Christus ist mein Leben
Philipper 1,1-30
Leitvers 1,21
„Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“
Wir danken Gott, dass er den vergangenen Weihnachtsgottesdienst überreich gesegnet hat, den wir auch in dieser Pandemiezeit mit zahlreichen Hoffnungsträgern live und über Zoom feiern und dadurch große Freude empfangen durften. Wie die drei Weisen durften wir dadurch Gott unsere besten Geschenke der wahren Anbetung bringen. Dank sei Gott, dass er auch H. Noah für den Heiligabendgottesdienst eine kräftige und inhaltsvolle Botschaft anvertraut hat, die uns ermutigt hat, treu dem Krippenwerk zu dienen. Zum Jahresabschluss dürfen wir Paulus‘ Lebensphilosophie kennenlernen: Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn. Dies war kein Verzweiflungsschrei, sondern ein Siegesruf. Paulus konnte diesen Siegesruf mit Zuversicht sprechen, auch wenn er sich in einer widrigen Lage befand. Denn er hatte Gottes Herrschaft über sein Leben angenommen und sich entschieden, sein Leben unbeirrt für das Evangelium weiterzugeben. Wir dürfen auch mit diesem Siegesruf und mit Dank auf das vergangene Jahr 2020 zurückblicken. Möge Gott uns auch klare Gebetsanliegen und Orientierung und eine Entscheidung für 2021 schenken, sei es im Leben oder Leiden und Tod, uns treu für das Errettungswerk Gottes, insbesondere unter der Nächsten Generation und auf den Campussen bis zum Ende hinzugeben.
1. Paulus‘ Gefangenschaft zur Förderung des Evangeliums (1-18)
Lesen wir gemeinsam die Verse 1 und 2: „Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus in Philippi samt den Bischöfen und Diakonen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ Paulus richtete diesen Brief an die Gemeinde in Philippi, die er sehr schätzte und liebte, indem er sie die Heiligen in Christus nannte. Philippi war eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonien (Apostelgeschichte 16,11.12), eine römische Kolonie und die erste christliche Gemeinde, die auf europäischem Boden gegründet worden war. Daher bestand sie zum großen Teil aus Heidenchristen. Die Gemeinde in Philippi war durch Paulus‘ harten Glaubenskampf entstanden (1. Thessalonicher 2,2). Dadurch waren zuerst eine Purpurhändlerin Lydia, dann eine Magd mit einem Wahrsagegeist und sogar der örtliche Gefängniswärter zum Glauben an Christus gekommen. Dass er ein enges Verhältnis zu ihnen hatte, sehen wir unter anderem, dass er sich durch ihre Gaben unterstützen ließ, während er sonst bewusst darauf verzichtete, finanziell unterstützt zu werden (1. Korinther 9; 2. Korinther 11). Der Zeitpunkt der Verfassung des Philipperbriefes wird auf ca. 61 n.Chr. datiert. Paulus war zu der Zeit ein Gefangener in Rom. Seine klare Haltung hatte heftige Reaktionen auch unter den Christen hervorgerufen und viele hatten sich von ihm abgewandt. Die Gemeinde in Philippi stand jedoch treu hinter ihm und hinter der Wahrheit und gaben ihm dadurch in der Zeit der Gefangenschaft viel Kraft und Trost. Paulus ermutigte sie, dass Gott ihre treue Liebe, reinen Glauben und ihre Teilnahme im Leiden segnen würde.
