Das siegreiche Leben der Nachfolge
2.Timotheus 3,1-17
Leitverse 3,14.15
„Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.“
Dank sei Gott, dass er uns auf der vergangenen Maibibelkonferenz 2024 in Blankenheim durch sein Wort aus der Offenbarung durch neun Prediger ermutigt hat. In dieser Endzeit dürfen wir geistlich wachsam sein, an dem Evangelium von Jesus Christus festhalten und mit dem Märtyrergeist mutig Zeugnis von Jesus geben. Gott segne jeden von uns, schon jetzt täglich das echte neue Leben, wo nicht mehr das Ego, sondern Jesus selbst das Licht im neuen Jerusalem ist, zu führen, und als seine einflussreichen Zeugen in dieser Welt gebraucht zu werden, bis Jesus wiederkommt.
Der 2. Timotheus-Brief ist Paulus‘ geistliches Erbe für Timotheus. Paulus ermutigte Timotheus, der als Leiter der Gemeinde in Ephesus arbeitete, indem er Tag und Nacht für ihn betete. Paulus betete für Timotheus, sich nicht vor den Verfolgungen und Leiden zu fürchten, sondern die Gabe Gottes zu erwecken und in der Kraft Gottes für das Evangelium mitzuleiden. Dabei zeigte er Timotheus mit verschiedenen Beispielen, wie er das siegreiche und überwindende Glaubensleben führen konnte. Zuerst ermutigte er Timotheus, ein guter Soldat und Wettkämpfer Jesu Christi zu sein, der sich nicht von den Dingen und Verführungen des täglichen Lebens ablenken lässt, sondern mit dem unverrückbaren Fokus und der unüberwindlichen Siegeszuversicht den guten Kampf tapfer kämpft, bis er den Sieg erringt. Paulus ermutigte Timotheus auch, ein rechtschaffener und untadeliger Arbeiter des Evangeliums zu sein, der das Wort der Wahrheit unter allen Umständen recht austeilt. So konnten Timotheus und seine Jünger und Hoffnungsträger edle Gefäße zu ehrenvollem Gebrauch werden.
In Kapitel 3 spricht Paulus über die Endzeit. Er zeigt klar, dass die Endzeit eine schlimme Zeit sein wird, in der die Menschen sich von Gott abwenden und ohne Gott und Gottes Wort etwas sein wollen. Aber das wird ein Weg der Torheit sein. Paulus spricht zu Timotheus zwei Mal ein „Du Aber“, wie Timotheus in dieser Endzeit als ein Überwinder leben darf. Das erste „Du aber“ in Vers 10 bezieht sich auf die Nachfolge und die glorreiche Teilnahme an den Leiden Jesu. Das zweite „Du aber“ In Vers 14 beinhaltet die Ermutigung und Orientierung bei dem geistlichen Erbe und bei dem Wort Gottes zu bleiben. Lasst uns heute durch Paulus Einsicht über die Endzeit und durch seine zwei „Du aber“ das Geheimnis des überwindenden und einflussreichen Lebens in der Endzeit kennenlernen.
I. Die Torheit der Endzeit (1-9)
Zuerst spricht Paulus in den Versen 1 bis 9 über die Endzeit. Sehen wir uns den Vers 1 an: „Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden.“ Paulus warnte seinen geistlichen Sohn Timotheus vor schlimmen Zeiten in den letzten Tagen. Eigentlich sind die Lebensbedingungen der Menschen immer besser geworden, und heute so gut wie noch nie, gerade in Europa. Aber Paulus hatte den geistlichen Zustand der Menschen im Blick, v.a. der Gläubigen. Darum warnte er Timotheus schon in seinem ersten Brief: „Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen“ (1.Tim 4,1) Die Bibel und die Geschichte zeigt, dass eine Zeit immer schlimm wird, wenn sogar die Christen vom Glauben abfallen, weil sie sich in den guten Bedingungen von den Lügen des Zeitgeistes verführen und betrügen lassen. Sodom und Gomorra wurden gerichtet, nicht weil die Menschen dort so schlimm waren, sondern weil es in dieser Stadt noch nicht einmal zehn gottesfürchtige Menschen gab.
Sehen wir uns die Vers 2 bis 4a an: „Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten Feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott;“ Was sind die Eigenschaften der Menschen in der Endzeit?
