Ändert euch (Römer 12,1-21)
ÄNDERT EUCH
Römerbrief 12, 1 – 21
Leitverse 12, 2
„Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondert ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Durch die letzte Lektion aus 2. Könige 2 lernten wir kennen, dass wir wie Elisa großes geistliches Verlangen nach dem Geist Gottes haben sollen. Wenn wir wollen, dass Gott sein Werk durch uns fortsetzt, brauchen wir unbedingt den Geist Gottes. Möge Gott jedem von uns zwei Anteile des Geistes schenken, so dass wird als verantwortliche geistliche Leiter und Bibellehrer leben und Gottes Werk in dieser Zeit verdoppeln können.
Wir danken Gott, dass wir nun das Römerbriefbibelstudium fortsetzen dürfen. In den Kapiteln 1-8 erklärte uns Paulus das Wesen und die Bedeutung des Evangeliums. Durch den Glauben an Jesus sind wir von unseren Sünden errettet. Unsere Schuld ist vergeben und wir sind unverdienterweise vor Gott gerecht geworden. In den Kapiteln 9-11 lernten wir kennen, dass Gott die Weltevangelisation souverän führt. Gott wirkt immer durch einen übrig gebliebenen Rest. Sein Wille ist, dass alle Menschen, Juden und Heiden durch den Glauben an Jesus errettet werden. In den Kapiteln 12-16 erklärt uns Paulus nun, wie das praktische Leben der Christen im Alltag aussehen soll. Durch die heutige Lektion lernen wir, wie wir uns gegenüber Gott (1.2), gegenüber uns selbst (3.4), gegenüber unseren Glaubensgeschwistern (4-13) und gegenüber den Menschen in der Welt (14-21) verhalten sollen.
I. Ein Gott wohlgefälliges Opfer (1.2)
Sehen wir uns den Vers 1 an: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Paulus ermahnt uns durch die Barmherzigkeit Gottes, die wir alle erfahren haben. Als wir noch Sünder waren, starb Jesus für uns am Kreuz. Wir waren in unseren Sünden völlig hilflos, indem wir ein elendes und bedeutungsloses Leben führten und ein Fluch für andere waren. Wir konnten uns aus uns selbst heraus weder verändern noch verbessern. Aber Gott erbarmte sich über uns und sandte Jesus in die Welt. Durch den Glauben an seinen stellvertretenden Sühnetod hat Jesus unsere Sünden vergeben und wir sind gerettet worden. Jesus ist in unser Herz hineingekommen und verändert uns von innen her durch das Werk des heiligen Geistes. Jesus schenkt uns tiefen Frieden und er gibt uns wahre himmlische Freude. Wie sollen wir nun auf diese wunderbare Gnade Gottes reagieren?
Betrachten wir Vers 1 nochmal: „…dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer…“ Was bedeutet es, seinen Leib als ein Opfer hinzugeben? Es bedeutet, dass man Jesus als seinen Herrn anerkennt und sich unter seine souveräne Herrschaft begibt. Dies ist der Weg zum Leben! Wir können unseren Leib entweder der Sünde oder aber Gott zur Verfügung stellen. Wenn wir uns der Sünde hingeben, bringen wir nur vergängliche Frucht zum Tode hervor. Wenn wir uns aber Jesus hingeben, werden wir leben. Jesus sagt in Joh 12,24.25: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“ Diejenigen, die ihren Leib Gott als ein Opfer hingeben, sind nicht mehr länger selbst Herr über ihr eigenes Leben, sondern sie gehören ganz zu Jesus, indem sie sich ihm ganz zur Verfügung stellen. Jesus selbst gibt uns hier ein Beispiel. Als er sich einmal mit seinen zwölf Jüngern zurückziehen und nur mit ihnen Gemeinschaft haben wollte, kamen plötzlich 5000 Leute mit den verschiedensten Anliegen zu ihm. Wie reagierte Jesus? Schickte er sie wieder nach Hause, mit dem Hinweis, dass heute keine Sprechstunde mehr sei? Nein – Jesus schickte sie nicht nach Hause, sondern diente ihnen mit dem Wort Gottes, indem er eine lange Predigt anfing und dabei seine