Fürchte dich nicht, sondern rede
(Das Missionswerk in Korinth und Achaja)
Apostelgeschichte 18,1-28
Leitverse 18,9.10
„Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“
In der vorangegangenen Lektion haben wir Paulus auf seiner 2. Missionsreise begleitet, als er dem Missionswerk in den griechischen Städten Thessalonich, Beröa und Athen diente. In jeder Stadt lehrte und verkündete Paulus das Evangelium, das „Christus leiden musste und von den Toten auferstehen und dass dieser Jesus der Christus ist“. Die Reaktion in den verschiedenen Städten war sehr unterschiedlich. In Thessalonich und Beröa kamen viele zum Glauben, gerade unter den vornehmen griechischen Männern und Frauen. In der Stadt der Philosophen, Athen, traf Paulus auf eine besonders schwierige Umgebung. Doch selbst in Athen gab es einige Männer und Frauen, die sich Paulus anschlossen. Lasst uns wie Paulus in dieser ungläubigen Zeit wie Athen das Evangelium verkündigen, dass Christus für unsere Sünde gelitten hat und gestorben ist, aber dass er von den Toten auferstanden und unser Sünden- und Todesproblem ein für alle Mal gelöst hat und nun der Christus ist, durch den alle Menschen selig werden. So dürfen wir wie Paulus auch viele vornehme Männer und Frauen unter allen Völkern zum Glauben führen und an jedem Ort dem Missionswerk Gottes einflussreich dienen.
In der heutigen Lektion lernen wir Paulus letzte Station seiner 2. Missionsreise kennen, Korinth. In der klassischen griechischen Zeit gehörte Korinth nach Athen und Sparta zu den bedeutendsten griechischen Stadtstaaten. Der Reichtum dieser Stadt war vor allem der strategisch wichtigen Lage am Isthmus von Korinth zu verdanken. Korinth wurde 146 v.Chr. von den Römern erobert und zur Hauptstadt der römischen Provinz Achaia, in der auch die Stadt Athen lag, gemacht. Die Provinz Achaia war einer der wohlhabendsten und bedeutendsten Provinzen des römischen Reiches und ein Handelsknotenpunkt und auch ein kultureller Austauschpunkt zwischen dem Westen und dem Osten des römischen Reiches, sozusagen „Global East West“, so wie NRW oder Istanbul. Es ist kein Wunder, dass Priscilla und Aquila von Rom nach Korinth kamen. Korinth bzw. die Provinz Achaia waren geistlich betrachtet ein wichtiges Missionsgebiet und ein idealer Stützpunkt für die ersten Christen. Aber fast hätte Paulus aufgegeben. Doch Gott ermutigte Paulus: „Rede und schweige nicht! … ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Durch die Ermutigung Gottes kämpfte Paulus 18 Monate für das Pionierungswerk in Korinth, mehr als für alle anderen Missionswerke bis dahin. Er schrieb sogar zwei Briefe an die Korinther, von denen der 1. Korinther 13 („Das Hohelied der Liebe“) und 15 („Von der Auferstehung“) für unzählige Christen bedeutsam sind. Lasst uns heute das Missionswerk von Korinth und Achaia durch Paulus, durch die Hausgemeinde von Priszilla und Aquila und auch durch ihren Jünger Apollos kennenlernen.
1. Der Beginn des Missionswerkes in Korinth durch Apostel Paulus (1-17)
Sehen wir uns die Verse 1 und 2 an: „Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth und fand einen Juden mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig; der war mit seiner Frau Priszilla kürzlich aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius allen Juden geboten hatte, Rom zu verlassen. Zu denen ging Paulus.“ Nachdem Paulus in Athen das Evangelium gelehrt und dort einige zum Glauben gekommen waren, entschloss Paulus sich, nach Korinth, der zweiten bedeutenden Stadt in der Provinz Achaia weiterzuziehen. Da Silas und Timotheus noch in Mazedonien waren, war Paulus allein. Aber Paulus blieb nicht allein. Er suchte Mitarbeiter. So fand er Aquila und Priszilla. Sie waren ein Ehepaar, das kürzlich aus Italien nach Korinth gekommen war, weil der römische Kaiser Klaudius die Juden aus Rom ausgewiesen hatte. Aquila war ein Jude aus Pontus, einer Provinz am Schwarzen Meer. Priszilla war möglicherweise in Rom aufgewachsen. Diese Familien nahm Paulus auf.