Die erste Eigenschaft ist, dass die Menschen viel von sich halten werden. Andere Bibelübersetzungen übersetzen noch klarer „sich selbst lieben“ (SCH2000) bzw. „lovers of their own selves“ (KJV). Einfach gesagt lieben die Menschen der Endzeit sich selbst am meisten, mehr als Gott, mehr als ihre Eltern, mehr als ihren Ehemann, mehr als ihre Kinder, mehr als Gottes Knechte und Gottes Schafe. „Aber das ist doch normal! Wenn ich in der Lage bin, mich selbst zu lieben, kann ich auch andere lieben!“ Das ist die heutige höchste Maxime. Aber die Bibel sagt über die höchste Maxime: „und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften« Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ (Markus 12:30-31) Wer dies verinnerlicht hat, der ist nicht fern vom Reich Gottes.
Die zweite Eigenschaft ist die Geldgier. Die Menschen in der Endzeit trachten nach Geld und den Dingen dieser Welt. Kurz gesagt bezeichnet dies den Materialismus. Für materialistisch gesinnte Menschen ist das, was sie sehen, anfassen und kaufen können viel wichtiger als die immateriellen oder geistlichen Dinge. Sie sind sehr pragmatisch. Sie wechseln ihre Beziehungen und Arbeitsstellen wie Turnschuhe, wenn es woanders 1 Euro mehr Geld gibt. Sie sind wie Esau, für den eine Linsensuppe in seinem Magen wichtiger war als der ewige Segen der Erstgeburt.
Aus den Eigenschaften der Selbstliebe und der Geldliebe ergeben sich weitere Eigenschaften: Sie sind prahlerisch und hochmütig. Sie denken, dass sie klüger als Gott, als die Vorfahren und als die Weisheit der Schrift sind. Sie denken, dass sie sich mit Geld alles kaufen können. Dann fangen sie auch an zu lästern, v.a. gegen Gott und Gottes Leute, indem sie diese als rückständig und unaufgeklärt bezeichnen, weil diese nach den unsichtbaren und ewigen Dingen trachten.
Sie sind den Eltern ungehorsam. Viele denken, dass der Gehorsam gegenüber den Eltern ein Konstrukt für das Leben unter 18 Jahre sei, aber dass einem ab dem gesetzlichen Erwachsenwerden die Eltern nichts mehr zu sagen haben. Die Bibel aber sagt klar: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. »Ehre Vater und Mutter«, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat“ (Epheser 6,1-2). Hier geht es darum, in der richtigen Liebesbeziehung mit den Eltern und letztendlich mit Gott zu bleiben. Es ist wirklich eine wunderschöne Geschichte, dass der heilige Augustinus, der äußerlich als der brillante Lehrer der westlichen Welt galt, zu Gott umkehrte und schließlich den Gebeten seiner ungebildeten Mutter gehorchte, als ein Knecht Gottes zu leben. Diejenigen, die ihren Eltern gehorsam sind, können auch Gott lieben und ihm gehorsam sein und als großartige geistliche Leiter und Geschichtemacher gebraucht werden. Das beste Beispiel ist Jesus, der obwohl er erwachsen und Gottes Sohn war, den Gehorsam lernte und sich zur rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.
Die Menschen, die den Eltern ungehorsam sind, haben die Liebe ihrer Eltern und auch ihres Schöpfers nicht verstanden noch geachtet. Sie sind undankbar, selbstgerecht und verurteilen ihre Eltern und auch Gott. So werden sie gottlos, ungeistlich und unheilig. Obwohl sie denken, dass sie es besser machen könnten, sind sie lieblos und unversöhnlich. Anstatt Einsicht zu haben sind sie verleumderisch. Kurz gesagt, sie sind unfähig zur Liebe.
Ihr Beziehungsleben ist eine Katastrophe. Sie sind zuchtlos. Andere Bibelübersetzungen sagen hier „unkeusch“ (LU1912), „unbeherrscht“ (SCH2000) und „without selfcontrol“ (ESV). Dies meint die Herrschaft, dass sie von dem Eros bzw. den Trieben beherrscht werden. Heutzutage wird dies als Freiheit und Selbstbestimmung oder „Liebe für Alle“ verkauft. Aber in der Tat ist ihr Leben „wild“. Andere Bibelübersetzungen übersetzen noch klarer mit „gewalttätig“ (SCH2000) und „brutal“ (ESV). In dem Ausleben ihrer Begierden und Triebe sind sie hemmungslos ohne Rücksicht auf Verluste, indem dabei Partner, Kinder und andere Beteiligte auf der Strecke bleiben.
