Seid stark in dem Herrn (Eph 6,10)

Seid stark in dem Herrn (PDF-Datei)

SEID STARK IN DEM HERRN

Epheser 6,1-24
Leitvers 6,10

„Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“

Wir danken Gott, dass er uns durch die letzte Botschaft ermahnt hat, in der Liebe zu leben. Als entschlossene Christen sollen wir nicht dem Zeitgeist, sondern dem Beispiel Jesu folgen. So wie Jesus uns geliebt und sein Leben für uns geopfert hat, sollen auch wir ein Leben mit der heiligen Mission Gottes führen, indem wir uns für die jungen Menschen und Studenten hingeben, um sie durch unser Gebet und Bibelstudium zur Umkehr und zum ewigen Heil in Christus zu führen. Wir haben auch die Stellung der Frau und des Mannes in der Familie kennengelernt. Zusammengefasst ging es nicht darum, dass einer über den anderen herrscht, sondern darum, dass einer den anderen liebt und hochachtet.

Heute spricht Paulus über die Beziehung zwischen Kindern und Eltern und zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Schließlich ermutigt er uns, im Herrn stark zu sein und die Waffenrüstung Gottes anzuziehen. Das Christenleben ist ein geistlicher Kampf. Lasst uns heute lernen, wie wir die Waffenrüstung Gottes anziehen, im Herrn stark sein und einen siegreichen Kampf des Glaubens führen können.

1. Kinder und Eltern

Sehen wir uns Vers 1 an: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht.“ Paulus spricht hier zu den Kindern. Als Paulus diesen Brief schrieb, war er schon ein alter Mann. Zwar beschäftigte er sich viel mit den Anliegen der Erwachsenen, aber er ließ die Kinder nicht einfach außer Acht. Paulus dachte nicht, dass Kinder unwichtig wären. Schließlich sind die Kinder die zukünftigen geistlichen Leiter dieser Welt. Als Winston Churchill noch Student war, hatte er einen Professor, der sich vor jeder Vorlesung vor seinen Studenten verbeugte. Dieser Professor sagte, dass er dies deshalb tun würde, weil es durchaus möglich sei, dass einer seiner Studenten später der zukünftige Premierminister von Großbritannien sein könnte. Und er hatte Recht.

„Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht.“ Weltliche Menschen würden diese Aufforderung als rückständig deuten. Rückständig, weil es zum Kennzeichen unserer Zeit geworden ist, dass man sich gegen jegliche Art von Gehorsam auflehnt. Man lehnt sich auf, um sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich selbst zu verwirklichen. Der Zeitgeist und sogar die Rechtssprechung sagen, dass wenn Kinder 18 Jahre alt geworden sind, sie sich über alle häuslichen Pflichten und elterlichen Ratschläge hinwegsetzen uns sogar die Eltern verklagen können, wenn sich diese ihrem Drang nach autonomer Freiheit in den Weg stellen. Das Wort „Gehorsam“ wirkt auf viele Menschen abschreckend, weil ihr Denken stark vom Missbrauch des Gehorsams durch weltliche Herrscher beeinflusst worden ist. Aber wir müssen wissen, dass es eine göttliche Ordnung gibt, durch die allein man selig wird und die einem hilft, sein Leben zu ordnen. Und dazu gehört auch der Gehorsam der Kinder gegenüber ihren Eltern.

Doch schon von der Kindeszeit an ist der Mensch ein Sünder. Auch Kinder haben schon einen Geist der Rebellion und des Ungehorsams in ihren Herzen. Anfangs sind sie noch sehr lieb und gehorsam, aber schon bald beginnen sie damit, die Grenzen des Erlaubten auszureizen und sich sich nicht an die Regeln der Eltern zu halten. Die Bibel hat ein deutliches Wort für solch ein Verhalten, nämlich: Sünde. Ungehorsam ist Sünde. In seltenen Fällen ist Ungehorsam gerechtfertigt. Doch das ist eher die Ausnahme.

