Lebt in Christus (Kolosser 2,7) – Lektion 4
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LEBT IN CHRISTUS
Kolosser 2,6–23
Leitverse 2,6.7
„Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“
Wir danken Gott, dass er an diesem Wo-chenende unsere Kinderkonferenz in Gemünd reichlich gesegnet hat. Wir danken Gott, dass er unsere Täuflinge als Diener des Wortes Gottes kostbar gebraucht hat und uns geholfen hat, ein Gefäß des Gebets für das geistliche Wachstum unserer Kinder und Jugendlichen zu bilden. Wir danken Gott, dass er unseren Kindern und Jugendlichen geholfen hat, mit ihren Sünden zu Jesus zu kommen und seinen Siegesruf persönlich zu hören: „Es ist vollbracht!“ Möge Gott jeden von ihnen helfen, das neue Leben in Christus zu ergreifen, zur Sünde klar Nein zu sagen und als eine Waffe der Gerechtigkeit für diese Generation gebraucht zu werden.
In unserer vergangenen Lektion haben wir gelernt, dass Christus das Geheimnis Gottes ist. Wir haben gelernt, dass in ihm die Fülle ist und dass er für uns die volle Genüge ist. Wir durften uns entscheiden, diesen Schatz Jesus für viel kostbarer zu halten als alle anderen Schätze in der Welt. Weil Jesus unser größter Schatz ist, brauchen wir nicht länger nach den nichtigen Dingen dieser Welt zu suchen oder für Anerkennung oder Reichtum zu kämpfen, sondern dürfen in Christus und mit Christus zufrieden sein, weil in ihm alle Fülle ist. In der heutigen Lektion ermahnt Apostel Paulus die Gläubigen dazu, in Christus zu leben, nämlich in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben zu sein. Er geht auch auf die verschiedenen Irrlehren ein, durch die der Glaube der Kolosser Christen angefochten wurde. Er offenbart, wie wertlos und leer all diese falschen Lehren sind, während in Christus die ganze Fülle der Gottheit zu finden ist. Auch heute sehen wir viele Christen, die sehr empfänglich für alle möglichen Irrlehren sind. Es mangelt ihnen am festen Fundament und an der klaren Lebensentscheidung für Christus. Lasst uns durch das Kolosser-Bibelstudium feste Lebenswurzeln in Christus schlagen. Lasst uns im Glauben an Christus fest gegründet stehen und alle Irrlehren dieser Zeit durch den Glauben an Christus entschlossen zurückweisen.
1. Die Fülle in Christus (6-15)
Sehen wir uns Vers 6 an: „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm.“ Wie wir studiert haben, wurde die Gemeinde in Kolossä durch einen Schüler von Paulus namens Epaphras während seiner Wirkungszeit in Ephesus pioniert. Die Christen in Kolossä waren ursprünglich Heiden gewesen, aber als sie das Evangelium durch Epaphras hörten, taten sie Buße und glaubten an Jesus. Wahrscheinlich waren sie Feuer und Flamme für Jesus gewesen. Sie liebten Jesus, der für ihre Sünden am Kreuz gestorben war, von ganzem Herzen und übergaben ihm die Herrschaft in ihrem Leben. Den Herrn Jesus Christus anzunehmen bedeutet, dass wir ihn als den einzigen Herrn anerkennen und alle Bereiche unseres Lebens ihm unterordnen.
