Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen
Apostelgeschichte 1,8; 28,1 – 31
Leitverse 1,8 und 28,30.31
„Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. … Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“
Wir danken Gott für das vergangene Apostelgeschichtebibelstudium. Wir konnten das Wirken des Heiligen Geistes durch den Glauben und den Gehorsam der ersten Christen kennenlernen. Der Heilige Geiste befähigte die Jünger das Werk, welches Jesus angefangen hatte, fortzuführen. Die Apostelgeschichte ist kein abgeschlossenes Buch. Sie reicht weiter bis in unsere Gegenwart und wird erst enden, wenn Jesus wiederkommen wird. Die Hauptperson der Apostelgeschichte ist der Heilige Geist. Jeder Mensch, der bereit ist, auf den Heiligen Geist zu hören und Gottes Wort zu gehorchen, wird seine Kraft erfahren und als Gottes auserwähltes Werkzeug in seiner Heilsgeschichte gebraucht werden. Gott segne uns, dass wir Tag für Tag von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt werden und als Zeugen Jesu unter den Menschen leben und wirken.
1. Der Heilige Geist: Die Kraft Gottes, die verändert und lebendig macht
Kurz vor seiner Himmelfahrt, sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Und siehe, ich will auf euch herab senden, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe.“ (Lukas 24,49). Diese Verheißung des Heiligen Geistes gab Jesus den von ihm auserwählen Aposteln. Nun wiederholt und bekräftigt er diese Verheißung. Lesen wir Apostelgeschichte 1,8: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“
Jesus verhieß den Heiligen Geist als eine Kraft, – eine Kraft, die von oben herab, vom Himmel auf seine Jünger kommen würde. Ohne diese Kraft von oben wäre in der Tat keiner von uns heute hier, weil niemand das Evangelium je gehört hätte. Bis auf den heutigen Tag ist der Heilige Geist damit beschäftigt, dass sich das Evangelium in der ganzen Welt ausbreitet. Zur Vorbereitung auf Pfingsten sagte Jesus seinen Jüngern das Kommen des Heiligen Geistes voraus. Die Kraft des Heiligen Geist würde sie befähigen, seine Zeugen zu sein, Zeugen der vergebende Liebe Gottes durch Jesu Tod am Kreuz und Zeugen von der Macht der Auferstehung Jesu von den Toten. Wir alle kennen die zwölf Jünger Jesu. Petrus, einer der Spitzenjünger Jesu, ist uns als ein Mann mit einer großen Klappe mit nichts dahinter bekannt. Einfach gesagt, war er ein unsympathischer Angeber. Obwohl er immer wieder seine Treue zu Jesus beschwor, verleugnete er ihn im entscheidenden Moment gleich dreimal. Die anderen Jünger konkurrierten oft miteinander. Sie lebten egoistisch und hatten viele weltliche Ambitionen. Vor allem träumten sie von einem irdischen messianischen Reich, indem sie irgendeinen gehobenen Posten bekommen wollten. Als aber Jesus vor dem Hohen Rat verhört wurde, liefen sie alle wie Angsthasen davon. Wie war es dann möglich, dass durch eben diese Jünger das Evangelium so weit verbreitet werden konnte, bis dahin, dass auch wir heute hier beim Gottesdienst sitzen und das Evangelium hören? Es war nur möglich, weil diese Jünger die Kraft des Heiligen Geist empfingen. Ohne die Kraft von oben wäre die Verbreitung des Evangeliums wie wir sie heute in der ganzen Welt sehen, nicht möglich gewesen. Es gäbe nicht die vielen Tausende von jungen Christen, die zum Teenstreetkongress kommen. Es gäbe nicht die zahlreichen Christen, die zum Mission-Net-Kongress kommen. Es gäbe nicht die vielen Christen, die weltweit, wo immer sie sich auch aufhalten mögen, mit Überzeugung und Freude an Jesus glauben.
Der Heilige Geist hat die Leben gebende Macht, die das Leben eines Menschen völlig verändert. Petrus, der wegen seines Selbstvertrauens gescheitert war, wurde nach dem Kommen des Heiligen Geistes in einen mutigen Prediger des Evangeliums verändert; ebenso auch die anderen Jünger, die sich zuvor aus Furcht vor den jüdischen Oberen noch alle versteckt und eingeschlossen hatten. Der Heilige Geist ist die Kraft von oben, die im Leben eines jeden Gläubigen wirksam ist. Ohne den Heiligen Geist kann man sich eigentlich gar nicht als Christ bezeichnen. Römer 8,9 sagt: „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ Anders gesagt: Wenn jemand den Geist Christi nicht hat, gehört er nicht zu Christus. Ein Christ ohne Heiligen Geist ist wie ein Auto ohne Motor. Ein Auto ohne Motor sieht äußerlich wie ein Auto aus, aber es fährt nicht. Man kann es schön geputzt vor seine Haustür stellen und damit angeben, aber in Wirklichkeit ist es fahruntüchtig und nutzlos. Erst die Kraft des Heiligen Geistes macht uns lebendig und schafft neues Leben in uns. Jesus sagte einst zu seinen Jüngern (Johannes 6,63): „Der Geist ist*s, der lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.“ Der Geist gibt uns das Leben und macht uns für Gott nützlich.
