Sieh gen Himmel und zähle die Sterne
1.Mose 15,1 – 6
Leitverse 15,5.6
„Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“
Wir danken Gott, dass er den 37. Jubiläumsgottesdienst zu seiner Ehre reichlich gesegnet hat. Wir loben und preisen Gott für sein leben-gebendes Werk in 37 Jahren von UBF Bonn, dass er durch seine Macht tote Gebeine lebendig gemacht und sie als ein Heer Gottes für die Weltmission aufgestellt hat. Wir durften durch die Botschaft von Missionar Point die Vision Gottes erneuern, dass wir durch das Zweierbibelstudium das Wort Gottes zu den Studenten prophezeien, sodass sie geistlich wiederhergestellt und lebendig werden und – von Deutschland angefangen – Europa noch einmal als eine Hirtennation für die Weltmission gebraucht wird.
Heute wollen wir das Wort Gottes aus Genesis 15 studieren und den Glauben Abrahams, den Glauben an die Verheißung Gottes, in unseren Herzen erneuern. Wie oft sehen wir nur nach unten und sind entmutigt, verzagt und depressiv und können gar keine Hoffnung Gottes sehen. Aber Gott möchte, dass wir unsere Augen aufheben, Gottes mächtiges Schöpfungswerk in den Sternen sehen und im Glauben, dass er dieses Werk auch in unserem Leben tut, weiterziehen. Gott möchte, dass wir daran glauben, dass er uns so viele Glaubensnachkommen wie die Sterne am Himmel geben wird. Lasst uns den Glauben Abrahams, den Glauben an die Verheißung Gottes, erneuern und Gottes Gerechtigkeit erlangen.
1. Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn (1)
Sehen wir uns Vers 1a an: „Nach diesen Geschichten begab sich‘s, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Offenbarung:“ Hier bezieht sich der Ausdruck „nach diesen Geschichten“ auf das vorhergehende Kapitel der Genesis, in dem Abraham geistlich gut gekämpft und einen Krieg gegen vier Könige geführt hatte, um seinen Neffen Lot aus der Gefangenschaft zu befreien. Außerdem hatte er die Versuchung des Materials überwunden, indem er die Kriegsbeute zurückgab und dem Priester von Salem den Zehnten gab. Doch nach diesem Ereignis erfuhr Abraham die große Ernüchterung. Sein Neffe Lot ging zurück in die sündige Stadt Sodom. Und Abraham musste sich vor der Rache Kedor-Laomers gefürchtet haben. In Kapitel 15 befindet sich Abraham in einer geistlichen Krise, in der er Gottes Hilfe dringend braucht. Gott ließ seinen Berufenen nicht allein, sondern kam zu ihm durch sein Wort in einer Offenbarung.
Sehen wir uns Vers 1b an: „Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“ Offenbar gab es eine große Furcht in Abrahams Herz, sodass Gott ihn besuchen und ermutigen musste. Abraham besaß keinerlei Sicherheit in der Welt. Er wohnte nur zur Miete bei seinem Freund Mamre. Weil er mit der Verheißung Gottes lebte, hatte er sich weder eigenes Land erworben, noch ein schönes Haus gebaut. Stattdessen lebte er ein unstetes Pilgerleben. Aber Gott sagte ihm, dass er selber sein Schild ist. Ein Schild ist eine persönliche Verteidigungswaffe, die vor Pfeilen, Schwertern und verschiedenen Angriffen schützen kann. Gott ist sein sicherer Schutz und sein Verteidiger. In der Welt gibt es in der Tat keine wahre Sicherheit. Weder protzige Muskeln, noch ein dickes Bankkonto oder eine Lebensversicherung können uns irgendeine Sicherheit geben. Luther lebte ein sehr unsicheres Leben, weil er, indem er Gottes Wort verteidigte, gegen Kirche und Kaiser opponiert hatte und jeden weltlichen Schutz verloren hatte. Viele Feinde trachteten ihm nach dem Leben. Aber er bezeugte in seinem bekannten Lied, dass Gott seine feste Burg ist. Darum singen wir oft gemeinsam: „Der Herr ist unser starker Hort“. Unser Gott ist in der Tat eine noch mächtigere Burg als die Festung Ehrenbreitstein. Gott ist unser Schutzschild, der uns wahre Sicherheit nicht nur in dieser Welt, sondern bis in das ewige Leben gibt.
