Ein rechtschaffener Arbeiter des Evangeliums

2.Timothues 2,1-26
Leitvers 2,15

„Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“

In der vergangenen Woche haben wir die Ermutigung und Ermahnung von Apostel Paulus gehört, uns des Evangeliums nicht zu schämen. Wir dürfen dem Beispiel des Apostels folgen, indem wir entschlossen mitleiden für das Evangelium in der Kraft Gottes. Bedrängnisse und Leiden müssen uns nicht verwundern oder einschüchtern – sie zeigen vielmehr, dass Gott sehr mächtig wirkt. Lasst uns darum mit dem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit aktiv Zweierbibelstudium-Teams bilden und die frohe und rettende Botschaft des Evangeliums mit den jungen Menschen am Campus teilen.

Im heutigen Text setzt Apostel Paulus seine Worte an Timotheus fort, indem er ihn ermutigt, als ein guter Streiter Christi Jesu zu leben und als ein rechtschaffener Arbeiter des Evangeliums gebraucht zu werden. Lasst uns diese Worte auch persönlich inmitten dieser gottfernen und gottfeindlichen Welt hören und als geistliche Kämpfer und Evangeliumsarbeiter das überwindende und siegreiche Leben aus dem Glauben führen.

1. Ein guter Streiter Christi Jesu (1-13)

Sehen wir uns Vers 1 an: „So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus.“ Paulus ermutigte seinen geistlichen Sohn Timotheus, durch die Gnade Jesu Christi stark zu sein. Was ist die Gnade in Christus Jesus? Es ist die frohe Nachricht, dass wir durch und durch unter der Sündenmacht verlorene Menschen, durch unseren Herrn und Heiland Jesus von der Sünden- und Todesmacht erlöst und frei geworden sind! Wer die Botschaft von Jesu stellvertretendem Kreuzestod und von seiner Auferstehung im Glauben annimmt und über seine Schuld und Sünde Buße tut, der führt ein neues Leben durch die Gnade in Christus Jesus. Das hatte Paulus selbst erfahren. Er war früher Saulus, ein gefürchteter grausamer Verfolger der Christen gewesen. Er hatte Freude und Genugtuung, als er die Anhänger des neuen Weges aufspürte, gefangen nahm und ins Gefängnis warf. Doch auf dem Weg nach Damaskus begegnete ihm der auferstandene Herr Jesus ganz persönlich durch eine Erscheinung heller als die Sonne: „Saul, Saul, was verfolgst du mich!“ Jesus führte Saulus zur Buße und berief ihn sogar zu seinem auserwählten Werkzeug, das Evangelium zu predigen, nicht nur seinem Volk, sondern sogar den Heiden. Welch eine Veränderung im Leben von Paulus. Und vor allem: welch eine Gnade Gottes für ihn. In 1.Korinther 15,10 bezeugt Paulus: „Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle, nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“ Lasst uns auch stets erinnern, welche Gnade Gottes uns persönlich zuteil geworden ist. Lasst uns unter allen Umständen stark sein durch die Gnade in Christus Jesus!

Am übernächsten Wochenende findet in Blankenheim/Eifel unsere Mai-Bibelkonferenz statt, bei der wir das Buch der Offenbarung des Johannes studieren wollen. Wir beten, dass unsere Hoffnungsträger und die Mitarbeiter der Nächsten Generation bei dieser Konferenz durch ihre persönlichen Stellungnahmen auch die Gnade Gottes, die sie in Christus Jesus empfangen haben, klar bezeugen dürfen. Indem wir uns an das Wirken Gottes in unserem Leben und unter den jungen Menschen erinnern, wollen wir Gott aktiv für seine Gnade danken und inmitten dieser Endzeit stark sein durch die Gnade in Christus Jesus!

Sehen wir uns Vers 2 an: „Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.“ Paulus ermutigte Timotheus, die von Paulus empfangenen Lehren und Ermutigungen ebenso an treue Menschen weiterzugeben, ja es ihnen anzubefehlen. Anders gesagt: Jeder Gläubige darf – statt mit seiner eigenen Rettung und mit seinem eigenen neuen Leben selbstzufrieden zu sein – als ein Bibellehrer durch Zweierbibelstudium-Teams das, was er gehört und empfangen hat, anderen Menschen weitergeben und anbefehlen. So würde Timotheus geistlichen Nachwuchs aufstellen, Mitarbeiter und Mitkämpfer des Glaubens erziehen und so dem Jüngererziehungswerk dienen. Unser Herr Jesus selbst gab bei seiner Himmelfahrt den Jüngern die Orientierung hinzugehen und alle Völker zu Jüngern zu machen (Matth 28,19). Von Jesus, von seinen Jüngern, von Apostel Paulus uvm. lernen wir, dass sie sich der Jüngererziehung widmeten, indem sie treue Menschen, die tüchtig sind, auch andere zu lehren, als Jünger Jesu aufstellten.