Sehen wir uns Vers 3 an: „Und weil er das gleiche Handwerk hatte, blieb er bei ihnen und arbeitete mit ihnen; sie waren nämlich von Beruf Zeltmacher.“ Dieser Vers sagt, dass Paulus sowie Priszilla und Aquila als Zeltmacher arbeiteten. Für neue Zelte bzw. die Reparatur von Zelten gab es damals seitens des römischen Militärs und von Handelsunternehmen immer Bedarf. Es ist interessant, dass Apostel Paulus, der als ein Gelehrter und Pharisäer ausgebildet worden war, ein Handwerk erlernt hatte, um sich selbst und das Missionswerk zu unterhalten. Daher kommt der Begriff der „Zeltmachermission“. Bei dieser Missionsform gehen die Missionare einem Geschäft oder einer Arbeit nach, um sich selbst oder das Missionswerk zu unterhalten. Dadurch können sie dort dem Missionswerk dienen, wo sonst kein Missionswerk möglich ist, z.B. in den M-Ländern. Aber ihre Priorität oder Identität ist nicht das Geschäft oder die Arbeit. Sehen wir uns die Verse 4 und 5 an. Anfangs arbeitete Paulus als Zeltmachermissionar, indem er während der Woche als Zeltmacher arbeitete und am Sabbat in der Synagoge lehrte. Aber als Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, richtete sich Paulus ganz auf die Verkündigung des Wortes aus, indem er den Juden bezeugte, dass Jesus der Christus ist.
Der Beginn des Missionswerkes ist häufig die Zeltmachermission. Beispielsweise begann das Missionswerk in Deutschland durch UBF durch die Krankenschwestermissionarinnen. Sie arbeiteten als Krankenschwestern, indem sie die Patienten versorgten, und dienten gleichzeitig dem Missionswerk, indem sie dem Einladungswerk dienten, das Bibelstudium führten und den Gottesdienst abhielten. Dadurch bereiteten sie die Umgebung für die nächste Phase des Werkes Gottes nämlich für das Kommen der studentischen Missionare vor. Auch der Knecht Gottes arbeitete anfangs als ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, um das Werk Gottes zu unterhalten. Aber als das Werk Gottes wuchs, entschied er sich, seinen guten Job aufzugeben und sich ganz auf die Verkündigung des Wortes Gottes und auf die Jüngererziehung auszurichten. Dies wurde die Grundlage für das mächtige Wirken Gottes, so dass viele Hirten und Hausgemeinden unter den Studenten aufgestellt werden konnten und dieses Werk als ein geistliches Hauptquartier für die Europamission gebraucht werden darf. Das zeigt uns, dass das Werk Gottes häufig mit der Zeltmachermission beginnt, mit der Vision, dass Vollzeitbibellehrer und -Hirten aufgestellt werden dürfen. Lasst uns dafür beten, dass durch unser Jüngererziehungswerk viele Zeltmachermissionare und Vollzeithirten für das Pionierungswerk an 1700 Hochschulen, für 120 Stützpunkte in der M-Welt und auch für die Mission in der Online-Welt aufgestellt werden dürfen. Ich habe hier auch Vision bekommen, als ein Vollzeitbibellehrer und Vollzeithirte wie Paulus und wie meine Eltern gebraucht zu werden.
Sehen wir uns die Verse 6 bis 8 an. Als Paulus von den Juden in Korinth Widerstand und Lästerung erfuhr, verließ er die Synagoge, indem er bezeugte, dass er seine Schuldigkeit getan hatte. Paulus arbeitete immer mit Prinzip und Prioritätsbewusstsein. Zuerst ging er immer zur Synagoge und lehrte und verkündigte den Juden zuerst das Evangelium von Jesus Christus. Paulus predigte das Evangelium, bis er das Wirken Gottes erfuhr, entweder Bekehrung oder Verfolgung. Nun ging er zu den Heiden. Er wurde von Titius Justus, dessen Haus neben der Synagoge stand, aufgenommen. Paulus erfuhr dort weiter das Wirken des Heiligen Geistes. Krispus, der Vorsteher der Synagoge, kam mit seinem ganzen Hause zum Glauben an den Herrn. Auch viele Korinther wurden gläubig und ließen sich taufen. Sie wurden die Keimzelle der Korinthergemeinde, wie wir im ersten Brief von Paulus an die Korinther erfahren.
