Esras Entscheidung für das Wort Gottes (Esra 7,10)
ESRAS ENTSCHEIDUNG FÜR DAS WORT GOTTES
Esra 7, 1 – 8, 36
Leitvers 7, 10
„Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“
Dank sei Gott, dass er unseren 30. Jubiläumsgottesdienst reichlich gesegnet hat, so dass wir uns an das mächtige Wirken Gottes erinnern und mit vielen Gästen zusammen Gott loben und preisen durften. Wir danken Gott, dass er unser Werk in den vergangenen 30 Jahren vor allem mit dem Wort Markus 11,22 „Habt Glauben an Gott“ und Markus 6,37 „Gebt ihr ihnen zu essen!“ treu geführt hat, so dass dieses kleine Senfkorn zu einem großen Baum wachsen konnte. Gott hat den Glauben seines Knechtes, die Hingabe der Mitarbeiter und ihr brennendes Hirtenherz für die Studenten gesegnet, viele entschlossene Mitarbeiter aufgestellt, und gebraucht uns nun sogar als ein Hauptquartier für die Weltmission. Wir danken Gott, dass er uns eine klare Orientierung und eine Vision geschenkt hat, nämlich mit der klaren Entscheidung zur Bibel zurückzukehren und so für die geistliche Wiederherstellung von Deutschland und Europa gebraucht zu werden.
Jeder Mensch muss in seinem Leben verschiedene Entscheidungen treffen. Der eine steht vor der Entscheidung, für welches Studienfach er sich einschreiben sollte. Der andere steht vor Entscheidung, das Ich-zentrierte und bequeme Leben aufzugeben und eine Lebensgemeinschaft mit den Leuten Gottes zu beginnen. Wir müssen uns entscheiden, einen Bibelstudiumstermin mit unserem Bibellehrer zu machen. Wir müssen uns auch entscheiden, zum Campus zu gehen und Studenten mit dem Wort Gottes anzusprechen. Das Leben ist eine Aneinanderreihung verschiedener Entscheidungen. Aber oft es ist nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Darum fragen viele: Welche Entscheidung soll ich treffen? Was ist die Grundlage meiner Entscheidung?
Heute möchten wir durch Esra 7 und 8 über Esras Entscheidung nachdenken. Esra traf eine persönliche Lebensentscheidung vor Gott, das Wort Gottes zu erforschen, ihm zu gehorchen und es zu lehren. Seine Entscheidung veränderte den Lauf seines Lebens und auch die Geschichte seines ganzen Volkes. Lasst uns nicht gemäß dem Schicksal oder der Bedingungen leben, sondern eine klare Lebensentscheidung treffen, zur Bibel zurückzukehren und so als globale Leiter für unser Volk und für diese Generation verwendet zu werden. Lasst uns durch das tiefgehende Bibelstudium die Geschichte unseres Landes verändern.
I. Esras Entscheidung (1-10)
In den Versen 1 bis 6 erfahren wir, wer Esra war. Lesen wir den Vers 1 gemeinsam: „Nach diesen Geschichten zog unter der Regierung des Artahsasta, des Königs von Persien, Esra herauf, der Sohn Serajas, des Sohnes Asajas, des Sohnes Hilkijas.“ Esra lebte gegen Ende der babylonischen Gefangenschaft im persischen Großreich unter der Herrschaft von Artaxerxes. Er stammte aus einer angesehenen Priesterfamilie und konnte seinen Stammbaum 800 Jahre bis zu Aaron zurückverfolgen. Er hatte wahrscheinlich durch seine Eltern die Bibel gelernt. Da er bereits in Persien geboren war, wuchs er in dieser persischen Kultur auf und war bestens damit vertraut. Er war ein gebildeter Mann und hatte beste Verbindungen zum Königshaus, wo er wahrscheinlich als ein Staatssekretär arbeitete. Darum hätte er wie viele seiner Altersgenossen versuchen können, gemäß dem allgemeinen Zeitgeist zu leben und eine Karriere machen und ein abgesichertes Leben zu führen und die Schätze Persiens zu genießen. Aber Esra traf eine Glaubensentscheidung vor dem Herrn, nämlich das Wort Gottes zu studieren, ihm zu gehorchen und es in Israel zu lehren. Diese Glaubensentscheidung machte sein Leben herrlich und fruchtbar und einflussreich und Gott konnte ihn gebrauchen, um viele Israeliten aus der Gefangenschaft zurück nach Jerusalem zu führen und die geistliche Grundlage für die neue Geschichte seines Volkes zu legen.