Seit 45 Jahren widmen M. Peter und M. Sarah ihr Leben für die Jüngererziehung, indem sie von Korea nach Deutschland kamen und den jungen Menschen mit dem Bibelstudium dienten. So konnte das Werk Gottes, trotz aller Angriffe des Satans, bis heute wachsen. Auch wir dürfen unser Leben aktiv dafür einsetzen, Zweierbibelstudium-Teams mit den Studierenden am Campus zu bilden und Gottes Wirken in ihrem Leben zu erfahren. Ermutigen wir in diesem Sommersemester aktiv die jungen Menschen mit dem Wort Gottes, dass sie als Bibellehrer und Jünger Jesu aufgestellt werden, die tüchtig sind, auch andere zu lehren. Gott segne unsere Gebete für das Bilden von 10.000 Zweierbibelstudium-Teams und für die Aufstellung von treuen Bibellehrern an jeder der 1.700 Unis in Deutschland und Europa.

Sehen wir uns die Verse 3 und 4 an: „Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu. Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.“ Paulus spricht hier von einem Streiter, also Soldaten Jesu Christi. Er ermutigte Timotheus mit solcher Identität mutig und entschlossen als Leiter der Gemeinde von Ephesus zu wirken und den geistlichen Kampf trotz verschiedener Bedrängnisse siegreich zu führen. Auch wir führen keinen Krieg mit Waffen gegen andere Menschen. Vielmehr kämpfen wir mit der Waffe der Liebe Gottes und mit dem Geist von Märtyrern gegen die Versuchungen und Verführungen dieser Endzeit. Viele junge Menschen werden von sozialen Netzwerken, wie YouTube, Instagram oder TickTok in ihren Bann gezogen und verführt. Darum brauchen wir unbedingt die innere Haltung eines Soldaten. Ein Soldat verwickelt sich nicht in die Geschäfte des täglichen Lebens. Wenn er in den Krieg zieht, hat er nur eine Aufgabe: zu kämpfen und zu siegen. Wir Gläubige dürfen als Soldaten Jesu Christi genau wie Berufssoldaten lernen, zielstrebig, mutig, kräftig und entschlossen zu kämpfen. Wir dürfen unsere Ausdauer, Belastbarkeit, Schnelligkeit und Wachsamkeit trainieren. Je besser wir trainiert sind, umso besser können wir – menschlich gesehen – kämpfen. Für den geistlichen Kampf brauchen wir auch den Geist Gottes, die Kraft des Gebets und die Kraft des Wortes Gottes, welches schärfer ist als jedes zweischneidige Schwert (Hebräer 4,12).

Lasst uns als gute Streiter Christi Jesu aktiv mitleiden an dem geistlichen Kampf der Knechte Gottes und mitkämpfen für die Aufstellung der Jünger Jesu in Deutschland, Europa und in der M-Welt.

Sehen wir uns Vers 5 an: „Und wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.“ Hier gebraucht Paulus, das Bild eines Kämpfers bzw. Wettkämpfers. Ein Wettkämpfer wird nur dann die Siegeskrone erlangen, wenn er sich an die Kampfregeln hält. Er muss die Regeln genau kennen und regelkonform laufen, sonst wird er disqualifiziert. So auch wir. Gottes Worte sind unsere Kampfregeln, an die wir uns halten müssen. Als ein Student mit eigener Kraft kämpfte, sein Studium abzuschließen, musste er Semester für Semester seine Grenze erfahren. Als er aber durch das Bibelstudium lernte, dem Wort Gottes zu vertrauen, konnte er Matthäus 6,33 „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes …“ und Markus 11,22 „Habt Glauben an Gott!“ als Gottes Kampfregeln für den siegreichen Glaubenskampf annehmen. So durfte er mit Gottes Hilfe und mit dem Gebet der Gemeinde sein Studium abschließen und sogar eine passende Arbeitsstelle und Wohnung in Bonn finden. Möge Gott ihm weiter beistehen und ihm mit Esra 7,10 helfen, sein Herz auf das Studium des Wortes Gottes zu richten. Gott gebrauche ihn kostbar als einen Bibellehrer und Diener des Wortes Gottes für die jungen Menschen.

