Esras Entscheidung des Lebens (Esra 7,10)
ESRAS ENTSCHEIDUNG DES LEBENS
Esra 7,1-10
Leitvers 7,10
„Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.”
Wir danken Gott, dass wir heute nochmal Esras Lebensentscheidung kennenlernen dürfen. Esras Entscheidung fußte darauf, dass er eine klare geistliche Identität hatte und aufgrund derer er eine Vision von Gott empfing. Wenn auch wir unsere geistliche Identität im Wort Gottes finden und fest machen, kann auch jeder von uns eine Entscheidung des Lebens wie Esra treffen, eine Entscheidung, die Gott für die geistliche Wiedererweckung in unserer Generation kostbar gebrauchen wird.
1. Esras Identität (1-9)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Nach diesen Geschichten zog unter der Regierung des Artahsasta, des Königs von Persien, Esra herauf, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas.“ Esra lebte in einer Zeit des Umbruchs. Etwa 150 Jahre vor seiner Zeit war Gottes Volk wegen seiner Sünden nach Babylon in die Gefangenschaft geführt worden. Während dieser Zeit wurde Israel zu einem Niemandsland. Nur wenige Juden blieben im Land zurück und nach Israel kamen zahlreiche Menschen anderer Nationen, um sich dort niederzulassen. Wie jedoch durch den Propheten Jeremia vorausgesagt, öffnete Gott 70 Jahre später für die verschleppten Juden wieder einen Weg, um nach Israel zurückkehren zu können (Jeremia 25,11). Das persische Königreich besiegte Babylon und wurde zur neuen Weltmacht. König Kyrus erlaubte den Juden wieder die Rückkehr in ihre Heimat (1,1-6). Die erste Welle der Rückkehrer umfasste ca. 42.000 Personen (2,64). Dies geschah ca. 80 Jahre vor Esra. Als diese Juden nach Israel kamen, fanden sie sich allerdings mitten unter Feinden wieder. Die Leute dort wollten weder das Land abtreten noch den Gott Israels anbeten. Schließlich begannen die Rückkehrer damit, sich mit den Bewohnern des Landes zu verheiraten. Dies war kein Rassenproblem, sondern ein geistliches Problem. Denn mit der Bildung von Mischehen erklärten sich die Juden dazu bereit, Kompromisse im Blick auf die Anbetung Gottes einzugehen. Anders gesagt waren die Juden nicht ernsthaft darum bemüht, dem Wort Gottes zu folgen. Sie waren weder Gott noch seinem Bund treu geblieben. Durch die Mischehen entfernten sie sich mehr und mehr von Gott und seinem Wort (Nehemia 12,23.24). Ungefähr 60 Jahre vor Esra war dann der Tempel nach vielen Herausforderungen und Rückschlägen fertig gebaut worden. Aber ohne die wahre Anbetung Gottes war der Tempel nichts anderes als nur ein Gebäude. Die Zurückgekehrten hatten mehr denn je einen geistlichen Leiter nötig, der den rechten Gottesdienst und die wahre Anbetung Gottes wiederherstellen würde.
Obwohl die Lage lange Zeit trostlos erschien, wirkte der souveräne Gott und erfüllte seine Verheißungen und seinen Rettungsplan. Jetzt war ein neuer König in Persien an die Macht gekommen. Während der Regierungszeit des Artaxerxes stellte Gott einen treuen Mann Gottes namens Esra auf. Wer war dieser Esra? Sehen wir uns die Verse 1 bis 5 an. Hier tauchen viele Namen auf. Aber das Wichtigste ist, dass Esra ein Nachfahre des Hohenpriesters Aaron war. Esra stammte von einer langen Reihe von Männern ab, die Gott dienten und anbeteten. In der Mitte der Liste findet sich ein Mann mit Namen Asarja. Asarja bedeutet “der Herr hat geholfen”. Und Esras Name ist eine Kurzform von Asarja. Zweifelsohne hatte Esras Vater Geschichtsbewusstsein und Glauben an Gott gehabt. Dass er seinen Sohn Esra nannte, war der Ausdruck seines Glaubens und seiner Hoffnung. Er betete mit dem Anliegen, dass Gott seinem Volk wieder aufhelfen sollte und er dazu seinen Sohn Esra gebrauchen möge. Gott erhörte dieses Gebet.