Außerdem ist Gott Abrahams sehr großer Lohn. Manchmal fragen wir uns, was unser Lohn ist, wenn wir ein hingebungsvolles Leben führen, wenn wir als heilige Pilger auf vieles verzichten oder uns als Hirten für die Herde Gottes hingegeben haben. Besonders wenn man älter wird, fragt man sich, was denn nun der Lohn des ganzen sei. Ein Knecht Gottes sagte, dass der Lohn der Welt nur eine schöne Beerdigungszeremonie ist, aber der Lohn Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus. In Vers 1 sagte Gott, dass er selber der sehr große Lohn für Abraham ist. Unser Lohn ist nicht ein schönes Haus oder schnelles Auto, welches den Neid der Leute hervorruft. Unser Lohn ist nicht viel Geld, welches die Menschen unruhig und sorgenvoll macht. Sondern unser Lohn ist Gott selbst, nämlich die wahre und ewige Liebesbeziehung zu ihm, die sogar in Ewigkeit bleibt und die keine Macht der Welt zerstören kann. Unser Lohn ist es, mit vielen Schafen zu dem Reich Gottes zu gehen und ewige Gemeinschaft mit ihm zu genießen.
Abraham war zu diesem Zeitpunkt enttäuscht und niedergeschlagen. Welch eine Ermutigung war es für Abram, die ihm half auf Gott zu sehen und in ihm wahre Zufriedenheit zu haben! Wenn wir denken, dass wir nichts in unseren Händen haben, dass alles zerrinnen würde, dann dürfen wir uns daran erinnern, dass Gott selbst unser Schild und unser sehr großer Lohn ist. Er ist es, der unser Leben führt und der uns beschützt und der uns auch eine herrliche himmlische Belohnung gibt. Lesen wir Vers 1 noch einmal gemeinsam: „Nach diesen Geschichten begab sich‘s, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“
2. Der von deinem Leibe kommen wird, soll dein Erbe sein (2-4)
Gottes Wort für Abraham war wirklich sehr ermutigend. Doch Abraham konnte es nicht annehmen. Stattdessen kam Abrahams langjähriges Herzensproblem zum Vorschein. Sehen wir uns Vers 2 an: „Abram sprach aber: Herr, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen.“ Abrahams großes Problem war seine Kinderlosigkeit. Seine Ehe mit Sarah war kinderlos geblieben. Obwohl ihm viele geraten hatten, sich scheiden zu lassen und noch einmal zu heiraten, war er Sarah treu geblieben und hatte auf einen Nachkommen gehofft. Er hatte auf Gottes Verheißung vertraut, der ihn zu einem großen Volk machen wollte. Dafür hatte er sogar sein Vaterland verlassen und hatte ein Glaubensleben begonnen. Doch wenn er nun auf die Realität schaute, dann sah er nur, dass sein Leben immer noch keine Frucht gebracht hatte. Er dachte, dass er vielleicht bald sterben würde und sein ganzer Besitz an einen seiner Knechte gehen würde. Eliëser von Damaskus war wahrscheinlich ein ehrgeiziger und erfolgreicher Mann, der sich schon in Lauerstellung gebracht hatte, nach dem Ableben seines Herrn den Besitz zu übernehmen. In seinem Alter dachte Abraham, was das Leben eigentlich gebracht hatte und was er hinterlassen würde. Abraham dachte vor allem an seinen Besitz und sein Vieh, was er gerne seinem Sohn weitergegeben hätte. Doch er hatte keinen Sohn und das machte ihn sehr fatalistisch. In den Versen 2 und 3 klagt er gegen Gott, der ihm keinen Sohn gegeben hatte und darum an seiner schlimmen Lage Schuld sei. In Vers 3 sagt er: „Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein.“ Letztendlich gab er Gott die Schuld daran, dass sein Leben so fruchtlos und bedeutungslos zu Ende gehen würde.
Was sagt Gott diesem murrenden Abraham? Sehen wir uns Vers 4 an: „Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.“ Gott sagte ihm, dass seine Sichtweise und seine Schlussfolgerungen ganz verkehrt waren, weil Gott ihm sehr wohl einen Erben geben würde. Gott versprach ihm, dass er ihm trotz seines fortgeschrittenen Alters und trotz der Unfruchtbarkeit von Sarah einen leiblichen Erben sicher geben würde.
