Gott gebrauche jeden von uns als einen Mobilisierer wie Nehemia für den Wiederaufbau der zerbrochenen geistlichen Mauern in Deutschland und Europa.
1. Nehemia erlangt die Gunst des Königs (1-8)
Nehemia war als ein Nachkomme jüdischer Eltern im babylonischen Exil geboren. Er überwand die schicksalhafte Lage seines Volkes und wurde am Hof des Königs Mundschenk. Als er eines Tages Besuch von seinem Bruder Hanani und einigen Männern aus Jerusalem bekam, erkundigte er sich nach dem Wohlergehen seiner Landsleute. Die Nachricht, dass die Rückkehrer dort in großer Schmach und Schande lebten und die Mauern Jerusalems zerbrochen und mit Feuer verbrannt lagen, trieb Nehemia ins Gebet. Er fastete, betete und weinte vor dem Gott des Himmels. Nehemia betete um die Gnade Gottes, dass der König sich seines Anliegens annehmen und ihm eine Tür öffnen möge, nach Jerusalem zu reisen und dort für den Wiederaufbau der zerbrochenen Mauern gebraucht zu werden.
Sehen wir uns Vers 1 an: „Im Monat Nisan des zwanzigsten Jahres des Königs Artahsasta, als Wein vor ihm stand, nahm ich den Wein und gab ihn dem König, und ich stand traurig vor ihm.“ Vier Monate waren vergangen, seitdem Nehemia für die Wiederherstellung der heiligen Stadt Jerusalem gebetet hatte. Nun stand er wieder vor dem König Artahsasta. Als Mundschenk war es seine Aufgabe, den König mit dem besten Wein des Orients zu bedienen und ihn glücklich zu machen. Doch Nehemia konnte das Anliegen, welches sein Herz so sehr bewegte, nicht einfach verbergen. Der König merkte, dass bei Nehemia etwas nicht stimmte und sprach ihn direkt an. Lesen wir Vers 2 gemeinsam: „Da sprach der König zu mir: Warum siehst du so traurig drein? Du bist doch nicht krank? Das ist’s nicht, sondern sicher bedrückt dich etwas.“ Eigentlich durfte niemand den König mit seinen Privatangelegenheiten, geschweige denn mit seiner eigenen Traurigkeit belasten. Deshalb konnte Nehemia nicht von sich aus sein Anliegen vor den König bringen – das hätte ihn wahrscheinlich den Kopf gekostet. Aber Nehemia betete beharrlich, dass Gott ihm Gnade vor dem König geben möge. Er betete für eine gute Gelegenheit, dieses wichtige Anliegen, irgendwie dem König mitzuteilen und ihn dafür zu gewinnen. Nehemia arbeitete mit dem Gebet. Er glaubte, dass Gottes Hand mit ihm war und dass Gott auch im obersten Herrscher des persischen Weltreichs wirken würde. Schließlich gab Gott ihm diese Gelegenheit, als der König ihn auf seine Traurigkeit ansprach.
Was sagte nun Nehemia dem König? Sehen wir uns Vers 3 an: „Und sprach zum König: Der König lebe ewig! Sollte ich nicht traurig dreinsehen? Die Stadt, in der meine Väter begraben sind, liegt wüst und ihre Tore sind vom Feuer verzehrt.“ Nehemia berichtet über seine Herzenstraurigkeit. Er war ein Jude im fernen Persien. Aber doch hing sein ganzes Herz an Israel und an der heiligen Stadt Gottes, Jerusalem. Und die Lage dort erfüllte sein Herz so sehr mit Trauer und Traurigkeit, dass er es nicht verbergen konnte.