Lesen wir dazu die Verse 3-7: „Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke- was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden-, für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Wie es denn recht und billig ist, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige.“ Wenn wir Vers 3 betrachten, sehen wir, dass Paulus diesen Brief mit Danken beginnt. Dies ist wirklich bemerkenswert, wenn wir wissen, in welcher schwierigen Lage sich Paulus eigentlich befand. Die Gefängnisse von Rom waren nicht so wie heute moderne Anlagen, sondern dunkle und kalte Verliese, die er sich wahrscheinlich mit schweren Verbrechern teilen musste. Außerdem war er getrennt von den Menschen, die er liebte und die ihn liebten. Menschlich gesehen war er also in einer absolut hoffnungslosen Situation und wartete auf sein Todesurteil. Aber er wiegte sich nicht in Selbstmitleid, fatalistischen Gedanken oder Groll, sondern konnte einen Brief des Dankes und einen Brief der Freude schreiben und auch seine Glaubensgeschwister ermutigen, sich in Bedrängnissen zu freuen. Auch wir haben in diesem Jahr die Anfechtung des Satans erfahren. Aber wir müssen deswegen nicht traurig oder entmutigt sein, sondern wir dürfen vor allem zum Jahresabschluss Gott von ganzem Herzen für sein Wirken durch die Bedrängnisse danken und mit klaren Gebetsanliegen, Freude und Vision in das nächste Jahr schauen.
Wenn wir Vers 5 betrachten, sehen wir, dass Paulus vor allem für ihre Gemeinschaft am Evangelium dankte. Wir können hierdurch lernen, dass für Paulus die Gemeinschaft im Evangelium das Entscheidende war. Es ging hier nicht um ein schönes Gefühl des menschlichen Zusammenseins oder nette Worte, sondern die Gemeinschaft durch das Zweierbibelstudium, Lebensgemeinschaft und die Gemeinschaft an den Leiden Christi. Wahre tiefgehende Gemeinschaft im Wort scheint veraltet zu sein und wird von vielen Gemeinden nicht mehr hochgeachtet. Aber gerade durch die Gemeinschaft am Evangelium wirkt Gott in den Herzen der jungen Menschen mächtig. Durch die Gemeinschaft am Evangelium von dem Knecht Gottes mit Samuel Abraham Chang, durfte er über Hebräer 5,8.9 ein 20-seitiges Paper erarbeiten und dadurch Jesus persönlich begegnen.
Verse 8-11 sagen: „Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.“ Wir können hier zwei Punkte von Paulus lernen. Erstens lernen wir, dass Paulus ein klares und geistliches Gebetsanliegen für die Gemeinde in Philippi hatte. Er betete nicht für seine eigene Befreiung oder für die Verbesserung ihrer Bedingungen. Sein Gebet war, dass sie geistlich wuchsen und ihre Liebe noch reicher werde an Erkenntnis und Erfahrung und dass sie geistliche Einsicht bekamen und unanstößig für den Tag Christi seien. Er betete, dass sie lernten, Früchte der Gerechtigkeit zu bringen, anstatt ihr eigenes Werk zu tun. Manchmal leben wir mit der Haltung, dass wir uns viel hingegeben und gelitten haben, aber dies nicht unbedingt für jemand anders wollen, wie z.B. unsere Kinder oder Hoffnungsträger. Aber durch diese Denkweise tritt man Gottes kostbares Glaubenserbe mit Füßen. Wir dürfen für unsere Nächste Generation weiter mit dem geistlichen Anliegen beten, nicht, dass sie in der Welt erfolgreich sind, sondern vor allem dass sie in den Fußstapfen der ersten Generation treten und als Menschen mit geistlichem Einfluss leben. Wir dürfen für sie beten, exzellent in der Schule und Uni zu lernen, nicht um dadurch später viel Geld verdienen zu können, sondern trainiert zu werden als Gebetsmitarbeiter und Leiter zu arbeiten. M. Peter betet auf diese Weise seit 40 Jahren für die Nächste Generation mit dem geistlichen Anliegen, nicht ihre Bedingungen zu verbessern, sondern bis zum Ende, koste es was es wolle, ihr Leben für die Mission Gottes hinzugeben. Er betete für meinen Bruder und mich, Ärzte zu werden, nicht für seine Genugtuung oder für unsere finanzielle Sicherheit, sondern um der Weltmission zu dienen. In diesem Sinne ist es ein Dankanliegen, dass 5 junge Menschen Josua Elsholz, Samuel Abraham Chang, Sarah Schweitzer, Peter Josef Chang und Sarah Grace Chang in diesem Jahr aufgrund 1. Petrus 4,13 eine klare Entscheidung für Jesus treffen konnten, ihr Leben Jesus zu übergeben und sich auch im Leiden Gott hinzugeben. Es ist ein großes Dankanliegen, dass sie durch die Zeit der Leiden und Missverständnisse in Erkenntnis und Erfahrung wachsen, geistlich stark werden und ihre Identität klar machen konnten. Ihre Entscheidung ist die Frucht der Gerechtigkeit und Gott wird das gute Werk, dass er in ihnen begonnen hat, auch vollenden.
