Das Licht der Menschen (Johannes 1,4)
DAS LICHT DER MENSCHEN
Johannes 1,1-18
Leitvers 1,4
„In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“
Einen frohen ersten Advent! Heute studieren wir den Anfang des Johannesevangeliums. Auch wenn es nur ein kurzer Text ist, enthält er viele Informationen darüber, wer Jesus Christus wirklich ist: Jesus ist unser ewige Schöpfergott, der im Anfang war; in ihm ist das Leben. Jesus ist das wahre Licht, welches alle Menschen erleuchtet; schließlich ist Jesus voller Gnade und Wahrheit. Lasst uns dieses Jahr gesegnete Weihnachten feiern, indem wir das Licht der Menschen, Jesu, in den Mittelpunkt unseres Herzens rücken.
1. Jesus, das Licht der Menschen (1-13)
Schauen wir uns die Verse 1 bis 2 an. Lesen wir diese Verse zusammen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.“ Mit einem Ringschluss stellt uns der Verfasser Johannes Jesus vor. Dabei benutzt er den griechischen Begriff „der Logos (λόγος)“, welcher ins Deutsche nur unzureichend als „das Wort“ übersetzt werden kann. Die Griechen haben intensiv darüber nachgedacht, was am Anfang war. Sie bezeichneten den Ursprung dieser Welt und die fundamentale Kraft, die das Universum zusammenhält, als den „Logos“. Für Hebräer bezeichnete dieses Wort noch mehr. Es umfasst auch die Allmacht Gottes und schließlich den Weg, über den Gott in diese Welt kam. Sicherlich umfasst dieses Wort noch mehr. Was genau Logos vollständig ist, ist zu groß für den menschlichen Verstand, als dass wir es wirklich erfassen könnten. Johannes knüpft in seiner Einleitung an das Wort der Griechen an. Er sagte, dass der Logos nicht nur am Anfang, sondern im Anfang war, weil es logischerweise nichts vor dem Anfang gibt und der Logos existierte, als der Anfang geschah. Der Logos war bei Gott und Gott selbst war der Logos und er ruhte im Anfang bei Gott. Vers 14 spricht später über den Logos, das Wort, wie folgt: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Johannes sagte damit, dass der Logos Jesus selbst ist, dass er der Ursprung aller Dinge und damit der Schöpfergott ist.
Jesus agierte als der Schöpfergott. Vers 3 sagt: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ Nichts, was wir in dieser Welt sehen, weder die Naturgesetze oder die Energie, noch die tote Materie oder die lebendige Natur, sind aus sich selbst heraus entstanden, sondern sie sind von Jesus erschaffen worden.
Auch wir selbst sind von Jesus geschaffen und gewollt. Der Glaube, dass Jesus unser Schöpfergott ist, verändert unser Leben radikal. Ein Student, der nicht wusste, dass er von Gott geschaffen wurde, verzweifelte unter dem Leben und feierte viele wilde Partys mit viel Spaß und Alkohol. Ein anderer Student kniete sich voll in sein Studium, um Anerkennung und Ehre zu erlangen und eines Tages ein Professor zu werden. Aber die kurzfristige Anerkennung der Welt gab ihm keinen Frieden. Doch diese beiden jungen Männer durften dem Schöpfergott durch das Bibelstudium persönlich begegnen. Dieses Wissen gab ihnen die Gewissheit, dass sie nicht aus dem Zufall heraus erschaffen worden sind, sondern von Gott gewollt und absolut geliebt sind. Jeder Mensch hat inmitten der vielen Menschen auf dieser Welt und inmitten des riesigen Universums vor Gott einen unschätzbaren Wert.
Lasst uns die nächsten Verse, die Verse 4 und 5, zusammen lesen: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“
Der Vers 4 sagt zu Beginn: „In ihm war das Leben.“ Jesus, der Schöpfergott, schuf auch das Leben. Dies impliziert, dass er auch unser Leben erschaffen hat. Das Leben ist ein großes Geheimnis, sodass sich Biologen bis auf den heutigen Tag darüber den Kopf zerbrechen, als was sie biologisches Leben überhaupt definieren können. Uns ist es weiter unbegreiflich, wie schnell sich das Herz eines Menschen verändert, er sich von einem in den anderen Augenblick verliebt, verärgert oder enttäuscht und traurig sein kann. Wie eng liegen bei Kindern helles Lachen und bittere Tränen beieinander. Aber Jesus schuf nicht nur diese beiden Leben, sondern er schuf auch unsere Seele und hauchte ihr das Leben ein. Leben zu haben bedeutet weiter auch eine klare Daseinsbedeutung und ein Ziel des Lebens zu haben. Ein Leben ohne Ziel bedeutet, dass man schon lebendig tot ist. Leben bedeutet als Wichtigstes, ewiges Leben zu haben. In Jesus gibt es das ewige Leben, welches niemals aufhört und die Fülle hat.
