Allezeit beten und nicht nachlassen (Lk 18,1)

ALLEZEIT BETEN UND NICHT NACHLASSEN

Lukas 18, 1 – 14
Leitvers 18, 1

„Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, daß sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten,“

Dank sei dem Herrn, dass er die Europäische Direktorenkonferenz in Israel reichlich gesegnet hat. Durch Römer 1,16 durften wir die Zuversicht bekommen, das Evangelium als die Macht Gottes zur Seligkeit allen Menschen zu verkündigen, so dass dadurch Gottes Werk verdoppelt wird und wir für die geistliche Erweckung in Europa gebraucht werden dürfen. Wir haben durch Galater 5,16 gelernt, nicht länger gemäß unseren sündigen Wünschen zu leben, sondern unser Leben unter die Herrschaft Jesu zu stellen, so dass der Heilige Geist uns regieren und wir Früchte des Geistes und auch äußeren Früchte für die Ehre Gottes hervorbringen können.

In der heutigen Lektion erzählt Jesus zwei Gleichnisse, in denen es um die richtige Haltung des Gebets geht. Im ersten Gleichnis lernen wir durch eine Witwe das beharrliche Gebet. Im zweiten Gleichnis lernen wir das demütige Gebet mit Buße. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen denken, dass sie alles mit ihrer eigenen Kraft oder hochentwickelten Technik tun könnten. Darum beten sie nicht. Wir leben auch in einer sehr schnelllebigen und beschäftigten Zeit, so dass wir oft denken, dass wir keine Zeit für das Gebet haben würden. Aber Jesus ermahnt uns, allezeit zu beten. Lasst uns heute die richtige Haltung des Gebets lernen. Möge Gott jeden von uns als einen Mann bzw. eine Frau des Gebets für diese Generation gebrauchen.

I. Das Gleichnis von der bittenden Witwe (1-8)

Jesus erzählte ein Gleichnis darüber, dass die Jünger – und natürlich auch wir – allezeit beten und nicht nachlassen sollten. Es handelt von einer Witwe und einem ungerechten Richter. Was konnte diese Witwe wohl von dem ungerechten Richter in ihrer Stadt erwarten, der sich weder vor Gott noch vor den Menschen fürchtete? Dieser Richter nutzte seine Position nur zu seinem eigenen Vorteil aus. Er kümmerte sich weder um Gottes Gesetz, noch um das weltliche Gesetz der Römer. Als Witwe hatte diese Frau niemanden, der ihr helfen würde und so hatte sie keine Macht, sich gegen ihren Widersacher zu verteidigen. Vielleicht hatte sie einen reichen Nachbarn, der ihr das kleine Haus, das ihr Mann ihr hinterlassen hatte, wegnehmen wollte, um dort ein großes Hotel zu bauen und dann viel Geld zu verdienen. Was sollte die Witwe tun? Weil sie kein Geld hatte, den Richter zu bestechen, müsste sie eigentlich aufgeben und in Verzweiflung wie eine hilflose Verliererin leben.

Menschlich gesehen hatte sie nichts. Aber sie hatte doch etwas, nämlich ihre Beharrlichkeit. Sie setzte ihre Beharrlichkeit ein, um diesen ungerechten Richter, dem einzigen, der ihr helfen konnte, dazu zu bewegen. Jeden Tag erschien sie im Büro des Richters, um ihr Anliegen vorzutragen. Anfangs wies der Richter sie noch sehr freundlich ab: „Gute Frau, ich werde mich später darum kümmern.“ Aber bald wurde sie nur noch von der Sekretärin mit immer neuen Ausreden weggeschickt. Darum wartete sie morgens auf ihn, wenn er sein Haus verließ. Sie suchte ihn mittags im Restaurant auf, und abends, wenn er aus dem Büro kam, war sie auch da und rief: „Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!“ Obwohl der Richter sie immer wieder wegstieß und davonging, gab sie nicht auf und bedrängte ihn Tag für Tag: „Schaffe mir recht gegen meinen Widersacher!“ Es musste nicht einfach gewesen sein, dies Tag für Tag zu tun. Aber sie ließ sich nicht beirren, weil sie wusste, dass es die einzige Chance war. Sie kämpfte und bedrängte den Richter so lange, bis er schließlich weich wurde und ihr doch half. Wenn wir Vers 5 lesen, dann half er ihr nicht, weil er Mitleid mit ihr hatte, oder aus Barmherzigkeit oder Einsicht. Nein, er tat es nur, weil er endlich Ruhe vor ihr haben wollte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon bis in seine Träumen hinein verfolgt und nun hatte er Angst davor, dass sie ihm ins Gesicht schlagen könnte.