Auch wir haben große Herzensschmerzen, wenn wir an die Lage der Christen in unserer Generation denken. In Nordkorea können sich Christen nur heimlich im Untergrund und nur in kleinsten Gruppen treffen. Viele befinden sich in Arbeitslagern. In vielen muslimischen Ländern, wie Ägypten, Irak und Syrien befinden sich die Christen in großer Schmach und ihr Leben ist täglich bedroht: Ihre Häuser und Geschäfte werden von radikalen Moslems geplündert oder zerstört; viele werden aus ihrer Heimat vertrieben. In einer einzigen Woche wurden in Ägypten 78 Versammlungsstätten der Christen zerstört. Auch wenn wir an Europa denken, ist unser Herz in großer Traurigkeit. Einst war dieser Kontinent das christliche Abendland und Europa sandte Missionare in viele Länder der Erde. Doch nun bedroht gottloser Humanismus, Relativismus und Atheismus das Christentum in Europa sehr hart, sodass viele Christen ihre geistliche Identität verloren haben. In den Schulen wird die Evolutionstheorie als Wahrheit gelehrt und der Religionsunterricht findet meist ohne eine Bibel statt. Doch die Folgen der Gottlosigkeit sind nicht harmlos: wir erfahren von dramatischer Zunahme an psychischen Krankheiten, von unzähligen Beziehungs- und Familienproblemen, Drogenmissbrauch, Komasaufen, Internetsucht. Viele Christen sind schutzlos dem gottlosen Zeitgeist ausgeliefert und können ihren Glauben kaum verteidigen. Wenn jemand sich als homosexuell outet wird dies als normal angesehen; wenn aber jemand sich als ein Jünger Jesu Christi bekennt, wird er für unnormal gehalten.
Sehen wir uns Vers 4a an: „Da sprach der König zu mir: Was begehrst du denn?“ Wie sehnlich hatte Nehemia auf diesen Moment gewartet. Nun erfuhr Nehmia das mächtige Eingreifen des lebendigen Gottes. Der König wies Nehemia nicht ab. Er befahl ihm auch nicht, gefälligst seine Arbeit zu tun, statt sich mit der Lage in Jerusalem zu beschäftigen. Der König hatte ein offenes Ohr und offenes Herz für Nehemia, weil Gott das Herz dieses mächtigen Königs durch Nehemias beharrliches Gebet vorbereitet hatte. Sehen wir uns die Verse 4b und 5 an: „Da betete ich zu dem Gott des Himmels und sprach zum König: Gefällt es dem König und hat dein Knecht Gnade gefunden vor dir, so wollest du mich nach Juda reisen lassen, in die Stadt, wo meine Väter begraben sind, damit ich sie wieder aufbaue.“ Im Gebet und durch den Glauben brachte Nehemia sein Anliegen vor den persischen König. Vers 5 zeigt, dass Nehemia bereits einen konkreten Plan hatte, für den er die Unterstützung des Königs brauchte. Nehemia bat, nach Jerusalem reisen und die Stadt seiner Väter wieder aufbauen zu dürfen. Er brauchte dafür Geleitbriefe, die ihm die Unterstützung der persischen Statthalter sichern würden. Er brauchte auch einen königlichen Zulieferungsauftrag an den Minister für Forst- und Waldwirtschaft, damit dieser ihm genügend Holz für die Bauarbeiten an der Stadtmauer, an der Burg und für das Haus des Statthalters zur Verfügung stellen würde.
Menschlich gedacht, war Nehemias Bitte eine Unverschämtheit. Er erbat nicht nur einen langen Sonderurlaub, sondern auch die Gewährung von Reisekosten, Unterhaltskosten und Baufinanzierungskosten aus dem königlichen Budget. Doch als Nehemia sein Anliegen zuerst im Gebet zu Gott und schließlich mutig vor den persischen König brachte, wirkte Gott mächtig. Der König war von Nehemias Verantwortungsbewusstsein so bewegt, dass er ihm alles zusagte und ihn vollständig unterstützte.