Sehen wir uns Vers 6 an: „Dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, kundig im Gesetz des Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Und der König gab ihm alles, was er erbat, weil die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war.“ Esra war ein Schriftgelehrter, der im Gesetz des Mose kundig gewesen war. Ganz offensichtlich gab Esras Vater seinem Sohn von klein auf die geistliche Erziehung. Er half seinem Sohn, die Bibel kennenzulernen, Gottes Wort auswendig zu lernen und dadurch auch Geschichtsbewusstsein zu bekommen. „Im Gesetz des Mose kundig zu sein“ bedeutet, dass Esra ein Mann mit fundierten biblischen Kenntnissen war. Esras Bibelwissen war nicht oberflächlich. Er kannte auch nicht nur einige Teile der Bibel, sondern alle. Es ist offenbar, dass Esra das Wort Gottes liebte. Er liebte Gottes Wort, weil er Gott selbst liebte.
Aber Esra war nicht nur ein Kundiger im Gesetz und ein späterer Nachfahre des Hohenpriesters Aaron gewesen, sondern er gehörte auch der neuen Generation an. Esra war einer der Juden, die in Babylon geboren und dort aufgewachsen waren. Nichtsdestotrotz hielt Esra an seiner geistlichen Identität fest, ein Priester des Volkes Gottes zu sein. Er wusste, dass er eine Verantwortung trug, seinem Volk das Wort Gottes zu lehren und ihnen geistlich zu helfen. Als er eine klare Überzeugung bezüglich seine Identität hatte, empfing er von Gott eine Vision und glaubte daran, dass Gott gemäß seiner Verheißung aus 2.Mose 19,5.6 sein Volk wieder als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk aufrichten wollte.
Was ist nun unsere Identität? Wir sind Deutsche oder Koreaner. Wir sind Schüler oder Studenten. Wir sind Freiberufler oder Lehrer, Hausfrauen oder Pensionäre. Aber das ist nicht unsere eigentliche Identität. Was aber macht dann unsere eigentliche, unsere geistliche Identität aus? Johannes 1,12-13 sagt: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ Die Bibel sagt uns, dass wir zuerst Gottes Kinder sind, nämlich Kinder des allmächtigen Gottes. Die Sünde führt die Menschen dazu, dass sie ihre wahre Identität verlieren. Mit dem Verlust der Identität verliert man dann auch den Sinn, das Ziel und die Mission seines Lebens. Deswegen haben auch wir früher ohne wahre Hoffnung gelebt. Aber Jesus kam und stellte unsere Beziehung mit Gott wieder her. Wie Römer Kapitel 11 sagt, waren wir wilde Ölzweige, die allein durch Gottes Gnade in den Ölbaum eingepfropft worden sind und nun Teil bekommen haben an der Wurzel und an dem Saft des Ölbaums. Viele Menschen denken, dass ihre Identität aus ihrem Beruf oder aus ihrer Zugehörigkeit zu einer Nation oder einem Verein kommt. Aber das ist nicht wahr. Unsere wahre, geistliche Identität und unser neues Leben haben wir allein durch den Glauben an das Blut Jesu empfangen. Alle, die durch Buße und Glauben Jesus als ihren Erlöser und Herrn angenommen haben, sind Abrahams Kinder, d. h. Gottes Kinder, geworden (Galater 3,7.29; Lukas 19,9). Jesus gibt uns eine neue Identität als diejenigen, die zum Volk Gottes gehören.
