Die Fahrt nach Rom in Ketten
Apostelgeschichte 27,1-44
Leitvers 27,24
„Und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“
Dank sei dem Herrn, dass er die Global-Leaders-Konferenz 2023 mit seinem lebendigen Wort reichlich gesegnet und unsere nächste Generation als die Diener des Wortes Gottes kostbar gebraucht hat. Wir durften die ganze Apostelgeschichte studieren und dadurch das Herz Gottes für die Weltmission kennenlernen. Wir beten, dass wir die Kraft des Heiligen Geistes anziehen und als Zeugen Jesu bis an das Ende der Erde gebraucht werden.
In der heutigen Lektion wollen wir Paulus Leiterschaft kennenlernen. Paulus war ein Gefangener, aber tatsächlich war er der wahre Hirte und Leiter für die Menschen auf dem Schiff, besonders in der Zeit der Not. Wir lernen heute, uns nicht von trügerischen Winden verleiten zu lassen, sondern Gottes Wort festzuhalten und der Warnung der Knechte Gottes zu gehorchen, so dass wir nicht unnötig Schiffbruch erleiden, sondern den Segen des Gehorsams erfahren dürfen. Wir lernen auch, dass Gott mit seinen Leuten ist, so dass wir der besten Führung und dem Beistand Gottes vertrauen dürfen, der nicht nur uns errettet, sondern auch alle, die mit uns fahren, nämlich die Studenten an unserer Hochschule, an den 1700 Campus in Europa und in der M-Welt. Lasst uns als wahre Hirten und Leiter wie Apostel Paulus mit Hirtenherz und Verantwortungsbewusstsein heranwachsen und als gute Hirten für die orientierungslosen Studenten in dieser stürmischen Zeit gebraucht werden.
1. Ein trügerischer Wind (1-20)
Mehr als zwei Jahre war es nun her, seit Paulus in Jerusalem gefangen genommen wurde. Seitdem hatte der Prozess vor dem römischen Stadthalter sich endlos hingezogen. Mehrmals hatte Paulus die Gelegenheit, sich zu verteidigen, vor den Juden, vor dem Hohen Rat, vor den Stadthaltern Felix und Festus, schließlich auch vor König Agripa. Jedesmal legte er ein klares Zeugnis seines Glaubens ab. Doch bisher hatte man nicht einmal eine Anklage gegen ihn. Als die Gefahr bestand, dass Festus ihn noch einmal nach Jerusalem schicken wollte, berief Paulus sich auf sein Recht, vom Kaiser gerichtet zu werden. Paulus hatte die Vision Gottes für die Rom-Mission in seinem Herzen, so dass er sich dafür einsetzen konnte, nicht nach Jerusalem, sondern nach Rom zu gehen.
Sehen wir uns Vers 1 an: „Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptman mit Namen Julius von einer kaiserlichen Abteilung.“ Endlich war es soweit, dass die Reise beginnen konnte. Paulus wurde in Cäsarea Maritima eingeschifft. Gemäß Vers 2 war Aristarch aus Mazedonien dabei und wahrscheinlich der Autor Lukas. Dazu waren noch andere Gefangene bei ihnen, einige Soldaten für die Bewachung, sowie die Schiffsmannschaft. In der Hafenstadt Sidon erlaubte der Hauptmann, dass Paulus zu seinen Freunden gehen konnte, um sich pflegen zu lassen. Vielleicht brauchte er medizinische Behandlung vor der langen und anstrengenden Reise.
Die Verse 4 bis 12 berichten von einer langsamen und beschwerlichen Reise, die sie an Zypern und dann an der Südküste der Türkei entlangführte. In Myra wechselten sie auf ein anderes Schiff, dass direkt nach Italien fahren sollte. Dabei versuchten sie im Schutz von Kreta weiterzukommen, da ihnen immer wieder die Winde entgegenstanden. Lesen wir die Verse 9 und 10: „Da nun viel Zeit vergangen war und die Schifffahrt bereits gefährlich wurde, weil auch die Fastenzeit schon vorüber war, ermahnte sie Paulus und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, dass diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.“ Es war bereits Oktober und eine Zeit, in der die Schifffahrt auf dem Mittelmeer gefährlich wurde, so dass die meisten Schiffe in ein Winterlager einliefen. Darum machte Paulus den vernünftigen Vorschlag, in Guthafen zu überwintern. Paulus war eigentlich nur ein Gefangener. Aber Paulus war ein Knecht Gottes mit geistlicher Einsicht und Verantwortungsbewusstsein für das ganze Schiff, darum ermahnte er dazu, nicht weiterzufahren. Aber so hatten sich die Schiffsleute den Winter nicht vorgestellt. Sie behaupteten, dass der Anlegeplatz Guthafen ungeeignet sei und wollten unbedingt die große Hafenstadt Phönix erreichen. Wie wir wissen, mögen Seeleute nach der Seefahrt Abwechslung und Spaß in einer Hafenstadt. Die Wintermonate nur auf dem engen Schiff zu verbringen war keine schöne Aussicht. Darum hofften sie, dass sie den Winter in Phönix verbringen könnten. Selbst der Schiffseigner interessierte sich nicht so sehr für die Sicherheit seines Schiffes, sondern für eine angenehme Zeit in einer großen Hafenstadt.