Das Verhalten dieser Witwe sieht unverschämt und aufdringlich aus. Aber wir können von ihr etwas sehr wichtiges lernen, nämlich ihre Beharrlichkeit. Als sie ein klares Anliegen hatte, kämpfte sie bis zum Ende und bis zum Sieg ohne daran zu denken, was die anderen über sie dachten. In einer unmöglichen Situation hatte ihre Beharrlichkeit die Kraft, sogar einen ungerechten Richter umzustimmen und ihn zu bewegen, etwas für sie zu unternehmen.

Nun, Gott ist natürlich kein ungerechter Richter. Unser Gott ist gerecht und er ist voller Liebe und Barmherzigkeit. Trotzdem befinden wir uns manchmal in einer ähnlichen Lage wie die Witwe, weil wir auch keine Macht besitzen und uns hilflos fühlen. Manchmal sieht es sogar so aus, als ob unser Gebet nichts bewirken würde, weil Gott nicht immer sofort und sichtbar auf unser Gebet antwortet. Aber Jesus sagt uns hier, dass Gott sich unseres Anliegens gerne annimmt, wenn wir beharrlich zu ihm beten. Die Verse 7 und 8a sagen: „Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.“ Gott ist nicht nur unser beständiges Flehens leid; vielmehr ist es gerade seine Herzensfreude, unser Anliegen zu erhören, uns zu segnen und uns das zu geben, was wir von ihm erbitten. Gott liebt uns, weil wir seine Auserwählten sind. Er möchte, dass wir glücklich sind und will uns gerne segnen. Unser Gott ist wie ein Vater, dessen Herz durch das beharrliche Bitten seiner Kinder schnell erweicht wird und der sich freut, seinen Kindern das zu geben, was sie so herzlich von ihm erbitten.

Auch wir haben viele Widersacher. Manchmal kann dies ein realer Widersacher oder eine äußere Verfolgung sein. Oftmals ist der Widersacher aber auch in uns drin, nämlich unsere Bequemlichkeit oder unsere Selbstsucht, die uns davon abhalten ein Leben im Geist zu führen. Ohne Gebet werden wir immer wieder der Verlierer in diesem geistlichen Kampf sein. Wir müssen beharrlich zu Gott beten, damit er uns Recht schafft gegen unsere Widersacher.

Es gibt auch viele Widersacher, welche die Hoffnungsträger davon abhalten, das Wort Gottes zu studieren. In dieser Zeit sind besonders der Relativismus, die Vergnügungssucht und der Materialismus sehr stark und versuchen die jungen Menschen für sich gefangen zu nehmen. Aber wenn wir durch den Glauben beten, dann wird Gott, unser gerechter Richter, sie von diesen falschen Lehren und Abhängigkeiten befreien, so dass sie gerne Gottes Wort studieren und gehorchen und als Gottes Leute wachsen können.

Warum aber beten wir nicht? Jesus sage in Vers 8b: „Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?“ Um zu beten, müssen wir Glauben an Gott haben. Es kommt nicht auf unsere Kraft oder guten Methoden, sondern vor allem auf unser beharrliches Gebet an. Wir müssen für unser Studium beharrlich beten, dass Gott sich über uns erbarmt und wir ihn durch den Sieg des Glaubens verherrlichen können. Wir müssen für unsere Hausgemeinden beharrlich beten, dass wir Gottes Werk dienen und jüngererziehende Hausgemeinden bilden können. Wir müssen für unsere Hoffnungsträger beharrlich beten, damit sie Jesus persönlich begegnen, im Glauben wachsen und Jesus entschlossen nachfolgen können.

Die Beharrlichkeit der Witwe erinnert uns an das beharrliche und nicht aufgebende Gebet der Heiligen Monika. Obwohl ihr Sohn dem hedonistischen Lebensstil folgte und von verschiedenen falschen Lehren gefangengenommen wurde, hörte sie nie auf für ihn zu beten. Im Alter von 33 Jahren schließlich bekehrte er sich und wurde zu St. Augustinus verändert, der ein großer Heiliger in der Geschichte der Christenheit wurde.