Sehen wir uns die Verse 9 und 10 an: „Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Paulus hatte wieder eine Erscheinung des Herrn in der Nacht. Immer wenn Paulus ungewiss war, besuchte Gott seinen Knecht und ermutigte ihn durch sein Wort. Denken wir über die Ermutigung Gottes in einigen Punkten nach.
Erstens: Der Herr sprach zu Paulus: „Fürchte dich nicht … !“ Vielleicht fürchtete Paulus sich vor der Verfolgung der Juden. Vielleicht geriet Paulus in eine Lebensmittekrise, indem er sich fragte, ob er in alle Ewigkeit so weitermachen wollte. In 1. Korinther 4,9-13 berichtete er über das Los der Apostel. Furcht ist eine mächtige Waffe des Teufels. Der Satan versucht immer, Furcht in die Herzen der Gläubigen einzupflanzen. Nicht die Bedingungen oder Verfolgung, sondern Furcht lässt das Werk Gottes zugrunde gehen. Ein siegreicher Knecht Gottes muss zuerst die Furcht überwinden. Darum schrieb Paulus an seinen geistlichen Sohn Timotheus: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Tim 1,7) Die Furcht kann nie durch Fähigkeit, Bedingungen oder durch eine Methode überwunden werden. Gerade in diesem Land, in dem die Menschen so gut ausgebildet sind und so gute Bedingungen haben, sind die Menschen so furchtsam und hilflos. Die Furcht kann nur überwunden werden, indem wir eine Entscheidung treffen, auf Gottes Wort zu hören und darauf unser Leben zu bauen, z.B. auf Gottes Wort: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
Zweitens: „Rede und schweige nicht!“ Vielleicht wollte Paulus nicht mehr reden, sondern schweigen. Vielleicht dachte er, dass er genug geredet hätte. Aber der Herr gab ihm den Befehl, nicht zu schweigen, sondern zu reden. Paulus sollte nicht schweigen, sondern die Botschaft Gottes unter allen Umständen zur Zeit und zur Unzeit reden. Es gibt ein Sprichwort: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Aber das gilt nur für weltliches Reden. Für das geistliche Reden gilt: „Rede und schweige nicht!“ Geistlich zu reden ist gar nicht so einfach. Jeder, der die geistliche Frühstücksgemeinschaft geleitet hat, weiß, dass geistliche Reden eine Herausforderung ist, an sich selbst und an die anderen. Nicht zu reden, sondern zu schweigen ist bequem. Zu den Hoffnungsträgern oder zu den Mitarbeitern der Nächsten Generation nicht zu reden, ist bequem. Es ist ganz einfach zu sagen: „Ich habe es versucht, aber er oder sie wollen nicht auf mich hören.“ Dank sei Gott aber für den Knecht Gottes, der nicht aufhört zu uns zu reden, Gottes Worte und Gottes Vision, z.B. durch sein Wort aus Hesekiel 37,10 durch Frühstücksgemeinschaft, GLEF, auch durch Missionsreise und die Zusammenarbeit. So dürfen wir das mächtige Wirken Gottes unter den Hoffnungsträgern und unter der Nächsten Generation erfahren.
