Geduld der Heiligen im Angesicht des Tieres

Offenbarung 13,1-18
Leitvers 13,10

„Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!“

Die Kapitel 12 bis 20 der Offenbarung beschreiben Ereignisse der Endzeit, bevor Jesus in Herrlichkeit wiederkommt, sein Gericht vollendet und sein ewiges Reich aufrichtet, und die Heiligen ihr Erbe im Himmel empfangen. Diese Endzeit ist eine Zeit der Bedrängnis für Gottes Leute. Der Satan, der den Messias nicht aufhalten und Gottes Volk nicht besiegen konnte, kämpft gegen die übriggebliebenen Zeugen Jesu (Kap. 12). Um sie zum Abfall und zum Verderben zu bringen, lässt er zwei Tiere heraufsteigen, eins aus dem Meer und eins aus der Erde.

Die Bedrängnisse durch Drohen und Verführung werden für die Heiligen fast unerträglich sein. Aber auch die Bedrängnis ist eine Zeit des großen Sieges, in der Gottes Herrlichkeit hell leuchtet. Die Gläubigen überwinden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und siegen durch Geduld und Weisheit im Angesicht des Tieres. Lasst uns heute von den Heiligen lernen, die im Angesicht des Tieres Geduld erwiesen und Gott, der seinen souveränen Ratschluss erfüllt, und die ihren Glaubenslauf siegreich vollendet haben.

1. Das Tier aus dem Meer (1-10)

In Kapitel 12 haben wir den Sieg Christi kennen gelernt. Der Satan, der die ganze Welt verführt, wurde auf die Erde geworfen und kämpft nun voller Zorn gegen die übrigen vom Volk Gottes, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis von Jesus (12,17).

Lesen wir Vers 1: „Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen.“ Der Drache trat an den Strand des Meeres. Aus dem Meer stieg ein Tier mit zehn Hörner und sieben Häuptern voller lästerlicher Namen. Es war gleich einem Panther, seine Füße wie Bärenfüße, sein Rachen wie ein Löwenrachen. Damit vereinte es die Eigenschaften der vier Tiere, die der Prophet Daniel in seiner Vision von der Weltgeschichte (Daniel 7) gesehen hatte. Das Tier war der Boss über alle diese Reiche. Der Drache gab dem Tier seine Kraft und seinen Thron und große Macht. Das Tier war mit allem ausgerüstet, was dem Satan zur Verfügung stand.

Dann sah Johannes in der Vision, dass eines der Häupter des Tieres scheinbar tödlich verwundet war und wieder heil wurde. Darüber wunderten sich die Menschen sehr. Sie ließen sich mitreißen von der Begeisterung über das Tier und beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen (4): „Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?“ So hatte das Tier weltweite Macht und Anerkennung gewonnen.

Betrachten wir Vers 5: „Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang.“ Es lästerte Gott und seinen Namen, sein Haus und die im Himmel wohnen. Hier zeigt das Tier seinen wahren Charakter, nämlich seinen Hass und seine Rebellion gegen Gott. Wenn es dem Tier nur um die Macht gegangen wäre, hätte es hier zufrieden sein können. Doch es ging ihm darum, an Gottes Stelle zu stehen. Kaum hatte es Gelegenheit dazu, brachen aus ihm die Lästerworte gegen Gott, gegen seinen Namen, sein Haus und seine Heiligen heraus.

Als Adolf Hitler 1933 Reichskanzler wurde, jubelten ihm viele wie einem Erlöser zu, sogar viele Christen. Er schien Deutschland wieder Hoffnung und Größe zu geben. Aber es wurde offenbar, dass er nicht ertragen konnte, dass Gott über ihm steht, so dass er noch im April 1945 Dietrich Bonhoeffer und andere, die ihn daran erinnert hatten, hinrichten ließ. Im selben Monat brachte er sich selbst um. Der Teufel rebelliert gegen Gott, darum kann er es nicht ertragen, dass Gott gepriesen wird und tut sein Maul auf und redet Lästerworte gegen Gott ohne Ende.

Lesen wir Vers 7: „Und ihm wurde Macht gegeben, zu kämpfen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen.“ Das Tier erlangte scheinbar sogar den großen Sieg gegen die Heiligen und eine universale Herrschaft. Auf den ersten Blick war dieses Tier eine beeindruckende Erscheinung und man kommt kaum umhin, es zu bewundern. Doch was sagt diese Vision über das Tier und seine Macht, wenn man sie der Macht Gottes gegenüberstellt?