Gott ist immer bereit, unser beharrliches Gebet zu segnen. Als Gott uns in den 80er Jahren das Gebetsanliegen gab, für die Pionierung der damaligen UdSSR innerhalb von 10 Jahren zu beten, schien es wirklich unvorstellbar zu sein. Aber als wir dafür beharrlich zu Gott beteten, machte Gott das Unmögliche möglich. Der Eiserne Vorhang fiel, wir durften Missionare nach Russland aussenden und nach nur 5 Jahren die erste Sommerbibelkonferenz in St. Petersburg mit 140 Teilnehmern feiern. Da durften wir die Macht des beharrlichen Gebets erfahren.

Im vergangenen Jahr haben wir für die Teilnahme von 1000 Teilnehmern an der ESBK gebetet, obwohl wir uns dies nicht gut vorstellen konnten. Aber als wir beharrlich, nämlich mehr als 1000mal, gemeinsames Gebet zu Gott brachten, segnete Gott dies überreich und schenkte uns sogar mehr als 1.100 Konferenzteilnehmer, die Gottes Hoffnung für sich und für Europa persönlich aufnahmen.

Als M. Maria mit Brustkrebs diagnostiziert wurde, erfuhr sie ihre völlige Hilflosigkeit. Aber als sie gerade in dieser Zeit beharrlich im Gebet zu Gott kam, hat Gott sie vollständig geheilt. Gott wirkte durch ihr beharrliches Gebet auch in H. Alexander und stellte ihn als einen Mann des Glaubens für die Studenten in Remagen auf.

Lasst uns für das Werk Gottes und für die Hoffnungsträger beharrlich beten. Wir haben bisher für die Verdoppelung des Werkes Gottes bis 2010 gebetet. Aber nur wenige Hausgemeinden haben dieses Gebetsanliegen erfüllt. Wir müssen bis zum Ende beharrlich beten. Indem wir vom Frühgebet an beharrlich zu Gott beten, wird sicher das Herz Gottes bewegt und wir dürfen die Verdoppelung des Werkes Gottes erfahren. Wir dürfen auch sehen, dass Deutschland und Europa geistlich neu erweckt werden und als Hirtennation und missionaresendender Kontinent von Gott gebraucht werden.

II. Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (9-14)

Das zweiten Gleichnis erzählte Jesus zu einigen, die sich anmaßten fromm zu sein und darum die anderen verachteten. Jesus lehrt uns in diesem Gleichnis, mit welcher Haltung wir beten sollen und welches Gebet Gott erhört. In dem Gleichnis gingen zwei Menschen zum Tempel hinauf, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, also ein anerkannter religiöser Leiter, der ein sehr strenges Leben gemäß dem Gesetz führte. Vielleicht hielt er ein treues Gebetsleben ab, indem er dreimal am Tag zu Gott betete. Äußerlich sahen die Pharisäer wirklich sehr fromm aus. Der andere Mann war ein Zöllner. Zöllner waren in der damaligen Gesellschaft als öffentliche Sünder bekannt, die wegen ihrer Geldgier und Ungerechtigkeit berüchtigt waren. Sie waren in der Gesellschaft verachtet und wurden oft mit Prostituierten in einem Atemzug genannt.

Wie beteten dann diese beiden Männer? Sehen wir uns die Verse 11 und 12 an. Der Pharisäer stand für sich, indem er sich für etwas besseres hielt, als die anderen. Er dankte Gott in seinem Gebet, dass er nicht so war wie die anderen Leute, die er alle für schlimme Sünder hielt: Räuber, Betrüger, Ehebrechen und eben dieser Zöllner. Er sagte, dass er zweimal in der Woche fastete und dass er den Zehnten von seinem Einkommen als Opfergabe gab. Sein Gebet glich einem Tätigkeitsbericht, mit dem er sich seiner Leistungen vor Gott lobte. Wenn wir über seine Haltung gegenüber Gott nachdenken, dann erkennen wir, dass er sehr überheblich war. Er hatte auch kein Hirtenherz für die anderen. Anstatt für andere zu beten, z.B. für den Zöllner neben ihm Fürbitte einzulegen, verachtete er diese und hob sich über sie.

Im Gegensatz dazu wusste der Zöllner, dass er ein schlimmer Sünder war und kein Recht hatte, überhaupt zu Gott zu kommen. Darum wollte er nicht einmal seine Augen zum Himmel aufheben, als er betete. Er schlug sich nur an seine Brust und sagte: „Gott, sei mit Sünder gnädig.“ „Gott, sei mir Sünder gnädig“ – Dies war das demütige Gebet eines Mannes, der den vollen Umfang seiner Schuld anerkannte und um Gottes Barmherzigkeit bat. Er wusste, wer er war und wer Gott ist. Und so kam er in Buße vor das Angesicht Gottes.