eigenen Pläne verleugnete. M. Peter promovierte im Fach Pharmazie. Aber statt als ein Dr. der Pharmazie viel Ansehen und Geld von den Menschen zu bekommen, opferte er sein Studium, um Jesu Weltmissionsbefehl zu gehorchen und unter der Hingabe seines Lebens einige Jünger Jesu unter den Bonner Studenten aufzustellen. Als Direktor der Campusmission für Europa ist er seit letztem Jahr pausenlos unterwegs, um den Mitarbeitern in allen Ländern mit dem Gebet und dem Bibelstudium zu dienen, um sie geistlich zu stärken und das Gefäß des Heiligen Geistes und der Zusammenarbeit aufzurichten. Neulich bezeugte er, dass er nicht mehr er selbst sei, sondern dass Christus in ihm lebe. Er wäre gerne längere Zeit in Bonn geblieben, um sich um die Anliegen einiger Mitarbeiter zu kümmern. Aber Gottes Plan für ihn ist anders. Nun befindet er sich in Pyöngjang und baut dort gemeinsam mit anderen Kirchenleitern den Gebetsaltar für Nordkorea auf. Gott möge seine Opferbereitschaft für die Weltmission weiter reichlich segnen und dadurch Deutschland zu einem geistlichen Hauptquartier und einer Missionare aussendenden Nation für alle Länder der Welt, einschließlich China, die moslemischen Länder und Nordkorea aufstellen.
Oft hört man die Frage, wieweit soll man sein Leben Jesus zur Verfügung stellen?“ Die Antwort lautet: „Die ganze Existenz!“ Wir müssen Gott unsere Gedanken, unsere Gefühle, unseren Willen, unsere Zeit und unser Material, einfach gesagt unser ganzes Leben hingeben – und das nicht nur zehn Jahre oder zwanzig Jahre, sondern bis zu unserem Tod. Diejenigen, die Gottes Barmherzigkeit erfahren haben, sollen als Antwort darauf, ihr ganzes Leben und ihre ganze Existenz Gott als ein Dankeschön opfern. Paulus sagt, das dies unser vernünftiger Gottesdienst sein soll.
Wenn wir nun bereit und gewillt sind, unser Leben Gott als ein ihm wohlgefälliges Opfer darzubringen, müssen wir etwas dafür tun. Sehen wir uns Vers 2 an: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Hier sagt Paulus, dass wir uns ändern sollen. Wir sollen uns nicht der Welt gleichstellen, sondern durch die Erneuerung unseres Sinnes unser Leben ändern.
Bevor wir Jesus begegneten, lebten wir gleich wie die weltlich gesinnten Menschen. Eph 2,1-3 sagt: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unseres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.“ Das Leben der Menschen, die sich unter der Macht des Todes befinden, ist leer und bedeutungslos. Sie denken, dass es das Beste sei, die wenige Zeit, die ihnen zur Verfügung steht, mit allen Arten der Vergnügungen so ausgiebig wie möglich zu genießen. Aber indem sie sich ihren sündhaften Wünschen hingeben, werden sie zu Sklaven des Teufels. Ihr ganzes Wesen ist von Zynismus, Rebellion und Ungehorsam geprägt. Dabei merken sie selbst nicht, dass sie Werkzeuge des Teufels sind.
Wir Christen sind das Salz der Welt. Wenn Christen aber nicht mehr salzen, hat die Welt keine Hoffnung mehr auf Rettung. Darum dürfen wir uns nicht der Welt gleichstellen, sondern sollen durch unser verändertes Leben die Welt beeinflussen. Wie können wir dann unser Leben ändern? Ist das überhaupt möglich? Ja, es ist möglich, wenn wir unseren Sinn erneuern. Unser Sinn wird erneuert, wenn Jesus in unser Herz hineinkommt. Wenn wir unsere Sünde als Sünde anerkennen und Jesus als unseren Herrn und Erlöser von Herzen annehmen, dann befreit er uns von der Herrschaft des Teufels, von der Macht des Todes und der Sünde. Unsere Gesinnung wird geändert und wir brauchen nicht mehr nach dem Muster der Welt zu leben. Wie wunderbar ist es, dass wir unseren Sinn erneuern und uns ändern können.