Aber ein Leben unter der Herrschaft Jesu ist kein Selbstläufer. Es ist nicht nur wichtig gut anzufangen, sondern es ist mindestens genauso wichtig, bis zum Ende in Christus zu leben. Wenn wir zwischendurch unseren Glauben verlieren und in die Welt zurückkehren würden, wäre unsere Errettung nutzlos gewesen. Darum ermahnt Paulus die Kolosser: „So lebt auch in ihm!“ In Christus zu leben heißt, nicht nur Jesus zu kennen, sondern mit ihm verbunden zu sein. Es heißt in einer tiefen Liebesbeziehung mit Jesus zu leben. Es heißt, dass wir täglich zu ihm kommen und von ihm abhängig leben, uns von ihm verändern lassen und ein neues Leben führen. Es heißt, dass wir nicht nur einmal am Sonntag zum Gottesdienst gehen, sondern ihn auch in unserem Studium, in unserem Familienleben, in unserem Arbeitsalltag Herr sein lassen. Jesus sagte in Johannes 8,31.32: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wir euch frei machen.“ Und in Johannes 15,4: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“
In Vers 7 erklärt Paulus den Kolossern noch detaillierter, was es heißt, in Christus zu leben: „…und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ Ein Baum braucht starke Wurzeln, damit er groß wachsen kann. Wenn er mit allen Fasern seiner Wurzeln in der Erde verankert ist, hat er immer genügend Wasser und Nährstoffe um zu wachsen und auch kein Sturm kann ihn jemals umhauen. Genauso ist es für uns wichtig, dass wir in dem Wort Gottes verwurzelt sind. Wenn wir unsere tiefen Lebenswurzeln in dem Wort Gottes schlagen, dann sind wir wie Bäume, die an den Wasserbächen gepflanzt sind und zu ihrer Zeit gute Lebensfrüchte hervorbringen. Wenn unsere Wurzeln nur in der Welt und im vergnügungssüchtigen Leben liegen, dann wird unser Leben wie die Spreu im Wind. Psalm 1 sagt über diejenigen, die große Lust am Wort Gottes haben: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
In der Geschichte gab es viele Ideologien, die den Menschen das Paradies versprachen, aber sich letztendlich als leer und wertlos herausgestellt haben. Im 18. Jahrhundert startete die Aufklärung, die den menschlichen Verstand als allem anderen überlegen be-trachtete, mit dem man sogar die Natur be-zwingen und einen besseren Menschen schaffen könnte. Aber obwohl die Menschen viele Fortschritte in Naturwissenschaft, Technik und Medizin erzielen konnten, wurden die Mensch kein bisschen besser, wie der 1. und 2. Weltkrieg klar bewiesen haben. Die Idee des Kommunismus versprach ein Paradies auf Erden, in dem alle gleich wären, aber nach 70 Jahren fiel auch diese Idee in sich zusammen und hinterließ nur viele desillusionierte Menschen. Der Kapitalismus versprach den Menschen Glück und Wohlstand durch Fleiß und harte Arbeit zu erlangen, aber für viele entpuppte sich dies als eine kalte und unbarmherzige Zwangsmaschinerie. In dieser Zeit scheint der Relativismus die vorherr-schende Lehre zu sein und im Namen der Toleranz sind fast alle Dinge erlaubt. In einer Welt, in der es keine Wahrheit mehr zu geben scheint, streben alle nur noch nach Maximie-rung des Vergnügens. Wenn wir unsere Wurzeln im Zeitgeist schlagen, werden wir am Ende nur Leid, Chaos und Zerstörung erfahren. Wenn wir aber unsere Wurzeln in Christus schlagen, dann werden wir wie ein Baum an den Wasserbächen immer wachsen und gute Früchte des Lebens hervorbringen.
Hinter dem Wort „gegründet“ steht das Bild vom Hausbau. Wenn man ein Haus bauen will, dann muss man zuerst ein festes Fundament legen. Normalerweise wird dazu zunächst ein tiefes Loch gegraben und dann der Beton hineingegossen. Ich war sehr erstaunt, weil man neben uns jetzt ein Haus baut, das keinen Keller hat, wo man also das Fundament sofort ebenerdig gesetzt hat mit nur einer kleinen Beton-Mauer ringsherum. Da habe ich mich gefragt, wie lange dieses Haus wohl sicher stehen wird und was passiert, wenn ein richtiger Starkregen die Erde wegspült. Wir sollen nicht leichtsinnig sein, sondern das feste Fundament für unser Glaubenleben richtig legen. Unser Gefühl, eine schöne Gemeinschaft oder der Segen Gottes kann nicht das feste Fundament sein, sondern das Wort Gottes. Jesus sagte, dass derjenige, der dem Wort Gottes gehorcht, sein Lebenshaus auf den Felsengrund gebaut hat. Wenn wir durch die Buße das Wort Gottes annehmen und unser Leben auf die wunderbare Gnade unseres Herrn Jesus Christus gründen, der für unsere Sünden am Kreuz starb, dann hat unser Leben ein festes Fundament und wir können ein großes Lebenshaus darauf bauen.