Gab es ein solches Wirken Gottes nur damals zu Nehemias Zeit? Nein! Alle, die wie Nehemia im Gebet und durch den Glauben an den allmächtigen Gott zu ihm beten, erfahren Gottes gebende und segnende Hand! Als Georg Müller völlig auf Gott vertraute und seine mehr als 2000 Waisenkinder in Bristol der fürsorgenden Hand Gottes anvertraute, gab Gott ihnen immer Speise zur rechten Zeit. Mein Herz wurde letzte Woche bewegt, als ich davon las, wie Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in diesen Tagen nach 100 freiwilligen Soldaten gesucht hatte, die sich bereiterklären würden, bei der Bekämpfung der Ebolaseuche in Afrika mitzuhelfen. Sie suchte 100 und es meldeten sich in kürzester Zeit 2000 Freiwillige: 500 Soldaten und 1500 weitere Hilfskräfte die bereit sind, ihr Leben für diesen Einsatz in den Ebolagebieten zu riskieren. Durch diese Begebenheit konnte ich die Größe von Deutschland kennenlernen, dass es diejenigen gibt, die bereit sind, sich selbstlos und freiwillig hinzugeben, ohne an ihr eigenes Leben zu denken. Dies schenkt uns die Vision, dass Gott auch die Herzen vieler junger Menschen vorbereitet hat, die bereit sind, zu Gottes Zeit als Missionare in die ganze Welt ausgesandt zu werden und Gott mit der Hingabe ihres Lebens zu dienen.
Durch das Anbauwerk am Hause Gottes durften wir auch erfahren, dass Gott unser Gebet reich gesegnet und die Bauarbeiten gnädig geführt und bis hierhin hat gelingen lassen. Vor allem erfuhren wir, dass Gott, als wir beteten, einen gläubigen Architekten und auch mehrere Handwerker vorbereitete, die bereit waren, auf einen Teil ihres Gewinns zu verzichten, sodass wir das Haus Gottes bauen durften. Wir glauben, dass Gott uns bis zum Ende seine Gnade gibt, dieses Haus zu einem geistlichen Stützpunkt für die Europa- und Moslemmission aufzurichten.
Lasst uns wie Nehemia das wunderbare Wirken Gottes durch das Gebet des Glaubens erfahren. Möge die gnädige Hand unseres Gottes über uns sein, im Wintersemester sowohl das Anbauwerk bis zum Ende zu vollenden als auch durch Frühgebet, Einladen und Zweierbibelstudium die Umgebung für die geistliche Wiedererweckung unter den jungen Menschen vorzubereiten. Gott will 10.000 Bibellehrer und 5 Millionen Gebetsmitarbeiter aufstellen, alle 1700 Universitäten in Europa pionieren und Europa als einen Missionare sendender Kontinent für die Weltmission gebrauchen.
2. Nehemia motiviert die Juden (9-20)
Nun kam Nehemia in Begleitung der Hauptleute und Reiter in Jerusalem an. Lesen wir einmal die Verse 9 und 10. Nehemia wurde nicht freudestrahlend empfangen. Vielmehr gab es Misstrauen und Verleumdung gegen ihn. Besonders Sanballat der Horoniter und Tobija der Ammoniter waren sehr negativ eingestellt. Sie sahen es nicht gerne, dass jemand gekommen war, der Gutes für Israel suchte. Sie waren eifersüchtig und fürchteten, dass ihr eigener Einfluss und ihre Macht dahinschwinden würden. Was tat Nehemia in solch einer feindseligen Um-gebung? Nehemia ließ sich nicht abschrecken, sondern bereitete vielmehr das Werk Gottes durch den Glauben vor. In den Versen 11 bis 15 erfahren wir, wie er heimlich in der Nacht die Stadtmauer inspizierte. Der Zustand der Stadtmauer war extrem schlecht. Alles war so zerfallen, dass er nicht einmal auf seinem Reittier herumreiten konnte, sondern sich zu Fuß durchkämpfen, schließlich sogar umkehren musste. Aber Nehemia ließ sich nicht entmutigen. Vielmehr bereitete er das Werk Gottes sorgfältig vor und begann die Juden zur Zusammenarbeit zu mobilisieren.
