Predige das Wort zur Zeit oder zur Unzeit

2. Timotheus 4,1-22
Leitvers 4,2

„Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“

Dank sei dem Herrn für unser Studium des 2. Timotheusbriefes, durch das er uns lehrt, als Soldaten Christi und als rechtschaffene untadelige Arbeiter des Evangeliums den geistlichen Kampf siegreich zu kämpfen. In der letzten Woche haben wir gelernt, bei dem zu bleiben, was wir gelernt haben, nämlich das kostbare geistliche Erbe festzuhalten und vor allem an dem Wort Gottes zu bleiben, welches Gott uns anvertraut hat. Wir sind ermutigt, uns in der Verfolgung zu freuen und sie wie eine Krone zu tragen.

In dieser Abschlusslektion dürfen wir die Ermahnung und Orientierung von Paulus hören, Prediger des Wortes Gottes zu sein. Es ist das geistliche Vermächtnis von Apostel Paulus für Timotheus und für uns, dass wir als Diener des Wortes Gottes gebraucht werden. Lasst uns in dieser gottlosen Endzeit, in der Gottes Wort relativiert und verlacht wird, als Diener des Wortes Gottes leben, es zur Zeit oder Unzeit predigen und so die geistliche Wiedererweckung bewirken. Lasst uns allen gottlosen Zeitgeist entschlossen zurückweisen und die jungen Menschen mit einem Wort Gottes herausfordern, so dass Gottes Wort an Kraft gewinnen und durch uns Deutschland geistlich erweckt werden kann.

1. Sei ein Prediger des Wortes (1-5)

Paulus beginnt dieses Kapitel mit einer starken Ermahnung. Sehen wir uns Vers 1 an: „So ermahnte ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten und bei seiner Erscheinung und seinem Reich.“ Diese Ermahnung zeigt, dass es keine leichte Sache ist, dass wir Prediger des Wortes sind, sondern eine sehr ernsthafte Sache, die wir auf Leben und Tod erfüllen sollten. Wir glauben, dass Jesus als der gerechte Richter wiederkommt. Wir wollen auch gerne in das Reich Gottes hineingehen. Dann sollen wir unsere Aufgabe als Prediger des Wortes in dieser Welt mit Ernsthaftigkeit und Sorgfalt erfüllen. Es ist nicht egal, ob ein Hoffnungsträger verloren geht, ob unsere Kinder auf dem Weg des Glaubens treu gehen, ob die Studenten am Campus das Evangelium hören oder nicht.

Paulus selbst wusste um die Ernsthaftigkeit des Evangeliums und setzte sein ganzes Leben ein, um das Wort Gottes zu predigen, angefangen von Antiochia bis hin nach Rom. In Apg 20,20.21 sagt er: „Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist, dass ich’s euch nicht verkündigt und gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, und habe Juden und Griechen bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus.“ Nun ermahnte er auch Timotheus, das Wort Gottes auf gleiche Weise zu predigen und es zu verteidigen. Lesen wir den Vers 2: „Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“ Diese Anweisung ist das geistliche Vermächtnis von Paulus an Timotheus am Ende seines Lebens: „Predige das Wort.“ In einer Welt, in der der Glaube oft angegriffen und sogar für gefährlich gehalten wird, wo viele falsche Lehren kursieren, sollte Timotheus vor allem das Wort Gottes auf Leben und Tod predigen. Dies ist so, weil das Wort Gottes den Menschen das ewige Leben gibt. Jesus sagte: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ (Joh 6,24) Dass Jesus für unsere Sünde am Kreuz starb und auferstand ist das Evangelium, das wir immer wieder predigen. Denn der Glaube kommt aus der Predigt und das Predigen durch das Wort Christi. (Röm 10,17)

Als Petrus an Pfingsten das Wort Gottes mutig predigte, kamen 3000 Menschen zur Umkehr zu Jesus und die erste Gemeinde wurde geboren. Als unsere Missionare sogar mit gebrochenem Deutsch das Wort Gottes predigten, wirkte Gott in den einheimischen Hirten, so dass sie zur Umkehr kamen und seitdem mit Entschlossenheit für das Werk Gottes zusammen kämpfen.

