Der Stammbaum Jesu Christi (Mt 1,1)

Der Stammbaum Jesu Christi (PDF-Datei)

DER STAMMBAUM JESU CHRISTI

Matthäus 1,1-17
Leitvers 1,1

„Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“

Wir danken Gott, dass er unsere Herbstbibelkonferenz durch sein lebendiges Wort reichlich gesegnet und uns geholfen hat, das neue Leben in Christus tiefer kennenzulernen und zu ergreifen. Möge Gott diese Konferenz als unsere 5 Brote und 2 Fische gnädig annehmen und dadurch unser Land zum neuen Leben in Christus erwecken. Von heute an wollen wir das Matthäus-Evangelium studieren. Während der ersten drei Jahrhunderte nach Jesu Auferstehung war das Matthäusevangelium das populärste unter allen Evangelien. Es wurde von Matthäus geschrieben, den Jesus noch zu seiner Lebzeit auf Erden selbst in seine Nachfolge berufen hatte. Jedes Evangelium erzählt die Geschichte von Jesus, aber jedes Evangelium ist aus einem anderen Blickwinkel heraus geschrieben worden und hat seinen eigenen Schwerpunkt. Matthäus betont in seinem Evangelium, dass Jesus der von Gott verheißene, wahre König aller Menschen ist. Schon bei der Aufzeichnung des Stammbaums Jesu kommt zum Ausdruck, dass Jesus ein König und zwar der König, nämlich der Christus Gottes ist. Durch diesen Stammbaum lernen wir, wie Gott durch die Geschichte hindurch gewirkt hat. Insbesondere lernen wir dass Gott treu ist. Gott erfüllte treu seine Verheißungen, obgleich die Menschen ihm gegenüber oft untreu gewesen waren. Möge Gott uns helfen, seine Treue und Liebe zu erkennen und als treue Diener Gottes heranzuwachsen, die Gott in seiner Weltheilsgeschichte als ein Segen für andere kostbar gebrauchen kann.

1. Jesus Christus, der Sohn Davids, der Sohn Abrahams (1)

Betrachten wir Vers 1: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ Jesus wurde vor ca. 2000 Jahren geboren. Er lebte und wirkte 33 Jahre auf Erden. Die Evangelien erzählen uns die Geschichte von Jesu Leben und Werk. Gemäß Matthäus 1,21 bedeutet der Name Jesu „Erretter von den Sünden“. Jesus kam auf diese Erde, um das grundlegende Problem der Menschen, nämlich das Sündenproblem, zu lösen. Dies hatte Matthäus selbst erfahren. Matthäus hieß früher Levi und war ein Zöllner gewesen. Zöllner galten zu jener Zeit als öffentliche Sünder, weil sie, einfach gesagt, für Geld alles taten. In unserer Zeit könnte man sie in etwa mit Drogendealern vergleichen, die gewissenlos um des Geldes willen, andere Menschen ruinieren. Levi hatte nie beabsichtigt, solch ein verdorbener Mensch zu werden. Eigentlich wollte er wie alle anderen auch ein edler Mensch werden. Aber es gab etwas in seinem Herzen, dass ihn Dinge tun ließ, die er eigentlich gar nicht tun wollte. Und so wurde er jemand, der er selbst nicht sein wollte. Obwohl er sich innerlich sehr elend fühlte, ließ er sich äußerlich jedoch nichts davon anmerken. Aber Jesus sah hinter seine Fassade. Jesus sah die Qual seiner Seele und wollte ihn unbedingt von seinen Sünden retten und ihm neue und wahre Hoffnung geben. Also kam Jesus zu ihm und berief Levi und sprach zu ihm: „Folge mir nach!“ Auf diesen Befehl hin stand Levi auf, verließ alles und schloss sich Jesus an. Im Laufe der Zeit wurde Levi von Jesus von einem selbstsüchtigen Menschen in einen der hingebungsvollsten Menschen der Geschichte Gottes verändert. Matthäus liebte es, die Geschichte von Jesus weiterzuerzählen. In seinem Evangelium stellt er uns Jesus als unseren wahren König und Erretter von unseren Sünden vor. Möge Gott auch jeden von uns als einflussreichen Bibellehrer wie Matthäus gebrauchen, damit Jesus der Erretterkönig in diesem Wintersemester in die Herzen vieler junger Menschen und Studenten, die wie einst Levi ohne wahre Hoffnung und von den Lügen Satans betrogen leben, hineinkommt.

