Sondern Christus lebt in mir (Galater 2,20)

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SONDERN CHRISTUS LEBT IN MIR

Galater 2,19 – 21
Leitvers 2,20

„Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“

Dank sei Gott für unsere vergangene gesegnete Frühlingsbibelkonferenz, dass wir über die Bedeutung von Jesu Tod für unsere Sünden und seine Auferstehung von den Toten tiefgehend nachdenken und unsere Liebesbeziehung zu Jesus erneuern durften. In Galater 2 lehrt uns Paulus, wie wir in unserem praktischen Leben gemäß dem Evangelium leben und ein siegreiches Leben in der Welt führen können. Das Evangelium ist die Wahrheit Gottes. Es zu kennen ist eine Sache, nach ihm zu leben eine andere. Wie können wir zu Hause, an der Uni, bei der Arbeit oder in der Schule gemäß der Wahrheit des Evangeliums leben? Gott helfe uns, das Evangelium richtig zu verstehen, es anzunehmen und durch den Glauben daran zu leben.

1. Dem Gesetz gestorben (19)

Betrachten wir Vers 19: „Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt.“ Was bedeutet es, durchs Gesetz dem Gesetz gestorben zu sein? Das Gesetz Gottes ist heilig, und alle seine Gebote sind heilig, gerecht und gut. Aber der Mensch im Fleisch – ganz gleich, ob Jude oder Heide – an den sich die Gebote richten, ist außerstande, sie vollkommen zu halten. Der Zustand des Menschen ist so traurig und unverbesserlich schlecht, dass die heiligen Gebote in ihm nichts anderes als ein „Aufleben der Sünde“ bewirken. Wenn Gott sagt: „Lass dich nicht gelüsten“, so erwacht in dem Menschen erst recht die Lust, das Verbotene zu tun. Aber was ist die Folge davon? Es ist nichts anderes als das gerechte Todesurteil durch das Gesetz. Wir alle haben dieses Todesurteil durch das Gesetz verdient, weil wir alle gesündigt haben. Es ist aber dieses Urteil nicht an uns, sondern an Jesus als dem Stellvertreter und Bürgen für alle Gläubigen vollstreckt worden. Jesus starb am Kreuz und wurde an unserer Stelle verdammt. Das Gesetz hat nun keinerlei Ansprüche mehr an die Gläubigen, da Jesus durch seinen absoluten Gehorsam bis zum Tod am Kreuz alle Forderungen des Gesetzes erfüllt hat. Er ist also durch das Gesetz dem Gesetz gestorben. Das gilt nun auch für alle, die an Jesus glauben. Sie stehen nicht mehr unter dem Gesetz. D. h. , sie dienen Gott fortan nicht mehr im alten Wesen des Buchstabens, sondern im neuen Wesen des Geistes. Christus hat uns vom Gesetz frei gemacht, nicht damit wir jetzt gesetzlos leben und hemmungslos sündigen könnten, sondern wie Vers 19 sagt, um nun für Gott zu leben und für Gott Frucht zu bringen. Unser alter sündiger Mensch ist mit Jesus am Kreuz gestorben und wir sind zu einer neuen Kreatur geworden.

Ein unbedeutender Mönch kämpfte verbissen, um Gott durch den Gehorsam gegenüber dem Gesetz zu gefallen. Aber er konnte nur sein klägliches Scheitern feststellen. Schließlich erkannte er durch das Studium des Römerbriefes, dass der Gerechte allein aus Glauben lebt. Durch den Glauben nahm er auf, dass er mit Jesu Tod am Kreuz dem Gesetz gestorben ist. Dadurch empfing er Gottes Gnade und Frieden und ein ganz neues Leben im Glauben an Jesus. Wie Paulus bezeugte: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“, so können auch wir sagen, dass wir mit Christus gekreuzigt und durch das Gesetz dem Gesetz gestorben sind. Gott hat uns zu seinen kostbaren Kindern gemacht. Wir sind nun allein aus Gnade Bürger und Erben des Himmelreichs geworden. An diese Tatsache dürfen und sollen wir fest glauben.

2. Christus lebt in mir (20)

Lesen wir Vers 20: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ Paulus zieht in Vers 20a eine klare Schlussfolgerung: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Damit sagt er, dass er durch den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu ein ganz neues Leben mit einer ganz neuen Identität bekommen hat. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass ein Christ einen Herrschaftswechsel vollzogen hat. Wir leben nicht mehr in dem alten Leben, das von unserem Ego und der Macht des Satans beherrscht wird, sondern wir leben ein neues Leben, das von Christus regiert wird.