Zu Gottes Wort zu stehen heißt, dass wir in jeder Umgebung die Wahrheit des Wortes Gottes verteidigen. Auch wenn die ungläubigen Menschen negativ oder sogar verachtend sprechen, dürfen wir zum Wort Gottes stehen. Einige wurden von ihren Freunden ausgelacht oder als rückständig betrachtet, weil sie an dem Wort Gottes festhielten. M. Peter wurde dreimal angefeindet, dass er nicht mehr predigen und keine Jünger mehr erziehen sollte. Aber am Ende wird sich zeigen, dass Gottes Wort Wahrheit ist, während die Lügen und Fabeln dieser Welt früher oder später untergehen. Himmel und Erde werden vergehen, aber Gottes Worte werden nicht vergehen.

„Zur Zeit oder Unzeit“ bedeutet, dass man nicht die Folgen oder Reaktionen berechnet oder auf eine „günstige Gelegenheit“ warten sollte. Gottes Wort ist immer und jederzeit passend. Ich erinnere mich noch, wie ich mitten in der Nacht dem Einladungswerk gedient und einen Studenten auf dem Marktplatz angesprochen habe. Es war für ihn und für mich ungewöhnlich, aber unvergesslich. Als ich ihn 2 Jahre später wiedertraf, konnte er sich noch an jede Einzelheit erinnern und stellte viele Fragen. Der Knecht Gottes M. Peter hat uns manchmal mitten in der Nacht zu sich gerufen, um mit uns über das Wort Gottes zu sprechen. Das war oft eine gute Zeit, um mit dem bußfertigen Herzen zu Gott zu kommen. Ich habe oftmals berechnet, ob die Zeit gerade gut oder passend wäre, das Wort Gottes weiterzugeben. Aber gemäß diesem Wort darf ich immer und jederzeit Gottes Wort weitergeben. Gottes Wort ist immer passend. So durften wir am vergangenen Montag, obwohl es ein Feiertag war, auf dem Campus beten und tatsächlich einige lernbereite Hoffnungsträger finden und ihnen Gottes Wort weitergeben.

Dass wir mit Gottes Wort zurechtweisen, drohen und ermahnen zeigt, dass es nicht um ein paar schöne angenehme Worte geht, sondern dass Gottes Wort unser Leben verändert und beherrschen will. Gottes Wort ist mehr als eine Ermutigung. Es ist auch ein scharfes Schwert, welches Seele und Geist trennt. Mit anderen Worten führt Gottes Wort uns zur Buße, wo wir gegen den Willen Gottes rebelliert haben. Gottes Wort zeigt uns auch die Folgen eines gottlosen und ungeistlichen Lebens auf und es ermahnt uns, den Herrschaftswechsel zu vollziehen und das neue Leben in Christus Jesus zu ergreifen. Lange Zeit war meine Einstellung humanistisch. Ich wollte zu allen freundlich sein und konnte niemanden mit dem Wort Gottes herausfordern. Aber in der Zeit der Krise meiner Hausgemeinde hat Gott mich gelehrt, mit dem Wort Gottes zu kämpfen und auch damit zurechtzuweisen und zu ermahnen. Ich durfte lernen, dass nichts zu sagen zwar einfacher ist, aber eben lieblos und gleichgültig. Gott half mir in dieser Zeit auch harte Entscheidungen zu treffen. Da durften wir zu Gott kommen und durch das Wort Gottes Heilung erfahren.

Martin Luther kämpfte dafür, das Wort Gottes zu verkündigen und die zeitlose Wahrheit der Rechtfertigung aus dem Glauben zu bezeugen. Er tat dies trotz aller Widerstände der etablierten Kirche, die versuchte, ihn mit den Kirchengesetzen mundtot zu machen. Schließlich wurde durch seine Predigt des Wortes Gottes die Reformation in Europa angestoßen. In den letzten Jahren hat Pastor Olaf Latzel viel Gegenwind bekommen, als er Gottes Wort in seiner Gemeinde klar predigte, wie es ist. Er bekam viel Hass zu spüren. Doch er hat durch den Glauben weiter das Wort Gottes gepredigt und viele ermutigt, klar auf der Seite Gottes zu stehen.

Dr. Samuel Lee hat immer mit dem Wort Gottes gekämpft. Er hat den Hirten in Korea vor allem mit einem Wort Gottes gedient, nämlich mit 1.Petrus 2,9, so dass sie die geistliche Identität als eine königliche Priesterschaft aufnehmen und Korea als ein Missionare-sendendes Land gebraucht werden durfte. Er predigte den Mitarbeitern in USA immer wieder Exodus 19,5.6, bis sogar einige dagegen rebellierten und sagten, man müsse etwas anderes studieren. Aber er predigte bis zu seinem Tode jedes Jahr das gleiche Wort, so dass die Mitarbeiter glauben konnten, dass Gott Amerika als ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk aufstellt.