Nach Daniel Kapitel 2 und 7 hatten die Könige und Reiche, die aus dem Völkermeer aufstanden und ihre Macht von dem Tier erhielten, zwar große Macht auf Erden, aber weder waren sie Herren der Geschichte noch konnten sie eine dauerhafte Herrschaft aufrichten. Der Gott des Himmels aber ist der souveräne Lenker der Geschichte. Es muss geschehen, was beschlossen ist (Dan 11,36). Er gibt den Königen der Erde Macht und nimmt sie wieder weg. Er selbst richtet in Jesus Christus ein Reich auf, das ewig bleibt (Dan 2,44).

Hier lernen wir, dass alles, was die Menschen am Tier so beeindruckt, nur Schein ist:

• Es hat keine Souveränität, ganz anders als Jesus, der die Weltgeschichte lenkt.
• Die Macht, die das Tier gibt, ist vergänglich, während Jesu Herrschaft ewig bleibt.
• Das Tier ist auch nur scheinbar verwundet und heil geworden und kann darum auch niemanden das Heil bringen. Ganz anders das Lamm Gottes, Jesus, der tatsächlich tödlich verwundet war und starb, der sein Leben gab und sein Blut vergoss, den Gott durch seine Kraft von den Toten auferweckt hat, der zum Urheber des ewigen Heils wurde für alle, die ihm gehorsam sind (Hebr 5,9).
• Auch hat das Tier zwar ein großes Maul und lästerte viel und laut, aber sein Wort kann niemandem helfen, während das Wort des Herrn mächtig ist, Leben zu geben und Leben zu verändern.
• Die Menschen fragten: „Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?“ Doch in der Tat ist das Tier machtlos in seiner Verstocktheit gegen Gott und muss am Ende untergehen wie der Pharao und sein Heer am Roten Meer. Dem gegenüber ist unser Gott ein Gott, der Wunder tut und sein Volk, das scheinbar so schwach ist, in jeder Lage retten kann und in jeder Lage seine große Macht und Herrlichkeit offenbart. Er führte die Israeliten trockenen Fußes durchs Rote Meer, und Mose und die Israeliten priesen ihn (2. Mose 15,11): „HERR, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist?“

Dies zeigt uns klar, dass weder das Tier noch der Drache der Anbetung würdig sind. Man kann allenfalls bewundern, wie viel Mühe sie sich geben, ihren bösen Plan umzusetzen. Der Anbetung würdig ist allein unser Gott, der Herr, er und das Lamm (Offb 4,11; 5,13).

Warum aber gab es dann dennoch so viele, die den Drachen und das Tier anbeteten? Lesen wir dazu Vers 8: „Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.“ Sie beten es an, weil ihre Namen noch nicht im Lebensbuch des Lammes stehen. Gott hat jeden Menschen sehr gut zu seiner Herrlichkeit geschaffen und zum ewigen Leben vorherbestimmt. Doch durch die Sünde haben die Menschen das ewige Leben und den Eintrag ihres Namens im Buch des Lebens verloren. Sie bemühen sich, sich besser darzustellen als sie sind und ihre Sünde zu verstecken, aber das ist unmöglich, und sie bleiben Sklaven der Sünde und Werkzeuge des Satans. Nur wer als ein hilfloser Sünder in Buße mit der Bitte um Erbarmen zu Jesus kommt, der empfängt Vergebung und ewiges Leben. Dessen Name wird in das Lebensbuch des Lammes eingetragen. Er wird auch die Kraft von Gott empfangen, der Macht des Satans zu widerstehen und zu überwinden. Der Eintrag erfolgt mit dem teuren Blut Jesu, der sein Leben für dich gegeben hat. Steht dein Name im Lebensbuch des Lammes? Am Ende werden alle, deren Namen nicht im Buch des Lammes gefunden werden, in den feurigen Pfuhl geworfen (20,15), während alle, deren Namen durch die Gnade Gottes ins Lebensbuch des Lammes eingetragen worden sind, ins himmlische Jerusalem gehen.