Der größte Feind des Menschen ist der Tod. Der Tod stellt alles in Frage und macht das Leben bedeutungslos. Man kann im Leben Erfolge haben, eine Familie gründen, ein Haus erwerben, Minister oder sogar Präsident werden, aber jeder weiß, dass er einmal sterben und letztendlich alles verlieren wird. In Genesis 3,4 sagte die Schlange zu Eva: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben.“ Aber das war eine glatte Lüge. Eva starb zwar nicht sogleich, aber ihre Beziehung zu Gott zerbrach. Sie erfuhr den geistlichen Tod. Und später starb sie auch den leiblichen Tod. Seit dem Sündenfall müssen alle Menschen sterben. Jeder von uns muss einmal sterben. Auch von den heutigen Gottesdiensteilnehmern wird einer der Nächste sein, es sei denn Jesus kommt zuvor wieder. Wegen der Sünde kam der Tod in die Welt, zuerst der geistliche und dann der leibliche. Deswegen musste auch Jesus sterben. Aber Jesus blieb nicht im Grab, sondern er stand von den Toten wieder auf. Wie war dies möglich? Es war möglich durch die Kraft des Heiligen Geistes. Der Geist, der Jesus von den Toten auferweckt hat, ist derselbe Geist, der nun auch in uns, den Gläubigen, lebt. Derselbe Geist, der Jesus vom Tod auferweckt hat, hat auch uns zum Leben gebracht – nicht weil wir etwas Besonderes wären oder weil wir irgendetwas Herausragendes getan hätten, sondern einzig und allein weil Gott gnädig und barmherzig ist.
Wie kann man nun den Heiligen Geist empfangen und seine Leben gebende Macht erfahren? Petrus sagte in Apostelgeschichte 2,38: „Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“ Ein aufrichtiges Bußgebet ist von Nöten, nicht irgendeine Leistung oder eine gute Tat. Die Wiedergeburt durch den Heiligen Geist ist etwas, was man sich nicht erarbeiten oder verdienen muss, sondern etwas, was Gott schenkt. Gott ist es, der uns verändert und lebendig macht, wenn man ernsthaft Buße tut und an Jesus glaubt. Jesus sagte in Johannes 5,24: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Ein junger Mann war wegen seiner Sünde so gelähmt, dass er den ganzen Tag im Bett verbrachte. Oft stand er so spät auf, dass er hin und wieder gar nichts mehr einkaufen konnte und deswegen ganz abmagerte. Abends verbrachte er die meiste Zeit im Internet und suchte dort seinen Durst nach Wissen und Anerkennung bei den Menschen zu stillen. Aber als er in Buße mit seiner Sünde zu Jesus kam und an das Blut des Bundes Jesu glaubte, kam die Kraft des Heiligen Geistes auf ihn und er wurde verändert. Die Kraft des Heiligen Geistes versetzte ihn in die Lage, ein Studium aufzunehmen und abzuschließen, eine Glaubensfamilie zu gründen und zwei gesegnete Kinder zu bekommen. Vor allem aber erweckte die Kraft des Heiligen Geistes in ihm ein Hirtenherz für die verlorenen jungen Menschen, sodass er sich entschied, als ein Pionier für die Erschließung der Koblenzer Uni zu leben. Ein anderer junger Mann wuchs sorglos in einer ländlichen Umgebung auf. Er betrachtete sich als ein Produkt des Zufalls und fand folglich keinen Sinn und keine Bedeutung für sein Leben. Sein Lebensmotto war: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Aber Bier, Wein, Spaß und Anerkennung der Menschen konnten seinen inneren Lebensdurst nicht stillen. Durch das Bibelstudium aber öffnete der Heilige Geist seine Augen über die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht. Als er das Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung in Buße und Glauben annahm, empfing er das lebendige Wasser Jesu: die Vergebung seiner Sünden, den Frieden mit Gott, bleibende Freude und die herrliche Hoffnung auf das Reich Gottes. Nicht nur das, sondern die Kraft des Heiligen Geistes veränderte ihn auch in eine neue Kreatur, in einen Zeugen Jesu, einen Bibellehrer und Hirten der dazu berufen ist, den Studenten in der ganzen Welt das rettende Evangelium von Jesus zu bringen. Lasst uns dafür beten, dass wir selbst jeder täglich die reinigende und erneuernde Kraft des Heiligen Geistes erfahren, indem wir mit unseren Sünden zu Jesus kommen. Lasst uns dafür weiter beten, dass unsere Hoffnungsträger in Buße zum Kreuz Jesu kommen, damit sie die Leben gebende und verändernde Macht des Heiligen Geistes erfahren und als lebendige Zeugen der wunderbaren Gnade Jesu aufgestellt werden.