M. Peter hat jahrelang immer wieder Markus 11,22 gepredigt: „Habt Glauben an Gott“, und dann Markus 6,37 „Gebt ihr ihnen zu essen“. So durften wir die Macht des Glaubens in unserem Leben erfahren, Unmöglichkeiten überwinden und Gott verherrlichen. Wir durften auch mit Gottes Herz den jungen Menschen die geistliche Speise geben, so dass sie geistlich erweckt werden und als Hirten aufgestellt werden durften. Er hat mir Lukas 5,10b solange gepredigt, bis ich dieses Wort persönlich annehmen durfte: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ So konnte ein selbstsüchtiger, kaltherziger und introvertierter junger Mann zu einem Menschenfischer und Bibellehrer verändert werden, der sogar junge Menschen mit Gottes Wort fangen kann.

Es ist sehr ermutigend, dass H. Jochen nicht aufgehört hat, das Wort Gottes zu Hoffnungsträger Olaf zu predigen. Obwohl er geistlich gesehen langsam war, viele Schwierigkeiten und Hindernisse in seinem Leben erfuhr, hörte sein Hirte nicht auf Markus 11,22 zu ihm zu predigen. Schließlich durfte er den Glauben an Gott ergreifen und sein Studium erfolgreich abschließen. Nun hat Gott ihm sogar erlaubt, eine Arbeitsstelle zu finden und nach Bonn umzuziehen. Wir beten, dass er Gottes Berufung persönlich aufnehmen und als ein Hirte und Bibellehrer für die jungen Menschen gebraucht werden kann, der ihnen mit aller Geduld und Lehre dient.

Als viele Mitarbeiter mit Geduld und Hoffnung für Sarah beteten, durfte sie bei der Maibibelkonferenz als Dienerin des Wortes Gottes gebraucht werden. Wir beten, dass sie an dem bleibt, was sie gelernt hat, Gottes Berufung ergreift und als eine Glaubensmutter wie Sarah in der Bibel gebraucht wird.

Lesen wir Vers 3: „Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken.“ Die heilsame Lehre ist das Evangelium von Jesus, die uns von allen Verletzungen der Sünde heilt, die uns als Gottes Kinder wiederherstellt und zum ewigen Leben führt. Aber statt sich von Gott zurechtbringen zu lassen, wollen die Menschen in der Endzeit nur ihre eigenen Gelüste befriedigt sehen und laden sich darum Lehrer auf, nach denen ihnen die Ohren jucken. „Die Auferstehung ist ein Märchen“ oder „Gott ist queer“. Obwohl diese Lehren ganz gegen das Wort Gottes sind, wollen sie diese gerne annehmen.

Vers 4 sagt: „…und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.“ Hier können wir an die Fabel denken, dass der Mensch vom Affen abstammt, oder an die Fabel, dass es x verschiedene Geschlechter gibt und Homosexualität ganz normal sei. Obwohl die Menschen behaupten, sehr rational zu denken, lassen sie sich gerne von verschiedenen Fabeln einlullen. Wie Paulus vorausgesagt hat, sehen wir, dass die falschen Lehren florieren.

Wie wir wissen, war die Relativierung des Wortes Gottes immer der Anfang vom Untergang. Als die Israeliten nicht mehr Gottes Wort gehorchten, sondern verschieden Götzen anbeteten, ging es mit ihrem Land immer bergab. Zunächst wurden sie von Feinden bedrängt, dann verschwand Nordisrael, schließlich wurde auch Judäa von der Landkarte gestrichen. Aber als sie nach der babylonischen Gefangenschaft wieder zu Gottes Wort zurückkehrten, durften sie einen neuen Anfang machen und als Volk Gottes wiederhergestellt werden.

In Vers 5 ruft Paulus seinem Schützling Timotheus zum dritten Mal ein „Du aber“ zu: „Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus.“ Inmitten aller dieser schlimmen Zeiten sollte Timotheus bei seiner Berufung bleiben und vor allem das Wort Gottes recht predigen. Mit nüchternem Geist durfte er die Wahrheit des Wortes Gottes bezeugen, auch wenn sie niemand mehr hören wollte. Er durfte fröhlich am übrigen Leiden Jesu teilnehmen und vor allem seine Aufgabe als Hirte und Diener des Wortes Gottes erfüllen.