Sehen wir uns Vers 14a an: „Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertig hinab in sein Haus, nicht jener.“ Jesus sagte hier, dass nur der Zöllner von Gott angenommen und gerechtfertigt wurde. Der Pharisäer war äußerlich fromm, aber als er sich selbst schon für gerecht hielt, wurde er von Gott nicht gerechtfertigt. Wir können mit der richtigen Haltung zu Gott beten, wenn wir uns selbst als Sünder anerkennen und mit einem demütigen und bußfertigen Herzen zu ihm kommen.

Aufrichtige Buße ist der Weg, wie wir in die richtige Beziehung zu Gott eintreten und vor ihm leben können. Jesus sagte in Vers 14b: „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ Selbstgerechtigkeit ist Überheblichkeit gegenüber Gott und gegenüber anderen und sie zerstört letztlich unsere Beziehung zu Gott. Was Gott sich von uns wünscht ist nicht ein „perfektes“ Glaubensleben oder besondere Leistungen, sondern dass wir mit der richtigen Haltung als hilflose Sünder zu ihm kommen. Dann spricht er uns gerecht alleine aus seiner Gnade.

Gott ist heilig. Aber ich bin nur ein nutzloser und unwürdiger Sünder. H. Danke muss oft unter meiner Kaltherzigkeit leiden. M. Peter und die Mitarbeiter leiden viel wegen meiner Verantwortungslosigkeit. Auch die Hoffnungsträger mussten leiden, weil ich kein guter Hirte für sie bin. Ich danke Gott, dass ich aber so wie ich bin zu ihm kommen und um seine Barmherzigkeit bitten darf. Ich danke Gott, dass er demütiges Gebet erhört und mich weiter verändern möchte, damit ich als verantwortlicher geistlicher Leiter wachse, der Gottes Herz kennt und mit dem Herzen Gottes auch den Mitarbeiter und Hoffnungsträgern dienen kann.

Unser Gott erhört demütiges Gebet. H. Danke hat viele Schwachheiten und geriet öfter in die Rebellion, so dass sie M. Peter und viele Mitarbeiter verletzte. Aber ihre starke Seite ist, dass sie schnell Buße tut und dann mit dem demütigen Herzen zu Gott zurückkehrt und um seine Gnade bittet. Darum kann ihre Liebesbeziehung mit Gott immer schnell wiederhergestellt werden und sie darf im Glauben wachsen und als eine Glaubensmutter gebraucht werden. Als H. Martin seinen falschen Stolz und sein Leben vor den Augen der Menschen überwand und seine verdorrte Hand der Habgier durch den Glauben zu Jesus ausstreckte, da durfte er auch die heilende und verändernde Macht Gottes erfahren und eine tiefere Liebesbeziehung zu Jesus anknüpfen.

Gott widersteht den hochmütigen Menschen, aber den Demütigen gibt er seine Gnade. Darum sollen wir uns selbst immer als Sünder anerkennen und so zu ihm kommen, wie wir sind. Dann wird er uns seine Gnade schenken. Dann können wir in der richtigen Beziehung zu Gott stehen und auch die Macht des Gebets erfahren.

In der heutigen Lektion haben wir die rechte Haltung des Gebets gelernt, nämlich Beharrlichkeit und Demut. Gott wünscht sich, dass wir immer zuerst mit dem bußfertigen Herzen zu ihm kommen und so in der rechten Liebesbeziehung mit Gott stehen. Er wünscht sich auch, dass wir beharrlich und von ganzem Herzen zu ihm beten. Wenn wir beharrlich beten, werden wir sicher in diesem Jahr das mächtige Wirken Gottes in uns selbst und auch durch uns erfahren. Gott wird unser Gebet für die Verdoppelung des Werkes Gottes sicher erhören und Deutschland und Europa geistlich erwecken, uns als Hirtennation und Missionare-sendenden Kontinent erneut gebrauchen. Er wird auch unser beharrliches Gebet segnen, dass wir bis 2041 100.000 Missionare aussenden, besonders nach China, Nord-Korea und in die Muslimische Welt. Möge Gott jeden von euch als einen einflussreichen Gebetskämpfer für diese Generation gebrauchen.

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