Solche lieblosen, unbeherrschten und brutalen Menschen können nur dem „Guten Feind“ sein. Das meint, dass sie diejenigen Menschen verabscheuen, die sich bemühen, nach Gottes Maßstab gerecht und heilig zu leben (KJV). Weil sie sich selbst rechtfertigen müssen, werden sie Verräter. Sie verraten die Wahrheit und die gerechten Menschen. Sie sinken immer tiefer in ihren Wahn, bis sie unbedacht reden. Luther 1912 übersetzt unbedacht mit „Frevler“. Sie fangen an, die grundlegende Ordnung zu bekämpfen. Sie sind aufgeblassen, indem sie auch alle anderen hineinziehen und mitverantwortlich machen wollen. Dies ist das wahre Gesicht des Genderismus bzw. der LGBTQ+-Bewegung.
Schließlich lieben sie die Wollust, d.h. das Vergnügen, mehr als Gott. Das Vergnügen, das sie heute genießen können, ist für sie wichtiger als ein Leben für Gott, z.B. wichtiger als ein Frühgebet oder als ein Sonntagsgottesdienst. Ihre Lebensphilosophie ist: „Lasst uns essen und trinken, den morgen sind wir tot!“ Sie denken, dass das Leben nach dem Tod ewig vorbei sei. Aber das ist ein großer Irrtum. Die Bibel sagt, dass dieses irdische Leben ein Same für das ewige Leben ist. Die Perspektive der vom Glauben abgefallenen Menschen geht nur bis zu ihrem eigenen Tod. Aber die geistliche Perspektive geht weit darüber hinaus. Darum lehrte Jesus: „Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ (Johannes 5:28-29)
Wer sind die Menschen, die Paulus hier beschreibt? Sehen wir uns Vers 5 an: „sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!“ Man könnte denken, dass Paulus die weltlichen Menschen beschreibt, die Gott und Gottes Wort nicht kennen. Aber in Titus 1,16 sagte Paulus: „Sie sagen, sie kennen Gott, aber mit den Werken verleugnen sie ihn; ein Gräuel sind sie und gehorchen nicht und sind zu allem guten Werk untüchtig.“ Mit „Schein der Frömmigkeit“ sind die Christen gemeint, die eigentlich Gott und Gottes Wort kennen, aber ihm nicht gehorchen, sogar den Gehorsam gegenüber Gottes Wort verleugnen und relativieren. Sie sind wie Herodes aus dem Weihnachtstheater, der die Heilige Schrift schon zwei Mal studiert hatte, aber ohne eine bußfertige Stellungnahme zu schreiben. Sie sehen äußerlich aus wie ein Lamm, aber inwendig sind sie reißende Wölfe und Monster (Mt 7,15).
Sehen wir uns Vers 7 an. Menschen mit dem Schein der Frömmigkeit verleugnen die Kraft der Frömmigkeit, nämlich den Gehorsam des Glaubens. Darum suchen sie immer alternative Lehren, z.B. den Atheismus, den Humanismus, den Materialismus. Aber sie kommen nie zur Erkenntnis der Wahrheit. Das Problem ist nicht, dass sie die Wahrheit nicht verstehen oder erkennen können. Ganz im Gegenteil – sie haben die Wahrheit sehr gut verstanden, wie die Zauberer des Pharao, Jannes und Jambres, zur Zeit des Exodus, die sehr genau wussten, dass die Plagen Gottes Finger waren, vor dem sie sich demütigen sollten. Es ist kein Verständnisproblem – sie sind eigentlich gläubig – aber sie widerstehen absichtlich und aktiv der Wahrheit. Paulus bezeichnet sie als Menschen mit zerrütteten Sinnen, die untüchtig zum Glauben sind. Solche Menschen sagen, dass sie die Welt objektiv wahrnehmen. Aber in Wahrheit sehen sie die Welt, wie sie sie sehen wollen, nämlich ohne Gott. Sie versuchen die Welt ohne Glauben an Gott nur als einen physikalischen, chemischen oder biologischen Prozess zu verstehen. Darum wurde die Evolutionstheorie erfunden. Aber Paulus sagt, dass sie damit, dass sie Gott und die Welt des Glaubens ausschließen, nicht weit kommen, sondern dass ihre Torheit bald offenbar werden wird.