Auf Jesu Frage hin, wer er sei, bezeugte Petrus einst, dass Jesus der Christus Gottes ist. Aber trotz dieses klaren Bekenntnisses war Petrus Gedankenwelt immer noch der der Welt gleich. So mochte er beispielsweise solche Ausdrücke wie „sein Kreuz tragen“ oder „Selbstverleugnung und Leiden“ überhaupt nicht. Aber Jesus gab ihn nicht auf, sondern lehrte ihn wieder und wieder sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung, bis Petrus schließlich diese Wahrheit Gottes annahm und dadurch seine Gesinnung erneuert wurde. Schließlich verstand Petrus die Bedeutung von Jesu Tod und Auferstehung, nahm Gottes Liebe auf und traf eine Entscheidung Jesus nachzufolgen und Jesu Leben nachzuahmen. Später ermutigte er sogar die ersten Christen, die sich unter feurigen Verfolgungen befanden und sprach zu ihnen: „sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.“
Jesus predigte allen Menschen das Reich Gottes. Gleichzeitig konzentrierte er sich darauf, seine zwölf Jünger zu geistlichen Leitern zu erziehen. Aber die Gesinnung der Jünger war gleich der von weltlichen Leitern. In ihrer Vorstellung war ein Leiter jemand, der Macht besaß und andere herumkommandierte. Aber Jesus lehrte sie in Mk 10,45 die wahre Größe und sprach: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Kurz vor seinem Tod hätte Jesus viele Dinge tun können. Aber er kniete vor seinen Jüngern nieder und wusch ihnen ihre schmutzigen Füße. Petrus mochte das überhaupt nicht und wehrte Jesus. Aber Jesus sprach zu ihm: „Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Teil an mir.“ Jesus half Petrus, seine weltlichen Vorstellungen abzulegen und Jesu Lehre anzunehmen. Jesus half seinen Jüngern, ihre Gedankenwelt zu ändern und Jesu Gesinnung anzuziehen, bis sie selbst demütige Diener für andere sein konnten.
Ein junger Mann lebte mit der weltlichen Gesinnung, indem er durch Geschäfte und Aktienspekulationen reich werden und seine selbstsüchtigen Wünsche erfüllen wollte. Aber auf einer Sommerbibelkonferenz begegnete er Jesus als seinem Christus. Als Jesus in sein Herz kam, wurde seine Gesinnung ganz geändert. Nun trachtet er gemäß Joh 12,24.25 danach in Christus täglich wie ein Weizenkorn zu ersterben, um durch das Bibelstudium mit den Studenten viele bleibende Lebensfrüchte hervorzubringen. Eine junge Frau dachte, glücklich zu werden, wenn ihr ein Traummann auf einem weißen Pferd begegnen würde. Aber als sie durch das Bibelstudium Jesus begegnete, wurde ihre Gesinnung ganz geändert. Weil sie Jesus als ihren Herrn und Erlöser angenommen hat, ist sie auch ohne Traummann vollkommen glücklich und gibt fröhlich ihr Leben für das Werk Gottes und für das Heil der Studentinnen hin.
Gegen Ende seines messianischen Wirkens sagte Jesus schließlich zu seinen Jüngern: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ (Joh 15,3) In gleicher Weise wird auch unsere Gesinnung dadurch erneuert, dass wir uns mit dem Wort Gottes auseinandersetzen, dass wir Tag und Nacht darüber nachsinnen und so von aller weltlichen Gesinnung gereinigt werden. Heb 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Wir haben viele Dinge zu tun. Aber das Wichtigste für uns sollte sein, dass wir die Bibel aufrichtig und tiefgehend studieren, so dass unser Sinn durch das Wort Gottes erneuert wird. Wenn wir dies tun, können wir Gott gehorchen und ein Gott gefälliges Leben führen.
II. Ein Leben in Christus (3-13)
In diesen Versen erklärt uns Paulus, wie wir uns gegenüber uns selbst und gegenüber unseren Glaubensgeschwistern verhalten sollen. Betrachten wir Vers 3: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.“ In einer weltlichen Gemeinschaft entstehen immer viele Probleme, vor allem durch Hochmut, Selbstmitleid und Neid. Aber solch eine Gefahr gibt es auch in der Gemeinde Gottes, nämlich dann, wenn die Gemeindemitglieder nicht gelernt haben, maßvoll von sich zu denken. Solche Probleme zerstören sowohl das eigene Glaubensleben, als auch das Gefäß des Heiligen Geistes. Was bedeutet es dann, maßvoll von sich zu denken?