Zweitens, lernen wir von Paulus, dass er immer zuerst an seine Schafe dachte, anstatt zuerst an sich und seine Lage zu denken. Wenn wir in einer schwierigen Lage sind, denken wir primär an uns und wie ich meine Probleme schnell gelöst bekommen kann. Wir dürfen aber zuerst an unsere Hoffnungsträger auf dem Campus denken und ihnen auch in dieser Pandemiezeit dienen. Beim Weihnachtsgottesdienst haben wir in den Herzen der Hoffnungsträger große Bereitschaft gesehen, Gott zu dienen und zusammenzuarbeiten. Gott segnete das Hirtenherz von H. Jochen und M. Priska für Olaf, Patrick und Kai und H. Peter und H. Anja für Lukas, sie auch in der Pandemiezeit bis zum Ende herauszufordern, am Werk Gottes praktisch teilzunehmen. Ihre Teilnahme am Theater und für die Technik schenkte uns Freude, Hoffnung und Trost. Auch Hoffnungsträger aus Koblenz nahmen über Zoom an den Gottesdiensten teil. Wenn wir uns auf unsere Mission fokussieren, können wir Gottes mächtiges Wirken in den Hoffnungsträgern erfahren. Wir werden durch Zweierbibelstudium und Lebensgemeinschaft sehen, dass sie eine Entscheidung für Jesus treffen und Gott mit ihrem ganzen Leben dienen.
Sehen wir uns die Verse 12-15 an: „Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden, und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu. Einige aber predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht.“ Das Prätorium war eine Einrichtung voller römischer Beamten und Befehlshaber. Paulus war hier als Gefangener also starkem weltlichem Druck ausgesetzt. Aber auch in solch einem grausamen Ort wurde er nicht leise, sondern hielt standhaft zu seinem Glauben. Er wurde sogar als derjenige bekannt, der seine Fesseln für Christus trug. Paulus ermutigte die Brüder in Philippi, mit der erstaunlichen Reaktion in allen Gemeinden, dass viele, die vorher zurückhaltender waren, durch seine Gefangenschaft Zuversicht bekamen und jetzt ohne Scheu das Evangelium predigten. Obwohl die Absicht von Paulus‘ Gegnern gewesen war, Paulus‘ Einfluss zu ersticken, standen auf einmal viele kleine „Paulusse“ auf, die Gottes Wort kompromisslos und ohne Scheu bezeugten. Wir sehen hier das Prinzip des Werkes Gottes, dass es durch Leiden und Verfolgung geläutert wird und wächst, anders gesagt, dass die Leiden zur Förderung des Evangeliums dienen. Wir lernen auch, dass es entscheidend ist, mit welcher Haltung wir in schwieriger Lage und unter dem Druck des derzeitigen Humanismus und Zeitgeistes dem Werk Gottes dienen sollen. Es ist einfacher, dem Zeitgeist zu folgen und mit Masse zu gehen. Wir dürfen aber weiter an der Wahrheit festhalten und dadurch geistliches Wachstum sehen. Es wird dazu führen, dass unter den Hoffnungsträgern und der Nächsten Generation viele aufstehen werden, die mit klarem Zeugnis dem Werk Gottes dienen. In diesem Sinne dürfen wir auch Gott danken, dass er uns Anfang der 2000er als auch in diesem Jahr erlaubt hat, durch Verfolgung zu wachsen und stark zu