Dieser Abschnitt ist eine ernsthafte Wahrnehmung für die Christen in den reichen und hoch entwickelten Ländern, nicht als scheinfromme Christen zu leben. Auch unter den Christen glauben viele, dass sie, wenn sie genug Geld, autonome Freiheit und perfekte Bedingungen hätten, ein besseres Leben führen und ein besserer Mensch sein würden. Paulus sagt ganz klar: „Solche Menschen meide!“ Das bedeutet so viel wie: „Eifere nicht dem Vorbild solcher Menschen nach, auch wenn es äußerlich klug aussieht, denn es ist nicht, was Gott will, und es ist eine Torheit.“ Wir können wir dann in der Endzeit als echte Christen leben, die die Kraft der Frömmigkeit haben? Das können wir im zweiten Teil kennenlernen.
II. Das siegreiche Leben der Nachfolge (10-17)
In diesem Teil können wir durch zwei „Du aber“ von Apostel Paulus das Geheimnis des siegreichen Christenlebens in der Endzeit kennenlernen.
1. Du aber bist mir gefolgt (10-13)
Sehen wir uns die Verse 10 und 11a an: „Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen, in den Leiden, die mir wiederfahren sind in Antiochia, in Ikonion, in Lystra.“ Hier finden wir das erste „Du aber“. Damit grenzt Paulus das Glaubensleben von Timotheus klar von dem Leben der scheinfrommen Menschen ab. Das Schlüsselwort ist hier „Nachfolge“. Als Timotheus Paulus von Jugendzeit an nachfolgte, konnte er dem scheinfrommen Leben entfliehen und das Leben mit der Kraft der Frömmigkeit erfahren. Nachfolge ist ein holistischer Begriff.
Nachfolge meint zuerst die Nachfolge in der Lehre. Lehre hat etwas mit lernen zu tun. Es meint, dass man nicht nach seinem Gutdünken lebt, so wie die Menschen in der Richterzeit, sondern dass man ganz genau das ganze Wort Gottes studiert und beachtet, und nicht nur die nach dem eigenen Gutdünken akzeptablen Teile. Dank sei Gott, dass unsere Mitarbeiter der nächsten Generation durch GLEF und IWBS die Bibel von der Genesis bis zur Offenbarung studieren und die ganze Lehre der Bibel und den ganzen Ratschluss Gottes kennenlernen durften, so dass sie nun als salzige Christen und Überwinder leben können.
Nachfolge ist nicht nur eine theologische oder philosophische Angelegenheit, sondern sie beinhaltet auch das praktische Leben. Das Leben ist heute in vieler Hinsicht sehr anders als in früheren Zeiten. Aber wir dürfen dem herrlichen Leben der zahlreichen Glaubensvorfahren und unserer Hirten und Bibellehrer folgen, die wie Daniel wie helle Sterne immer und ewiglich leuchten. Darum sagte Paulus in Hebr 13,7: „Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach.“
Was ist das Leben der Glaubensvorfahren, dem wir nachfolgen dürfen? Ihr Leben zeichnete sich durch ihr Streben, durch Glauben, Langmut, Liebe und Geduld und schließlich auch durch Verfolgungen und Leiden aus. Die Zeit ist heute zu kurz, um darüber ausführlich zu sprechen. Wir haben schon von zahlreichen Beispielen gehört, z.B. Perpetua und Felicitas, Jan Hus, Dietrich Bonhoeffer, Paul Schneider und viele mehr. Wir sehen auch das Leben unserer Hirten und Bibellehrer. Kurz gesagt: Ihr Streben war nicht Sicherheit, ein reiches und angenehmes Leben, oder viel Besitz in dieser Welt, sondern sie strebten zuerst nach der Gerechtigkeit Gottes und nach dem Reich Gottes. Sie lebten durch den Glauben, nicht an die sichtbaren Dinge, sondern an die unsichtbaren Dinge, die Existenz Gottes, den neuen Himmel und die neue Erde und das neue Jerusalem. Die ersten Christen lebten mit dem Glauben an den neuen Himmel und die neue Erde und das neue Jerusalem, so dass sie nicht in ihrer Furcht und im irdischen Leben des Egos klebenblieben, sondern das neue ewige Leben, in dem Jesus herrscht, führten und ihr Leben fröhlich für die Ausbreitung des Evangeliums hingaben, koste es, was es wolle. Sie liebten Gott und die Schafe Gottes mehr als sich selbst und dienten ihnen mit Langmut und Geduld. Ihr Leben ist ein großartiges Beispiel, dem wir nachfolgen dürfen.