Erstens: Nehemia erneuerte die geistliche Identität der Israeliten
Betrachten wir Vers 17: „Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!“ Nehemia rief die Ratsherren und Priester und die Vornehmen zusammen. Dann sprach er zu ihnen über den Zustand Jerusalems: „Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind.“ Der Zustand der Stadt war trostlos und hoffnungslos. Obwohl den Juden diese Tatsache bewusst war, waren sie doch bisher wie gelähmt gewesen und hatten resigniert vor der zerstörten Mauer gestanden. So waren sie ein Gespött der Heiden geworden. Doch Nehemia half ihnen, nicht länger hilflos und niedergeschlagen zu bleiben, sondern ihre geistliche Identität und ihren Stolz als das Volk Gottes zu erneuern. Sie waren das auserwählte Volk Gottes! Sie waren vom höchsten Gott berufen, ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu sein. Sie waren durch die Zeit im Exil von Gott geläutert und trainiert worden, um nicht länger mit einer sklavischen Mentalität zu leben, sondern um Gott zu dienen und ein Segen für die anderen Völker zu sein. Wegen ihres gegenwärtigen Zustandes wurden sie von den Heiden nur belächelt. Sie dachten schließlich auch von sich selber, dass sie komische Leute wären. Doch Nehemia half ihnen, ihren Stolz und ihre Identität als Gottes heiliges Volk wiederherzustellen und mit dieser Identität zu leben.
Gott wünscht sich auch in unserer Zeit, dass wir Christen nicht schwache, furchtsame oder bemitleidenswerte Leute bleiben, sondern dass wir unsere geistliche Identität erneuern und inmitten dieser ernsthaften geistlichen Krisenzeit stolz darauf sein dürfen, Gottes Kinder, Gottes auserwähltes Volk und eine königliche Priesterschaft für unsere Generation zu sein. Unsere Schüler und Schülerinnen brauchen sich in der Schule nicht zu schämen, als Gottes Kinder zu leben und sie dürfen sogar mutig bezeugen, dass diese Welt nicht ein Zufall der Evolution, sondern von Gott wunderschön geplant und geschaffen worden ist. Unsere Teenager brauchen sich nicht zu schämen, wenn sie nicht wie ihre weltlichen Freunde leben, sondern dürfen stolz darauf sein, z. B. am morgendlichen Frühgebet teilzunehmen; den Sonntag zu heiligen und mit den anderen Jugendlichen in der Gemeinde Gottes Wort zu studieren oder für die Ehre Gottes zu musizieren. Wir Mitarbeiter brauchen uns auch nicht zu schämen, dass wir vielleicht schräg angesehen werden, wenn wir junge Menschen am Campus ansprechen, um sie zum Wort Gottes und zum Bibelstudium einzuladen. Wir dürfen wirklich stolz darauf sein, von Gott als Bibellehrer und geistliche Leiter berufen worden zu sein und wir dürfen diese kostbare Aufgabe mit Freude und mit Entschlossenheit erfüllen. Gott ist auf unserer Seite und will durch uns in diesem Wintersemester viele junge Menschen zum Wort des Lebens führen und sie als Jesu Jünger aufstellen.
Zweitens: Nehemia pflanzte die Vision Gottes in ihre Herzen ein
Lesen wir Vers 17 noch einmal gemeinsam: „Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!“ Menschlich gesehen gaben die verwüstete Stadt, die zerbrochene Mauer und die mit Feuer verbrannten Tore keinerlei Anlass zur Hoffnung. Aber Nehemia forderte das Volk mutig heraus, aufzustehen aus ihrer Resignation und das Werk des Wiederaufbaus in die Hand zu nehmen. Er pflanzte die Vision Gottes in ihre Herzen ein, indem er ihnen bezeugte, wie gnädig Gottes Hand über ihm gewesen war, sodass er aus dem fernen Susa bis hierher hatte kommen können. Weil Nehemia Gottes Wirken persönlich erfahren hatte, pflanzte er nun zuversichtlich die Vision Gottes in die Herzen des Volkes ein. Sie sollten nicht länger schwach, hilflos und ein Spott der Feinde bleiben. Gott wollte nun eine neue Geschichte mit ihnen und durch sie schreiben! Solche wahre Ermutigung kommt von Gott: durch seinen Willen und durch sein Wirken!