werden. Die falschen Anschuldigungen und Lügen waren nicht einfach zu ertragen und menschlich gesehen war es ein insgesamt schwieriges Jahr. Aber wir durften uns an 1. Petrus 2,4.5.9 erinnern, unsere Identität klar machen und uns entscheiden, an dem Leiden Jesu teilzunehmen. Dadurch konnten wir dieses Jahr erstaunliches Wachstum in unserem Werk sehen. Trotz der Missverständnisse konnten wir das GLE-Forum 2020 durchführen. Wir durften auch das 40-jährige Wirken Gottes in Bonn UBF in diesem Jahr mit großer Dankbarkeit feiern. Vor allem gab es aber geistliches Wachstum. H. Peter Ryu wurde trotz der Widerstände aus aller Welt geistlich immer stärker und reifte als Leiter für die Nächste Generation, indem er dazu gleichzeitig promoviert und der M-Mission dient. Unter seiner Leitung konnte die Nächste Generation aus aller Welt im Question Making und der Inductive Bible Study Methode schon im jungen Alter Experten werden. Die Mitarbeiter führten intensiven Wortskampf, indem sie sich, anstatt mit sinnlosen Kämpfen, intensiv mit Büchern aus der Bibel beschäftigten und treu Täglich Brot- und Zweierbibelstudiumskampf und Lebensgemeinschaft führten. Unsere Mitarbeiterinnen widmeten sich komplexen Themen der Philosophie und konnten sie uns gut verständlich und mit geistlicher Bedeutung hervorragend weitergeben, sodass wir dadurch unseren Glauben noch besser verstehen konnten. Wir durften erneut an eigener Hand erfahren, dass unser Werk in Zeiten der Verfolgung klarer und stärker wurde und als guter Einfluss für die Weltmission gebraucht werden konnte.
In den Versen 16-18 sehen wir, dass Paulus durch verschiedene Leute und Umstände hatte Trübsal erfahren müssen. Aber er lebte nicht mit Groll und Hass gegenüber ihnen. Er versank auch nicht in schicksalhaften und fatalistischen Gedanken oder dachte an seinen zerstörten Ruf, sondern dankte dafür, dass das Evangelium weiter und vermehrt gepredigt werden würde. Er konnte in den Leiden und Missverständnissen das Werk Gottes und als eine logische Folge seiner kompromisslosen Haltung erkennen. M. Peter und M. Sarahs Namen und Erbe wurde in diesem Jahr durch verschiedene Hasser durch den Dreck gezogen. Aber sie dachten nicht schicksalshaft darüber oder dass ihre Lebenshingabe umsonst gewesen sei, sondern beteten weiterhin für das Werk Gottes durch UBF und fokussierten sich auf das Bibelstudium und die Mobilisierung und Ausrüstung der Nächsten Generation. Es ist entscheidend, wie man mit Leiden und Missverständnissen umgeht. Wir können uns vergraben, fatalistisch und negativ denken, oder aber wir dürfen wie Paulus mit Vision und Fokus weiter unser Leben für Gottes Werk einsetzen. Von Paulus lernen wir vor allem, nicht gegen die Menschen zu kämpfen, sondern den Satan in den Angriffen zu erkennen. Möge Gott uns helfen, diese Haltung von Paulus zu lernen, unbeirrt auf der Seite der Wahrheit zu stehen und dadurch als einflussreiche Leiter für diese Generation gebraucht zu werden.