Der Name „Christus“ bedeutet „der von Gott Gesalbte“. Im Alten Testament wurden diejenigen, die von Gott berufen wurden, gesalbt, indem man symbolisch etwas Öl auf ihr Haupt träufelte. Die wahre Salbung jedoch geschah durch den Geist Gottes. Der Geist Gottes gab den Menschen Kraft, Weisheit und alles, was sie brauchten, um das Werk Gottes tun zu können. Nicht viele erhielten dieses Privileg, von Gott auserwählt und gesalbt zu sein. Unter den wenigen Auserwählten sollte es schließlich einen Einzigartigen geben, der der Christus sein würde. Er würde die Verheißungen Gottes, die Abraham und David gegeben waren, erfüllen. Jesus ist dieser Christus, der diese Verheißungen erfüllt hat. Und darum nannte Matthäus Jesus den Sohn Davids und den Sohn Abrahams.

Wie aber erfüllte Jesus die Verheißung an David? Tatsächlich lebte David ca. 1000 Jahre vor Jesus. Es war der Abschnitt in der Geschichte Israels, als die Zeit der Richter zu Ende ging und die Zeit der Könige begann. David war der jüngste von acht Söhnen Isais. Er war ein einfacher Hirtenjunge, der sich um die Schafherde seines Vaters kümmerte. Manchmal riskierte er sogar sein Leben, um ein Schaf vor Bären und Löwen zu erretten. Gott sah, dass David das Herz eines Hirten hatte. Als Gott jemanden suchte, der König von Israel werden sollte, fiel seine Wahl auf David. Und so wies Gott den Propheten Samuel an, David zu salben. Da kam der Geist Gottes über David. Davids Leben war gekennzeichnet von seiner Liebe zu Gott und seinem Hirtenherz für das Volk Gottes. Einst sah sich Israel Goliath gegenüber, einem drei Meter großen Riesen und Feind Gottes, der sich über Gott lustig machte und Gottes Volk verhöhnte. Ganz Israel zitterte und war von Furcht gelähmt. Aber David war anders. Davids Herz war voll von heiligem Zorn. Er war entschlossen, Goliath entgegenzutreten und auf Leben und Tod gegen ihn zu kämpfen. David war voller Siegeszuversicht, schon bevor der Kampf begann. Mit den Augen des Glaubens konnte er sehen, dass der Feind Gottes bereits vernichtet und Gottes Name verherrlicht würde. Durch den Glauben griff David Goliath an und Gott gab ihm den Sieg. Davids Leben war geprägt von seinem Eifer und seiner Liebe für Gott.

David war auch ein Hirte für sein Volk. Nach dem Sieg über Goliath wurde er zunächst ein Diener des Königs Saul. David war ein großer Segen für das Königreich. Aber leider wurde Saul neidisch auf ihn. Durch seinen Neid drangen viele böse Geister in Sauls Herz ein, so dass er sogar David töten wollte. David musste um sein Leben fliehen und wurde zu einem politisch Kriminellen. In solch einer Situation hätten die meisten Leute versucht, sich irgendwie selbst zu retten. Aber David fürchtete Gott. Er akzeptierte Gottes Souveränität über sein Leben und seine Zukunft. Zwei Mal kam David in die Situation hinein, in der er Saul hätte töten können. Aber David widerstand dieser Versuchung, weil er Gott fürchtete und glaubte, dass Saul der von Gott gesalbte König Israels war. David akzeptierte seine schwierige Lage und nahm dies als Gottes Erziehung und beste Liebe für ihn an. Gerade in dieser Zeit dankte David Gott von Herzen und schrieb viele Lobpreislieder, die uns in den Psalmen überliefert worden sind. Als Gott im Herzen von David wohnte, war er frei, um über Gottes Volk nachzudenken und sich um es zu kümmern. Einmal kamen gleich vierhundert Männer auf einmal mit allen Arten von Problemen zu David. Einer hatte ein großes Heiratsproblem, ein anderer konnte seinen Bankkredit nicht mehr zurückzahlen und wieder ein anderer schaffte seinen Schulabschluss nicht. Sie alle waren nicht nur mühselig und beladen, einige waren auch schwer zu ertragen. Aber David nahm sie alle auf, wie sie waren. David hatte ein weites Herz. Er sorgte sich um jeden einzelnen von ihnen und pflanzte die Hoffnung, nützliche Menschen zu sein, in ihre Herzen ein. Später wurde jeder von ihnen eine Schlüsselfigur in Davids Königreich und sie halfen ihm, das Reich nach Recht und Gesetz zu regieren. Gott erzieht unsere Kinder und Jugendlichen in seiner großen Hoffnung, dass ihr Eifer und ihre Liebe für Gott immer größer werden. Möge er sie mit einem weiten Herzen, wie David es hatte, segnen, dass sie sich um alle Arten von Menschen kümmern können, und sie zu den zukünftigen geistlichen Leitern für Deutschland und Europa aufgestellt werden.