Das zweite Bild, welches Paulus hier gebraucht ist das eines Bauern. Lesen wir Vers 6: „Es soll der Bauer, der den Acker bebaut, die Früchte als Erster genießen.“ Ein Bauer arbeitet sehr hart, um das Feld zu bestellen, dann zu säen, schließlich wächst das Gesäte und am Ende erntet er die Früchte als erster. Bis dahin ist es aber ein langer, harter Kampf. Aber die Hoffnung auf eine große reiche Ernte motiviert den Bauern, sodass er inmitten seiner harten Arbeit stets weitermachen kann. Wir dürfen auch den Samen des Evangeliums fleißig säen. Wir dürfen durch Gebet und Bibelstudium den Herzensboden der jungen Menschen vorbereiten. Durch den Glauben wollen wir in diesen Tagen fleißig das Wort Gottes am Campus säen. Durch den Glauben dürfen wir die Vision einer reichen Ernte sehen, dass Gott gemäß seiner Verheißung aus Hesekiel 37,10 geistlich tote Gebeine lebendig macht und ein überaus großes Heer von 100.000 Bibellehrern aufstellt. Durch den Glauben sehen wir eine reiche Ernte unter den jungen Menschen durch ZBS-Teams, durch das IWBS, GLEF 2024 und die Lebensgemeinschaft.

In den Versen 8 bis 13 schreibt Paulus, den Herrn Jesus Christus im Gedächtnis zuhalten, der von den Toten auferstanden ist. Paulus ermutigt hier, durch den Auferstehungsglauben zu kämpfen, durch den Auferstehungsglauben mitzuleiden, und durch den Auferstehungsglauben alle Widerwärtigkeiten und Anfechtungen zu überwinden. Paulus war damals für Timotheus und auch für uns Gläubige heute, ein großes und ermutigendes Beispiel. Paulus lebte in jeder Lage durch den Auferstehungsglauben. Deshalb konnte er bezeugen (11-13): „Das ist gewisslich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“

In diesem Abschnitt haben wir Paulus‘ Ermutigung gehört, in der Gnade Jesu Christi stark zu sein und als gute Streiter Christi Jesu am Leiden der Knechte Gottes teilzunehmen. Lasst uns in diesem Sommersemester als gute Streiter Christi Jesu täglich in den geistlichen Kampf ziehen, um das lebendige Wort Gottes treuen jungen Menschen anzubefehlen, die tüchtig sind auch andere zu lehren. Lasst uns unserem Herrn und Meister, der uns in seiner Gnade angeworben hat, den Sieg und alle Ehre bringen.

2. Ein rechtschaffener Arbeiter des Evangeliums (14-26)

In Vers 14 ermahnt Paulus, dass Gläubige nicht um Worte streiten sollen, weil dies zu nichts nütze ist. Vielmehr werden durch Streitereien Verwirrungen angestiftet bei denen, die sie hören. Sehen wir uns Vers 15 an. Lesen wir gemeinsam: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“ Für Timotheus sollte es als Leiter der Gemeinde in Ephesus am wichtigsten sein, sich als einen rechtschaffenen Arbeiter des Wortes Gottes zu erweisen. Eine Gemeinde hat immer viele „Baustellen“. Timotheus könnte versucht sein, dies und jenes in Angriff zu nehmen. Er sollte aber ganz klar seinen Fokus darauf setzen, als ein Diener des Wortes Gottes zu wirken. Was die Menschen zu allen Zeiten am nötigsten brauchen, das sind kundige Bibellehrer! Ein Bibellehrer muss Gottes Wort haben. Und wer Gottes Wort hat, der hat auch Gottes Weisung und Orientierung mitten in einer orientierungslosen und turbulenten Zeit. Das war damals bei Paulus so. Dies ist auch hier und heute so. Deutschland wird öfters das „Land von Martin Luther und das Land der Bibel“ genannt. Wenn wir aber die aktuelle geistliche Lage betrachten, so ist davon nicht viel übrig geblieben. Wir treffen junge Menschen am Campus, die alles Mögliche gelesen haben – von Harry Potter bis zum Herr der Ringe. Aber eine Bibel haben die wenigsten jemals in der Hand gehalten. Viele haben eine fixierte Meinung, dass die Bibel ein Werk von Menschen sei, welches im Laufe von Jahrhunderten immer wieder umgeschrieben und verfälscht worden sei. Einige interessieren sich mehr für Bibelkritik als für Bibelstudium. Doch Vers 15 ermuntert und ermahnt uns, uns zu bemühen, und wie es in der englischen Bibelübersetzung heißt: „unser Bestes zu geben“, uns vor Gott als rechtschaffene und untadelige Arbeiter des Evangeliums zu erweisen.