Viele Menschen denken, dass ihr Leben von den Bedingungen, von ihrer Herkunft und von verschiedenen Schicksalsschlägen bestimmt würde. Aber das ist nicht wahr. Noch viel mehr hängt der Verlauf unseres Lebens davon ab, ob wir eine klare Lebensentscheidung vor Gott getroffen haben. Darum sollen wir unser Leben nicht von den Bedingungen abhängig, sondern vielmehr durch den Glauben an den allmächtigen Gott führen. Wenn wir das tun, kann Gott unser Leben sehr selig und einflussreich und fruchtbar machen.
Nelson Mandela ist ein gutes Beispiel für einen Menschen, der nicht gemäß seinem Schicksal als Gefangener traurig und hasserfüllt lebte, sondern mit einer Lebensentscheidung sein Schicksal praktisch herausforderte. Obwohl er 24 Jahre lang im Gefängnis saß, wurde er zur Leitfigur für den Kampf gegen die Apartheid in Südafrika und für die Neugeburt seiner Nation. Prof. Paul Hong forderte auch durch den Glauben sein Schicksal heraus, nicht ein bemitleidenswerter Hilfsarbeiter zu bleiben, sondern durch einen positiven Glaubenskampf erfolgreich zu sein und als Missionar der Weltmission einflussreich zu dienen.
In einer Hinsicht ist der Glaube eine Entscheidung für Gott und für Gottes Werk. Wie wir wissen, geschieht die Errettung alleine durch den Glauben an die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, der sein Leben für uns am Kreuz hingegen hat. Sie geschieht ganz ohne unser Zutun, alleine aus der Gnade Gottes. Aber gleichzeitig müssen wir auch eine Entscheidung treffen, diese Gnade Gottes anzunehmen und gemäß dieser Gnade zu leben. Jesus beschrieb das Glaubensleben einmal als eine Entscheidung, durch die enge Pforte hindurchzugehen und auf dem schmalen Weg zu wandeln, der zum Reich Gottes führt.
Welche Entscheidung sollen wir dann in unserem Glaubensleben treffen? Welche Entscheidung traf Esra? Lesen wir einmal den Leitvers 7,10 gemeinsam: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“ Esra entschied sich, das Wort Gottes zu studieren, ja das Wort Gottes zu erforschen. Zu diesem Zeitpunkt musste sein Glauben noch nicht so stark gewesen sein. Vielleicht hatte er viele Fragen in seinem Herzen. Aber Esra begann das Wort Gottes tiefgehend zu erforschen, bis er Antworten auf alle seine Fragen finden und seine wahre Identität finden konnte. Als er Gottes Wort tief erforschte, lernte er den Glauben an den allmächtigen Gott kennen. Er entschied sich auch, sein Leben Gott anzuvertrauen und dem Wort Gottes zu gehorchen, statt gemäß dem Zeitgeist zu leben. Schließlich wurde er als Schriftgelehrter anerkannt (6), als einer, der kundig war im Gesetz Gottes (11), als Beauftragter für das Gesetz des Gottes des Himmels (12).
Esras Entscheidung war aber nicht nur eine Entscheidung für sich, sondern auch eine Entscheidung für sein Volk. Er wusste, wie orientierungslos und identitätslos sein Volk durch das 70jährige Exil geworden war. Wie wenig sie noch von Gott wussten und wie vage ihr Glaube geworden war. Er wusste, dass auch die bereits nach Jerusalem Zurückgekehrten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Esra entschied sich, sein Volk das Gesetz Gottes neu zu lehren. Er entschied sich, sich selber zuzurüsten, so dass er sein Volk anleiten konnte, diesem Gott zu begegnen, ihm zu folgen und zu gehorchen und so als ein Volk Gottes wiederhergestellt zu werden.