David und seine Männer kämpften gegen die Feinde Gottes und schlugen sie, wo immer sie sie antrafen. Schließlich wurde Israel eine vereinte Nation und es brach ein goldenes Zeitalter an. Es entstand eine herrliche Theokratie, durch die Gott geehrt wurde und in der Frieden und Gerechtigkeit herrschte. Unter der Herrschaft Davids wurde das Königreich Israel zu einem Schatten des zukünftigen Reiches Gottes. Gott nannte David einen Mann nach dem Herzen Gottes, der alles tat, was Gott von ihm verlangte. Gott war froh als er Davids Glauben und Liebe zu ihm sah. Gott versprach David, dass er aus seiner Linie einen Nachkommen erwecken wollte, dem er sein Königtum auf ewig bestätigen wollte. Es war die Verheißung des Messias, des Christus, des Königs von Israel. Der Prophet Jesaja verstand diese Verheißung und sprach: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst, auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.“ (Jes 9,5.6) Die Israeliten sehnten sich nach dem Sohn Davids, der in Ewigkeit mit Gerechtigkeit und Frieden regieren würde. Jesus ist der Christus, der Sohn, den Gott David verheißen hatte.

Schauen wir uns nochmals Vers 1 an. Jesus wird der Sohn Davids und der Sohn Abrahams genannt. Gottes Geschichte begann jedoch nicht mit David, sondern mit Abraham. Abraham war 75 Jahre alt als Gott ihn berief. In seinem Herzen hatte Abraham den menschlichen Wunsch, einen Sohn zu bekommen und ein edler Vater zu werden. Jedoch war seine Frau Sarah unfruchtbar. Das machte Abraham fatalistisch. Alles, was er in seinem Leben erreichen würde, schien für ihn wegen des Problems der Kinderlosigkeit vergeblich zu sein. Er hatte keine wahre Hoffnung. Aber eines Tages sprach Gott zu Abraham: „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen und du sollst ein Segen sein.“ Als Abraham diese Verheißung Gottes hörte, vertraute er auf Gott und nahm sie im Glauben persönlich an. Er gehorchte Gott und verließ sein Vaterland, seines Vaters Hause und seine Verwandtschaft, um in jenes Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen würde. Abraham fing an, Gott als Gott zu ehren, indem er ihm in Bezug auf seine materielle Sicherheit vertraute, indem er zu Gott betete und anfing, geistliche Beziehungen zu den Menschen zu entwickeln. Aber nach zehn Jahren eines heiligen Lebens, geriet Abraham in eine große Krise. Für ihn erschien das Glaubensleben auf einmal nur ein einziges Verlustgeschäft zu sein. In diesem Moment aber half Gott Abraham, weiter sein ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen und unter allen Umständen seiner Verheißung festzuhalten. Römer 4,18 beschreibt Abraham wie folgt: „Er hat geglaubt, wo nichts zu hoffen war, dass er der Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.“ Abraham glaubte und hoffte auf Gott. Und Gott segnete Abrahams Glauben und schenkte ihm einen Nachkommen, Isaak, und machte ihn zu einer großen Nation. Und schließlich ließ Gott aus seinen Nachkommen, den Christus, Jesus, hervorgehen.

In dem Stammbaum Jesu dreht sich alles um die Verheißung Gottes, dass Gott den verheißenen Christus in die Welt senden würde. Dies lehrt uns, dass Gott ein Gott der Geschichte ist. Gott gebraucht diejenigen Leute in seiner Geschichte, die an seine Verheißung glauben. Gott erfüllt durch sie seinen Weltheilsplan. Diejenigen, die eine persönliche Entscheidung treffen, Gottes Berufung zu gehorchen und an seine Verheißung zu glauben, werden an dieser Geschichte teilnehmen und sind von Gott gesegnete Leute. In dieser Zeit beruft Gott uns, um in alle Welt zu gehen, das Evangelium zu predigen und Jünger Jesu unter allen Völkern aufzustellen.