Was ist dann unsere Hoffnung und Vision als Gottes Kinder? Gemäß unserer neuen geistlichen Identität ist unsere Hoffnung und Vision die Weltmission. Jesus sagte in Apostelgeschichte 1,8 zu seinen Jüngern: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ Er sagte in Matthäus 28,19.20: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Apostel Paulus und auch die anderen Apostel waren Männer mit einer klaren geistlichen Identität. Am Anfang eines jeden Briefes, beispielsweise, stellen sie sich als Apostel und als Knechte Jesu Christi vor. Nachdem Apostel Paulus seine geistliche Identität gefunden hatte, war er der erste, der Gottes Hoffnung und Vision für Europa empfing und das Evangelium von Jesus auf diesen Kontinent brachte. Bonifatius hatte eine klare geistliche Identität als Missionar und wirkte sehr eifrig unter den Germanen, sodass man ihn später als „den Apostel der Deutschen“ bezeichnete. John Wycliff, Jan Hus, Martin Luther und viele andere, hatten eine klare geistliche Identität als Reformatoren. Sie nahmen die Herausforderung an, die damals verdorbene Kirche zu reformieren und riskierten durch den Glauben ihr Leben, um die Menschen in Europa zum Heil, d. h. zurück zur Bibel zu führen.
Heute sehen wir, wie Europa von vielen falschen Lehren, wie z. B. dem Humanismus, dem Atheismus, dem Islam oder dem Genderismus beeinflusst wird und die Menschen sich mehr und mehr von Gott entfernen. Aber Gottes Hoffnung und Vision für Europa sind bis heute unverändert geblieben. In den 60er Jahren sandte Gott durch Missionar Dr. Samuel Lee aus Korea, der ein Hirtenherz für die Weltmission hatte, einige junge Krankenschwestern als Missionarinnen nach Europa aus, mit der Hoffnung und Vision, durch die Campusmission das Jüngererziehungswerk in Europa neu zu beleben und Europa in ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu verändern. Heute sind wir die Frucht und die geistlichen Nachfahren von Apostel Paulus, von Bonifatius, von Martin Luther, von Missionar Dr. Samuel Lee. Wenn wir Geschichtsbewusstsein haben, können wir nicht nur unsere geistliche Identität als Bibellehrer, als Hirte, Prediger oder Jüngererzieher finden, sondern wir können auch Gottes Hoffnung und Vision für Europa sehen und den geistlichen Kampf unserer Glaubensvorfahren fortsetzen. Gottes Wille ist, dass kein Mensch verlorengeht. In diesem Sinne will Gott Europa nochmals geistlich wiedererwecken und viele Übriggebliebene zum ewigen Heil in Jesus führen. Möge Gott uns helfen, unsere geistliche Identität im Wort Gottes und in der europäischen Geschichte zu finden, um entschlossen in den Fußspuren unserer Glaubensvorfahren zu gehen und eine Glaubensgeschichte für das Heilswerk Gottes in dieser Generation zu schreiben.
2. Esras Lebensentscheidung (10)
Lesen wir Vers 10: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“ Dieser Vers zeigt, welche Lebensentscheidung Esra getroffen hatte. Esra glaubte an die Veränderungsmacht des Wortes Gottes. Durch den Glauben wollte er den zurückgekehrten Juden mit dem Wort Gottes helfen, um als das Volk Gottes wiederhergestellt zu werden, auf dass sie wieder Gott allein anbeten und ihn von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all ihrer Kraft lieben sollten. Aber dazu bedurfte es einer Glaubensentscheidung, ja einer Lebensentscheidung. Durch den Glauben musste Esra sein gesichertes Leben und seine Position am Hof des Königs in Babel verlassen. Durch den Glauben musste er Priester, Leviten, Sänger, Torhüter, Tempelsklaven und viele andere mobilisieren, um mit ihnen die beschwerliche Reise nach Jerusalem zu unternehmen, um dort einen neuen Anfang zu machen und mit den bereits zurückgekehrten Juden das Projekt der geistlichen Wiederherstellung zu unternehmen. Sicherlich gab es im Vorfeld viele Versuchungen, Sorgen und Strategien des Satans, um dieses Vorhaben zum Scheitern zu bringen. Aber Esra hatte Glauben an den allmächtigen und gegenwärtigen Gott, dem kein Ding unmöglich ist. Er traf eine Lebensentscheidung und überwand jegliche Versuchungen Satans. Sehen wir uns seine Entscheidung genauer an.