Wenn wir über das Leben von Martin Luther nachdenken, dann traf er eine ähnliche Entscheidung, nämlich in einer Zeit, in der die Kirche sehr verdorben war, das Wort Gottes tiefgehend zu erforschen. Er kämpfte mit dem Wort Gottes Römer 1,16, bis er die Wahrheit der Rechtfertigung alleine aus dem Glauben annehmen konnte. Dann kämpfte er, die Wahrheit des Wortes Gottes gegen übermächtige Feinde zu verteidigen und den Menschen die Bibel zurückzugeben. Er lebte mit der Vision, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen, bis alle Familien selber die Bibel lesen könnten.
Heutzutage leiden viele junge Menschen unter dem Leistungsdruck, wegen dem Zerfall der Familien oder weil sie das Ziel und die Bedeutung ihres Lebens nicht finden können. Viele junge Menschen wissen nicht, wie sie ihr Sündenproblem überwinden können. Aber weder der Humanismus, noch der Liberalismus, noch der Rationalismus können ihnen eine Antwort auf ihre Frage geben. Was die jungen Menschen wirklich brauchen ist das Wort Gottes, dass alleine ihnen die Liebe Gottes, die Gnade der Vergebung und die klare Orientierung und Daseinsbedeutung des Lebens geben kann. Was Deutschland braucht sind Bibellehrer, die dem Wort Gottes in ihrem praktischen Leben gehorchen, und das Wort Gottes in der Bibel mit der Liebe Gottes weitergeben können. Deutschland und Europa brauchen Bibellehrer, damit sie geistlich wiedererweckt werden und wieder als Land der Bibel und als Segen für die Welt gebraucht werden können.
Möge Gott unsere Missionare der 2.ten Generation, die wie Esra ein hervorragendes geistliches Erbe von ihren Eltern empfangen haben, helfen, gemäß ihrer geistliche Identität als königliche Priesterschaft und als globale Leiter für das Weltmissionswerk zu leben. Möge Gott ihnen helfen, wie Esra jeder eine Entscheidung vor Gott zu treffen, das Bibelstudium zu ihrem Hauptfach zu machen und so als Hauptpersonen im Werk Gottes gebraucht zu werden. Möge Gott unseren Studenten und Hoffnungsträgern helfen, Gottes Wort tief zu erforschen, so dass sie als einflussreiche Bibellehrer und geistliche Leiter für die Wiedererweckung on Deutschland und Europa gebraucht werden können.
Eine geistliche Erweckung oder Reformation beginnt immer damit, dass ein Mensch eine Entscheidung trifft, zum Wort Gottes zurückzukehren. Ihr Kennzeichen ist eine Rückbesinnung auf das intensive Bibelstudium und die praktische Buße. Möge Gott jedem von uns eine klare Entscheidung geben, zum Wort Gottes zurückzukehren. Indem wir wie Esra das Wort Gottes erforschen, ihm gehorchen und es lehren, kann Gott uns gebrauchen, die 1700 Hochschulen in Europa mit dem Bibelstudium zu erobern.
II. Esras Kommunikation (11-28)
Esra traf noch eine weitere Entscheidung, nämlich eine Gruppe von Rückkehrern von Babel nach Jerusalem zu führen. Für dieses Vorhaben brauchte er viel Kommunikation – mit Gott, mit dem König und mit dem Volk. Esra betete viel, um das Vorhaben der Rückkehr ausführen zu können. Vor der Abreise beteten sie sogar mit Fasten, um Gottes sicheres Geleit für ihre viermonatige Reise zu erbitten.
Esra kommunizierte auch gut mit dem König. Er hatte ihm eine lange Zeit von ganzem Herzen gedient, so dass der König vollstes Vertrauen hatte und ihm alles gewährte, was er erbat. Die Leute, Geld für die Reise, Opfer für den Tempel, dazu die volle Unterstützung seiner Beamten und ein absolute Steuerbefreiung für alle, die für Gott arbeiteten.