Vers 15b sagt: „… der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“ Für „austeilt“ steht im Urtext ein Wort, welches vom Sinn her bedeutet: „richtig unterscheiden“ oder „gerade schneiden“. Das Bild vom „gerade schneiden“ drückt sehr schön aus, was Paulus hier sagen will: Wir müssen das Wort Gottes „gerade, also ohne von der Linie abzuweichen“ weitergeben. Also nicht: mal nach links und mal nach rechts abweichen, sondern einfach „geradlinig“, so wie es ist. In einer Zeit, wo das Wort Gottes von Theologen oftmals zerrissen, verdreht und relativiert wird, dürfen wir das Wort Gottes „gerade schneiden“ und unverfälscht weitergeben. Zuerst wollen wir uns daher selbst mit dem Wort Gottes erbauen und zurüsten, um es dann mit unseren Freunden, Hoffnungsträgern und mit den jungen Menschen am Campus zu teilen. Wir erinnern uns an einen Bibellehrer zur Zeit des Alten Testaments. Als damals viele Juden aus dem babylonischen Exil zurück nach Jerusalem kehrten, war es Esra, der eine Herzens- und Lebensentscheidung traf, das Wort Gottes zu erforschen und als kundiger Bibellehrer für sein Volk gebraucht zu werden. Esra 7,10 sagt: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des HERRN zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Ein junger Mann wuchs in einer gläubigen Umgebung auf. Doch er litt an einem „Tick-Problem“, welches lt. Dr. Google unheilbar war. Auch waren seine schulischen Leistungen nur mittelmäßig. Doch als ein Knecht Gottes ihm geistlich diente, sein Herz auf das Wort Gottes zu richten, durfte er über das Wort Gottes Hebräer 5,8.9 tief nachdenken. Er schrieb etwa 20 Seiten darüber, wer Jesus ist. So durfte er Jesus Christus persönlich begegnen und das neue Leben empfangen. Schließlich traf er zusammen mit vier weiteren Täuflingen eine Lebensentscheidung für Christus. Er verherrlichte Gott als einer der Jahrgangsbesten beim Abitur. Und Gott gebraucht ihn als einen rechtschaffenen Arbeiter des Wortes Gottes, der als ein kundiger Bibellehrer das Wort der Wahrheit recht austeilt.

Ein Student versuchte früher, seinen Lebensdurst durch Musik zu stillen, indem er viele Wagneropern hörte und dazu dirigierte. Zugleich hatte er gar keine Hoffnung, jemals sein Staatsexamen bestehen zu können. Doch mit dem Wort Gottes Römer 13,14 durfte er Jesus als seinen Herrn und König anziehen und unter seiner Herrschaft zu einem Bibellehrer und Diener des Wortes Gottes wachsen. Gott gebraucht ihn nun als einen rechtschaffenen Arbeiter des Wortes Gottes. An diesem Wochenende diente er uns beim Masterkurs mit dem lebendigen Wort Gottes aus dem Buch Hesekiel.

Es ist auch für mich Gottes große Gnade und ein Privileg, als Bibellehrer und Diener des Wortes Gottes gebraucht werden zu dürfen. Früher konnte ich nur von Glühlampen und Staubsaugern und von den neuesten Aktienkursen reden. Aber die Glühlampen sind längst erloschen und die Staubsauger alle kaputt. Die Dinge dieser Welt sind vergänglich, sie kommen und gehen. Aber das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Jesaja 40,8 sagt: (Schlachter) „Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!“ Durch Paulus‘ geistlichen Rat an Timotheus darf ich auch persönlich lernen und den geistlichen Wunsch in mir erneuern, als ein rechtschaffener und untadeliger Arbeiter des Evangeliums von Gott gebraucht zu werden, der das Wort der Wahrheit recht austeilt