Was ist dann mit den Heiligen Gottes, denen, die im Lebensbuch des Lammes stehen? Sie wissen, dass Gott allein der Anbetung würdig ist, und verweigern dem Tier die Anbetung. Wie aber überstehen sie die 42 Monate der Bedrängnis, während der das Tier lästert und die ganze Welt blendet, bedroht und einschüchtert und alle Menschen um sie herum das Tier und den Drachen anbeten? Wir möchten die Verse 9 und 10 lesen: „Hat jemand Ohren, der höre! Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!“

Erstens müssen sie hören. „Hat jemand Ohren, der höre!“ In einer Umgebung, in der das Tier mit großem Maul redet und so viele Menschen das Tier und den Drachen preisen, ist es leicht, nur das zu hören, was das Tier sagt und was die gottlosen Menschen sagen. Als Elia alleine für die Ehre Gottes gegen den Baalskult in Israel kämpfte, hörte er die Lästerungen und Drohungen des Tieres durch die Worte Isebels, der Frau des Königs Ahab, die ankündigte, Elia umzubringen. Elia floh in die Wüste und ging dann zum Berg Gottes, den Horeb. Er kam dorthin, um zu hören. Da kam das Wort des Herrn zu ihm (1. Könige 19,9). Elia hörte und empfing neue Kraft, seinen Glaubenslauf zu vollenden und das Wirken Gottes in der nächsten Generation vorzubereiten.

Es ist unendlich kostbar, und es ist absolut notwendig, im Angesicht des Tieres die Stimme Gottes zu hören. Mitten im größten Getümmel und Getöse gilt der Ruf Jesu: „Hat jemand Ohren, der höre!“ Hören bezieht sich hier vor allem auf die persönliche Wortgemeinschaft mit Gott. Eine gute Gelegenheit ist es, früh am Morgen Gottes Stimme zu hören, vor allen anderen Dingen. Wir haben Ohren, darum sollen wir hören, so dass sein Wort uns trösten, stärken, wiederherstellen und für den weiteren Glaubenslauf zurüsten kann.

Zweitens brauchen die Heiligen Geduld. Lesen wir Vers 10: „Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!“ Im Angesicht des Tieres erweist sich die Geduld der Heiligen. Wie schön wäre es, wenn wir, nachdem wir Jesus als unseren Herrn und Heiland im Glauben angenommen haben, direkt im Himmelreich wären und das hässliche Tier nicht mehr sehen und sein Wirken nicht mehr erfahren müssten. Doch wir sind zwar im Geist „errettet von der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,13.14), aber wir sind noch auf der Erde, wo das Tier mit der Kraft des Drachens gegen alles, was zu Gott gehört, ankämpft. Wir sind hier aber nicht durch Zufall, sondern weil Gott seinen Ratschluss durch uns erfüllen will. Einige werden ins Gefängnis geworfen. Einige werden mit dem Schwert getötet werden. Einige werden auf andere Weise geprüft. Was wir brauchen, ist Geduld. „Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.“ Geduld finden wir im Glauben, dass Gott souverän ist in allem, was er tut und seinen Ratschluss erfüllt. Im geduldigen Glauben können wir dadurch erkennen, dass Gott uns absolut liebt und uns immer zum Besten führt.

Josef war ein Mann, der offen war für Gottes Führung und dem Gott in Träumen seinen Ratschluss offenbarte. Josef wurde, nachdem ihn seine Brüder aus Neid als einen Sklaven verkauft hatten, verleumdet und zu Unrecht ins Gefängnis geworfen und blieb dort eine lange Zeit (1. Mose 39,20). Er sah täglich vor sich das Angesicht des Tieres voller Ungerechtigkeit und Götzendienst. Wurde er bitter oder haderte er mit Gott? Nein. Als er aus dem Gefängnis frei kam und zum Regenten von Ägypten erhöht wurde, bezeugte er gegenüber seinen Brüdern (1. Mose 45,5): „Bekümmert euch nicht und denkt nicht, dass ich darum zürne, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt.“ Er erwies Geduld und Glauben im Angesicht des Tieres. Es war Gottes Wille, dass er ins Gefängnis sollte, während Gott eine große Errettung vorbereitete. Josef hielt in Geduld an seinem Glauben an Gottes Souveränität fest und gab Gott die Ehre.