Außerdem sollen wir fest im Glauben sein und reichlich dankbar. Wenn wir nicht fest im Glauben sind, werden wir von jeder kleinen Versuchung oder Anfechtung umgehauen. Sobald die ersten Schwierigkeiten auftauchen, hängen wir unser Glaubensleben wieder an den Nagel und tun etwas anderes. Darum ist es wichtig, dass unser Glauben fest wird, wie wir gelehrt worden sind. Auch ein mürrisches Herz ist oft ein Stolperstein des Glaubens. Wenn wir murren, kommen immer wieder negative Gedanken in uns auf und schließlich sehen wir das ganze Glaubensleben nur noch negativ. Aber wenn wir ein dankbares Herz besitzen, wenn wir uns an die grundlegende Gnade Gottes erinnern und unserem Herrn täglich für sein Blut am Kreuz danken, dann kann der Satan uns nicht so leicht zu Fall bringen. Darum ist es wichtig, dass wir reichlich dankbar sind. Egal in welcher Lage wir uns auch befinden, ob wir arm oder reich sind, ob wir gerade erfolgreich sind oder eine Niederlage erfahren haben. Wir dürfen in jeder Lage auf Jesus sehen, unsere Liebesbeziehung mit ihm vertiefen, indem wir uns daran erinnern, dass er das Brot des Lebens, das Licht der Welt und das lebendige Wasser für uns ist.
Auch unsere Neue Generation braucht die tiefen Wurzeln in Christus. Weil sie von Kind auf Gottes Wort hören, haben sie einen grundle-genden Glauben. Wenn sie aber nicht die Vergebungsgnade Jesu persönlich annehmen und eine klare Entscheidung für Jesus treffen, ist es nur ein anerzogener Glaube, der schnell wieder zerbricht. Möge Gott ihnen helfen, durch das tiefgehende Bibelstudium zu Jesus zu kommen, die festen Lebenswurzeln in ihm zu schlagen und ihr Lebenshaus auf die Gnade Gottes und das Wort Gottes fest aufzubauen.
Sehen wir uns Vers 8 an: „Seht zu, dass euch nicht jemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.“ Apostel Paulus warnte die Kolosser vor Philosophien und falschen Leeren, die sehr schön und interessant klingen und auch einige Probleme zu lösen scheinen. Für den ungefestigten Christen stellen diese Lehren eine große Versuchung dar. Das Problem aber ist, dass diese Lehren nicht auf Christus gegründet sind, sondern auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt. Es scheint, dass in Kolossä schon eine Lehre grassierte, die später als „Gnosis“ bekannt werden sollte. Ihre Schlüsselworte waren Erkenntnis und Fülle. Sie spekulieren mit verschiedenen geistlichen Erkenntnissen, wie Engel-Begegnungen und behaupteten, dass sie dadurch eine besondere Erkenntnis gewinnen würden.
Doch Paulus schiebt solchen Spekulationen einen starken Riegel vor. Vers 9 sagt: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ In Christus ist die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, nicht nur ein Teil. Wir brauchen nichts weiter außer Jesus. Wir brauchen keine zusätzlichen geistlichen Er-fahrungen, wir brauchen keine zusätzlichen Gesetze oder Regeln, wir brauchen keine be-sonderen Geistesgaben oder übersinnliche Erfahrungen, sondern alleine die tiefe Bezie-hung zu unserem Herrn Jesus Christus. In Christus haben wir an aller Fülle teil und sind mit dem Haupt über alle Mächte und Gewalten fest verbunden (10).
Was haben wir dann alles in Christus erhalten? Die Verse 11 bis 15 lehren uns, dass wir Beschneidung, Begräbnis, Auferstehung, Neues Leben, völlige Befreiung von der Schuld und den Triumph über alle Mächte erhalten haben. Die geistliche Beschneidung bezieht sich hier auf das Ablegen unseres fleischlichen Wesens. Damals behaupteten einige Juden-Christen, dass nur die alttestamentliche Beschneidung zu wahren Kindern Gottes machen würde. Aber Paulus lehrte klar, dass unsere Herzen in Christus schon beschnitten sind, so dass wir Gottes Kinder sind. Durch die Taufe ist unser altes sündiges Ego begraben worden mit Christus und wir sind zum neuen Leben auferstanden.