Als Arbeiter des Evangeliums darf ich – und dürfen wir – frisch und fröhlich ziehen, das Evangelium als das uns von Gott anvertraute Gut, zu verkündigen. Lied 403:

Paulus Herzenswunsch für Timotheus war, dass er diesen geistlichen Rat als geistliches Vermächtnis von Paulus aufnehmen und als Leiter der Gemeinde von Ephesus seinen Fokus auf das Bibelstudium setzen und als untadeliger und rechtschaffener Evangeliumsarbeiter gebaucht werden würde. Dies ist Gottes Herzenswunsch und seine Vision auch für unsere Zeit! Darum dürfen wir das heutige Wort auch für uns ganz persönlich hören und eine Glaubensentscheidung treffen, unser Leben gemäß diesem Wort für das Werk der geistlichen Erneuerung und für die geistliche Wiedererweckung der jungen Menschen hinzugeben. Lesen wir noch einmal Vers 15 mit einer persönlichen Entscheidung: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“

Ich darf mich hier entscheiden, als ein rechtschaffener Bibellehrer und Diener des Wortes Gottes wie einst D. L. Moody von Gott gebraucht zu werden. Dafür darf ich mein Bestes geben, mein Herz, meine Zeit und meine Kraft, dass das Wort Gottes in mir wohnt und von meinem Munde ausgeht. Statt je nach dem Zeitgeist zu reden bzw. zu schweigen darf das Wort Gottes „geradlinig“, also ohne Wenn und Aber aus meinem Mund gehen und zu den jungen Menschen kommen. Möge Gott allen Predigern der kommenden Mai-Bibelkonferenz und des GLEF 2024 die gute Vorbereitung auf ihre Botschaften schenken, dass jeder von Ihnen als rechtschaffener, untadeliger Arbeiter des Evangeliums gebraucht wird, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.

Sehen wir uns die Verse 16-19 an: „Halte dich fern von ungeistlichem losem Geschwätz; denn es führt mehr und mehr zu ungöttlichem Wesen, und ihr Wort frisst um sich wie der Krebs. Unter ihnen sind Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen einige vom Glauben ab. Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen; und: Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.“ In diesen Versen gibt Paulus klare Anweisung, sich von ungeistlichem Geschwätz fern zu halten. Konkret benennt Paulus ihm zwei Personen namentlich: Hymenäus und Philetus. Diese waren von der Wahrheit des Wortes Gottes abgeirrt und lehrten nun, dass die Auferstehung (also die Auferstehung der Gläubigen) schon geschehen sei. Wegen dieser falschen Lehre hatten sie bereits einige vom Glauben abgebracht. Vielleicht waren Hymenäus und Philetus nette und freundliche Leute. Der Name Hymenäus heißt „zum Liede gehörig“, also vielleicht war er ein guter Sänger in der Gemeinde. Philetus bedeutet „Geliebt“. Vielleicht liebten ihn viele wegen seines äußeren Wesens. Aber so nett und freundlich diese beiden auch gewesen sein mögen, ihre Lehre war falsch, ja Schrott! Weil sie lehrten, die Auferstehung sei schon geschehen, unterwanderten sie das Evangelium und raubten den Gläubigen ihre lebendige Hoffnung. Vielleicht lehrten sie und sprachen: „Wisst ihr was! Es hat schon einen Geistesfunken in 144 Tausend Auserwählten gegeben. Die sind schon in das Himmelreich entrückt worden. Für euch ist es jetzt zu spät, ihr könnt gar nicht mehr in das Himmelreich kommen.“

Irrlehren kommen vom Teufel. Wir brauchen darum unbedingt tiefes Bibelstudium und geistliche Einsicht im Wort Gottes, damit wir nicht von falschen Lehren verführt werden, sondern rechtschaffene und untadelige Evangeliumsarbeiter sein dürfen, die das Wort der Wahrheit recht austeilen. In der Gemeinde Gottes kann es durchaus Dinge geben, in denen man unterschiedlicher Meinung sein darf. Z. B. ist es unerheblich, ob einige sagen, es sei besser den Gottesdienst um 10 Uhr abzuhalten und andere lieber am Nachmittag Gottesdienst halten. Aber in Bezug auf die grundlegenden Glaubensinhalte darf es niemals Diskussionen oder Meinungsverschiedenheiten geben! Wer insbesondere das Evangelium von Jesu stellvertretendem Kreuzestod und von seiner leibhaftigen Auferstehung am dritten Tag anzweifelt; oder wer behauptet, Gott habe durch Evolution geschaffen oder Jesus sei nur ein Mensch oder Prophet gewesen, der sei verflucht! Paulus schildert hier sehr drastisch in Vers 17: „…und ihr Wort frisst um sich wie der Krebs!“ Wenn man Krebs nicht behandelt und weiträumig entfernt, was passiert dann? Er kommt wieder und zerfrisst den ganzen Körper eines Menschen. So befallen und zerstören auch solche Irrlehren den geistlichen Leib der Gemeinde Gottes! Am Ende bleibt nur der Tod!