Kinder sollen wissen, dass ihre Eltern sie lieben und das Beste für sie wollen. Die Eltern waren auch einmal Kinder und hatten von ihren Eltern gelernt, was man tun sollte und was nicht. Ein Vater, der seinen Sohn liebt, wird z. B. niemals eine Rattenfalle neben dem Bett seines Sohnes aufstellen, um ihn zu trainieren. Eltern lieben ihre Kinder und wollen nicht, dass ihnen etwas zustößt. Sie tun alles, um ihren Kindern Benehmen, Disziplin, Fleiß, Ordnung und vieles anderes beizubringen, so dass sie später erfolgreich und glücklich werden. Gibt es liebenden Eltern, die ihren Kindern einen schlechten Rat geben?

Aber es gibt ein Problem. Alle Eltern sind auch gefallene Sünder und die Ratschläge, die sie geben, sind nicht immer gottgefällig. Darum sagt Paulus den Kindern, dass sie ihren Eltern „in dem Herrn“ gehorchen sollen. Kinder wachsen richtig, wenn sie ihren Eltern zur Ehre Gottes gehorchen, statt viele Ausreden zu suchen. Wenn eine Mutter ihrer Tochter sagt, dass sie zuerst ihre Hausaufgaben machen, dann ihre Zimmer aufräumen soll und danach spielen gehen darf, dann soll die Tochter nicht sagen, dass sie zuerst spielen, danach aufräumen und zuletzt ihre Hausaufgaben machen will. Wenn aber Eltern ihrem Kind sagen würden, dass es nicht zum Gottesdienst gehen soll oder nicht das Bibelstudium vorzubereiten braucht, dann ist ein Kind nicht verpflichtet, seinen Eltern zu gehorchen, weil dies gegen ein höheres Gesetz, nämlich das Gesetz Gottes, verstößt. Apostel Petrus lehrt uns, wie wir auf eine gottlose Orientierung reagieren sollen und sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5,29)

Manchmal jedoch ist der Gehorsam bloß äußerlich und formal. Ein wahrhaft gehorsamer Geist aber kommt von Herzen und schließt Ehre und Hochachtung mit ein. Sehen wir uns Vers 2 an: „»Ehre Vater und Mutter«, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat:“ Gegenüber Eltern und Lehrer frech zu sein, ist eine Sünde vor Gott. Jesus zitierte einmal aus dem Alten Testament: „»Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.«“ (Mk 7,10; 2. Mose 21,17) Paulus erwähnt den verheißenen Lohn des Gehorsams und des Respekts und sprach: „»auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden«“ (3)

Betrachten wir Vers 4: „Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ Eltern haben von Gott die Verantwortung erhalten, ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn zu erziehen. Es entspricht der göttlichen Ordnung, dass Kinder zu ihren Eltern gehören, besonders aber zur Mutter. Unter großen Schmerzen der Mutter verlässt ein Kind den Mutterleib, wenn es auf die Welt kommt. Dann kommt die Zeit der Entwöhnung am Ende der Stillzeit und schließlich folgt die Zeit der Loslösung vom Elternhaus. Wir kennen die Begebenheit des 12-jährigen Jesus, der plötzlich verschwunden war und seinen Eltern große Sorgen gemacht hatte. Aber Jesus saß im Tempel und unterhielt sich mit den Schriftgelehrten über das Wort Gottes. Später als seine Eltern ihn gefunden hatten, sprach Jesus zu ihnen: „Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“ (Lk 2,49) Damit sagte er, dass er jetzt nicht nur immer bei seinen Eltern sein konnte. Auch später hatten Jesu Worte seine Mutter Maria oft getroffen, dass er ihr jetzt nicht mehr zu Willen stand. Die Eigenständigkeit der Kinder und die Loslösung von den Eltern ist der natürliche Weg Gottes. Es wäre nicht gut, wenn Eltern dies aufzuhalten versuchen. Insofern ist es auch nicht richtig, dass man seine Kinder als seine Kinder betrachtet, dass man sie wie Spielzeug gebraucht oder sie als minderwertige Hilfsknechte betrachtet und sie zu seinen späteren Haussklaven erzieht. Eltern müssen ihren Kindern äußeren Freiraum geben, anders zu sein als die Eltern. Aber es ist die Verantwortung der Eltern, ihnen mit dem Gebet und dem Wort Gottes zur Seite zu stehen, so dass sie das göttliche Ziel ihres Lebens nicht aus den Augen verlieren und weiter bei Jesus bleiben und in ihm verwurzeln.