Sehen wir uns die Verse 13 bis 15 an: „Als aber der Südwind wehte, meinten sie, ihr Vorhaben ausführen zu können, lichteten die Anker und fuhren nahe an Kreta entlang. Nicht lange danach aber brach von der Insel her ein Sturmwind los, den man Nordost nennt. Und da das Schiff ergriffen wurde und nicht mehr gegen den Wind gerichtet werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben.“ Als ein günstiger Südwind wehte, warfen die Schiffsleute und der Hauptmann alle Bedenken über Bord und fuhren einfach los. Sie waren überzeugt, dass sie Phönix ganz leicht erreichen könnten. Aber in Wahrheit siegte hier ihre Begierde über die Vernunft. Sie ignorierten die Gefahr, denn der stürmische Nordost-Wind war durchaus zu erwarten gewesen. Es kam, wie es kommen musste und schon bald brach ein Sturm von der Insel her los und sie erlitten einen schrecklichen Schiffbruch mit beinahe Todesfolgen.
Diese Begebenheit zeigt, dass die Menschen immer gerne bereit sind, einem trügerischen Südwind zu folgen, wenn er ihre eigentlichen Ziele und Begierden irgendwie zu fördern scheint. Die Menschen hörten nicht auf den Knecht Gottes oder auf die Vernunft, sondern folgten lieber ihren eigenen Begierden.
Dieses Verhalten der Seeleute ist das typische Verhalten vieler weltlich orientierten Menschen, für die nur schneller Erfolg, viel Geld oder ein angenehmes Leben zählen. Um schnelles Geld zu verdienen, lassen sich so viele Menschen auf waghalsige Geschäfte ein und verlieren am Ende alles. Nach dem Abi denken viele junge Menschen, dass es eine Zeit wäre, in der sie vieles erleben und die Welt etwas genießen könnten, nicht weil es vernünftig ist, sondern weil sie es wollen.
Vor einigen Jahren folgte ein junger Mann seinem Traum von der Karriere und zog in eine andere Stadt, weil dies sehr günstig und hilfreich für seine Karriere erschien. Doch als er den Rat der Knechte Gottes in den Wind schlug, musste er dort fast einen Schiffbruch erleiden und erkannte, dass er mit seiner eigenen Kraft nicht sein Leben führen konnte. Gott half ihm schließlich zu Matthäus 6,33 zurückzukehren und den wahren Anker seiner Seele zu finden. Als er sich demütig für die Zusammenarbeit für die Campusmission entschied und nach Bonn zurückkehrte, durfte er Gottes Segen und beste Führung in allen Bereichen erfahren, sowohl im Familienleben, wie auch im akademischen Leben, wo er in diesem Jahr die Habilitation erfolgreich abschließen durfte.
Ich kenne eine junge Frau, die oft je nach ihrer Gefühlslage handelte. Besonders wollte sie ihr Studium oft abbrechen. Aber ein Knecht Gottes gab ihr immer wieder die gleiche Orientierung mit Mk 11,22 durch den Glauben ihr Studium abzuschließen. Sogar als es scheinbar keinen Weg mehr gab, half er ihr, noch einmal einen anderen Betreuer zu finden. Schließlich durfte sie den Sieg des Glaubens erfahren und ihr Masterstudium erfolgreich abschließen.
In meiner Studienzeit habe ich von meinen Kommilitonen viele gute Ratschläge gehört, dass ich mich nicht so viel in der Gemeinde aufhalten sollte, sondern mehr um das Studium kümmern sollte. Aber ich danke dem Herrn, der mir durch Lk 5,10b und Mt 6,33 eine klare Orientierung schenkte, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten und als ein Menschenfischer für die Studenten zu leben. Als ich zuerst nach Gottes Reich trachtete, durfte ich Gottes Fürsorge in allen Bereichen erfahren. Ich erlitt keineswegs Schiffbruch, wie einige befürchtet hatten, sondern konnte tatsächlich mit gleicher Note und in gleicher Zeit abschließen wie meine Freunde, die sich immer nur auf ihren Erfolg fixiert hatten.