2. Gott regiert über die Geschichte (2-17)

Betrachten wir Vers 17: „Alle Glieder von Abraham bis zu David sind vierzehn Glieder. Von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus sind vierzehn Glieder.“ Hier teilte Matthäus die Geschichte Israels in drei große Zeitalter ein. Die erste ging von Abraham bis David und wird auch die Zeit der Patriarchen genannt (2-6a). Gott half diesen Glaubenspatriarchen ihren Glauben an die Verheißung Gottes zu bewahren und ihn an die jeweils nächste Generation weiterzugeben. Als Gott z. B. Feuer und Schwefel vom Himmel her über Sodom und Gomorra regnen ließ, da war dies das göttliche Gericht für diese verdorbenen Städte. Gleichzeitig jedoch war es auch Gottes Erziehung für Abraham und seine Nachkommen, dass sie durch diese Begebenheit erkennen sollten, dass Gott heilig ist, dass er zu fürchten ist und sie ihm gehorchen sollen. Später befahl Gott Abraham, dass er seinen einzigen Sohn Isaak zum Brandopfer darbringen sollte. Abraham gehorchte Gott. Isaak lernte dadurch, dass durch den Glauben an die Verheißung und den Segen Gottes zu leben eine Sache auf Leben und Tod ist. Er lernte Abrahams Liebe zu Gott kennen und wie man Gott als Gott ehren kann. Die Patriarchen gehorchten Gottes Wort absolut. Sie glaubten an Gottes Verheißung und lebten ein heiliges Pilgerleben. Gott segnete sie, indem er mit ihnen war, indem er sie beschützte und ihr Leben fruchtbar machte. Letztendlich segnete Gott sie, indem er ihnen die herrliche Hoffnung auf das Himmelreich gab (Hebr 11,10).

Wir lernen hier, wie wichtig es ist, einen Menschen im Glauben zu erziehen, bis er den unerschütterlichen Glauben eines Glaubenspatriarchen hat. Wir glauben, dass Gott dazu die CME-Mission von Msn. Dr. John Jun und Msn. Dr. Peter Chang kostbar gebrauchen wird. Viele Mitarbeiter in Europa kämpfen gerade mit diesem Gebetsanliegen, in ihrem Pionierungswerk einen Abraham und eine Sarah des Glaubens unter den einheimischen Studenten aufzustellen. Gott hat in den vergangenen Jahren schon mächtig gewirkt und z. B. H. Stamatis in Griechenland, H. Georgi in Bulgarien oder H. Neusa in Portugal als solche Männer und Frauen des Glaubens aufgestellt. Möge Gott durch die CME-Mission alle unsere Mitarbeiter durch das Gebet und Bibelstudium geistliche Zurüstung schenken und sie im Glauben stark werden lassen. Möge Gott sich über unser Gebet für Europa weiter erbarmen an allen 1700 Universitäten je eine Glaubensfamilie aufstellen und durch sie die geistliche Wiedererweckung in Europa bewirken.

In der Reihe der Glaubensvorfahren werden drei Glaubensmütter erwähnt: Tamar, Rahab und Ruth. Sie waren alle Heidinnen. In der damaligen jüdischen Gesellschaft hatten Frauen eigentlich nichts zu sagen. Darüber hinaus verachteten die Juden die Heiden als wären sie Hunde. Matthäus aber schloss drei heidnischen Frauen in den Stammbaum Jesu mit ein. Er tat dies, weil diese Frauen den Glauben hatten, der Gott wohlgefällig war. Dies lehrt uns, dass Gott durch den Glauben wirkt und er seine Freude an denen hat, die durch den Glauben leben, und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter oder Nationalität.

Bezogen auf ihren Glauben war jede dieser drei Frauen großartig. Durch ihren Glauben wurden widrige menschliche Bedingungen in Gottes reichen Segen verwandelt. Tamar war eine verzweifelte Witwe, die nacheinander mit den ersten beiden Söhnen Judas verheiratet war. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes versprach Juda ihr die Schwagerehe mit seinem dritten Sohn. Aber Juda hielt sein Versprechen nicht. Als seine Frau starb, wurde Juda sehr schwach. In dieser Zeit verkleidete sich Tamar und gab sich als eine Prostituierte aus. Juda schlief mit ihr und Tamar wurde schwanger. Ihre Tat wurde als eine Tat des Glaubens gewertet. Auf alle Fälle riskierte Tamar ihr Leben und führte Juda durch diese Begebenheit zur Buße über seine Untreue. Auch sicherte sie auf diese Weise die Erbschaft Israels. Tamar bekam Zwillinge, Perez und Serach.