Das Leben der Nachfolge beinhaltet auch Verfolgungen und Leiden. Man möchte dies ausblenden, aber es ist sehr wichtig darüber zu sprechen. Auf seiner ersten Missionsreise erfuhr Paulus das mächtige Wirken Gottes, als er kompromisslos das Evangelium von Christus verkündigte, so dass viele Heiden zum Glauben an Christus kamen. Aber er erfuhr auch sehr heftige Verfolgung. In Antiochia in Pisidien, heute Yalvac, hetzten die Juden die angesehenen Männer und Frauen der Stadt gegen Paulus auf, so dass er aus der Stadt vertrieben wurde. Danach gingen er und Barnabas in das ca. 250 km entfernte Ikonion, das heutige Konya. Dort hetzten die Juden sogar die Heiden gegen Paulus auf. Trotz der ständigen Verleumdung und Aufhetzung blieben sie dort eine lange Zeit und gewannen auch viele Jünger. Aber die Verfolgung wurde zu heftig, so dass Paulus und Barnabas nach Lystra entwichen. Aber die Juden in Antiochia in Pisidien und Ikonion konnten nicht ruhig bleiben, sondern kamen auch nach Lystra, wiegelten das Volk auf und, indem sie Paulus zur Stadt hinausschleiften, steinigten sie Paulus so schwer, dass sie dachten, er wäre gestorben. Aber Paulus stand wieder auf und ging in die Stadt zurück. Dadurch wurde der Same des Evangeliums gesät. Als Paulus auf seiner zweiten Missionsreise wieder nach Lystra und Derbe kam, fand er dort den Jünger Timotheus, der ihm fortan nachfolgte.
Paulus Geschichte über seine Verfolgungen und Leiden scheint auf den ersten Blick nicht schön zu sein. Aber was war Paulus Zeugnis über sein Leiden gegenüber Timotheus? Lesen wir Vers 11: „in den Verfolgungen, in den Leiden, dir mir widerfahren sind in Antiochia, in Ikonion, in Lystra. Welche Verfolgungen ertrug ich da! Und aus allen hat mich der Herr erlöst.“ Hier sehen wir, dass Paulus nicht wegen der Verfolgung der Menschen oder wegen Schaden und Schmerzen, die er erlitten hatte, traurig war oder Groll in seinem Herzen pflegte. Vielmehr zählte Paulus gerade die Städte, wo er Verfolgungen und Leiden für Christus erfahren hatte, wie Errungenschaften und Siegeskränze auf – „Antiochia“, „Ikonion“, „Lystra“ – als hätte er in diesen Städten den Champions League-Titel gewonnen!
Lesen wir Vers 12: „Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.“ Diejenigen, die nur mit dem Schein der Frömmigkeit leben, erfahren keine Verfolgung oder Missverständnisse. Aber das ist kein gutes Leben. Gemäß Vers 13 wird es mit solchen Menschen je länger, desto ärger. Ohne Verfolgung und Leiden führen sie nur ein verführendes und verführtes Leben. Vers 12 lehrt uns klar, dass diejenigen, die in der Endzeit das fromme Leben in Christus mit der Kraft der Frömmigkeit erfahren, auf jeden Fall Verfolgung leiden werden. Aber das ist nicht schlecht. Ganz im Gegenteil: Verfolgung ist sehr gut, denn es hilft uns, eine klare Identität zu haben und ein gesundes Glaubensleben in der Kraft der Frömmigkeit zu führen. Durch Verfolgung und Leiden werden wir von der geistlichen Korruption bewahrt und dürfen unendlich in der Innerlichkeit, in der Geduld, Langmut und Liebe wachsen. Wir dürfen wie Paulus die Zuversicht haben, dass uns der Herr aus allem erlösen wird.