Auch wir murren leicht, wenn irgendetwas in unserem Leben nicht genau nach unserem Plan und unserer Vorstellung läuft. Bei Abraham war es der Zeitpunkt, zu dem Gott ihm einen Sohn geben wollte. Bei uns mögen es viele andere Dinge sein, aber besonders oft ist es die Frucht unseres Lebens bzw. die nicht sichtbare Frucht, die Veränderung der Hoffnungsträger oder unser selbst, die uns verbittert, mürrisch und undankbar macht. Manche sind verbittert, weil sie denken, dass Gott sie nicht segnen würde oder ihre Hingabe nicht honorieren würde. Aber anstatt gegen Gott zu murren und zu klagen, sollen wir auf sein Wort hören.
Eine junge Frau erfuhr die wunderbare Gnade Gottes in ihrer Jugendzeit, der sie in der verzweifelten Lage nach Deutschland führte und ihr erlaubte durch das Bibelstudium Jesus persönlich kennenzulernen und ein neues Leben als eine Bibellehrerin und Hirtin zu beginnen. Aber oft fragte sie in ihrem Herzen: „Herr, mein Gott, was willst du mir geben?“ Aber ihr wahres Problem ist nicht der fehlende Segen Gottes, sondern der Unglauben und Zweifel an der Liebe Gottes. Sie darf immer an der Verheißung Gottes in Genesis 17,16 festhalten, dass Gott sie sicher segnen will. Lasst uns nicht gegen Gott murren, sondern an Gottes Verheißung erinnern und darauf absolut vertrauen.
3. Sieh gen Himmel und zähle die Sterne (5-6)
Was tat Gott weiter für diesen tief verzagten Abraham? Lesen wir den Vers 5 gemeinsam: „Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“ Gott befahl Abraham, aus seinem engen Zelt hinauszugehen und sich den Sternenhimmel anzusehen. „Kannst du die Sterne zählen?“, fragte ihn Gott. Dann sagte er: „So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.“ Es war unglaublich. Bisher konnte Abraham nur nach unten auf seine momentane Lage sehen und war fast verzweifelt. Alles schien dunkel und hoffnungslos zu sein. Kein Lichtblick tat sich ihm auf und er dachte, dass er bald sterben würde. Er dachte, dass alles sinnlos und hoffnungslos wäre.
Aber Gott befahl ihm, auf seine unendliche Schöpfung in den Sternen zu sehen. Unser Gott ist nicht ein hilfloser und beschränkter Gott, sondern ein Gott, der ein riesiges Universum mit unzählbar vielen Sternen geschaffen hat. Seine Kraft und Möglichkeit geht so viel über unsere beschränkte menschliche Vorstellungskraft hinaus. Bei ihm gibt es keine Unmöglichkeiten. Gott, der so viele Sterne geschaffen hatte und sie noch immer auf ihrer Bahn hält, er der Schöpfer des Universums, kann auch das Unmögliche möglich machen und ihm einen Sohn geben. Mehr als das, Gott kann ihm sogar so viele Nachkommen geben, dass er sie gar nicht mehr zählen kann.
Wie reagierte Abram auf diese Verheißung Gottes? Abram lehnte Gottes Wort nicht ab. Er sagte nicht, dass es zu übertrieben wäre und er sich keine falschen Hoffnungen machen wollte. Nein, Abraham nahm die Verheißung im Glauben einfach an. Inmitten der dunkelsten Lage, glaubte Abraham an Gottes Verheißungswort. Menschlich gesehen gab es keine Möglichkeit und Abraham sollte sich einfach mit der Realität abfinden. Aber Abraham schaute auf den allmächtigen Gott, glaubte seiner Verheißung und setzte sein Pilgerleben durch den Glauben fröhlich fort. Vers 6 sagt: „Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit“. Abraham wurde nicht gerecht, als er ein hervorragendes Glaubensleben führte oder als er bereit war, seinen Sohn zu opfern. Abram wurde gerecht gesprochen, als er inmitten einer verzweifelten Lage an Gottes Verheißung glaubte und ohne zu sehen mit dieser Verheißung lebte.