Bei der Maibibelkonferenz haben alle Prediger das Wort Gottes aus Offenbarung klar und vollmächtig verkündigt. Auch die nächste Generation durfte als Diener des Wortes Gottes gebraucht werden. Zur Zeit studieren 4 Täuflinge Andrea, Rebecca, Daniel und Esra Gottes Wort intensiv, indem sie sich auf die Taufe vorbereiten. Gott gebe jedem von ihnen eine persönliche Entscheidung für Jesus und ein klares Zeugnis für die Welt, dass sie Jesus angehören. Wir beten für Samuel Abraham, Peter Josef, Sarah Grace, Sarah Schweitzer, Josua, David und Olaf, dass sie Gottes Berufung persönlich empfangen und ergreifen und als Prediger des Wortes Gottes, als Hirten für die jungen Studenten am Campus aufgestellt werden. Lasst uns inmitten einer gottlosen Generation das Wort Gottes zur Zeit oder Unzeit predigen, ein lebendiges Wort in die Herzen der jungen Menschen einpflanzen, so dass Gottes Wiedererweckungswerk geschehen kann.

2. Das gute Vorbild des Apostels (6-22)

Sehen wir uns die Verse 6 bis 8 an: „Denn ich werde schon geopfert und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“ In diesen Versen bezeugt Paulus sein bisheriges Glaubensleben, welches sich nun seinem glorreichen Abschluss nahte. Paulus befand sich offenbar in dem Gerichtsverfahren, welches schließlich zu seiner Verurteilung und Hinrichtung führen würde. Aber Paulus dachte nicht fatalistisch über seine Situation. Er sagte, dass er „geopfert“ wird. So wie Jesus als das Lamm Gottes seinen Leib am Kreuz für die Errettung und Erlösung der Sünder hingegeben hatte, so würde auch Paulus sein Leben für den Herrn als ein Trankopfer hingeben.

Paulus bezeugte, dass er bis zu diesem Tag einen guten Kampf gekämpft und seinen Lauf nun vollendet hatte. Er hatte Zuversicht, dass er eine herrliche himmlische Lebenskrone aus der Hand Jesu erhalten würde. Diese Krone der Gerechtigkeit wartete nicht nur auf ihn. Auch für Timotheus und für jeden treuen Gläubigen liegt so eine herrliche Krone bereit, mit der wir im Reich Gottes belohnt werden.

Viele Menschen drücken am Ende ihres Lebens ihre Sorge oder ihre Reue aus. Aber Paulus dachte nicht so. Er sah eine herrliche himmlische Zukunft voraus, wie er Jesus im neuen Jerusalem begegnen und ihn anbeten und auch selber den Lohn Gottes bekommen würde. Welch ein seliges Leben ist es, wenn wir jeden Tag den geistlichen Lauf von ganzem Herzen laufen, so dass wir am Ende auch solch ein ermutigendes Zeugnis ablegen dürfen, dass wir den guten Kampf gekämpft und vollendet haben und mit vielen geistlichen Nachkommen ins Himmelreich gehen dürfen.

Als letztes Jahr meine Mutter heimfuhr, durfte ich auch in den letzten Wochen sehen, wie sie ihren Glaubenslauf mit Freude und Zuversicht abschließen und das Zeugnis des Glaubens ablegen durfte. Darum war ihre Beerdigung keine Trauerfeier, sondern voll von Dankbarkeit und Hoffnung und viele bezeugten, dass die Füße der Freudenboten sehr lieblich sind. Lasst uns unseren geistlichen Kampf auch stets mit diesem Geist führen. Lasst uns nicht untätig oder zögernd sein, sondern dem Werk Gottes hier und jetzt dienen, so dass wir eines Tages auch bezeugen können, dass wir den guten Lauf vollendet haben.

Sehen wir uns Vers 9 an. Paulus weist Timotheus an, dass er bald zu ihm kommen möge. Der Grund ist, dass nicht wenige Mitarbeiter ihn verlassen haben: Demas, Kreszenz und Titus sind einige davon. Paulus erfuhr bis zum Ende immer wieder, wie einige sich von ihm abwandten. Er wollte aber mit Timotheus und mit Markus zusammen dem Werk Gottes dienen. Er wollte auch das Wort Gottes noch tiefer studieren. Alexander der Schmied war wohl einer seiner schärfsten Gegner, der immer wieder versuchte, das Werk Gottes zu zerstören.