Früher lebten wir unter der Herrschaft des Egos. Was war das für ein Leben? Es war ein Leben für die Befriedigung der fleischlichen Begierden und weltlichen Wünsche. Es war ein Trachten nach den irdischen, kurzlebigen Dingen und Freuden dieser Welt. Es war ein Leben in Ungnade, Zorn, Trübsal und Angst, ein Leben in Hochmut und Aufgeblasenheit, in Minderwertigkeit und Niedergeschlagenheit. Obwohl wir das taten, was wir gerne wollten, waren wir doch niemals wirklich zufrieden und glücklich. Vielmehr litten wir unter dem schlechten Gewissen, unter der Ungewissheit und Unsicherheit und unter Furcht vor Strafe. Wir konnten weder einen wahren Sinn noch eine tiefe Bedeutung für unser Leben finden. Wir waren nicht frei, obwohl wir niemandem außer uns selbst dienten, sondern wir waren Gefangene der Sünde und Sklaven des Satans. Vor den Menschen versuchten wir, besser dazustehen und uns durch unsere Werke zu zeigen und zu rechtfertigen. Aber kein Werk des Gesetzes konnte uns darüber hinwegtäuschen, dass wir verlorene und zu verdammende Sünder waren.

Lesen wir noch einmal Vers 20a: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Jesus starb am Kreuz für unsere Sünden. Aber er blieb nicht im Grab liegen, sondern nach drei Tagen stand er von den Toten auf. Er ist der Herr, der über Sünde und Tod triumphiert hat. Jesus ist auch heute lebendig und lebt mitten unter uns. Jesus lebt! Im Lied Nr. 84 unseres Gesangbuches heißt es im Refrain: „Du fragst: Wie weißt du’s, dass er lebt? Er lebt im Herzen mir!“ Es ist nicht länger mein Ego, sondern Christus, der Herr, der nun in meinem Herzen lebt. Wir brauchen nicht mehr länger Sklaven unseres sündigen Egos und Sklaven Satans zu sein, sondern wir dürfen geliebte Kinder Gottes und Knechte Christi Jesu sein. Durch Buße über seine Sünde und Glauben an das Evangelium kann jeder Mensch Jesus in sein Leben einladen und eine persönliche Beziehung zu Jesus haben. Jeder, der dies tut, steht unter der Herrschaft unseres Heilands und Königs Jesus. Wer bekennt, dass Christus in ihm lebt, der bekennt, dass Christus der Herr und Eigentümer seines Lebens, seines Denkens und seines ganzen Wesens ist.

Welche Konsequenzen hat es, wenn Jesus die Herrschaft im Leben eines Menschen übernimmt? Wenn Christus in einem Menschen lebt, dann regiert er sein Leben nicht mit Furcht und Schrecken, sondern mit Gnade und Wahrheit (Johannes 1,14), mit Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, mit Liebe und Demut. Wie Jesus in Matthäus 11,29.30 sagt, ist sein Joch sanft und seine Last leicht. Jesus ist sanftmütig und von Herzen demütig und bei ihm findet die Seele wahre Ruhe. Wenn Jesus regiert, wird ein Mensch frei von Furcht und Verdammnis. Er wird frei, den Herrn zu lieben und ihm in Heiligkeit und Gerechtigkeit sein Leben lang zu dienen (Lukas 1,75). In Christus bekommt unser Leben die wahre Daseinsbedeutung, sowie Gottes Vision und Hoffnung. Durch das Bibelstudium lernt man Gottes Willen für sein Leben kennen. Man lernt, Jesus auf seinem Weg zu folgen und wird ihm gleichgestaltet werden, bis sein Bild in uns wiederhergestellt wird. Jesus beauftragt uns, sein Evangelium aller Kreatur zu predigen und Jünger Jesu unter allen Völkern aufzustellen bis Jesus wiederkommt und er uns in sein herrliches Reich heimholen wird.