Manchmal wenden sich Kinder ganz bewusst von den Eltern ab und machen weite Umwege. Wir kennen das Beispiel von Augustinus, dessen Mutter Monika über Jahrzehnte hinweg betete, bis ihr Sohn endlich von einem vergnügungssüchtigen Leben zu Jesus umkehrte. Der deutsche Theologe Karl Heim führte einmal ein langes und ermutigendes geistliches Gespräch mit einem seiner Studenten. Aber nach diesem Gespräch entschied sich dieser Student, Atheist zu werden und er wurde ein sehr aktiver Feind Gottes. Erst viele Jahre später wachte er geistlich auf und ging dann sogar als ein Missionar ins Ausland, um Gott zu dienen. Wir wissen nicht, wohin die Wege eines Menschen führen. Daher dürfen wir nicht schnell verzagen, wenn unsere Kinder nicht sogleich unseren Fußstapfen folgen. Vielmehr sollen wir unablässig für sie beten und durch unser praktisches Glaubensleben ihnen stets ein Vorbild sein.

Kinder werden insbesondere dadurch zum Zorn gereizt, wenn sie sehen, dass die Eltern ein Doppelleben führen. Wenn Eltern von ihren Kindern verlangen, dieses und jenes zu tun, aber selbst nicht dazu bereit sind, Gott zu gehorchen, wächst daraus keine gute Frucht. Kinder lernen durch Vorbilder, nicht allein durch ihre Eltern, sondern auch durch Freunde und Mitarbeiter in der Gemeinde. H. Johannes C., H. Peter R. und H. Sarah-Eun-Jee P. opferten in der letzten Woche ihre Zeit, um unseren Täuflingen durch die Jüngerschaftsfahrt zu dienen. H. Peter Ryu verzichtete sogar auf eine für ihn sehr wichtige Vorlesung an der Uni, um H. Johannes beim Fahren zu unterstützen. Dadurch können unsere Kinder lernen, nicht pragmatisch wie die Welt nur nach dem eigenen Vorteil zu leben, sondern zuerst Jesus zu gehorchen und ihr Leben im Vertrauen auf Gott für das Reich Gottes einzusetzen. Viele Eltern denken, ihre Kinder dadurch zu lieben, indem sie ihnen alles geben, was sie sich wünschen. Aber weil Kinder Sünder sind, werden sie dadurch nur immer verdorbener, was letzten Endes die Beziehungen in einer Familie sehr stark belasten wird. Lasst uns gute Vorbilder sein und dadurch unsere Kinder im Glauben, in der Liebe und im Gehorsam gegenüber Gottes Wort erziehen.

2. Sklaven und Herren

Sehen wir uns die Verse 5-8 an: „Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens als dem Herrn Christus; nicht mit Dienst allein vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes tun von Herzen. Tut euren Dienst mit gutem Willen als dem Herrn und nicht den Menschen; denn ihr wisst: Was ein jeder Gutes tut, das wird er vom Herrn empfangen, er sei Sklave oder Freier.“ Sklaven sind rechtlose Leute. Aber Paulus ruft die Sklaven nicht zum Protest oder zu einer Revolte auf, sondern ermahnt sie, ihren irdischen Herrn mit Furcht und Zittern zu gehorchen. Christen sollen nicht durch Revolution, sondern durch die Liebe gottlose, gesellschaftliche Ordnungen durchbrechen. In der Tat wurde die Sklaverei nicht durch rebellierende Sklaven beendet, sondern es war William Wilberforce, ein Mann des Glaubens, der am meisten für Abschaffung der Sklaverei gearbeitet hat. Heute passen Paulus Worte gut zur Beziehung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Statt während der Arbeit mit dem Computer zu spielen oder viel mit anderen zu schwatzen, sollen Arbeitnehmer ihr Bestes tun und ihrem Chef gehorchen, auch dann, wenn dieser einmal auf Geschäftsreise sein sollte. Auch niedrige Arbeiten, wie z. B. die Toilette zu putzen, sollen wir mit Furcht und Zittern und ohne jegliche Hintergedanken tun. Und wenn unsere Chefs manchmal verwunderlich und sonderbar sind, sollen wir dies ertragen. Weil Jesus für uns alle Last getragen hat, geben wir uns auch in Abhängigkeiten von Menschen hin. Der größte Dienst für Gott geschieht immer durch Leute, die im Hintergrund treu und aus Liebe zum Herrn dienen. Wir leben in einer Welt der Abhängigkeiten, wo die Liebe herrschen soll. Der Traum von einer Welt, in der es völlige Freiheit gibt, eine Welt der Individualisten, ist dagegen eine grauenvolle Welt.