Drittens: Nehemias Zeugnis des Glaubens und die Glaubensentscheidung des Volkes
Sehen wir uns Vers 18 an: „Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“ Durch Nehemias Zeugnis, erkannte sein Volk nun, welche große Hoffnung Gott auf sie gesetzt und wie kostbar er sie gebrauchen wollte. Als die Juden Nehemias Zeugnis des Glaubens gehört hatten, sprachen sie freudig: „Auf, lasst uns bauen!“
Sie blieben nicht länger ungläubig und niedergeschlagen und mit eigenen kleinen Problemen gefangen, sondern forderten das Werk des geistlichen Wiederaufbaus aktiv heraus. Vers 18b sagt: „Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“ Dies zeigt uns ihre neue Initiative und ihre Motivation, das Werk des Wiederaufbaus selber verantwortlich in die Hand zu nehmen.
Die Ermutigung durch einen geistlichen Leiter, Nehemia, gab ihnen einen neuen herausfordernden Geist und die Vision, dieses wunderbare Werk in die Hand zu nehmen und dafür einmütig zusammenzuarbeiten. In diesen Tagen durften wir sehen, wie unsere Mitarbeiter – jung und alt – im Gehorsam des Glaubens so herzlich für das Anbauwerk am Hause Gottes zusammen arbeiten. Unsere Neue Generation legte z. B. fleißig die Balkonfliesen auf dem Flachdach – Stein um Stein. Sogar unsere Schulkinder reinigten und transportierten mit Freude und Begeisterung die Kieselsteine und befüllten damit die Sockelränder des Hauses. Einige Mitarbeiter strichen die Grundierung an die Decken und Wände der Erdgeschossräume. Jeder Stein, jede Fliese und jeder Anstrich geschah mit der Vision und mit dem Glauben, dass sie so der Europa- und Moslemmission dienen und dass durch Ihre aufopferungsvolle Hingabe die zerbrochenen geistlichen Mauern aufgebaut werden. So wie jeder einzelne Stein bearbeitet, angepasst und gelegt und jede Grundierung in schweißtreibender Arbeit aufgetragen werden muss, so möchte Gott unsere Zusammenarbeit für den geistlichen Wiederaufbau in Europa segnen: jedes einzelne Gebet, jede Einladungsaktion am Campus und jedes Zweierbibelstudium mit einem Hoffnungsträger ist absolut wichtig, weil Gott dadurch die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung dieser Generation bewirkt und Europa als einen Missionare sendenden Kontinent für die Weltmission wiederherstellt.
In unserer Zeit erfahren wir, dass nicht wenige Christen wegen der geistlichen Lage niedergeschlagen und hoffnungslos sind oder den geistlichen Kampf schon aufgegeben haben. Wir haben uns damit abgefunden, dass es nur noch eine Minderheit von Christen gibt. Viele Christen haben sich in ihre „fromme Ecke“ zurückgezogen und leben nicht mehr aktiv mit der Mission Gottes. Aber Gott möchte nicht eine Gemeinde von einigen Sonntagschristen, die mit halbem Glauben einigermaßen gut leben, sondern Gott wünscht sich wahre Jünger Jesu und geistliche Leiter aufzustellen, die den guten Einfluss ausüben und die mit dem Wort der Wahrheit diesen Kontinent von innen heraus verändern. Gott möchte durch uns Europa als einen christlichen Kontinent, als einen Bibel gläubigen Kontinent, wiederherstellen.
Unsere Vision ist nicht nur, ein optisch schönes Gemeindezentrum zu bauen, sondern vielmehr dieses Haus zu einem geistlichen Stützpunkt für die Europa- und Moslemmission aufzurichten. Unsere Vision ist auch nicht nur auf dieses Anbauwerk beschränkt, sondern wir durften während dieser Bauphase noch größere Vision empfangen von vier weiteren Stützpunkten in Osteuropa, Asien und Afrika. Unsere Vision ist es, in diesem neuen Gemeindehaus vielen jungen Menschen mit dem Bibelstudium zu dienen, uns der Jüngererziehung zu widmen und so die praktische Umgebung für das Wiedererweckungswerk Gottes in Deutschland und Europa vorzubereiten. Gott segnet und gebraucht diejenigen, die mit der Vision Gottes und durch den Glauben dem Werk Gottes dienen. Lasst uns über unseren Kleinglauben und Visionslosigkeit Buße tun und uns entscheiden, die eine Person zu sein, die Gott wie Nehemia kostbar für den geistlichen Wiederaufbau in Deutschland und Europa gebrauchen will.