Vers 4 sagt weiter: „Das Leben war das Licht der Menschen.“ Wir können ohne Licht nicht leben. Pflanzen brauchen unbedingt Licht, um Photosynthese zu betreiben. Sind sie nur einige Tage ohne Licht, so gehen sie ein. Besonders unsere Seelen brauchen geistliches Licht, um zu leben und sich entwickeln zu können. Jesus ist das Licht, welches in unsere Seele scheint.
Die Menschen denken immer wieder, dass sie ihre Herzen an andere Lichter in dieser Welt hängen können. Manche hängen ihr Herz an eine Religion, wie den Buddhismus oder den Islam. Aber über kurz oder lang werden sie von dieser Religion enttäuscht, da es keine Kraft aus dieser Religion gibt, die sie verändern kann. Manche hängen ihr Herz an die Anerkennung der Menschen und hoffen dadurch glücklich zu werden. Manche Schüler lernen nicht für die Ehre Gottes, sondern wollen durch ihre guten Noten nur ihren Lehrern und Eltern gefallen und werden schließlich auch so enttäuscht. Jetzt in dieser Weihnachtszeit träumen viele von romantischen Weihnachten oder fiebern den Geschenken entgegen und wollen durch ein neues Smartphone oder Notebook glücklich werden. Frauen wollen durch die absolute Liebe eines Traummannes glücklich werden. Viele Menschen denken, dass sie durch viel Geld glücklich werden würden und versuchen dafür die Karriereleiter nach oben zu klimmen. All diese Lichter sind nur trügerische Lichter. Sie werden früher oder später von diesen Lichtern enttäuscht werden. Doch Jesus ist das wahre Licht. Es bescheint unser Leben und gibt uns, was wir im tiefsten Herzen benötigen – ewiges Leben.
Die Verse 9 bis 11 sagen: „Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Viele Menschen in der heutigen Zeit behaupten, dass ihr Leben jedoch ihnen gehören würde und sie damit tun und lassen können, was sie möchten. Aber dies ist nicht wahr! Wir sind nur die Verwalter unseres Lebens.
Manch einer fragt sich jedoch, wie er sein Leben gemäß dem Willen Gottes führen kann. Er ist verzweifelt darunter, dass sein sündiges Inneres immer dagegen rebellieren will. Er verzweifelt auch darunter, dass er sein eigener Herr sein will, obwohl er doch von Gott geschaffen worden ist. Verse 12 und 13 sagen: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ Wenn wir Jesus aufnehmen, dann gibt Jesus uns die Macht, Gottes Kinder in dieser Welt zu sein.
Möge Gott uns in dieser Zeit helfen, den Geber und Eigentümer des Lebens, Jesus, persönlich zu begegnen und das wahre Glück des Lebens und die wahre Hoffnung zu ergreifen.
2. Voller Gnade und Wahrheit (14-18)
Nach der Vorstellung von Jesus als unseren Schöpfergott, der das Leben gibt und das Licht der Menschen ist, beginnt nun im Johannesevangelium die Weihnachtsgeschichte. Lesen wir den Vers 14 zusammen: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Jesus, der Sohn Gottes, war voller Herrlichkeit. Er war voller Gnade und Wahrheit.
Jesus war erstens voller Gnade. Die Gnade besteht darin, dass Jesus, der eigentlich der unlimitierte und ewige Gott ist, aus Liebe zu uns in diese Welt kam, um mitten unter uns zu sein. Er wurde ein kleines Kind, noch dazu unter den ärmsten Umständen geboren, sodass jeder Mensch, sei er auch noch so arm, zu ihm kommen darf. Normalerweise möchte sich niemand erniedrigen. Niemand möchte sein Königreich verlassen und anderen dienen, auch wenn dies in einem noch so kleinen Punkt wäre. Aber Jesus verließ den Himmel. Es bedeutet, dass ein Mensch, seine menschliche Würde verlassen würde und zu einem Schwein, ja sogar zu einem Regenwurm werden würde. Deshalb schreibt Johannes, der Evangelist: „…und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater…“ und schließlich in Vers 16: „Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Es ist solch ein unglaubliches Geschenk an uns Menschen, dass Gott Mensch wurde. Es ist das Geschenk, dass Gott nicht unnahbar blieb, sondern nahe ist und mitten unter uns ist. Lied Nr. 95 (aus dem Anhang) lautet: „Gott wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich werden, wurde Gott arm für uns.“ Moslems schütteln den Kopf über die Christen. Sie fragen sich, wie es wahr sein kann, dass der allmächtige und allwissende Gott Mensch werden könnte und all seine Allmacht und auch seine Allwissenheit aufgeben könnte, um unter den Menschen zu sein. Aber es ist wahr. Jesus ist da. Im Matthäusevangelium lesen wir in Matthäus 1,23: „Siehe eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ Preiset Jesus für seine Gnade!