Lesen wir Vers 14 gemeinsam: „Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“ Der Schuldbrief bezieht sich auf ein Dokument, das alle unsere Schulden auflistet. Wenn wir Schulden bei der Bank oder bei jemand anderem haben, dann bedrückt uns dies unaufhörlich, weil die Bank unbarmherzig und unaufhörlich teure Zinsen und Raten einfordert. Aber unsere Schulden vor Gott sind noch viel höher, so hoch, dass wir sie in unserem ganzen Leben niemals abbezahlen könnten. Die Sünde fordert das Blut, darum kann niemand aus eigener Anstrengung seine Schulden abbezahlen. Aber Gott hat diesen Schuldbrief getilgt und an das Kreuz geheftet, als Jesus mit seinem heiligen Blut alle unsere Schulden vollkommen abbezahlt und beglichen hat. Weil Jesus für uns vollkommen bezahlt hat, sind wir frei und haben ein neues Leben. Wir brauchen uns nicht mehr mit den alten Schulden zu beschäftigen, sondern dürfen als Kinder Gottes für das Heil und die Errettung der Studenten geistlich kämpfen.
Der Triumph in Vers 15 bezieht sich auf einen römischen Triumphzug, bei dem die besiegten Feinde entwaffnet und ihrer schönen Uniformen entkleidet zur Schau gestellt wurden. Jesus ist der triumphale Sieger über alle Mächte dieser Welt, die nur noch Vorführungsobjekte sind, aber uns gar nichts mehr zu sagen haben. In Jesus dürfen wir auch einen solchen Triumphzug mit unseren Sünden veranstalten, bei dem Jesus als Sieger hoch auf dem Triumphwagen sitzt.
2. Wertlose Lehren (16-23)
In den Versen 16 bis 23 warnt Paulus noch einmal eindringlich vor den falschen Lehren, durch die die Kolosser bedroht waren: Jüdische Gesetzlichkeit, Engelverehrung und Askese. Betrachten wir Vers 16. Zunächst sollten sie sich von niemandem ein schlechtes Gewissen machen lassen wegen Feiertagen, Neumonden oder Sabbaten (16). Jüdisch geprägte Frömmigkeit forderte die Einhaltung dieser speziellen Feiertage, die zum Teil auf den Anweisungen des Alten Testamentes beruhten. Nun kamen diese gesetzlichen Juden und sagten, dass niemand Gott gefallen kann, wenn er nicht diese Regeln exakt einhält. Aber Paulus weißt ihre Anklage zurück und sagte, dass alle diese Dinge „nur ein Schatten des Zukünftigen“ sind. Das Gesetz einzuhalten hat in sich selbst gar keine Bedeutung, sondern alle Gesetze sind in Christus leibhaftig geworden. Jesus hat den Sabbat erfüllt, indem er am Sabbat das Werk Gottes tat. Darum brauchen wir uns kein Ge-wissen mehr wegen solcher Gesetze machen zu lassen.
Auch heute sehen wir noch in manchen christlichen Kreisen solche Gesetzlichkeit vorherrschen. Sie versuchen ihr Leben noch perfekter zu machen, indem sie sich an be-stimmte Regeln halten oder versuchen den Sabbat wieder einzuführen. Einige haben strenge Regeln, was man an welchem Tag essen bzw. nicht essen darf. Aber wir brauchen uns nicht davon beunruhigen zu lassen, weil alle diese Schatten in Christus längst leibhaftig geworden und erfüllt worden sind.
Dann warnte Paulus sie vor der Engelverehrung und falscher Spiritualität. Damals lehrten einige, dass man durch die Engel zu Gott kommen, und besondere geistige Erfahrungen machen könnte. Durch diese übersinnlichen Erfahrungen wollten sie dann Gott näher kommen. Aber Paulus nannte ihre Suche nach dem Übersinnlichen eine falsche Demut und Selbstgefälligkeit. Gott hat uns durch Jesus Christus den Weg zu ihm geöffnet. Als Jesus am Kreuz starb, wurde der Vorhang im Tempel zerrissen, und zwar von oben an bis unten aus. Der Weg zu Gott ist nun frei. Jesus ist der einzige Weg zum Vater. Wenn wir mit Buße und Demut zu Jesus kommen, seine Vergebungsgnade für uns persönlich an-nehmen, sind wir mit Gott versöhnt. Wenn jemand versucht an Jesus vorbei noch einen anderen Weg zu Gott zu finden, oder mit übersinnlichen Dingen experimentiert, dann ist er von dem Haupt Christus getrennt.