Drittens. Sehen wir uns Vers 10 an: „Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt!“ Manchmal denken die Knechte Gottes, dass sie allein sind, allein gegen das überwältigende Wirken des Teufels und der Sünde und auch gegen die Macht der Obrigkeit. Unsere Mitarbeiter vom Josia-Team denken vielleicht, wie sie der Online-Mission dienen können, obwohl sie technisch noch Kinder sind. Aber sie dürfen getrost sein. Der Herr ist mit ihnen. Paulus sagte: „Wenn Gott für uns ist, wer kann wieder uns sein?“ Die Knechte Gottes dürfen auch Zuversicht haben, dass Gott ein großes Volk in dieser Stadt hat. Vielleicht wollte Paulus, nachdem er einige Jünger aufgestellt hatte, schnell wieder Korinth verlassen. Aber der Herr ermutigte Paulus, dass der Herr ein großes Volk in Korinth hatte. Der Herr ermahnte Paulus, nicht das große Volk zu verlassen, sondern zu bleiben und es geistlich zu mobilisieren. Unsere Hoffnungsträger und unsere Nächste Generation sind in den Augen Gottes ein großes Volk. Eine Person ist wie eine Nation. Wir dürfen einem großen Volk dienen und es geistlich mobilisieren.
Sehen wir uns Vers 11 an: „Er blieb aber dort ein Jahr und sechs Monate und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.“ Paulus überwand seine Furcht. Er verließ Korinth nicht nach kurzer Zeit, sondern blieb dort 18 Monate lang, länger als bei jedem anderen Missionswerk bisher. Er redete das Wort Gottes ohne zu schweigen. Das erforderte einen unaufhörlichen Glaubenskampf. Paulus bezeugte in 1. Korinther 2,3-5: „Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ Als Paulus Gottes Worte redete ohne zu schweigen, wurde ein großes Volk Gottes in Korinth und in Achaia mobilisiert. Durch die Briefe an die Korinther von Paulus erfahren wir, dass die Gemeinde in Korinth eine sehr große und wichtige Gemeinde für die Missionsgeschichte war.
Sehen wir uns die Verse 12-17 an. Die Juden der Provinz Achaia machten gemeinsamen eine Anklage gegen Paulus. Sie brachten ihn zu Gericht vor dem römischen Statthalter Gallio. Ihre Anklage war, dass Paulus die Leute dazu aufwiegele, Gott zu dienen, wodurch das Gesetz der Römer relativiert würde. Ihre Anklage war ähnlich wie die Anklage der Juden gegen Jesus vor Pontius Pilatus. Mehr als eine Anklage war es vor allem ein Zeugnis des Wirkens Gottes durch Paulus. Durch Paulus Reden des Wortes Gottes ohne zu schweigen wurden viele Menschen in der Provinz Achaia verändert, so dass sie Gott dienten. Im Gegensatz zu Pontius Pilatus war Gallio aber ein klarer Mensch. Er erkannte sofort, dass Paulus keinen Frevel oder ein Vergehen begangen hatte. Er entschied sich, nicht Richter zu sein und trieb die Juden weg. Weil Gallio Paulus schützte, ergriffen die Juden Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn. Aber das half auch nicht, weil Sosthenes der Gemeinde in Korinth treu blieb.
Durch den heutigen Text darf ich auch Gottes Ermutigung hören: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! … ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Ich werde hier ermutigt, mich nicht zu fürchten. Anstatt mich zu fürchten darf ich meine Priorität daraufsetzen, das Wort Gottes zu reden, indem ich zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit trachten darf. Ich entscheide mich, nicht zu schweigen, sondern das Wort Gottes durch die Stellungnahme, durch Frühgebet, Leiter-Bibelstudium, IWBS, Jüngerschaftsabend, Masterkurse zu reden, so dass ich dadurch den Weg Gottes für die Hoffnungsträger und Nächste Generation noch genauer auslegen darf. Ich bete auch, durch die Bildung von 12 ZBS-Teams am Campus das Wort Gottes an der medizinischen Fakultät zu reden und nicht zu schweigen. Dadurch darf ich einem großen Volk an der medizinischen Fakultät in Bonn, an 1700 Hochschulen in Europa und an 120 Stützpunkten in der M-Welt dienen.