2. Es sei durch Leben oder Tod (19-30)
Sehen wir uns die Verse 18 und 19 an: „Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. Aber ich werde mich auch weiterhin freuen; denn ich weiß, dass mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi.“ Obwohl sich Paulus in widrigen Bedingungen befand, hatte er feste Zuversicht, dass Gott das Beste für ihn vorbereitet hatte. Gott hatte seine Gebete und Hingabe und die der Philipper gesegnet und würde sie sicher weiterhin segnen. Lesen wir Verse 20 und 21: „…wie ich sehnlich warte und hoffe, dass ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern dass frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Diese Verse beinhalten die berühmte Lebensphilosophie des Paulus: Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn. Paulus war früher der ärgste Christenverfolger gewesen, der sein Leben auf seine Gerechtigkeit und Leistung aufgebaut hatte. Aber seit seiner Bekehrung gab Paulus aus Dankbarkeit für die Gnade sein Leben vorbehaltlos und furchtlos für ein Ziel hin, nämlich das Evangelium bis an die Enden der Erde zu verkünden. Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn! Paulus bezeugte hier, dass es für ihn keinen Unterschied machte, ob er lebte oder starb, solange er mit Jesus verbunden war. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod, bzw. wollen sich nicht damit beschäftigen, weil sie keine Gewissheit haben, was danach passieren wird. Aber für Paulus stellte der Tod kein schwerwiegendes Ereignis da, sondern einen Weg, wie er noch schneller bei seinem Herrn sein konnte. Darum betrachtete er den Tod sogar als einen Gewinn. Unabhängig von seinen aktuellen Leiden, ob er lebte oder starb, war es ihm genug, wenn Gott dadurch verherrlicht würde.
Paulus‘ Bekenntnis war nicht ein einfach daher geredeter Satz, sondern kam aus der tiefsten Liebes- und Lebensbeziehung mit Jesus. Es entsprang aus seinem Glaubenskampf und der Erfahrung mit dem Leiden, durch die Paulus Jesus immer tiefer kennengelernt hatte. Aber diese Lebensphilosophie von Paulus war kein fatalistischer Verzweiflungsschrei in einer widrigen Situation, sondern ein Siegesruf, mit der er in Zuversicht sein Leben führen und siegreich für Gott vorbehaltlos bis zum Ende hingeben konnte. Paulus war überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nichts Gewicht fallen würde gegenüber der Herrlichkeit, die an ihm offenbart werden sollte (Römer 8,18).
Lesen wir den Leitvers noch einmal gemeinsam: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Paulus konnte solch ein tiefgehendes und reifes Zeugnis ablegen und sich, ohne an sich zu denken, für Gottes Werk hingeben, weil er die Herrschaft über sein Leben Gott vollkommen übergeben hatte. Dies wiederum kam aus seiner tiefen persönlichen Beziehung zu Gott. Häufig finden wir uns in Situationen, wo wir unser Leben bis zu einem bestimmten Punkt Gott übergeben können, aber einen Bereich haben, den wir Gott nicht überlassen können. Geld ist mein Leben. Karriere ist mein Leben. Kinder sind mein Leben. Heirat ist mein Leben. Bequemlichkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft sind mein Gewinn. Dann lassen wir uns schnell auf menschliche Gedanken ein und versuchen mit eigener Kraft zu kämpfen. Aber dass wir einen Backup-Plan für unser Leben aufbauen zeigt, dass wir Gott nicht die Herrschaft in unserem Leben gegeben haben oder dass wir nicht auf Gottes Führung vertrauen. Herzensfrieden können wir nur dann erfahren, wenn wir unser Leben vollständig Gott übergeben. Lasst uns in dieser Zeit durch das Zweierbibelstudium und die Lebensgemeinschaft eine tiefgehende, persönliche und verbindliche Beziehung zu Jesus entwickeln. Diese Verbundenheit gibt uns die Kraft, unser Leben völlig unter seine Herrschaft zu stellen. Sie gibt uns Kraft, unser Leben ihm völlig hinzugeben und zu bezeugen: Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.