Auch heute erfahren wir, dass Heiligenvereh-rung noch immer aktuell ist, manche suchen im Pilgern eine besondere Heilserfahrung zu machen oder durch Meditation oder durch Zeichen der Gottheit näher zu kommen. Sogar sind für zahlreiche angeblich aufgeklärte Menschen die alten Götter der Germanen oder Inder wieder sehr modern und attraktiv geworden. Warum finden sich in den Pro-grammen von Kirchen oft mehr Yoga- und Meditations-Übungen als Bibelstudium? Haben wir etwas verpasst? Paulus sagt: „Gar nichts!“ Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen. Niemand ist je vom Himmel herabgekommen, als nur der Menschensohn. Jesus ist auch schon vor uns her zum Vater gegangen, um die Wohnungen für uns vorzubereiten. Wenn wir auf Jesus vertrauen und seinem Weg folgen, brauchen wir keine weiteren spiritistischen Erfahrungen. Wir brauchen nur Jesus, der der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist.
Schließlich ging Paulus auf die Asketen ein, die sagten: „Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.“ Solch eine übertriebene Zurückhaltung sieht ganz besonders fromm aus. Sie scheinen ein sehr heiliges Leben zu führen, zumal alle diese Einschränkungen viel Selbstdisziplin verlangen und oft auch echtes körperliches Leiden und Verzicht mit einschließen. Sollen wir dann auch anfangen zu fasten und keinen Kaffee zu trinken usw.? Paulus sagt, dass alle diese äußerlich frommen Übungen vor Gott nichts wert sind. Er nennt sie sogar eine Befriedigung des Fleisches. Sie dienen nicht wirklich Gott, sondern nur dem Menschen, damit er sich besser oder heiliger fühlen kann. Insofern sind solche asketischen Übungen nutzlos, weil sie uns Christus gar nicht näher bringen, sondern nur von ihm entfernen.
Anstatt solchen Irrlehren zu folgen, sollen wir in Christus bleiben und in ihm verwurzeln. Wenn wir in Christus fest bleiben, haben wir in ihm alles, weil in ihm die Fülle der Gottheit leibhaftig ist. Wenn wir durch Buße, Vergebung und Erneuerung mit Christus verbunden sind, können wir in ihm leben. Wir können auch durch das tiefgehende Bibelstudium in Christus bleiben und verwurzeln.
Auch heute gibt es viele Irrlehren, die den Glauben an Christus bedrohen. In unserer Zeit ist besonders der Humanismus sehr stark, der den Glauben der Christen stark verfärbt hat. Der Humanismus lehnt Jesus nicht ab, aber er stellt nicht Gott, sondern das Wohl des Menschen an die oberste Stelle. Darum wollen die Humanisten auch von Sünde nichts hören und entschuldigen alles mit der Freiheit des Einzelnen, die niemand verbieten dürfe. Aber wir müssen wissen, dass Gott der Schöpfer und wir bloß die Geschöpfe sind. Christus ist das Haupt und wir sind nur die Glieder. Nur wenn wir Jesus als das Haupt anerkennen und ihm die erste Stelle geben, können wir in der richtigen Beziehung mit Gott bleiben.
Viele Studenten sagen, dass ihr Glaube eine Privatsache wäre. Das ist wahr, denn jeder muss sich am Ende seines Lebens ganz allein vor Gott verantworten. Aber das heißt nicht, dass wir den Glauben nicht mit anderen teilen. Wir, die Christen, haben die Pflicht, sie auf Jesus Christus und auf den einzigen Ausweg aus der Sünde und der Verdammnis hinzuweisen. Nur wer Jesus persönlich als seinen Herrn angenommen hat und in ihm lebt, verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wird nicht verdorren, sondern wie ein Baum an den Wasserquellen gute Früchte des Lebens bringen.
Heute haben wir Paulus Ermahnung gehört: „So lebt auch in ihm.“ Wir brauchen keine neuen besseren Lehren, keine übersinnliche Erfahrung oder neue Spiritualität. Was wir brauchen, ist es in Christus Jesus zu bleiben und in ihm die starken Lebenswurzeln zu schlagen. Lasst uns in dieser Zeit, in der zahlreiche falsche Lehren die Gemeinde bedrohen, in Christus verwurzelt und gegründet und fest im Glauben bleiben. Lasst uns eine klare Lebensentscheidung für Jesus treffen, dass wir mit ihm dem Haupt fest verbunden leben und alle falschen Lehren siegreich zurückweisen.