In diesem Abschnitt dürfen wir Gottes Ermutigung für Paulus auch für uns hören: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir … ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Gott hat ein großes Volk an der medizinischen Fakultät, rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät, mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, Hochschule Rhein-Sieg und auch in Istanbul, Kairo und Dubai in den M-Ländern. Lasst uns nicht schweigen, sondern durch die Bildung von 10000 ZBS-Teams und geistlichen Lebensgemeinschaften, auch durch GLEF unaufhörlich zu den Hoffnungsträgern und zur Nächsten Generation am Campus reden. Lasst uns auch durch die Online-Mission Gottes Botschaft reden und bis an das Ende der Erde weitergeben. Gott stelle dadurch ein großes Volk wie ein überaus großes geistliches Heer für die geistliche Wiedererweckung und für die M-Mission auf.
2. Die Bekehrung des Apollos durch die Hausgemeinde von Priszilla und Aquila (18-34)
Sehen wir uns die Verse 18 bis 22 an. Paulus nahm Abschied von Korinth und wollte nach Syrien fahren. Priszilla und Aquila wollten Paulus begleiten. Auf ihrem Weg nach Syrien kamen sie nach Ephesus. Wie Korinth war Ephesus eine bedeutende Handelsstadt und Hafenstadt. Es war praktisch ein Spiegelbild von Korinth, aber an der Westküste der heutigen Türkei. Paulus wollte diesmal gemäß der Führung Gottes zügig nach Antiochia zurückkehren. Er ließ Priszilla und Aquila in Ephesus und kehrte über Cäsarea und Jerusalem nach Antiochia zurück. Nach einer kurzen Zeit brach er von dort zu seiner dritten Missionsreise auf.
Sehen wir uns die Verse 24 bis 26 an. Es kam nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos. Apollos war ein wortgewaltiger Mann und sehr gelehrt in den Schriften. Er war vermutlich an der Elite-Universität in Alexandrien ausgebildet worden. Er war im Weg des Herrn unterwiesen, lehrte brennend im Geist und lehrte auch richtig von Jesus. Er brachte alle Voraussetzungen mit, um ein hervorragender Prediger und Evangelist zu sein. Aber er kannte das Evangelium nur bis zur Taufe des Johannes.
Sehen wir uns Vers 26 an: „Er fing an, frei und offen zu predigen in der Synagoge. Als ihn Aquila und Priszilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus.“ Apollos war ein mutiger Mann mit Missionsbewusstsein. Er fing selbständig an, frei und offen in der Synagoge zu predigen. Seine Hauptbotschaft war vermutlich: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Seine Predigt war geistlich betrachtet unvollständig, weil er nur die Taufe des Johannes kannte. Aber Gott wirkte auch durch seine Botschaft; denn wir erfahren später, dass Paulus, als er nach Ephesus zurückkam, bereits 12 Jünger vorfand, die auf die Taufe des Johannes getauft worden waren. Diese ersten Jünger des Apollos wurden der Grundstein des Missionswerkes in Ephesus. Aquila und Priszilla hörten Apollos mit dem Hirtenherzen zu. Anstatt auf seine Fähigkeit neidisch zu sein oder sich vor ihm zu fürchten hatten sie ein großes Hirtenherz für ihn. Sie erkannten sein großes Potential. Sie nahmen ihn zu sich. Sie luden den großen Prediger Apollos zur Lebensgemeinschaft ein und nahmen ihn in ihre Familie auf. Dann legten sie ihm den Weg Gottes noch genauer aus. Wie konnten sie, die sie äußerlich nur Zeltmacher waren, dem in Alexandria studierten Apollos den Weg Gottes noch genauer auslegen? Erstens hatten sie ein Hirtenherz. Zweitens hatten sie mehr als 18 Monate an der Apostel Paulus-Elite Universität studiert.
Sehen wir uns die Verse 27 und 28 an: „Als er aber nach Achaia reisen wollte, schrieben die Brüder an die Jünger dort und empfahlen ihnen, ihn aufzunehmen. Und als er dahin gekommen war, half er denen viel, die gläubig geworden waren durch die Gnade des Herrn. Denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, dass Jesus der Christus ist.“ Durch das Bibelstudium mit Aquila und Priszilla wurde Apollos geistlich erweckt. Er lebte nun ein neues Leben nicht nur in der Sündenerkenntnis und Buße des Johannes, sondern in dem Sieg über die Macht der Sünde und des Todes durch die Gnade des Herrn Jesus Christus. Er bekam nun auch Hirtenherz und Verantwortungsbewusstsein für das Missionswerk in Achaia und wurde als ein Missionar dorthin ausgesandt. In Achaia half Apollos den Christen viel. Paulus hatte die Grundlage gelegt. Auf dieser Grundlage konnte Apollos weiter Frucht erwirken. Apollos erwies öffentlich durch die Schrift, dass Jesus der Christus ist. Anders gesagt führte er mit ihnen das Hebräerbrief-Bibelstudium durch. Martin Luther schlug daher Apollos als einen möglichen Autor des Hebräerbriefes vor.