In den Versen 20 bis 26 spricht Paulus die Wichtigkeit der geistlichen Einheit der Gläubigen an. Lesen wir die Verse 20 und 21: „In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, die einen zu ehrenvollem, die andern zu nicht ehrenvollem Gebrauch. Wenn nun jemand sich reinigt von solchen Leuten, der wird ein Gefäß sein zu ehrenvollem Gebrauch, geheiligt, für den Hausherrn brauchbar und zu allem guten Werk bereitet.“ So wie in einem großen Haus die goldenen und silbernen Gefäße ganz sicherlich nicht für die gleichen Dinge oder Aufgaben genutzt werden, wie hölzerne oder irdene Gefäße, so darf es auch in der Gemeinde Gottes nicht ein Gemenge zwischen echten und unechten Christen geben. Die Gemeinde Christi wird oft als „Leib Christi“ bezeichnet. Der Leib besteht aus den verschiedenen Gliedern. Aber jedes einzelne Glied hat eine ganz bestimmte Aufgabe und Funktion. Würden eines Tages jedoch die Füße sagen: „Ab sofort sind wir keine Füße mehr, sondern wir wollen die Hände sein!“ funktioniert der ganze Leib nicht mehr richtig.

Sehen wir uns die Verse 22-26 an: „Fliehe die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Aber die törichten und unnützen Fragen weise zurück; denn du weißt, dass sie nur Streit erzeugen. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist, ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen und wieder nüchtern zu werden aus der Verstrickung des Teufels, von dem sie gefangen sind, zu tun seinen Willen.“ Hier wird gesagt, dass ein geistlicher Leiter zunächst geistlich kämpfen muss, seinen eigenen Leib von Begierden der Jugend rein zu halten und dem Glauben, der Liebe und dem Frieden mit jedermann nachjagen muss. Ein Leiter darf also nicht bequem, nachlässig oder verantwortungslos leben oder handeln. Darüber hinaus muss ein Diener Gottes aber auch bestimmte Tugenden verkörpern: er muss törichte und unnütze Fragen zurückweisen und dadurch Streitereien verhindern können; er muss gegenüber jedermann freundlich, geschickt im Lehren, sanftmütig gegenüber Widerspenstigen und geduldig im ertragen von Bösem sein. Dies wird ihm gelingen, wenn er Stunde um Stunde vom Wort Gottes und Geist Gottes geleitet wird und auch die Gemeinde mit ihm und für ihn zusammen arbeitet und betet.

Heute haben wir gelernt, mit der Identität eines guten Streiters Christi Jesu zu leben und den geistlichen Kampf zu führen, uns als rechtschaffene und untadelige Arbeiter des Evangeliums zu erweisen. Ohne diesen geistlichen Kampf und ohne die Hilfe und den Beistand Gottes ist es völlig unmöglich, als ein geistlicher Leiter und Arbeiter des Evangeliums gebraucht zu werden. Der Satan kämpft hart und hat durch verschiedenste Irrlehren, Spaltungen und Streitereien bereits geistliche Leiter zu Fall gebracht.

Möge Gott uns helfen, geistlich wachsam zu sein und unser Leben Stunde um Stunde auf das Wort Gottes, das Wort der Wahrheit zu bauen. Gott gebrauche unser Leben und unsere Gemeinde, um auf dem einzigen und ewigen Felsen, Jesus Christus, fest gegründet zu sein. Lasst uns aktiv kämpfen, uns als lebendige Steine zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft zu erbauen und darum bemüht zu sein, uns als rechtschaffene und untadelige Arbeiter des Wortes Gottes zu erweisen, die inmitten dieser gottlosen und endzeitlichen Generation das Wort der Wahrheit recht austeilen.

Lesen wir den Leitvers 15: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“

Share