Ein junger Mann folgte oft dem günstigen Südwind und wusste immer, wo es etwas Geld zu verdienen gab. Auch für sein Leben suchte er immer eine günstige Gelegenheit. Aber die Bibel warnt uns davor, unser Leben auf unser momentanes Gefühl aufzubauen und vielmehr nach Gottes Willen zu fragen. In der Zeit des Sturms sieht man, dass der Gehorsam gegenüber der Orientierung Gottes das feste Fundament ist, auf dass wir unser Leben aufbauen können. Lasst uns unser Leben nicht auf unser Gefühl aufbauen und dem scheinbar günstigen Wind der Welt folgen, sondern vielmehr dem Wort Gottes gehorchen und die Ermahnung von Gottes Leuten hören, so dass wir ein wahrhaft sicheres und gesegnetes Leben führen können.
Was war die Folge, als die Schiffsleute und der Hauptmann nicht auf den Knecht Gottes hörten? Sie gerieten in den Sturm und waren schon bald nicht mehr in der Lage, das Schiff gegen den Wind zu drehen. Schließlich gaben sie auf und ließen sich hilflos treiben. Bei der Insel Kauda konnten sie immerhin mit viel Mühe das Beiboot in ihre Gewalt bringen. Dann versuchten sie das Schiff zum Schutz mit Seilen zu umspannen. Am nächsten Tag warfen sie bereits Ladung ins Meer und dann auch das Schiffsgerät. Dies zeigt, dass sie gar keine Hoffnung mehr hatten, sondern nur noch ums nackte Überleben kämpften.
Menschen ohne Glauben sind entweder sehr enthusiastisch und zuversichtlich oder aber tief verzweifelt und hoffnungslos. Sie schwanken zwischen diesen beiden Polen, weil sie keine Wahrheit und keinen festen Anker in Gott besitzen. Wenn es gut läuft, sind sie überheblich und danken Gott nicht. Wenn ihnen etwas Schlechtes widerfährt, sind sie fatalistisch und mürrisch. Aber Paulus war anders. Als er alle Dinge aus Gottes Perspektive betrachtete, konnte er schon vorher die Gefahr klar sehen und die anderen warnen. In der Zeit der Not geriet er nicht in Hilflosigkeit, sondern konnte beten und Gottes Ermutigung bekommen.
Möge Gott uns helfen, nicht dem trügerischen Wind der Welt zu folgen, sondern vielmehr auf das Wort Gottes zu hören und die Ermahnungen von Gottes Knechten ernst zu nehmen. Der Rat der Knechte Gottes scheint uns manchmal auf den ersten Blick fragwürdig oder wie eine Spaßbremse zu sein. Aber in der Tat kommt er aus dem Hirtenherzen und aus der geistlichen Einsicht und weist uns den Weg des Lebens. Wie Sprüche 3,11 sagt: „Mein Sohn, verwirf die Zucht des Herrn nicht und sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist.“
2. Ein wahrer Hirte im Sturm (21-44)
Sehen wir uns Vers 21 an: „Und als man lange nichts gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach. Liebe Männer, man hätte auf mich hören sollen und nicht von Kreta aufbrechen, dann wäre uns Leid und Schaden erspart geblieben.“ Nachdem die Schiffbrüchigen lange Zeit ohne jede Hoffnung im Sturm dahingetrieben waren, stand Paulus auf und redete zu ihnen. Sie befanden sich jetzt in einer völlig aussichtslosen Lage, zusammengedrängt auf einem Schiff, welches vom Sturm getrieben hin und her schwankte. Navigation und Steuerung waren unmöglich und die wichtigste Beschäftigung war es, eindringendes Wasser aus dem Schiff herauszuschöpfen. In dieser Lage ergriff Paulus das Wort. Als erstes tadelte er die Mitreisenden, weil sie nicht auf seine Warnung gehört hatten. Er machte ihnen klar, dass dieses Unglück ihre eigene Schuld war.
Der erste Schritt zur Heilung ist immer die Selbsterkenntnis. Vor der Vergebung kommt das Sündenbekenntnis. Wir dürfen anerkennen und annehmen, dass der Grund für unser Unglück unsere eigene Sünde und unser Ungehorsam sind. Der Schiffbruch war nicht eine Folge des schlechten Wetters, sondern eine Folge der Tatsache, dass sie nicht auf Paulus‘ Ermahnung gehört hatten.