Die Geschichte der Bekehrung von Apollos durch die geistliche Hilfe durch die Hausgemeinde von Aquila und Priszilla erinnert uns sehr an die Geschichte von der Bekehrung John Wesleys durch die Gläubigen der Herrnhuter Brüdergemeinde. John Wesley war ein Prediger, der sogar an der Universität Cambridge ausgebildet worden war. Er hatte auch Berufung und Missionsgeist. Aber innerlich kämpfte er noch mit seinem Unglauben. Als er auf einer Missionsreise nach Amerika war, geriet sein Schiff in einen großen Sturm. Während alle Reisenden weinten, dass sie bald untergehen und sterben würden, sang eine Gruppe der Herrnhuter Brüder Danklieder. Das beeindruckte John Wesley, so dass er den Herrnhuter Brüdern verbunden blieb, v.a. Peter Bohler. Durch Gespräche mit Peter Bohler erkannte Wesley, dass er durch den Glauben 100% gerettet ist. Peter Bohler ermutigte Wesley auch, als er wegen seines Unglaubens das Predigen aufgeben wollte: „Predige den Glauben, bis du ihn selber hast. Und dann, predige den Glauben, weil du ihn hast.“ So legte Peter Bohler dem suchenden John Wesley den Weg Gottes noch genauer aus. John Wesley wurde zu dem vollmächtigen Erweckungsprediger, durch den das Schicksal der englischen Nation verändert wurde. Aber es waren Bibellehrer wie Peter Bohler, die ihm den Weg Gottes noch genauer auslegten, so dass er seine Größe fand.
Unsere Hoffnungsträger und die Nächste Generation sind in vieler Hinsicht wie Apollos oder wie der junge Wesley. Sie brauchen Bibellehrer, die ihnen mit dem Hirtenherzen den Weg Gottes noch genauer auslegen, so dass sie ihre Größe vor Gott finden dürfen. Dank sei Gott für den Knecht Gottes, der der Nächsten Generation durch GLEF hilft, den Weg Gottes noch genauer zu erkennen und ihre geistliche Gabe zu erwecken. Wir lernen hier auch den großen geistlichen Einfluss einer Bibel lehrenden und Jünger erziehenden Hausgemeinde wie der von Aquila und Priszilla kennen. Sie waren enge Mitarbeiter von Paulus, die sogar ihren Hals für Paulus hingehalten haben. Sie führten den großen Apollos zum Glauben. Sie waren Bibellehrer und geistliche Eltern für viele Jünger unter den ersten Christen. Ihr geistlicher Einfluss unter den ersten Christen kann nicht groß genug bemessen werden. Möge Gott viele geistliche Hausgemeinden wie die von Priscilla und Aquila unter den jungen Menschen aufstellen, die für die geistliche Wiedererweckung und für die Weltmission einflussreich gebraucht werden.
Im heutigen Text durften wir Gottes Ermutigung hören: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht. Ich habe ein großes Volk in dieser Stadt!“ Wir durften auch ermutigt werden, als Bibellehrer und Hausgemeinden gebraucht zu werden, die den Studenten am Campus und den Mitarbeitern der Nächsten Generation den Weg Gottes noch genauer auslegen und dadurch die Bibellehrer, Missionare und globalen Leiter der Nächsten Generation mobilisieren. Gott gebrauche euch als einflussreiche Bibellehrer, Jüngererzieher und Missionare wie Paulus und wie die Hausgemeinde von Priszilla und Aquila für unzählige Studenten und die Nächste Generation!