Jim Elliott und vier seiner Freunde beteten für das Volk der Waorani in Ecuador, die sich in geistlicher Finsternis befanden. Als sie endlich Kontakt mit ihnen aufnehmen konnten, griffen die Waorani sie mit Speeren an. Obwohl die Missionare Gewehre hatten, gebrauchten sie sie nicht. Im Angesicht des Tieres erwiesen sie Geduld und glaubten, dass sie, wenn es ihnen bestimmt war, zu sterben, sterben würden, dass Gott es aber zum Besten gebrauchen würde. Ihre Geduld wirkte im Herzen der Waorani, unter denen sich viele zum Herrn bekehrten, der sein Leben für sie gegeben hat, und zu Menschen der Liebe Jesu verändert wurden. Darüber hinaus inspirierte die Geduld der Missionare bis heute viele junge Menschen in der westlichen Welt, ihr Leben für die Mission zur Verfügung zu stellen und der Führung Gottes zu folgen, koste es, was es wolle.

„Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!“ Der Herr hat seinen Willen für unser Leben durch seine Verheißung offenbart und führt uns den besten Weg, indem er seinen Ratschluss erfüllt. Er hat die geistliche Wiedererweckung und Erneuerung verheißen (Hes 37,10; Neh 2,17). Er hat sein Wirken durch Übriggebliebene verheißen, die wie ein heiliger Same sind, und hat verheißen, dass die, die da lehren, leuchten werden wie des Himmels Glanz und wie die Sterne immer und ewiglich (Jes 6,13; Dan 12,3). Darum dürfen wir in Geduld am Campus beten, einladen und Gottes Gnade bezeugen und in den Zweierbibelstudium-Teams und in den Hausgemeinden die Wahrheit des Wortes Gottes lehren. Wenn jemand dazu ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen. Wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Wenn jemand jahrelang nur Gleichgültigkeit, Spott, Lästerung und Hass erfahren soll, wird er es erfahren. In allem dürfen wir Geduld im Glauben erweisen, Gott die Ehre geben und die Umgebung für die Jüngererziehung an allen Hochschulen in Europa und die Erziehung der nächsten Generation bereiten, bis Jesus wiederkommt.

2. Das Tier aus der Erde (11-18)

Lesen wir Vers 11: „Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache.“ Der Satan erkannte wohl, dass das Drohen und die mächtige Erscheinung des ersten Tieres nicht genügt, das Volk der Heiligen zu beseitigen. So kam nun ein zweites Tier herauf, diesmal aus der Erde. Dieses zweite Tier übte alle Macht des ersten Tieres aus, und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten. Es erschien in der Gestalt eines Lammes, so sanft und opferbereit. Es konnte allerdings seine Stimme nicht gut verstellen und redete wie ein Drache. Dennoch hatte es großen Erfolg. Vers 13 sagt: „Und es tut große Zeichen, so dass es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen lässt vor den Augen der Menschen.“ Durch die Zeichen verführt es die Menschen, die auf Erden wohnen. Es sagt ihnen auch, dass sie dem Tier ein Bild machen sollen und verleiht dem Bild Geist, so dass es reden und machen konnte, dass alle, die es nicht anbeteten, getötet wurden.

Dieses zweite Tier arbeitet mit dem Mitteln der Verführung. Wir wissen, dass es zwei Arten der Bedrängnis für die Heiligen gibt: Die eine Art ist Gefängnis, Schwert, Bedrohung, Schläge, Folter und schließlich der physische Tod. Diese Bedrängnis führt – entgegen der Intention des Drachen – dazu, dass Gottes Volk noch stärker wird, wie die Israeliten in der Bedrückung in Ägypten. Die zweite Art ist die Verführung. Man kann sagen, dass sie noch gefährlicher war als die direkte Konfrontation. Sie kommt schleichend und ist nicht immer sofort zu erkennen. Sie lässt Gottes Leute schläfrig und unaufmerksam werden. 2. Thessalonicher 2,9-10 sagt: „Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden.“ Und Jesus warnte seine Jünger, als er über die Endzeit sprach, zuallererst (Mk 13,5): „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe!“

Wie weit ging die Verführung? Sie ging so weit, dass die Menschen Dinge taten, die sie von Gott wegführten. Lesen wir die Verse 16 und 17: „Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“ Alle, unabhängig von ihrem sozialen Status, machten sich das Zeichen des Tieres an die Hand oder Stirn. Sie befürchteten, sonst nicht mehr am Wirtschaftsleben teilnehmen zu können. Dabei verdrängten sie, dass diejenigen, die das Zeichen des Tieres annehmen, nicht teilhaben an der Auferstehung (20,4-6), anders gesagt das ewige Leben verlieren.