Aber Paulus tadelte sie nicht nur. Er ließ sie nicht in ihrem Unglück sitzen. Vielmehr war er aufgestanden, um ihnen die Hoffnung Gottes zu bezeugen. Lesen wir die Verse 22 bis 24: „Doch nun ermahnte ich euch: Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff. Denn diese Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“ Paulus berichtete davon, dass der Engel Gottes ihm in der Nacht erschienen war und ihm zugesagt hatte, dass keiner von ihnen umkommen würde. Sie waren nicht allein in dieser verzweifelten und aussichtlosen Lage. Gotte hatte sie schon gesehen und Gott war mit ihnen. Er sagte Paulus zu, dass er nicht umkommen wird, auch wenn das Schiff verloren geht.
Unser Gott ist der gute Hirte, der uns sieht und führt und bewahrt, egal in welchem Sturm wir uns auch befinden. Gott war mitten im Sturm an der Seite von Paulus und schenkt ihm Frieden. Weil David diesen Gott erfahren hatte, konnte er in Psalm 23 bezeugen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. … Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Weil Paulus auf diesen Gott vertraute, konnte er bezeugen: „…denn ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt ist.“ Weil Gott sein guter Hirte war, konnte Paulus ein Hirte für die Mitreisenden sein.
Von nun an wurde Paulus, obwohl er ein Gefangener war, praktisch der Leiter und der Hirte für die 276 Menschen an Bord. Dabei gab es verschiedene Herausforderungen. Die erste Herausforderung war ihre Hoffnungslosigkeit, dass sie sich selbst aufgegeben hatten. Paulus half ihnen, ihren eigenen Fehler anzuerkennen und pflanzte mit der Verheißung Gottes die neue Hoffnung in sie ein, dass Gott sie alle retten würde.
In Vers 24 sagte der Engel: „Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“ Paulus konnte nicht umkommen, weil er gemäß Gottes Ratschluss noch nach Rom kommen musste. Gnädigerweise hatte Gott dem Paulus auch alle Mitfahrenden geschenkt. Gott wollte auch diejenigen retten, die sie in diese Situation gebracht hatten. Gott wird es auch nicht zulassen, dass wir untergehen, solange wir nicht die Mission Gottes erfüllt haben und Deutschland als eine Hirtennation wiederhergestellt ist. Letztes Jahr erfuhr meine Hausgemeinde den Sturm des Lebens, aber durch die Gnade Gottes sind wir nicht untergegangen, weil Gott noch seinen Ratschluss erfüllen und uns als Segen für die Studenten an der Mat-Nat-Fakultät, in Europa und sogar bis in die M-Welt gebrauchen will. Dies gibt uns die Zuversicht, dass Gott auch alle rettet, die mit uns im gleichen Boot sitzen. Gott hat uns die Hoffnungsträger am Campus geschenkt, damit sie auch gerettet werden.
Die zweite Herausforderung war es, eine Einheit auf dem Schiff zu bilden. Als man in die Nähe einer Insel kam, versuchten die Schiffsleute die Gelegenheit zu nutzen und ließen unter einem Vorwand das Beiboot ins Wasser, um sich damit an Land zu retten. Doch Paulus erkannte genau, was sie vorhatten. Ein führerloses Schiff würde nur ein Spielball der Wellen sein. Darum warnte er die Soldaten, dass sie nur gerettet werden könnten, wenn sie alle zusammenblieben. Mittlerweile hatten die Soldaten große Hochachtung vor Paulus und nahmen seine Warnung sofort an. Sie hieben die Taue ab, so dass das Beiboot ins Meer fiel, und verhinderten so die Flucht der Schiffsmannschaft. Wenn jeder nur an sich selber denkt, kann es keine Rettung geben. Aber wo es einen Hirten wie Paulus gibt, der für die anderen betet und die geistliche Einheit bildet, da kann Gott sein Rettungswerk tun.
Die dritte Herausforderung war der körperliche Zustand der Passagiere. In ihrer Furcht und Verzweiflung hatten sie seit 14 Tagen kaum etwas gegessen. Darum waren sie alle sehr schwach und wahrscheinlich nicht in der Lage zu schwimmen. Paulus stellte sich an diesem Morgen vor sie, ermahnte sie zu essen, weil auch das zu ihrer Rettung diente. Dann dankte er laut und fing vor ihren Augen an zu essen. Durch sein Vorbild ermutigt, nahmen auch die anderen Nahrung zu sich. So konnten sie genügend Kraft sammeln, um später schwimmen zu können.