3. Seid stark in dem Herrn

Sehen wir uns Vers 10 an: „Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Christen müssen stark sein, nicht durch Hantel-Training, sondern indem sie im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu Jesus wachsen. Warum müssen Christen stark sein? Weil sie sich in einer harten Auseinandersetzung, in einem geistlichen Kampf befinden. Christ zu sein ist kein vergnüglicher Zeitvertreib. Das Christsein ein auch kein idyllisches zu Hausesitzen auf dem Sofa bei angezündeter Kerze. Christsein ist kein gemütliches Zusammensein mit dem Ehepartner im Restaurant oder vor dem Fernseher. Christ zu sein heißt, einen geistlichen Krieg mit den dämonischen Mächten des Teufels zu führen. Und darum ist es wichtig für uns zu wissen, wie man diesen Kampf führt und in ihm bestehen kann. Die schlimmste Verführung ist deshalb schon passiert, weil die meisten Christen dies gar nicht mehr glauben. Sie sind geistlich blind und geben die Schuld an dem Bösen in der Welt fehlgesteuerten mentalen oder chemischen Prozessen.

Was aber sagt Paulus in den Versen 11 und 12: „Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Unser wahrer Feind sind nicht Menschen, sondern der Teufel mit seinen bösen Geistern, die uns vom frühen Morgen an mit aller List verführen und zu betrügen versuchen. Ein großer Betrug ist es, z. B., wenn wir in unserem Glaubensleben nicht mehr die Sache Gottes vertreten, sondern das, was unserem Ego wichtig ist, das, was unserer Person und unserem „frommen Ich“ dient. Davon schrieb Paulus in Phil 2,21: „Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist.“ Wer durch sein Glaubensleben eigene Ehre und Anerkennung der Menschen sucht, sitzt schon in der Falle des Teufels.

Wir müssen auch wissen, dass der Teufel niemals frontal angreift, indem er z. B. sagt: „Du darfst nicht an Gott glauben.“ Nein, der Teufel kommt leise durch die Hintertür, indem er uns Schritt für Schritt in eine Geschäftigkeit hineinzieht, so dass wir immer weniger Zeit im Gebet mit Jesus verbringen und immer weniger Zeit zur Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes haben. Und die Folgen? Die Folgen sind, dass wir den Frieden in unserem Herzen verlieren, dass wir keine Freude mehr haben und immer mehr an Kraft einbüßen. Dann haben wir keine Liebe mehr im Herzen und alle Dinge, die wir für Gott tun, belasten uns irgendwie. Man schaut auf den Misserfolg und wird ungeduldig, müde und matt und hat schließlich keine Lust mehr, Gott zu dienen. Die Taktik des Teufels besteht darin, unsere Beziehung zu Gott anzugreifen, zu schwächen und zu zerstören. Denn der Teufel weiß sehr genau, dass unsere Beziehung zu Gott, unsere Nähe zu Gott unsere Stärke ist. Alle Versuchungen des Teufels können wir nur dadurch überwinden, dass wir stark im Herrn sind. Viele Christen leben ein verkrampftes Glaubensleben, indem sie sich in sinnlose Einzelkämpfe gegen ihre Sünden verzetteln. Das ist auch die Taktik des Satans, dass man meint, gegen diese oder jene Sünde in seinem Leben angehen zu müssen. Aber auf diese Weise kommt niemand weiter. Was müssen wir dann tun? Paulus ruft uns zu: „Seid stark in dem Herrn“ und meint damit, dass wir uns ganz auf den Herrn verlassen und erst gar nicht mit unserer eigenen Kraft kämpfen sollen. Vielmehr müssen wir täglich vom frühen Morgen an die Nähe Jesu suchen und unser ganzes Leben unter seine Siegesherrschaft stellen. Wir müssen mit Jesus unseren Alltag leben, indem wir uns seiner Gegenwart ganz bewusst sind, indem wir im Gebet alles mit ihm besprechen und ihn hier und da um seine Hilfe bitten. Wir müssen auch oft in der Gemeinde zusammenkommen und uns gegenseitig durch unser Zeugnis, durch unsere Stellungnahmen und durch unser gemeinsames Gebet in der Macht Jesu stärken und ermutigen. Wenn uns das Böse angreift, dann sollen wir dagegen gerüstet sein.