Martin Luther war nur ein gewöhnlicher Mönch in einer mittelalterlichen Kleinstadt Wittenberg. Doch er blieb gegenüber den damaligen Missständen der Kirche nicht gleichgültig. Durch die damals von Johannes Gutenberg erfundene Buchdruckerkunst verbreitete Luther seine Schriften über die Gerechtigkeit aus dem Glauben und seine Kritik an der verdorbenen Amtskirche. So wurden viele Menschen durch seine Schriften mobilisiert und motiviert, die Bibel zur Grundlage des Glaubens zu machen. So konnte sich schließlich die Reformationsbewegung über Deutschland und Europa ausbreiten.
Vor 34 Jahren begann das Werk Gottes hier unter den Bonner Studenten durch zwei koreanische Missionare und eine Hoffnungsträgerin: zwei Krankenschwestern und ein Doktorand der Pharmazie. Menschlich gesehen war dieses Werk zu klein und unbedeutend um irgend einen Einfluss auf dieses Land, geschweige denn auf diesen Kontinent auszuüben. Aber weil sie sich von ganzem Herzen dem Zweierbibelstudium mit den Studenten und der Jüngererziehung widmeten, fanden einige junge Menschen zum persönlichen Glauben an Christus und entschieden sich, als Bibellehrer von Gott gebraucht zu werden. So machte Gott dieses Werk von einem unscheinbaren Krippenwerk zu einem geistlichen Stützpunkt für die Deutschland-, Europa- und Weltmission.
Sehen wir uns die Verse 19 und 20 an: „Als das aber Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, und Geschem, der Araber, hörten, verspotteten und verhöhnten sie uns und sprachen: Was ist das, was ihr da macht? Wollt ihr von dem König abfallen? Da antwortete ich ihnen: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Für euch gibt es keinen Anteil, kein Anrecht noch Gedenken in Jerusalem.“ Nehemia erfuhr viele Schwierigkeiten. Die Feinde spotteten und verhöhnten ihn und versuchten, Gottes Werk ins Lächerliche zu ziehen. Aber Nehemia verteidigte mutig und bezeugte, dass sie Gottes Knechte waren und dem Werk Gottes dienten und dass Gott selbst ihnen den Sieg geben werde. Gott schenke, dass alle, die wir hier heute zum Gottesdienst versammelt sind, am Bau dieses geistlichen Stützpunktes entschlossen teilnehmen und Gottes Hoffnung und Gottes Vision in diesem Anbauwerk sehen können. Gott sucht keine Zuschauer, sondern Mitarbeiter, die durch den Gehorsam des Glaubens ihr Leben für den Bau des Hauses Gottes einsetzen. Das Beispiel von Nehemia fordert uns klar heraus, nicht Zuschauer des Werkes Gottes, sondern geistliche Leiter für die geistliche Wiedererweckung in Europa zu sein.
In dieser Stunde haben wir kennengelernt, dass wenn wir beten, unser lebendiger Gott mächtig wirkt. Durch Nehemia können wir sehen, dass Gott einen Mann, Nehemia, so kostbar gebrauchte und durch sein Gebet den Wiederaufbau der Mauer Jerusalems vorbereitete. Möge Gott jeden von uns die Entscheidung des Glaubens geben, nicht Zuschauer des Werkes Gottes zu bleiben, sondern wie Nehemia als der geistliche Leiter und die geistliche Leiterin gebraucht zu werden, durch den/die Deutschland und Europa zurück zur Bibel kehrt und als eine Hirtennation und als Missionare sendender Kontinent für die Weltmission gebraucht wird. Gott segne uns, wie die Israeliten mit der Entscheidung des Glaubens auf den Ruf Gottes zu antworten: „Auf, lasst uns bauen!“ Mit dieser Entscheidung des Glaubens wollen wir in diesem Wintersemester das gute Werk in die Hand nehmen und durch das Anbauwerk und durch das Zweierbibelstudium und das Jüngererziehungswerk den geistlichen Wiederaufbau und die Wiedererweckung Deutschlands und Europas bewirken.