Als mein Vater sein Missionsleben begann, kam er mit diesem Leitvers aus Philipper 1,21 nach Deutschland und mit der klaren Entscheidung aufgrund dieses Wortes, nicht nach einem Leben in verbesserten Bedingungen zu trachten, sondern mit klarem Ziel, sein ganzes Leben für die Mission Gottes hinzugeben. Meine Eltern lebten konsequent nach diesem Wort, indem sie ihr Leben und Haus öffneten und in den letzten 40 Jahren treues Bibelstudium führten, um den jungen deutschen Studenten zu dienen. Weil sie nicht für ihr kleinbürgerliches Ziel lebten, sondern für Gottes Mission, konnten sie die Freude erfahren, dass Studenten Jesus persönlich annahmen und sich entscheiden konnten, ihr Leben Gott hinzugeben. Aber sie mussten auch mehrmals Schwierigkeiten und Missverständnisse erfahren, die eigentlich menschlich nicht tragbar sind. Trotzdem hielten sie bis zum Ende an diesem Wort fest. Menschliche Anerkennung oder ein erfülltes Rentnerleben war nicht ihr Gewinn, sondern bis zum Ende ihres Lebens Gottes Mission zu dienen. Sie riefen diesen Siegesruf weiter, indem sie sich nicht zurückzogen, sondern eine Entscheidung trafen, sich bis zum Ende ihres Lebens für die Nächste Generation und die jungen Menschen auf dem Campus hinzugeben. Sie beten sogar, dass sie jetzt dafür gebraucht werden, dass drei Stützpunkte in der muslimischen Welt errichtet werden.
Ich danke Gott, dass er auch mich persönlich ermutigt, in den Fußstapfen meiner Eltern zu treten. Ich darf mit derselben klaren Lebensentscheidung nicht nach Anerkennung bei den Menschen oder nach Bequemlichkeit streben, sondern danach, mein Leben bis zum Ende für Gottes Werk hinzugeben. Sogar unser Autokennzeichen ist BN PH 121, weil es das Lebensleitwort unseres Sohnes Paul Ezra ist. Es ist Gottes Gnade, dass ich von Kindheit an diese Lebensphilosophie in meinen Eltern praktiziert sehen konnte. Es ist Gottes Gnade, dass ich zwei Verfolgungswellen mitbekommen und dadurch erkennen konnte, dass Missverständnisse uns nur stärker machen. Ich tue Buße, dass ich nach einem weltlichen Backup-Plan getrachtet habe, indem ich mich mit den Finanzen oder meiner Karriere beschäftigte. Ich wurde müde, für andere Menschen Dienerschaft zu leisten, die letzten Endes vielleicht einen verraten und verletzen würden. Ich fiel in fatalistische und verletzte Gedanken, anstatt nach vorne zu schauen. Aber Gott hat mich durch den Glaubenskampf von Paulus ermutigt, der die Leiden als Gottes Souveränität und Führung ansah und sich entschied, bis zum Ende seines Lebens für Gottes Mission zu leben. In Christus habe ich alles, was ich brauche. Ich möchte nicht der Karriere oder den vergänglichen Lebensbedingungen nachjagen, sondern mein Leben gemäß Matthäus 6,33 mit Priorität für die Mobilisierung der Nächsten Generation und die Pionierung der muslimischen Länder einsetzen.
Wir dürfen auch unsere Nächste Generation ermutigen, mit dieser Lebensphilosophie weiter treu zu kämpfen, sodass sie in den nächsten 40 Jahren als Gottes schlagkräftige Einheit gebraucht werden kann. Die Studenten auf dem Campus streben nach Reichtum, Karriere und Liebe als ihren Gewinn. Jugendliche von heute können es nicht erwarten, endlich unabhängig von ihren Eltern zu werden und ein Leben voller scheinbarer Möglichkeiten zu beginnen. Gott segnete die Glaubensentscheidung von H. Noah, nach dem Abitur, anstatt Work & Travel durch Australien zu machen, gemäß Matthäus 6,33 geistliches Training zu absolvieren. Obwohl er noch jung ist, durfte er dieses Jahr durch das Predigertraining geistlich wachsen und hervorragende Botschaften weitergeben. Gott wird seine Entscheidung segnen, einem Wort aus Genesis 6,9 gehorchen, anstatt seinen weltlichen Träumen zu folgen, und ihn als geistlichen Leiter gebrauchen.