1. Wir brauchen das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit.
Sehen wir uns die Verse 4 und 5 an: „Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied.“ Jeder von uns hat einen Leib, der aus vielen Gliedern besteht, wie z. B. Augen, Mund, Nase, Hände und Füße. Jedes dieser Glieder hat seine eigene, besondere Aufgabe. Keines dieser Glieder ist für den Leib unwichtig. Wenn z. B. der ganze Leib ein Auge wäre, könnte man zwar gut sehen, aber niemals schöne Musik hören. Wenn der ganze Leib ein Ohr wäre, könnten man zwar schöne Musik hören, aber kein Fußball spielen. Wenn H. Jochen jeden Sonntagvormittag predigt, predigt er nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit seinen Knien und mit seinen Händen und Augen. So ist es auch in der Gemeinde. Vielerlei Glieder sind notwendig, damit der Leib Jesu richtig arbeiten kann. Untereinander sind die Gemeindemitglieder alle voneinander abhängig. Jedes Gemeindemitglied ist für die anderen Glieder da und dient den anderen. Ohne dieses Bewusstsein der Zusammengehörigkeit gibt es keine echte Gemeinde Gottes. Wer solch ein Bewusstsein der Zusammengehörigkeit nicht hat, wird irgendwann absterben und ein Anstoß im Werk Gottes sein. Einen »Solo-Christen« gibt es nicht.
2. Wir sollen für unsere Gaben danken und sie aktiv für Gott einsetzen.
Sehen wir uns die Verse 6-8 an: „Und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s gern.“ Paulus sagt hier, dass wir verschiedene Gaben bekommen haben. Ohne Gabe ist niemand. Paulus erwähnt besonders sieben Gaben bzw. Aufgaben. Die prophetische Rede ist das Weitergeben des Wortes Gottes in Vollmacht. Dies ist einer der wichtigsten Aufgabe, da der Glaube vom Hören des Wortes Gottes kommt. Das Amt ist als zweites genannt. Vermutlich meinte Paulus hier das diakonische Amt. Bei uns gibt es verschiedene Ämter, wie z. B. in der Täglich-Brot-Abteilung, der Publikations- oder Kinderbetreuungsabteilung. Lehre und Ermahnung sind ebenfalls zwei wichtige Aufgaben, die wir wahrnehmen sollen, um uns geistlich zu ermutigen und zu erbauen. Eine Gemeinde, in der das Lehren und Ermahnen vernachlässigt wird, wird schon bald vom Zeitgeist überwunden werden. Das Geben, der Gemeinde vorstehen und Barmherzigkeit üben werden als letztere Gaben genannt. Sie sind auch notwendig für das Erbauen der Gemeinde.
Wenn wir über unsere Glaubensgeschwister nachdenken, erkennen wir, dass jeder von uns ein origineller Gedanke Gottes ist. Jeder von uns ist einzigartig und wunderbar, da Gott ihn nach seiner großen Weisheit geschaffen und jedem ganz spezifische Gaben geschenkt hat. Es gibt keinen Menschen, der keine Gabe besitzt. Darum soll jeder Gott, dem Geber, für seine Gabe danken und sie aktiv für Gottes Werk einsetzen. Es kommt nicht darauf an, welchen Dienst wir tun, sondern wie treu wir ihn tun. Außerdem sollen wir die Gaben und die Größe in den anderen entdecken, sie respektieren und ihnen auch helfen, sie für Gott zu erwecken.
Sehen wir uns Vers 9 an: „Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.“ Dieser Vers lehrt uns die wahre Bruderliebe. Die wahre Liebe hasst das Böse und hält am Guten fest. Wenn jemand die Sünde des anderen sieht und gleichgültig wegschaut, so hat er keine wahre Liebe in seinem Herzen. Wenn man seinen Nächsten wirklich liebt, soll man ihm helfen, seine Sünde zu erkennen und darüber Buße zu tun. Wer das Böse nicht hasst, der liebt auch das Gute nicht.