Glaube bedeutet auf die Verheißung und die Allmacht Gottes absolut zu vertrauen, ohne zu sehen. Wir fühlen uns auch manchmal wie Abraham, nicht wahr? Es mag viele Gründe geben, warum wir enttäuscht oder niedergeschlagen werden könnten, sei es wegen der Familie, wegen der Arbeit, wegen des Studiums oder wegen unserem eigenen Sündenproblem. Gott ruft uns heute aus unserem dunklen Zelt der Selbstbeschäftigung und befielt uns unsere Blickrichtung 180° zu ändern, von dem Blick nach unten zu einem Blick nach oben, vom Blick auf die Welt zu einem Blick auf Gott. Gott möchte, dass wir seine Allmacht, seine Kraft, seine Größe sehen, die in dem schier unendlichen Weltall ein bisschen sichtbar wird. Unser Gott ist viel größer als unsere Problemchen und unsere Anliegen und er hat einen großen Plan, eine große Hoffnung und ein großes Ziel. Darum dürfen wir stets unsere Augen aufheben und die Sterne zählen und daran glauben, dass Gott uns so viele Nachkommen wie Sterne am Himmel anvertrauen wird. Unser Glaubensleben ist nicht dunkel oder einsam oder nutzlos, sondern wird in Gott eine große Menge Früchte hervorbringen, die Gott verherrlichen und auf der ganzen Erde sichtbar sind, wie man die Sterne von überall her sehen kann.
Ein junger Mann war wegen seiner Leistungsgedanken und Erwartungen oft depressiv. Er murrte gegen Gott und gegen sich selbst, bis zu dem Punkt, dass er Selbstmord begehen wollte. Aber durch das Bibelstudium durfte er an Gottes Verheißung aus Genesis 15,5 glauben. Als er an diesem Wort festhielt, konnte er aus der depressiven Gelähmtheit herauskommen. Gott vertraute ihm drei wunderschöne Töchter an, die ihn jeden Tag fröhlich und dankbar machen. Durch den Glauben darf er nun den Himmel über Rheinbach sehen und wissen, dass Gott ihm auch unzählige geistliche Nachkommen geben möchte.
Einige junge Menschen haben die Hoffnung und Meinung, dass ihr Leben sehr glücklich würde, wenn sie das Glaubensleben aufgeben und in die große weite Welt gehen würden. Aber es ist ein Trugschluss, dass mehr Freiheit und mehr Möglichkeiten, unser Leben freier oder siegreicher machen würde. Ich kenne einen sehr fähigen jungen Mann, der sein Glaubensleben lange Zeit treu führte. Doch dann dachte er, dass er in einer anderen Stadt mehr Freiheit und Erfolg erfahren und so alle seine Wünsche erfüllen könnte. Aber er wurde von der Welt sehr enttäuscht. Da besuchte Gott ihn mit seinem Verheißungswort Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Als er an Gottes Verheißung glaubte und zuerst nach Gottes Reich trachtete, indem er für das Werk Gottes zusammenarbeitete, machte Gott sein Leben segensreich. Nun kann er viele internationale Sterne im Glauben sehen und erfahren, wie Gott sein Leben immer weiter und größer und reicher macht.
Missionar Kaleb Han gab sein Medizinstudium auf, um den Studenten in St. Petersburg zu dienen. Aber als nach einigen Jahren alle Hoffnungsträger wegliefen, geriet er in die tiefe Verzagung und konnte keine Zukunft mehr sehen. Aber Markus 11,22 sprach zu seinem Herzen: „Habt Glauben an Gott!“ Da durfte er über seine Lage hinaus auf Gottes Verheißung aufsehen und einer Hoffnungsträgerin von ganzem Herzen dienen. Gott segnete sein Hirtenherz und stellte angefangen von Hirtin Rebekka tüchtige Bibellehrer für die Weltmission auf.
Heute haben wir gelernt, nicht auf unsere Lage oder Bedingungen zu schauen und schwarz zu sehen, sondern unsere Augen zum Himmel aufzuheben und viele Glaubensnachfahren zu sehen, die wie die Sterne am Himmel hell leuchten. Ein Glaubensleben ist ein Leben mit der Verheißung Gottes. Durch diesen Glauben dürfen wir sehen, dass Gott durch unser Zweierbibelstudium wirkt und 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter für die geistliche Wiedererweckung in Europa aufstellt. Lasst uns heute Gottes Verheißungswort neu hören, unsere Augen zu dem allmächtigen Gott aufheben und die unzähligen Glaubensnachkommen wie Sterne am Himmel durch den Glauben sehen.