Verführung ist für die Heiligen eine große Gefahr, weil sie in der Gestalt eines Lammes kommt und seine wahre Absicht nicht direkt erkennen lässt. Doch die gute Botschaft ist: Wir brauchen uns nicht verführen zu lassen. Gott hat uns Weisheit und Verstand gegeben. Lesen wir Vers 18: „Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig.“ Dieser Vers fordert uns auf, unseren Verstand zu gebrauchen. Wir brauchen nicht alles mitzumachen. Gott gibt uns Weisheit, zu erkennen, was nicht von Gott kommt und wodurch wir verführt werden sollen, das Tier anzubeten, und stärkt unseren Verstand, es nicht zu tun.

Der persische König Ahasveros setzte einen seiner Oberen, Haman, über alle Fürsten und gebot allen seinen Beamten, vor ihm ihre Knie zu beugen und niederzufallen. Alle taten es, außer Mordechai, den Juden. Mordechai durchschaute die Verführung, einen Menschen anstelle von Gott zu ehren, und blieb stehen. Haman wurde sehr wütend und suchte, die Juden zu vernichten, doch sein Plan misslang. Die Juden wurden gerettet, und er selbst musste Mordechai ehren und wurde hingerichtet. Das Buch Ester berichtet über diesen Sieg über das Zeichen des Tieres.

In der DDR sollten alle Jugendlichen im Alter von 14 Jahre zur Jugendweihe gehen. Dort wurden sie aufgefordert, zu geloben, für die große und edle Sache des Sozialismus zu arbeiten und zu kämpfen. Wer es nicht tat, erfuhr Spott und Nachteile. Pastor Uwe Holmer und seine Frau ließen ihre Kinder nicht zur Jugendweihe gehen. Darum durften diese trotz bester Noten nicht studieren. Aber sie bereuten es nicht, sondern freuten sich, dass Gott ihnen geholfen hatte, das Zeichen des Tieres nicht anzunehmen.

Ob wir das Zeichen des Tieres annehmen oder nicht, ist unsere eigene, bewusste Entscheidung. Vers 16 sagt, dass die Menschen „sich ein Zeichen machen“. Offenbarung 20,4 spricht von denen, die das Zeichen nicht angenommen hatten. Wir dürfen nicht dem Satan oder den Tieren oder der Umgebung oder den anderen Menschen die Schuld geben und schon gar nicht unserer eigenen Schwachheit. Jeder ist für seine eigene Entscheidung vor Gott verantwortlich.

Ich selbst wuchs in einer vom liberalen Humanismus geprägten Umgebung auf, der lehrt: jeder ist sein eigener Herr. So lebte ich ohne innere Ordnung nach meinem Neid und meiner Begierde. Dann fragte mich die Botschaft aus Römer 13,14: Willst du Jesus den Herrn sein lassen? Das war mein Weckruf. Ich erkannte, dass ich bis dahin die Verführung des Tieres ignoriert, mich selbst über Jesus gesetzt und so das Tier angebetet hatte. Mein Verstand kehrte zurück, und ich sagte „ja“ zu Jesu Herrschaft. Und empfing seinen Namen als das Zeichen auf meiner Stirn, das mich zum Überwinder macht und mich zum ewigen Leben führt. Danken wir Gott für die Täuflinge und jungen Hirten unter uns, die vor Gott und Menschen bekannt haben, dass Jesus ihr Herr und Heiland ist, und die der Herr für den geistlichen Kampf in der Endzeit zugerüstet hat.

Der Satan hasst das neue Leben der Zeugen Jesu als Waffen der Gerechtigkeit und Campushirten und Bibellehrer. Er versucht alles, sie einzuschüchtern und durch große Wunder und Zeichen zu verführen. Was können wir tun? Wir sollen hören! Wir dürfen glauben, dass Gott seinen Ratschluss erfüllt, und in jeder Lage Geduld erweisen. Und wir dürfen unseren Verstand gebrauchen, das Zeichen des Tieres zurückzuweisen und mit Stolz den Namen des Lammes und den Namen unseres himmlischen Vaters auf den Stirnen zu tragen. Gott wird jeden, der Geduld hat im Angesicht des Tieres, in seiner Zeit und an seinem Ort für die Aufstellung von geistlichen Leitern und die Weltmission, einschließlich der M-Mission kostbar gebrauchen.

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