Dieses Wort gibt uns auch klare Orientierung, wie wir auf dieses Jahr zurückblicken und es abschließen können. Menschlich gesehen ist dieses Jahr in verschiedenen Hinsichten nicht einfach gewesen und es ist leicht sich darauf zu fixieren. Aber aus Gottes Sicht war dieses Jahr ein absoluter Gewinn. Wir dürfen durch die Beschäftigung mit dem Jahresleitwortsymposium zum Ende dieses Jahres zahlreiche Dankanliegen finden. Wir können mit großer Erwartung und klaren Gebetsanliegen auf das Jahr 2021 blicken und mit Zuversicht und klarer Entscheidung Gottes Werk fortführen.
Wenn wir uns die Verse 22-26 anschauen, dann sehen wir, dass Paulus sich in einem Konflikt befand. Aus der Welt zu scheiden bedeutete für ihn, schnell bei Jesus sein zu können. Aber er ermutigte die Philipper, dass es für sie und die Jüngerschaft nötiger war, dass er im Fleisch bliebe. Er war voller Zuversicht, dass er bei ihnen bleiben würde, damit ihr Rühmen in Christus noch größer werde. Viele von Paulus‘ Gegnern wollten am liebsten, dass er widerstandslos und leise von der Bildfläche verschwände. Aber Paulus zeigte den Philippern ein Vorbild, indem er nicht schnell und bedeutungslos in seinen wohlverdienten Ruhestand verschwand, sondern weiterhin um des Werkes Gottes und der Ausbreitung des Evangeliums willen am Leiden Jesu in seinem Alter weiter teilnehmen wollte. Dadurch wurden sie ermutigt weiter zu kämpfen.
Lesen wir die Verse 27-30 gemeinsam: „Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit – ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre – ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums und euch in keinem Stück erschrecken lasst von den Widersachern, was ihnen ein Anzeichen der Verdammnis ist, euch aber der Seligkeit, und das von Gott. Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, habt ihr doch denselben Kampf, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört.“ Paulus ermutigte die Philipper hier weiter in drei Punkten, wie sie des Evangeliums würdig wandeln konnten: Sie sollten 1. einmütig für den Glauben des Evangeliums kämpfen, 2. sich in keinem Stück von den Widersachern erschrecken lassen und 3. um seinetwillen leiden. Paulus beschönigte nichts, er sagte ihnen, dass sie seinen Kampf kämpfen würden und mussten. Es werden immer wieder Leute versuchen, uns wegen unserem Glauben einzuschüchtern. Aber wir dürfen uns von ihnen in keinem Stück erschrecken lassen, sondern können furchtlos unser Glaubensleben vor Gott führen. Dann werden wir Gottes Hilfe und überreichen Segen erfahren.
Im heutigen Text konnten wir lernen, dass Leiden und Verfolgung der Förderung des Evangeliums dienen und Gottes Werk dadurch stärker und klarer wird. Wir haben auch Paulus‘ Lebensphilosophie kennengelernt, dass er ein klares Lebensziel hatte, nämlich sein Leben für Gottes Werk völlig hinzugeben und im Leben und im Tod mit ihm verbunden zu sein. Mit dieser Haltung können wir dem Werk Gottes mit Priorität dienen und ihm furchtlos und vorbehaltlos unser Leben hingeben. Wir dürfen auf das zu Ende gehende Jahr mit Freude und Dankbarkeit zurückschauen und mit klaren Buß- und Gebetsanliegen das kommende Jahr mit klarer Entscheidung beginnen. Möge Gott uns im neuen Jahr 2021 helfen, unbeirrt gemäß Hesekiel 37,10 zu kämpfen, dass Deutschland zur priesterlichen Nation verändert wird und 100.000 Bibellehrer und 5 Millionen Gebetsmitarbeiter aufgestellt werden dürfen.