Rahab war eine Prostituierte, die ihre Wohnung in der Mauer von Jericho hatte. Die Israeliten waren vor den Toren der Stadt und wollten die Stadt einnehmen und Gottes Strafgericht vollziehen. In jenem Moment erinnerte sich Rahab daran, dass Israel das auserwählte Volk Gottes war, das der allmächtige Gott durch Zeichen und Wunder aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt hatte. Sie glaubte, dass Gott der Herr der Geschichte ist, der sicher seinen Willen erfüllen würde. Sie glaubte, dass der Gott der Israeliten der Schöpfer von Himmel und Erde ist. Und so entschied sie sich, im entscheidenden Moment auf der Seite der Israeliten zu stehen. Rahab riskierte ihr Leben und versteckte die israelitischen Spione und ermutigte die israelitische Armee zum Kampf, indem sie ihnen erzählte, wie furchtsam die Leute von Jericho waren. Menschlich gesehen war sie eine Verräterin. Aber Gott schützte sie und ihre Familie. Und über allem wurde auch sie in den Stammbaum Jesu mit aufgenommen.

Wer war Ruth? Ruth war eine Moabiterin und die Schwiegertochter von Noomi. Als Noomis Mann und ihre beiden Söhne früh starben, blieb Noomi allein zurück. Es wäre ganz natürlich gewesen, wenn Ruth sich von ihrer Schwiegermutter getrennt und zu ihrem Volk den Moabitern zurückgekehrt wäre. Aber Ruth entschied sich anders. Sie wollte bei Noomi bleiben und mit ihr nach Israel gehen. Ruth schien alles zu verlieren. Aber Gott segnete Ruths Entscheidung und segnete sie mit Boas eine Familie zu gründen. Durch ihren Glauben wurde ihr Schicksal gewendet. Sie blieb nicht mehr länger eine fatalistische Witwe, sondern wurde letzten Endes die Großmutter von König David. Tamar, Rahab und Ruth waren Frauen des Glaubens. Ihr Glaube war ein Vorgeschmack des Glaubens, den Maria, die Mutter Jesu, hatte. Maria vertraute völlig auf Gott, sogar in einer Situation als sie noch vor der Heirat schwanger werden sollte, und dass alles in einer streng, gesetzlichen, jüdischen Gesellschaft. Gott aber gebrauchte ihren Glauben, um durch sie Jesus Christus in diese Welt zu bringen. Möge Gott auch unter uns solche Frauen des Glaubens aufstellen, durch die Gott seine Heilsgeschichte fortschreibt.

Das zweite Zeitalter erstreckte sich von König David bis hin zur babylonischen Gefangenschaft. Es war die Zeit der Könige. All die Personen, die in den Versen 6b-11 namentlich aufgezählt werden, waren Könige von Juda. Aber Matthäus bezeichnete nur einen von ihnen als König, nämlich den König David. Dadurch wollte er die Verheißung Gottes, die mit der Person Davids verknüpft war, besonders hervorheben. König David war als ein Schatten des Messias bekannt. Er galt als das Maß, an dem sich alle anderen Könige messen lassen mussten. Die „guten“ König waren Asa (1. Kö 15,11), Joschafat (1. Kö 22,43), Usija (2. Kö 15,3), Jotam (2. Kö 15,34), Hiskia (2. Kö 18,3) und Josia (2. Kö 22,2). Sie trachteten danach, Gott zu lieben, Gott zu ehren und wie David gute Hirten für ihr Volk zu sein. Als sie auf diese Weise lebten, segnete Gott sie und ihr Volk. Die „schlechten“ Könige waren Salomo (1. Kö 11,9-13), Rehabeam, Abija (1. Kö 15,3), Joram (2. Kö 8,18), Ahas (2. Kö 16,2), Manasse (2. Kö 21,2), Amon (2. Kö 21,20), and Jojachin (2. Kö 24,9). Sie ignorierten Gottes Wort und das Vorbild, das ihnen David gegeben hatte. Sie missbrauchten ihre Berufung zum König für ihre eigene Ehre und ihr selbstsüchtiges Verlangen. Sie verfielen dem Götzendienst und wurden Werkzeuge des Teufels. Unter ihrer Regierung musste das Volk Gottes sehr viel leiden. Es ist bemerkenswert, dass Gott all die rebellischen Könige in seiner großen Langmut und Geduld ertrug. Gott tat dies wegen der Verheißung, die er König David gegeben hatte. Gott ist treu, auch dann, wenn Menschen ihm untreu sind.