Sehen wir uns Vers 13 an: „Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.“ Um im Herrn stark zu sein, sollen wir die Waffenrüstung Gottes ergreifen. Paulus gebraucht das Bild eines römischen Soldaten. Lesen wir die Verse 14-18: „So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen.“ Gott stellt uns hier sieben Waffen zur Verfügung.

Erstens: Der Gürtel der Wahrheit. Für einen römischen Soldaten war der Gürtel sehr wichtig, weil er damit sein Gewand hochbinden und daran auch seine Waffen befestigen konnte. Dass wir uns mit der Wahrheit umgürten sollen, bedeutet, dass wir aufrichtig leben sollen. Dass was wir glauben, soll sich auch in unserem ganzen Lebenswandel widerspiegeln. Jesus sagte: „Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“ (Joh 18,37) und „Dein Wort ist die Wahrheit.“ (Joh 17,17b) Gottes Wort offenbart uns die Wahrheit, z. B., dass Gott der Schöpfer von Himmel und Erde ist; oder, dass alle Menschen vor Gott Sünder sind und Errettung brauchen. Der Teufel hingegen ist ein Lügner und steht nicht in der Wahrheit. Wir können den Gürtel der Wahrheit anziehen, indem wir uns dem Bibelstudium widmen und dadurch unsere Sinne schärfen, so dass wir erkennen, was Wahrheit und was Lüge ist. Ohne die Wahrheiten der Bibel, leben wir nur nach unserem Menschenverstand, unserer Erfahrung oder nach den gefallenen Theorien und Ideen der Menschen und kommen zu Fall.

Zweitens: Der Panzer der Gerechtigkeit. Der Brustpanzer römischer Soldaten schützte lebenswichtige Organe, z. B. das Herz. Unser Brustpanzer ist Gottes Gerechtigkeit. Gott schützt uns, indem er uns durch Jesus gerecht gemacht hat. Wenn der Feind kommt und zu uns spricht: „Du bist ja doch kein richtiger Christ, sondern ein elender Versager; du schaffst es doch nicht Gottes Willen zu tun“ – dann können wir antworten: „Mag sein, aber Jesus Christus ist für meine Sünden gestorben und deshalb bin ich freigesprochen. Daran glaube ich und deshalb bin und bleibe ich ein Kind Gottes.“ Das ist der Panzer der Gerechtigkeit, der das Herz unseres Glaubens schützt. Wenn wir Buße tun und unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Joh 1,9)

Drittens: Gestiefelte Beine. Zum Kampf entschlossene Soldaten haben ihre Stiefel immer in greifbare Nähe, weil sie wichtig sind, um im Kampf schnell vorwärts zu kommen. Gestiefelte Beine zu haben, bedeutet, dass wir bereit sind, aufzustehen und zu gehen, statt herumzusitzen, lange zu schlafen und nichts zu tun. Jesaja war ein Mann mit gestiefelten Beinen. Als Gott ihn berief, sprach er ohne lang zu überlegen: „Hier bin ich, sende mich!“ (Jes 6,8) Jesus hat uns gesagt, dass wir für seine Wiederkehr bereit sein sollen. Wir sollen auch bereit sein, unseren Glauben und unsere Hoffnung mit anderen zu teilen. Das aber geschieht nicht, indem wir zwischen vielen Fernseheprogrammen hin- und herzappen oder stundenlang im Internet surfen. Petrus schrieb: „Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ An der der Hochschule Rhein-Sieg haben sich in diesem Wintersemester so viele Erstsemester wie noch nie zuvor eingeschrieben. Seid ihr bereit, im neuem Semester am Evangeliumswerk teilzunehmen?