Sehen wir uns den Vers 10 an: „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ Dieser Vers lehrt uns, dass die Bruderliebe ohne Ehrerbietung keine Liebe ist. Über die Demut hat Paulus schon im Vers 3 gesprochen. Im Vers 16 ermahnt uns Paulus noch einmal zur Demut. Lesen wir den Vers 16: „Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug.“ Warum lag Paulus die Demut so am Herzen? Weil ohne die nötige Demut alle Erkenntnisse, alle Glaubenserfahrungen und alle Fähigkeiten und Gaben wertlos sind. Ohne die nötige Demut sind sie sogar schädlich. Demut ist ein Zeichen dafür, dass man auf dem Boden der Gnade Gottes steht. Jemand der den Boden der Gnade verlässt, wird zuerst stolz und danach zu einer Beute des Teufels. Darum sollen wir Gott vor allem um Demut bitten. Einjeder soll seinen Nächsten höher als sich selbst achten und ihm mit Ehrerbietung zuvorkommen.
Sehen wir uns die Verse 11 und 12 an: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ Es ist sehr leicht, dass wir träge werden. Aber faule Leute können Gott nicht gefallen. Wenn wir selbst faul sind, können wir anderen nicht helfen. Faule Leute üben schlechten Einfluss aus und können eine ganze Gemeinde negativ beinflussen. Statt faul zu sein, sollen wir eifrig sein und für unseren Herrn Jesus hart arbeiten. Jemand sagte, dass Eifer eine spezielle Gabe Gottes sei. Aber das ist nicht wahr. Eifer wird im Herzen eines jeden Menschen entzündet, der Gott lieb hat. Wie können wir unsere Faulheit überwinden und eifrig und brennend im Geist werden? Wir sollen allezeit an unseren auferstandenen Herrn denken und durch alles ihm dienen. Wenn wir uns daran erinnern, dass wir durch die Auferstehung Jesu von den Toten zu einer lebendigen Hoffnung auf das Reich Gottes wiedergeboren sind, dann können wir auch in Zeiten der Trübsal fröhlich und brennend im Geist sein. Wir können mit aller Geduld und Beharrlichkeit weiter für das Heil der anderen beten und durch ein gebendes Leben den guten Einfluss auf unsere Gesellschaft ausüben.
III. Überwinde das Böse mit Gutem (14-21)
Weil wir nicht der Welt angehören, hasst uns die Welt. Was sollen wir dann tun, wenn uns der Hass der Welt trifft? Sollen wir sie auch hassen und verfluchen? Sehen wir uns die Verse 14-21 an. Statt diejenigen, die uns verfolgen, zu hassen und zu verfluchen, sollen wir sie segnen. Es ist sehr leicht, andern eine Retourkutsche zu erteilen. Aber Paulus sagt, dass wir solche Leute segnen und wie unseren eigenen Leib lieben sollen. Wenn wir denen Böses antun, die an uns Böses getan haben, so gibt es zwischen ihnen und uns keinen Unterschied mehr. Wir sollen mit ihnen weinen und lachen. Wir sollen sie nicht verachten, obwohl sie manchmal sehr ungerecht und unvernünftig handeln. Wenn möglich sollen wir mit allen Menschen Frieden haben. Wenn uns jemand Böses antut, sollen wir es ihm mit Gutem vergelten. Wenn unser Feind Hunger hat, sollen wir ihm zu essen geben. Wenn wir das tun, werden wir feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Er wird erkennen, dass der Christ über eine Kraft verfügt, die er selber nicht besitzt, nämlich die Kraft der Liebe Gottes. Dann wird er sich seiner bösen Taten schämen und zur Besinnung kommen. Weder Rache noch Vergeltung, sondern nur die Liebe kann in einem Feind das Feuer der Buße und des Glaubens entzünden. Wir können das Böse nur mit Gutem überwinden. Jesus ist der wahre Sieger, weil er den Hass und die Bosheit der Welt durch die Liebe überwunden hat. Lasst uns ihm folgen und unsere Feinde lieben, dann werden auch wir die Welt überwinden, guten Einfluss ausüben und können wahre Sieger sein. Heute haben wir gelernt, dass wir uns nicht der Welt gleich stellen, sondern uns durch die Erneuerung unseres Sinnes ändern sollen. Insbesondere sollen wir Jesu Gesinnung anziehen, der in die Welt kam, um uns mit aller Demut und Hingabe zu dienen. Lasst uns unsere Gesinnung ändern und unser Leben als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer hingeben und dadurch Gott erfreuen.