Erstens: Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen.
Was bedeutet das? Psalm 1,2 erklärt dies: „Sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht.“ Die Bibel zu studieren bedeutet, Tag und Nacht über Gottes Wort nachzusinnen. Es bedeutet, die Bibel zu erforschen und sorgfältig über die Bedeutung der Worte Gottes nachzudenken. Als Esra Gottes Wort tiefgehend erforschte, erkannte er einerseits den Grund, warum Gott sein Volk einst in die babylonische Gefangenschaft geführt hatte, andererseits erkannte er auch Gottes Hoffnung, dass nun die Zeit gekommen war, es wieder zurückzuführen. Esra suchte im Wort Gottes den Willen Gottes sowohl für sein eigenes Leben als auch für Gottes Volk. Esra folgte nicht seinen eigenen Ideen und Vorstellungen über Gott. Er führte auch kein gewohnheitsmäßiges Glaubensleben gemäß der allgemeinen Traditionen, sondern er nahm Gottes Wort ernst und lernte direkt von Gott durch sein Wort. In diesem Sinne ist unser Tägliches Brot und unser Bibelstudium sehr wichtig, dass auch wir dadurch den Willen Gottes sowohl für unser eigenes Leben als auch für unseren Nächsten als auch für unser Volk immer tiefer kennenlernen. Hirte Joshua Park aus Sao Paulo ist ein Missionar der zweiten Generation. Er lernte Gottes Wort durch das Bibelstudium mit seinen Eltern und durch das Schreiben von Stellungnahmen kennen. Dadurch nahm er Jesu vergebende Liebe für seine Sünde an und erkannte auch Gottes Willen für sein Leben. Er nahm Johannes 21,15 persönlich auf, dass Gott ihn als Hirten für die Studenten berufen hat. Obwohl er nach seinem Studium viel lieber nach seinen eigenen Vorstellungen arbeiten und Geld verdienen wollte, entschied er sich aufgrund dieses Wortes, seinen eigenen Willen zu verleugnen und weiter an der Uni zu bleiben, um dort als ein Professorhirte den Studenten mit dem Wort Gottes zu dienen und für die Aufstellung von geistlichen Leitern mit seinen Eltern zusammenzuarbeiten.
Zweitens: Esra entschied sich, Gottes Wort zu gehorchen.
Esra studierte die Bibel nicht nur als eine intellektuelle Übung. Er studierte sie nicht, nur um sie anderen zu lehren. Er studierte Gottes Wort vor allem, um Gottes Wort selbst zu gehorchen. Wir können Gottes Wort studieren und lehren; aber wenn wir ihm selber nicht gehorchen, werden wir schnell zu Pharisäern, also zu denen, die Jesus als Heuchler bezeichnete, die Jesus am meisten tadelte. Der praktische Gehorsam gefällt Gott mehr als Gaben und Opfer. 1.Samuel 15,22 sagt: „Meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.“ Gott erfreut sich am Gehorsam gegenüber seinem Wort mehr als an allem anderen. Wir geben oft unseren eigenen Wünschen nach und leben gemäß unserer eigenen Denkweise. Doch wir dürfen zu Jesus aufsehen. Jesus gehorchte mit erster Priorität dem Wort Gottes. Er gehorchte Gott bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Dadurch gefiel er Gott, der ihn nach drei Tagen von den Toten auferweckte und ihm den wahren Sieg schenkte. Gott helfe uns, unserem gemeinsamen wie auch unserem persönlichen Leitwort in diesem Jahr bis zum Ende zu gehorchen und dadurch eine siegreiche Glaubensgeschichte zu schreiben.
Drittens: Esra entschied sich, das Gesetz Gottes zu lehren.