Viertens: Der Schild des Glaubens. Wenn die römischen Soldaten damals von ihren Feinden mit Salven von Hunderten oder Tausenden von Pfeilen beschossen wurden, duckten sie sich unter ihre Schilde und machten sie auf diese Weise wirkungslos. Der Schild des Glaubens kann die feurigen Pfeile des Teufels auslöschen. Welche Pfeile schießt der Teufel auf uns? Es sind Zweifel, Anklagen, Verurteilungen, Entmutigungen und Enttäuschungen. Einst geriet Abraham in einen solchen Pfeilhagel. Er zweifelte an der Verheißung Gottes, murrte und haderte gegen Gott und die Welt. Aber Gott führte ihn aus seinem Zelt und ließ ihn am Nachthimmel die Sterne zu zählen und erneuerte so seinen Glauben an die Verheißung Gottes. Der Teufel freut sich, wenn wir ungläubig werden und wegen unserer momentanen Situation nur murren und hadern. Der Teufel wirkt meist auf zweierlei Weise. Erstens hindert er Menschen daran, zu Jesus zu kommen und errettet zu werden. Und zweitens macht er Jesu Jünger zu uneffektiven Nichtstuern. Der Glaube an Jesus und an seine Verheißungen schützt uns vor den Pfeilen des Teufels.

Fünftens: Der Helm des Heils. Ein Helm schützt den Kopf des Soldaten. Als Christen tragen wir den Helm des Heils, auf dem steht: „Wir sind gerettet. Wir gehören zu Gott. Wir haben die Hoffnung auf das ewige Leben. Das kann uns niemand nehmen.“ Wenn wir diesen Helm tragen, können wir gewiss sein, dass wir letztlich die Oberhand behalten. Und mit dieser Gewissheit können wir die bösen Mächte zur Verzweiflung treiben!

Sechstens: Das Schwert des Geistes – das Wort Gottes. Ein Schwert dient dem Soldaten sowohl zur Verteidigung als auch zum Angriff. Heb 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Um mit dem Schwert des Geistes gut umgehen zu können, brauchen wir Training. Anders gesagt, müssen wir uns in der Bibel sehr gut auskennen, um den Teufel in die Flucht schlagen zu können. Wir können das Schwert des Geistes dadurch ergreifen, indem wir regelmäßig in der Bibel lesen und uns darin üben, Gottes Wort den Menschen weiterzugeben.

Siebtens: Das Gebet. Das Gebet ist eine Distanzwaffe, vergleichbar mit dem Speer eines Soldaten. Es ist auch eine Geheimwaffe. Paulus betonte immer wieder, dass wir beten sollen. Diese Gebete sind nicht für uns selbst, sondern für alle Gläubigen, die wir kennen. Insbesondere sollen wir für diejenigen beten, die an vorderster Front stehen und vom Feind angegriffen werden, also für die geistlichen Leiter. Ein Mensch, der betet, kann viel erreichen, weil es Gott ist, der durch das Gebet wirkt. Nun hat das neue Semester angefangen. Es ist Zeit, zu beten und die Waffenrüstung Gottes anzuziehen.

Heute haben wir gelernt, dass das Leben ein Kampf ist. Nehmt ihr an diesem Kampf teil? Habt ihr die Waffenrüstung Gottes durch das Bibelstudium angezogen? Habt ihr euch durch Buße und Glauben mit der Gerechtigkeit Jesu gekleidet? Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Ergreift die Waffenrüstung Gottes. Betet und gehorcht dem Herrn und denen, die der Herr über euch gesetzt hat, dann werdet ihr im Kampf des Lebens bestehen können. Lesen wir zum Schluss den Leitvers 10: „Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“

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