Durch Verfolgungen und Leiden für Christus dürfen wir auch ein wertvolles geistliches Erbe hinterlassen. Wie schön ist es, dass M. Peter und M. Sarah stets ihre leiblichen und geistlichen Nachkommen ermutigen: „Ihr aber seid uns gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen und Leiden, die uns widerfahren sind in 1985, 2000, und 2020. Welche Verfolgungen ertrugen wir da! Und aus allen hat uns der Herr erlöst!“ Wie großartig ist es auch, dass H. Peter Schweitzer und H. Peter Ryu ihren Nachkommen und Jüngern ein großartiges geistliches Erbe hinterlassen dürfen: „Ihr aber seid mir gefolgt in der Lehre, im Frühgebet, in der Lebensgemeinschaft, in der treuen Dienerschaft und Zusammenarbeit für das Werk Gottes trotz verschiedener Verfolgungen und Anfechtungen. Welche Verfolgungen ertrugen wir da! Und aus allen hat uns der Herr erlöst!“
2. Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast (14-17)
Sehen wir uns nun den Vers 14 an: „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast.“ Hier finden wir das zweite „Du Aber“. Bei diesem zweiten „Du aber“ geht es darum, was Timotheus weiter tun darf. Was darf Timotheus weiter tun?
Erstens, Timotheus darf bei dem bleiben, was er gelernt hat und worin er vertraut ist. Ein deutsches Sprichwort sagt: „Der Apfel fällt nicht weit vom Baum.“ Kinder bleiben bei dem, was sie von ihren Eltern gelernt haben und was sie mit ihren Eltern geübt haben. Geistlich betrachtet dürfen wir bei dem geistlichen Erbe bleiben. Was ist das geistliche Erbe, dass wir gelernt haben und worin wir geübt sind? Dies sind z.B. das Frühgebet, die persönliche Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes durch das Stellungnahmeschreiben, die Versammlungen und Lebensgemeinschaft in der gehorsamen Zusammenarbeit, das gebende und hingebende Leben für die Campusmission und die Weltmission. Dieses geistliche Erbe ist so kostbar, viel mehr als ein Auto oder ein Haus oder die ganze Welt zu gewinnen. Hier können wir auch lernen, dass wir als Eltern auf unsere Glaubensnachkommen bis zum Ende den guten Einfluss ausüben und ihnen das geistliche Erbe weitergeben dürfen.
Timotheus darf bei dem bleiben, was er gelernt hat und worin er vertraut ist, weil er weiß, von wem er gelernt hat. Timotheus hat von einem der besten und auch von dem herausforderndsten Lehrer gelernt, Apostel Paulus. Das gehört immer zusammen. Die besten Lehrer sind auch die herausforderndsten Lehrer. So konnte Timotheus auch ein hervorragender Lehrer und Herausforderer sein. H. Jochen bezeugt immer, dass er zwar nicht eine Universität abgeschlossen hat, aber dass er durch die Gnade Gottes an der UBF Bonn-Universität lernen durfte, so dass er nun am frühen Morgen und auch durch seine klaren Botschaften als ein vollmächtiger Bibellehrer wie D.L. Moody und als ein geistlicher Motivator und Mobilisierer gebraucht werden darf.
Wir, die Jünger Jesu, haben auch von zahlreichen hervorragenden Glaubensvorfahren, schließlich von Jesus selbst gelernt und durften durch die Lebensgemeinschaft daran geübt werden. Lasst uns daran festhalten. Anstatt die guten Bedingungen zu genießen, dürfen wir morgens um 5 Uhr früh aufstehen, um für die geistliche Buß- und Erweckungsbewegung in Deutschland und Europa durch das Bibelstudiums- und Jüngererziehungswerk zu beten. Anstatt ein bequemes, selbstzentriertes und kleinbürgerliches Leben zu führen, dürfen wir die geistliche Lebensgemeinschaft bilden und das hingebungsvolle Leben für das Missionswerk am Campus, für die Online- und M-Mission und für die Weltmission bis an das Ende der Erde führen, indem wir 10000 ZBS-Teams bilden dürfen. So dürfen wir auch als Bibellehrer und geistliche Motivatoren und Mobilisierer für die jungen Menschen in Deutschland und Europa gebraucht werden.