Die meisten von uns kennen das Evangelium und wissen im Kopf, dass Jesus für sie am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist, sie wollen auch gerne Buße tun und Gottes Veränderungsmacht in ihrem Leben erfahren. Sie geben sich auch für Gott hin, aber sie wollen nicht permanent und endgültig die Herrschaft an Jesus abgeben. Sie denken, dass sie die Autonomie und Freiheit ihres Lebens verlieren würden, wenn sie sich Jesus ganz unterordnen. Aber wir müssen wissen, dass wir niemals unser eigener Herr sein können, da wir nur Geschöpfe sind. Entweder wir stehen unter der Herrschaft Jesu oder unter der Herrschaft Satans. Wer denkt, dass er selbst Herr über sein Leben sein und darüber selbst bestimmen könnte, der befindet sich in einem großen Irrtum. Wer seinem Ego dient, ist ein Sklave des Satans und wird letzten Endes den schmerzhaften Preis dafür zahlen müssen. Der Glaube an das Evangelium fordert, dass man sein ganzes Leben der Herrschaft Jesu unterstellt.

Aber wie geht das? Wie übergebe ich Jesus die Herrschaft? Was heißt es, dass Christus in mir lebt? Lesen wir dazu den Vers 20b: „Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ Wie schön wäre es, wenn wir nun ohne Sünde wären und niemals mehr sündigen müssten. Die Realität aber ist, dass wir immer noch im Fleisch leben. Wie kann es sein, dass die Sünde immer noch so viel Macht über uns hat, obwohl Jesus uns schon davon befreit hat?

Zu Graf von Zinzendorf kamen einmal ein paar junge Männer, die fragten: „Was sollen wir denn tun?“ Diese jungen Männer waren so dynamisch und voller Tatendrang und warteten nur darauf, dass man ihnen irgendeine Aufgabe zuweisen würde. Aber was hat Graf von Zinzendorf ihnen geantwortet? Er sagte nicht: „Macht dieses und jenes und danach noch jenes und dieses, sondern er sagte ihnen: „Seid des Heilands fröhliche Leute!“ Es gibt viele Christen, die es nicht fertig bringen, ein fröhliches Christenleben zu führen. Vielmehr wirken sie sehr verkrampft, starr und leblos. Auf Außenstehende, die nicht an Jesus glauben, wirkt dies natürlich sehr abstoßend. Diese mögen denken: „Gott sei Dank bin ich kein Christ. So wie die, will ich nicht werden!“ Was ist dann das Problem solcher verkrampfter Christen? Ihr Problem ist, dass sie sich wieder Dinge auferlegen, die nichts mit dem Evangelium zu tun haben. Sie leben wieder nach bestimmten Ordnungen und Regeln, um dadurch selig zu werden. Nachdem sie einmal die Gnade der Vergebung ihrer Sünden geschmeckt und große Freude empfangen haben, erfahren sie nach gewisser Zeit die geistliche Realität, dass sie noch immer im Fleisch leben und in Sünde fallen. Ausnahmslos jeder Mensch hat seine Schwachheiten, die dem Satan als Einfallstor dienen, wo er einen Menschen packen und wieder in die Sünde fallen lassen kann. Um gegen den Einfluss des Bösen zu kämpfen, unternehmen solche Menschen dann große Anstrengengungen, um das Böse irgendwie zu meiden, z. B. dass es keinen Streit in der Familie gibt, oder dass der Friede in der Gemeinde bewahrt bleibt, oder dass die eigenen Gedanken immer ganz rein bleiben. Und so laufen solche Menschen ganz verklemmt und wie versteinert durch die Welt, oder sie ziehen sich immer mehr zurück und vereinsamen, oder sie wechseln von einer Gemeinde zur anderen.

Paulus aber war hier ganz radikal. Den eigens auferlegten Ordnungen der Frömmigkeit stellte er allein den Glauben an Jesus gegenüber. Paulus sagte klar, dass man durch seine eigenen Anstrengungen gar nichts erreichen kann. Je mehr man sich gegen die Sünde verbeißt und verkrampft, desto größer ist die Freudlosigkeit und desto aussichtsloser der Erfolg. Niemand kann sich selber zu einem neuen Menschen machen. Niemand kann sich aus eigener Kraft ändern, auch nicht dadurch, dass man strenge Disziplin lernt, sich Regeln und Ordnungen auferlegt. Paulus, der früher Saulus hieß und ein strenger Pharisäer war, konnte davon ein Lied singen. Ein Mensch wird nicht heil in seinem Leben, indem er dieses oder jenes tut, oder indem er dieses oder jenes lässt. Ein Mensch wird heil allein durch den Glauben an Jesus. Ein Christ ist ein Mensch, der in seiner ganzen Schwachheit bekennt, das Christus lebt und Christus für ihn sein Leben gelassen hat. Mann könnte einem Menschen zehnmal sagen: „Du sollst Gott und deinen Nächsten lieben!“, und trotzdem würde er nicht die Kraft dazu haben dies zu tun, weil das Gesetz keine Kraft in sich selber hat, es zu tun.