Kurz gesagt entschied sich Esra, ein Bibellehrer für sein Volk zu sein. Esra entschied sich, als ein königlicher Priester zu leben und die Schafherde Gottes zu weiden. Er würde nicht nur die Botschaft von Gnade und Freude verkündigen, sondern auch die Botschaft von Ermahnung und Buße. Esra hatte erkannt, dass Israels Elend und Schande der Stab der züchtigenden Liebe Gottes gewesen war, damit sie Buße täten und zu ihm umkehrten. Seine Schlussfolgerung war nun, dass sein Volk zuallererst Bibellehrer brauchte, die sie das Gesetz des Herrn lehrten. In Kapitel 9 und 10 erfahren wir, dass sich die Israeliten versammelten und einen Bund schlossen, um sich von den ungläubigen Menschen abzusondern. Es dauerte weitere vierzehn Jahre, bis Esras Bibelstudium zu einer wirklichen geistlichen Erweckung in seinem Volk führte. Esra gab nie auf, das Gesetz des Herrn seinem Volk zu lehren. Nach dem Wiederaufbau der Mauern Jerusalems versammelte sich dann das Volk in Jerusalem, weil sie gerne das Gesetz des Herrn hören wollten. In Nehemia 8 lesen wir, dass Esra den Israeliten von morgens bis mittags, sechs Stunden lang, das Wort Gottes vorlas. Esra hatte auch Leviten ausgebildet, die an seiner Seite dem Volk das Wort Gottes genau auslegten. Es war dies der Beginn einer großen Bußbewegung, die in eine geistliche Wiedererweckung mündete. Das Wort Gottes bewegte die Herzen der Israeliten und öffnete ihre Augen für die Treue und Liebe Gottes. Schließlich bekannten die Israeliten mit Tränen ihre Sünden und taten Buße. Sie trafen eine schriftliche Abmachung, die von ihren politischen und geistlichen Leitern unterzeichnet wurde, in der sie sich verpflichteten, im Gesetz des Herrn zu wandeln. Als ein Mensch, Esra, mit der klaren Identität eines geistlichen Leiters und Bibellehrers lebte und eine Glaubensentscheidung für den Willen Gottes traf, erfuhr er, dass die gnädige Hand Gottes über ihm war. Gott segnete Esras Lebensentscheidung und stellte die ganze Nation geistlich wieder her.
Charles Haddon Spurgeon lebte im 19. Jahrhundert. Er wurde nur 57 Jahre alt. Doch schon mit 17 Jahren fing er an, Gottes Wort in einem kleinen Dorf in der Nähe von Cambridge, zu predigen. Diese Gegend war berüchtigt für betrunkene und gefährliche Leute. Aber als Spurgeon eine Lebensentscheidung für das Wort Gottes traf und sein jugendliches Leben dafür einsetzte, fünfmal während der Woche und dreimal am Sonntag zu predigen, geschah Gottes mächtiges Wirken. Mit 22 Jahren gründete er ein College und bildete dort weitere Pastoren aus. Durch seine Predigten und Schriften führte Gott viele Tausende von Menschen zur Buße und zum ewigen Leben in Jesus.
Auch heute mangelt es an Bibellehrern. Was Europa braucht, sind Männer und Frauen des Glaubens, die mit der klaren geistlichen Identität als Bibellehrer und Hirten leben. Die Menschen leiden darunter, dass sie keinen absoluten Maßstab und keine Wahrheit mehr in ihren Herzen haben. Manchmal erscheinen uns die Widerstände zu groß und die Campusevangelisation unmöglich zu sein. Aber wenn wir unsere Herzen dafür hingeben, und aus dem Glauben eine Entscheidung des Lebens wie Esra treffen, Gottes Wort zu erforschen, ihm zu gehorchen und es zu lehren, dann wird Gottes gnädige Hand auch über uns sein, dann wird Gott die Türen der 1.700 Universitäten in Europa weit öffnen und je eine Hausgemeinde an jeder Uni aufstellen. Lasst uns in diesem neuen Jahr 2016 diese eine Person wie Esra sein, die mit einer klaren geistlichen Identität lebt und eine Lebensentscheidung vor Gott getroffen hat. Lasst uns die Person sein, durch die Gott Europa nochmals als einen Missionare aussendenden Kontinent wiederherstellen und für die Weltmission kostbar gebrauchen wird.
Lesen wir zum Schluss den Leitvers, Vers 10: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“