Zweitens, Timotheus darf bei dem Bibelstudium und beim Wort Gottes bleiben. Sehen wir uns die Verse 15 und 16 an: „… und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ Paulus ermahnte Timotheus auch, bei dem Wort der Heiligen Schrift zu bleiben, das er von Kindheit an kannte und durch das er auch als Erwachsener immer noch zur Seligkeit unterwiesen wird. Gottes Wort zu studieren ist ein Privileg. Ohne Gottes Wort wird ein Volk wild und wüst (Sprüche 28,19). Die Bibel ist ein besonderes Buch. Es ist nicht zu vergleichen mit den Büchern, die von Menschen wie Rousseau, Kant oder Kafka geschrieben worden sind. Die Bibel ist Gottes Wort, das von Gott eingegeben worden ist. Im Gegensatz zu den Worten der Menschen ist Gottes Wort unveränderlich und in allen Zeiten universal gültig. Gottes Wort ist auch heute nützlich, um die Menschen zu lehren, was nicht vergeht, sondern in das ewige Leben fließt. Gottes Wort überführt und weist die Menschen auch heute zurecht, so dass sie von ihrem falschen Weg umkehren und auf dem seligen Weg gehen können. Schließlich hat Gottes Wort auch heute echte Macht, Menschen zur Besserung und zur Gerechtigkeit und zum ewigen Leben zu führen.
Sehen wir uns noch den Vers 17 an: „dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ Durch die Unterweisung durch das Wort Gottes kann eine Person nicht nur ein biologisches Leben führen, sondern als ein Mensch Gottes leben, der die Werke Gottes tut, die Gott zuvor bereitet hat (Eph 2,10).
Hier lernen wir, dass wir beim Bibelstudium bleiben dürfen. Wir dürfen alles vernachlässigen, aber das Bibelstudium dürfen wir nicht vernachlässigen. Heute gibt es in Europa sogar viele Christen, die sagen: „Bibelstudium brauche ich nicht, zu zeitaufwändig, ich bete doch und gehe in die Kirche.“ Es gibt immer viele Versuchungen das Bibelstudium zu vernachlässigen: zu müde, muss arbeiten, dieses oder jenes, usw. Aber wir dürfen geistlich kämpfen, mit unseren Hoffnungsträgern und Kindern unabhängig von der Situation treu das Bibelstudium zu führen. Lasst uns mit unseren Taufe- und Hirten-Kandidaten zusammen kämpfen, am Bibelstudium und am Wort Gottes zu bleiben.
Durch den heutigen Text durfte ich auch durch zwei „Du aber“ lernen, wie ich das siegreiche Leben der Nachfolge führen darf. Erstens darf ich bei dem kostbaren geistlichen Erbe bleiben, v.a. beim Frühgebet, Stellungnahmeschreiben und der geistlichen Lebensgemeinschaft. Zweitens darf ich beim Bibelstudium und beim Wort Gottes bleiben. Ich bin zwar ein Arzt und Arbeitsgruppenleiter, aber ich darf an meiner Lebensentscheidung festhalten, mein Herz und meine Priorität unter allen Umständen auf das Erforschen, Gehorchen und Lehren des Wortes Gottes zu legen. So darf ich das wertvolle geistliche Erbe hinterlassen. Ich bete, in dieser Zeit mitzukämpfen, mit den Hoffnungsträgern der medizinischen Fakultät und den Mitarbeitern der nächsten Generation am Wort Gottes zu bleiben und als ein geistlicher Mobilisierer und Motivator gebraucht zu werden.
In der heutigen Lektion durften wir lernen, wie die Christen in der Endzeit das siegreiche Leben führen dürfen. Erstens durch die Nachfolge und die Teilnahme an den Leiden Jesu. Verfolgung und Leiden sind für einen Christen die größte Auszeichnung und wie Apostel Paulus sagte „ein Gewinn“ (Phil 1,21). Zweitens durch das Bleiben an dem geistlichen Erbe und durch das Bleiben beim Bibelstudium. Dadurch können wir ein wertvolles geistliches Erbe weitergeben und als geistliche Mobilisierer für die geistliche Wiedererweckung in Deutschland und Europa gebraucht werden.