Die vierte Herausforderung war es, sicher an Land zu kommen, wo es keinen Hafen gab. Das Beiboot war wegen dem Fluchtversuch der Mannschaft verloren gegangen. Diesmal arbeiteten die Schiffsleute besser zusammen. Sie ließen das Schiff in eine seichte Bucht treiben, wo das Schiff sich in den Sand bohrte und feststeckte. So konnten sie möglichst nahe ans Ufer herankommen, ohne auf Klippen zu geraten. Schließlich mussten alle ins Wasser springen, und die letzte Strecke schwimmend oder an lose Bretter geklammert überwinden.
Die fünfte Herausforderung war es, den Übereifer der Soldaten zu bremsen, die eine Flucht der Gefangenen verhindern wollte. Sie hatten ein starkes Misstrauen, dass die Gefangenen die Gelegenheit zur Flucht nutzen könnten. Für sie war ein Massaker die viel bessere Option, als später wegen Pflichtverletzung angeklagt zu werden. Darum wollten sie die Gefangenen töten. Aber der Hauptmann wollte besonders Paulus retten, darum stoppte er ihr Vorhaben. Schließlich konnten alle 276 Leute entweder schwimmend oder indem sie sich an Bretter des Schiffes klammerten, lebend das sichere Ufer erreichen.
Hier lernen wir, dass Paulus ein wahrer Hirte und Leiter für die 276 Menschen auf dem Schiff war. Eigentlich war er nur ein Gefangener in Ketten. Aber er hatte Hirtenherz, Verantwortungsbewusstsein und geistliche Einsicht. Er betete für alle diese Leute und Gott schenkte sie ihm. Ein Leiter ist nicht derjenige, der den Titel hat, sondern derjenige, der betet und bereit ist, die Verantwortung in einer schwierigen Lage zu übernehmen. Gott möchte uns als geistliche Leiter gebrauchen, die auch in jeder Lage und Situation die Menschen ermahnen und ermutigen und herausfordern, ein Leben aus dem Glauben, aus dem Vertrauen auf Gott zu führen und die Errettungsgnade Gottes zu ergreifen.
Wir sind Gott dankbar, dass er uns einen Hirten gegeben hat, der die geistliche Verantwortung übernommen hat. Zu Beginn seines Missionslebens sah Jüngererziehung durch die Lebensgemeinschaft fast unmöglich aus. Viele andere haben es irgendwann aufgegeben. Aber trotz der Hindernisse und Herausforderungen kämpfte er weiter, um verantwortliche Leiter für das Werk Gottes und für die Weltmission aufzustellen. Auch für die geistliche Mobilisierung der nächsten Generation gab es zahlreiche Herausforderungen und Hindernisse. Aber er half jungen Menschen durch GLEF ihr Herz auf die Erforschung des Wortes Gottes zu richten. So durften zahlreiche nächste Generationen mobilisierte werden, so dass sie selber zu Bibellehrern, zu Dienern des Wortes Gottes und zu globalen geistlichen Leitern wachsen durften. Er trug auch die Schmach, von einigen wegen seines Engagements verklagt und verleumdet und mit vielen falschen Anschuldigungen konfrontiert zu werden. Nun kämpft er mit diesem Hirtenherzen für die Vorbereitung der M-Mission, um Stützpunkte in den M-Ländern zu errichten.
Paulus hat sogar in seiner Lage als Gefangener nicht auf andere gewartet, sondern hat selber die Leitung übernommen als alle verzweifelt oder orientierungslos waren. Die jungen Menschen in unserem Land brauchen solche geistlichen Leiter, die ihnen mit der Wahrheit Gottes helfen. Sie brauchen die geistliche Ermahnung, nicht dem trügerischen Südwind zu folgen, sondern im Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gott und Gottes Wort zu leben. In der Zeit des Schiffbruchs, wenn sie wegen ihrer Sünden und Fehler in Verzweiflung geraten, brauchen sie einen Hirten, der ihnen Hoffnung und Orientierung gibt, so dass sie zu Gott umkehren und gerettet werden können.
Lasst uns das Hirtenherz und das Verantwortungsbewusstsein von Apostel Paulus lernen und als wahre Leiter für die abdriftenden jungen Menschen in dieser Generation gebraucht werden. Lasst uns ZBS-Teams bilden, so dass sie nicht dem trügerischen Südwind folgen, sondern im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes ein gesegnetes und siegreiches Leben führen können. Gott gebrauche jeden von uns als einen guten Hirten, der im Vertrauen auf Gott lebt, dass durch uns die jungen Menschen geistlich erweckt werden und noch einmal als eine Hirtennation für die Weltmission gebraucht werden können.