Lesen wir die Verse 16 bis 18. Bei seinem ersten Verhör vor dem Kaiser hatten offenbar alle Paulus verlassen. Paulus war nicht nachtragend. Er übte die vergebende Liebe zu denen aus, die aus Angst untergetaucht waren. Er bezeugte, dass Jesus bei ihm war und er erfuhr die Kraft Gottes in der heidnischen Umgebung. Wahrscheinlich hat er vor Kaiser Nero das Evangelium bezeugt. Er freute sich, dass durch ihn das Evangelium bezeugt wurde und alle Heiden es hörten. Er war der festen Zuversicht, dass der Herr ihn nie alleine lassen würde. Auch wenn er als Märtyrer sterben sollte, würde der Herr ihn in sein himmlisches Reich retten.

Hier sehen wir, wie Paulus sein ganzes Glaubensleben von Anfang bis zum Ende geführt hat. In der Apostelgeschichte haben wir gesehen, wie er durch die persönliche Begegnung mit Jesus von einem Verfolger der Gemeinde zu einem Prediger des Evangeliums verändert wurde. Nachdem er Gottes Berufung empfangen hatte, setzte er alles daran, als Jesu Zeuge für die Heiden gebraucht zu werden. Gott gebrauchte ihn, um von Antiochia ausgehend, zunächst Kleinasien, dann Griechenland und schließlich das Römische Reich bis in die Hauptstadt Rom zu erschließen. Als er im Gefängnis und in Lebensgefahr war, verhieß Gott ihm: „Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.“ (Apg 23,11) Im Sturm empfing er die Verheißung, dass er vor dem Kaiser stehen würde. (Apg 27,24) In Apostelgeschichte 28 kam er als ein Gefangener nach Rom. Hier predigte er zunächst unter Hausarrest durch das Zweierbibelstudium. Nachdem er wahrscheinlich zwischenzeitlich noch mal freigekommen war, hat er schließlich sogar vor dem Kaiser Nero das Evangelium von Jesus bezeugt. Obwohl alle ihn alleine ließen, erfuhr er Gottes Beistand, so dass er auch dort das Evangelium bezeugen durfte. Paulus Glaubensleben war für Timotheus als auch für uns die beste Ermutigung, auf den Herrn zu vertrauen, der uns stärkt und in sein himmlisches Reich rettet, so dass wir auch inmitten der Anfechtungen und der gottlosen Lehren, obwohl viele die Ohren von der Wahrheit abwenden, dieses Evangelium bezeugen dürfen.

Timotheus war ein treuer Mitarbeiter, der nicht den eigenen Weg ging, sondern gemäß der Anweisung von Paulus zu ihm nach Rom kam, um dort mit ihm zusammenzuarbeiten und an seinem geistlichen Kampf bis zum Ende teilzunehmen. Es gab auch weitere geistliche Mitarbeiter, wie die Hausgemeinde von Priska und Aquila und das Haus des Onesiphorus in Ephesus. Eubulus, Pudens, Linus und Klaudia waren zusammen mit Lukas die treuen Mitarbeiter in Rom. Lasst uns unabhängig von der Lage und der Reaktion der anderen treu auf der Seite Gottes kämpfen, dem Werk der Jüngererziehung und der Mobilisierung unserer nächsten Generation zu dienen. Gott gebrauche uns, dass Deutschland und Europa noch einmal geistlich erweckt werden und als eine Hirtennation der Weltmission dienen können.

Heute haben wir gelernt, das Wort Gottes zur Zeit oder Unzeit zu predigen. Gottes Wort ist der feste Anker unseres Glaubenslebens und der Grundstein der Erlösung. Auch in einer Zeit, in der das Wort Gottes relativiert wird und die Menschen ihre Ohren den Fabeln zukehren, dürfen wir an die Macht des Wortes Gottes absolut glauben. Gottes Wort wirkt in unserer nächsten Generation, so dass sie zu den globalen geistlichen Leitern heranwachsen und in seinem Heilswerk einflussreich gebraucht werden. Gottes Wort wirkt in unseren Täuflingen, so dass sie den Glauben an Jesu Gnade tief aufnehmen dürfen. Gottes Wort wirkt in unseren Hirtenkandidaten, dass sie Gottes Berufungsgnade persönlich annehmen und auf dem Weg der Nachfolge Jesu mit Entschlossenheit laufen dürfen. Lasst uns an Hes 37,10 und 2.Tim 4,2 fest bleiben, das Wort Gottes zur Zeit oder Unzeit predigen und das mächtige Werk Gottes in den Hoffnungsträgern an jeder Fakultät, in der nächsten Generation und in den Mitarbeitern für die geistliche Wiedererweckung erfahren.

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