Schließlich kommunizierte er auch gut mit dem Volk. Esra kommunizierte mit 15 Sippenhäuptern und konnte sie davon überzeugen, nach Israel zurückzukehren. Diese Sippenhäupter kommunizierten mit ihren Leuten, so dass die Zahl der Reisewilligen auf 1500 anwuchs. Schließlich kommunizierten sie gut mit dem Statthalter von Kesifja, so dass sie noch 38 Leviten und 220 Tempeldiener einladen konnten. Damit stieg die Zahl der Teilnehmer innerhalb von nur 12 Tagen auf über 1700 Hausgemeindeleiter.
Auch wir müssen viel kommunizieren, um unser Ziel zu erreichen, nämlich weltweite Missionsgemeinschaften für Christus und für sein Reich zu bauen, nämlich an den 360 Hochschulen in Deutschland und an 1700 Hochschulen in Europa.
III. Esras Zusammenarbeit (8,1-36)
In Kapitel 8 erfahren wir über die Rückkehr der Heimkehrer unter der Leitung von Esra. Esra zog nicht alleine aus Babel aus, sondern er fand viele Menschen, die bereit waren und Gottes Vision empfingen, aus Babel nach Jerusalem zurückzukehren. Er bereitete durch den Glauben die Umgebung vor, indem er die Empfehlungsschreiben und volle Unterstützung des Königs bekam. Weil viele Mitarbeiter, auch viele Priester und Leviten, da waren, wurde dieser großartige Exodus durch den Glauben möglich.
Vier Monate dauerte die Reise nach Jerusalem, an der 1700 Männer und ihre Familien teilnahmen. Dabei traf er eine weitere Entscheidung. Bisher hatte Gott sie reichlich gesegnet und ihnen alle Gunst des Königs gegeben. Aber Esra entschied sich, für diese mühevolle und gefährliche Reise keinen Polizeischutz anzufordern, sondern alleine auf Gott zu vertrauen. Esra vertraute nicht auf eine weltliche Sicherheit, sondern auf den allmächtigen Gott. Er half auch allen Israeliten, dass sie ihr Leben und ihre Sicherheit in Gottes Hände legten und ihn mit Fasten um das Gelingen der Reise baten. So war diese ganze Reise ein Werk des Glaubens und der Zusammenarbeit. Schließlich bekannte Esra mehrmals in diesem Buch, dass alles möglich war, „weil die gnädige Hand des Herrn, meines Gottes, über mir war.“ (7,28)
Als im vergangenen Jahr viele Mitarbeiter, besonders auch viele Missionare der 2. Generation hingebungsvoll zusammenarbeiteten, indem sie auf ihre eigenen Pläne verzichteten, konnten wir die Europäische Sommerbibelkonferenz in Eringerfeld mit mehr als 1.100 Teilnehmern veranstalten. Gott segnete diese Zusammenarbeit, uns an das 40-jährige Wirken Gottes in Europa zu erinnern, ein neues Gefäß der Zusammenarbeit in Europa zu bilden und das Werk Gottes mit der Vision Gottes herauszufordern. Auch unser 30. Jubiläumsgottesdienst wäre ohne die Zusammenarbeit von vielen Mitarbeitern im Vorder- und Hintergrund nicht möglich gewesen. Obwohl es immer viele Unterschiede gibt – zwischen den Nationen, zwischen den Generationen – können wir doch in Jesus eins sein und dafür zusammenarbeiten, damit sein Reich in dieser Generation ausgebreitet werden kann.
Möge Gott uns in dieser Zeit eine klare Glaubensentscheidung geben, zur Bibel zurückzukehren, indem wir das Wort Gottes studieren und ihm von ganzem Herzen gehorchen und als tüchtige Bibellehrer für die jungen Menschen heranwachsen. Möge Gott uns gebrauchen, das Bibelstudiumswerk durch den Glauben an alle 1700 Campus in Europa auszubreiten durch je eine Hausgemeinde, so dass Deutschland und Europa als Hirtennation für die Weltmission gebraucht werden können.