Woher kommt dann diese Kraft? Paulus spricht von der wunderbaren Umwandlung und Veränderung. Wenn ein Mensch an Jesus glaubt, dann hat er eine Bindung zu Jesus. Allein aus dieser Bindung kommt die Kraft, die uns verändert. Jesus ist die Quelle des Lebens und der Kraft. Christus lebt in mir, heißt dann auch, dass ich über Jesu Macht verfügen darf. Wenn ich rede, wirkt Jesus die Worte durch mich. Wir müssen uns im Glauben an Jesus so hingeben, dass er auf seine Weise in uns wirken kann. Wir sollen unsere Familien und unsere Jugendkraft Jesus geben, damit er darin und dadurch wirken kann. Unsere täglichen Aufgaben, in denen wir stehen, sei es beim Lernen in der Schule oder an der Uni, bei der Arbeit oder beim Einladungswerk oder Jüngererziehungswerk, alles sollen wir aus der Kraft Gottes heraus mit Jesus tun. Jesus soll stets die treibende Kraft in unserem Leben sein. Jesus lebt in mir: Das sollen wir fest glauben. Dawson Trotman, der Begründer der Navigatoren stellte seine Leben unter die Herrschaft Jesu. Er lebte mit Jesus, indem er sich dafür entschied, jeden Tag einen Bibelvers auswendig zu lernen und diesen einem Menschen weiterzugeben. Obwohl er nur ein einfacher Lastwagenfahrer war, konnte Gott durch sein Leben mächtig wirken und unzählige Menschen zum neuen Leben in Jesus führen.

Wenn unsere Herzen von der Liebe, Gnade und Hoffnung Gottes erfüllt sind, stellen wir gerne unsere Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit zur Verfügung und kämpfen für die Ausbreitung des Evangeliums und für die Aufstellung von Jüngern Jesu. Solche Taten schafft man nicht, indem man ein verkrampftes, gesetzliches Leben führt, sondern indem man als fröhliche Zeugen der Gnade und Barmherzigkeit Jesu lebt. Leute wie Apostel Paulus oder Dawson Trotman hätten nicht solche großen Taten vollbringen können. Und genau das will Gott auch bei jedem von uns tun. Christen leben nicht aus irgendeiner Verpflichtung heraus, sondern sie leben aus der Fülle Jesu. Aus dieser Fülle sprießt unser Leben. Wir sind voller Kraft und Aktivität, aus denen gute Werke und Taten hervorgehen, die Jesus in uns und durch uns vollbringt.

Mit dem Leben im Fleisch meinte Paulus den versuchlichen, irdischen Menschen mit seiner schwachen Psyche und all den erbärmlichen Niederlagen. Dieses Leben lebe ich jetzt zur Ehre Gottes, indem ich meinen Leib Gott hingebe und diesen als einen Gottesdienst Gott darbringe, dass Gott etwas daraus macht und wirkt, weil Jesus in meinem Herzen Raum hat und er dieses Leben gebrauchen will. Paulus sagte: „… das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes…“ Was ist Glaube? Glaube bedeutet, sich nach Jesus auszustrecken, dass Jesus in meinem Leben wirken soll. Glaube bedeutet, dass ich ohne Jesus nicht leben kann, dass ich mein Leben ohne Jesus nicht meistern, die Sünde nicht besiegen und keine Taten vollbringen kann, die von Bedeutung sind. Glaube bedeutet stille Zeit mit Gott über seinem Wort zu haben, im Gebet zu Gott zu kommen und die Gemeinschaft der Heiligen zu suchen. Es ist wichtig, dass man im Glauben an Jesus bleibt, selbst wenn man sich in den Geschäften des Alltags befindet. Dieses Leben im Glauben ist ein Kampf, ein Kampf, völlig auf die Wahrheit des Evangeliums zu vertrauen. Es ist der Kampf, mich immer wieder als vollkommen hilflosen Sünder anzuerkennen und an Jesus zu glauben, der mich so sehr geliebt hat, dass er sein eigenes Leben am Kreuz für deine und meine Erlösung und Rechtfertigung hingegeben hat. Glaube an Jesus bedeutet wieder und wieder Jesu Gebet am Kreuz zu hören: „Vater, vergib ihm, denn er weiß nicht, was er tut!“; immer wieder Jesu Siegesschrei am Kreuz zu hören: „Es ist vollbracht!“ und dann Gott zu danken und sich neu von seinem Geist und seiner Kraft füllen zu lassen.