In Vers 6 sagt Matthäus, dass Salomo durch eine Frau geboren wurde, nämlich die Frau Urias. Damit offenbart er Davids schlimme Sünde des Ehebruchs und des Mordes. Matthäus ließ sich nicht davon abbringen, Davids Sünden zu erwähnen. Auch König David, der große Hirte und vorbildliche Leiter seines Volkes, war aus der Sicht Gottes nur ein verlorener Sünder. Wegen seiner schlimmen Sünden hätte Gott alle Taten Davids für null und nichtig erklären können. Aber mit der Hilfe Gottes wurde David zur Buße geführt. Mit vielen Tränen tat der große König David über seine Sünden Buße. Gott vergab ihm seine Sünde und stellte so Davids Leben wieder her. Auch König David konnte allein durch Gottes Gnade in der Geschichte Gottes bestehen. Letzten Endes stehen alle Menschen, die Gott jemals in seiner Heilsgeschichte erwählt hat, allein auf der unverdienten Gnade Gottes.

Das dritte Zeitalter reichte vom babylonischen Exil bis hin zu Christus. Das babylonische Exil war Gottes Strafe für die Sünden seines Volkes gewesen. Sie wurden aus ihrem Lande nach Babylon verschleppt. Sie verloren alle ihre Privilegien und wurden zu Sklaven in einem fremden Land. Ihre menschlichen Bedingungen verschlechterten sich in unvorstellbarem Maße. Schließlich kam die Zeit, da sie sich wieder an die Verheißung Gottes erinnerten, dass Gott den Messias in die Welt senden wollte. Diese Hoffnung Gottes begann erneut in ihren Herzen zu keimen und sie sehnten sich nach dem Kommen des Immanuel. Wie damals Abraham in einer hoffnungslosen Lage an Gottes Verheißung glaubte, so glaubte nun das ganze Volk an Gottes Verheißung in einer ähnlichen, ausweglosen Lage. Gott heiligte sein Volk durch göttliche Disziplin, obwohl es viele Schmerzen erforderte und viele Tränen flossen. Aber auf diese Weise führte Gott sein Werk, indem er die Israeliten züchtigte und zur Buße führte. Gott züchtigte auch unser Volk durch zwei verheerende Weltkriege und führte viele zur Buße über ihre Überheblichkeit und Ungerechtigkeit gegenüber anderen. Gott demütigte uns, indem er uns vor Augen hielt, dass wir nicht etwas Besseres, sondern auch nur völlig verdorbene Sünder sind, die nur nach ihren fleischlichen Gelüsten und Begierden leben werden, wenn wir uns von ihm abwenden. Aber Gott vernichtete unser Volk nicht, weil er große Hoffnung hat, es durch das Jüngererziehungswerk zu einer Hirtennation zu verändern und als Segen für Europa und die ganze Welt zu gebrauchen.

Durch den Stammbaum Jesu sah Matthäus die Geschichte Israels vom Gesichtspunkt Gottes aus. Es ist Gott, der nicht nur die Geschichte Israels, sondern die Geschichte der ganzen Welt lenkt, und der sein Erlösungswerk souverän führt und sicher vollenden wird. Die Dinge der Welt kommen und gehen. Viele Menschen sind verstockt und ungläubig, andere sind schwankend wie kleine Fischerboote in stürmischer See und wiederum andere wachsen stetig im Glauben heran. Unabhängig von dem geistlichen Zustand der Menschen jedoch ist Gott treu und steht fest zu seiner Verheißung. Gemäß seiner Verheißung sandte Gott vor 2000 Jahren Jesus Christus als den Erlöser in die Welt. Dieser Jesus wird wiederkommen und mit allen, die sich ihm anvertraut haben und ihm treu nachgefolgt sind, sein ewiges Königreich bauen. Gottes Verheißungen sind absolut vertrauenswürdig. Gottes Wort ist die Wahrheit. Lasst uns unser Leben auf die Verheißungen Gottes bauen, seiner Berufung von Herzen gehorchen und als Bibellehrer, Hirten und geistliche Leiter an seinem Weltheilswerk in dieser Generation teilnehmen.

share