Lesen wir Vers 14 noch einmal: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Jesus war auch zweitens voller Wahrheit. Was ist Wahrheit? Die Wahrheit ist kurzum, dass wir Menschen Sünder sind. Gott gab seinem Volk sein Gesetz. Vers 17a sagt: „Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben.“ Das Gesetz ist eigentlich zum Guten für die Menschen gegeben worden, damit die Menschen vor Gott leben können und in einer Beziehung mit Gott leben können. Aber schon Adam wollte mit Eva ungehorsam sein und aß von der verbotenen Frucht. Das Volk Gottes konnte die Gebote Gottes nicht einhalten, sondern lief fremden Götzen nach. Auch heute gibt es keinen Menschen, der das Gesetz einhalten kann. Römer 3,23 sagt: „sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“ Das Resultat ist, dass wir alle des Todes sind. Somit ist diese Welt kein fröhlicher Ort, sondern eine Zwischenstation vor der Hölle, in welche wir alle wegen unserer Sünde eines Tages von Gott verlassen sein müssen. Aber die Wahrheit ist, dass Jesus selbst kam, um am Kreuz die Strafe für uns zu tragen und in den Tod zu gehen, damit wir von der Sünde frei sein dürfen. Die Wahrheit ist, dass Jesus das Lamm Gottes wurde, welches ein für alle Mal für uns geschlachtet worden ist, sodass wir hinfort nicht mehr die Konsequenzen der Sünde tragen müssen, sondern eine neue Beziehung zu unserem lebendigen Gott haben. Ohne diese Beziehung sind wir wie abgeschnittene Blumen in einer Vase, die zwar heute noch schön aussehen, aber morgen schon zum Verwelken verdammt sind. Aber in dem Kreuz, der Wahrheit Jesu, ist diese Abgeschnittenheit geheilt und wir sind wieder vollständig mit Gott verbunden.
Eine samaritische Frau erfuhr Jesus, der voller Gnade und Wahrheit ist. Sie hatte versucht, durch die Liebe der Männer glücklich zu werden. Aber ein Mann nach dem anderen musste sich von ihr trennen. Schließlich war sie eine einsame Frau, die sogar allein in der Mittagsglut zum Brunnen kam, um Wasser zu schöpfen, um dabei niemandem begegnen zu müssen. Aber Jesus war voller Gnade zu ihr, indem er sämtliche Grenzen überwand, sich erniedrigte und gerade sie ansprach, um ihr zu helfen, obwohl das Gespräch mit ihr keineswegs einfach war. Jesus war auch voller Wahrheit mit ihr, indem er ihren wunden Punkt berührte und ihr Sündenanliegen löste, indem sie nicht mehr die Liebe der Männer suchen musste, sondern den Messias anbeten durfte. Ihre durstige Seele wurde von dem Licht Jesu erhellt. Sie begann ein neues Leben. Ihre Abkapselung war wie weggeblasen und sie lud eifrig zu Jesus ein.
Es gibt viele Menschen, die die Menschwerdungsgnade Jesu voller Gnade und Wahrheit tief aufnahmen. Sie wurden dadurch so sehr bewegt, dass sie sich entschlossen, die Selbsterniedrigung in ihrem Leben zu praktizieren. So entschied sich Dr. Albert Schweitzer, all seine Privilegien als anerkannter Theologe, Arzt, Musiker und Philosoph hinter sich zu lassen und in Afrika den kranken Menschen mit seinem Leben zu dienen, indem er auf einer heißen Insel gefangen war. Schließlich wurde er auf dieser Insel selbst krank und starb, um mit den Afrikanern zu sein und ihnen zu dienen. Dies war nicht Schicksal, sondern seine Überzeugung, weil Jesus voller Gnade und Wahrheit für ihn war. Sein Leben war ein Leben, welches großen Einfluss auf viele hatte und welches von Gott kostbar gebraucht wurde.
Möge Gott euch helfen, unseren Gott, Jesus, der Fleisch wurde und in seiner Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit auf diese Welt kam, persönlich aufzunehmen und eure Herzen von seiner Gnade und seinem Frieden zu diesen Weihnachten regieren zu lassen. Heute haben wir Jesus, den Schöpfergott, kennengelernt. Er ist der Geber und Eigentümer des Lebens. Wir haben kennengelernt, dass Jesus voller Gnade und Wahrheit ist, und dass niemand verloren geht, sondern das ewige Leben empfängt, wenn er glaubt.