Im Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, vertrauen wir ganz auf die absolute Retterliebe Gottes. Im Vertrauen dürfen wir immer wieder so, wie wir sind, zu Jesus kommen, unsere Sünden und Missetaten bekennen und uns seiner Führung anvertrauen. Dann erneuert der Heilige Geist in unserem Herzen die Gnade der Vergebung. Er bewirkt in uns die Buße und die Reinigung. Er macht uns willig und bereit, Gottes Wort zu hören und gibt uns die Kraft, das Fleisch und die Sünde zu überwinden und Gottes Wort unabhängig von unserer jeweiligen Lage zu gehorchen. Die Liebe Christi in unserem Herzen bewirkt ein Heilungswunder: Neid, Ärger, Zorn, Ungeduld, Lieblosigkeit und Selbstbeschäftigung verschwinden und die Früchte des Geistes kommen zum Vorschein: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit (5,22.23a). Nicht nur das, sondern unser Leben wird einflussreich und Gott macht uns zum Segen für andere.

3. Ich werfe die Gnade Gottes nicht weg (21)

Lesen wir Vers 21: „Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.“ Die Leute, die sich selbst Regeln und Ordnungen auferlegen und meinen, dadurch ihr Sündenproblem selbst lösen bzw. noch etwas heiliger werden zu können, mögen äußerlich sehr fromm aussehen. Aber davon sollten wir uns nicht beeindrucken lassen. Denn es sind diejenigen, die Gottes Gnade wegwerfen. Sie reden viel von ihrem eifrigen Streben, von ihrer eigenen Hingabe und ihren Taten. Sie reden viel davon, wie viel Zeit sie täglich im Gebet verbracht haben, wie sie regelmäßig dieses und jenes getan und Tag und Nacht an Gott gedacht haben. Aber das ist gar nicht wichtig. Wichtig ist, dass man nur im Glauben in der Verbindung mit Jesus fröhlich steht und bleibt. Als Christen leben wir von der Begnadigung, die uns geschenkt wurde. Und Paulus sagt: „Werft die nicht weg!“ Wenn man meint, man könnte irgendetwas auch ohne Jesus tun, dann bedeutet das nichts anderes, als dass man Jesus gar nicht braucht. Man ist stolz auf seine Frömmigkeit, auf seine eigenen Taten, auf seine eigene Treue. Paulus war anders. Er sagte, ich kann ohne Jesus nichts mehr tun. Keinen Schritt meines Lebens will ich mehr ohne Jesus tun. Könnt ihr in eurem Alltag ohne Jesus leben? Kannst du alle deine Aufgaben ohne Jesus tun, ohne seine Gnade? Paulus war jeden Tag überwältigt von der Gnade, dass Jesus ihn, einen solch großen Sünder, so geliebt hat, sodass alles Dunkel seines Lebens durch diese Liebe immer wieder ausgelöscht wurde. Jesus will auch in unserem Herzen wohnen und er will darin bleiben und bei uns sein. Bleiben wir im fröhlichen Glauben stehen, so wie wir ihn am Anfang hatten. Und bleiben wir bis zu unserem Tod in diesem Glauben, bis wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen.

Heute haben wir gelernt, dass der Glaube an das Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung den praktischen Herrschaftswechsel in unserem Leben erfordert. Wir sind mit Christus gekreuzigt und dem Gesetz gestorben und der auferstandene Christus lebt in uns und macht uns dankbar, fröhlich und glücklich. Lebt Christus in uns, so werden wir die Kraft Gottes erfahren und in allen Bereichen unseres Lebens große Taten vollbringen. Gott bewahre uns vor falschem Stolz, welcher die Gnade Gottes verachtet und unser Leben in Verkrampfung und Heuchelei führt. Lasst uns vielmehr täglich auf Gottes Gnade angewiesen leben, indem wir stets mit allen Niederlagen, Versagen und Sünden zu Jesus kommen, uns von ihm reinigen und heiligen lassen und wieder mit fröhlichem Herzen dem Werk Gottes aktiv dienen.

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