2. Der Heilige Geist treibt uns, die Werke Gottes zu tun
Der Heilige Geist wohnt in uns. Er hat uns eine ganz neue Qualität der Freiheit gegeben, nämlich die, das er uns befähigt, Gott zu dienen. Das Gesetz einzuhalten ist unmöglich und bringt den Tod, aber der Geist macht lebendig und richtet das Gesetz auf. Wie Gott durch den Propheten Hesekiel vorausgesagt hat, haben wir von Gott ein neues Herz und einen neuen Geist bekommen (Hesekiel 36,26). Durch den Heiligen Geist sind wir jetzt in der Lage so zu leben, wie Gott es sich von uns wünscht. Es ist nicht so, dass uns der Heilige Geist vollkommen kontrolliert und steuert, wie er will, und wir nur zu allem Ja und Amen sagen. Wir sind keine willenlosen Geschöpfe geworden, die blindlings alle Befehle ausführen. Wir sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen worden. Wir können den Heiligen Geist in uns haben, aber ihn auch nicht wirken lassen. Paulus ermahnte einmal die Galater wegen ihrer Unverständigkeit, dass sie zwar im Geist angefangen hatten, aber es im Fleisch, also mit der eigenen Kraft, vollenden wollten (Galater 3,3).
Charles Spurgeon erklärte dies so: „Ein kaltes Stück Eisen kann man nicht bearbeiten. So sehr man auch mit einem Hammer darauf schlägt, außer ein paar Beulen und Kratzern wird man nichts bewirken können. Das Eisen muss zuerst durch das Feuer heiß gemacht werden. Erst dann kann man es biegen und formen.“ So auch unser Leben: Wir können uns bewusst dem Einfluss des Heiligen Geist entziehen oder uns ihm bewusst aussetzen. Wir können nein, aber auch ja sagen. Wir können in der Bibel lesen und beten, wir können Gottes Wort beim Gottesdienst oder Bibelstudium hören. Wir können die geistliche Gemeinschaft mit anderen pflegen. Auf diese Weise können wir warm werden und Gottes Geist kann uns durch seine Kraft formen und verändern. Indem wir uns dem Einfluss des Heiligen Geistes aussetzen und dann aber auch das tun, was Gott uns in seinem Wort gezeigt hat, können wir Gottes Kraft und die Wahrheit seines Wortes erfahren (Johannes 7,17).
Der Heilige Geist ist die treibende Kraft in unserem neuen Leben. Er macht uns mutig und stark. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2.Timotheus 1,7). Was will dann der Heilige Geist in unserem Leben bewirken? Zuallererst will er uns als seine Zeugen in die Welt aussenden, damit viele Menschen das Evangelium hören und daran glauben und gerettet werden. Das war auch Jesu Auftrag. Wie wir aus Johannes 3,16 wissen, hat Gott Jesus in die Welt gesandt, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Jesus hat seinen Auftrag nun an uns weitergegeben und uns dazu mit der Kraft seines Geistes ausgerüstet. Manch einer denkt, dass der Heilige Geist in erster Linie für das persönliche Wohlbefinden zuständig sei. Aber das stimmt nicht. Vom Heiligen Geist erfüllt zu sein, heißt nicht, ein Hochgefühl zu genießen, oder dass man immer happy und fröhlich ist, oder immer ein „Keep-smiling-Gesicht“ aufgesetzt hat. Vom Heiligen Geist erfüllt zu sein, heißt auch zu trauern, mit anderen zu leiden und zu weinen, aber auch von heiligem Zorn erfüllt zu sein, natürlich auch zu lachen und sich zu freuen – alles, was zum Leben dazu gehört.
Der Heilige Geist befähigt uns in erster Linie, Jesu Zeugen zu sein, und zwar zuerst dort, wo wir leben, wo wir arbeiten, wo wir studieren, wo wir lernen. Die Kraft des Geistes hilft uns, das Evangelium zu allen Menschen zu bringen. Jesus gab uns in Matthäus 28,18-20 den Weltmissionsbefehl. Dort verhieß er uns auch, dass er mit uns ist und zwar bis ans Ende der Erde, wenn wir ihm gehorchen. Wenn wir also im Auftrag Jesu unterwegs sind, können wir uns völlig auf Jesus verlassen. Durch die Apostelgeschichte haben wir kennengelernt, wie der Heilige Geist damit beschäftigt ist, das Evangelium zu verbreiten. Zuerst trat Petrus auf. Durch die Kraft des Heiligen Geistes hielt er eine wortgewaltige Predigt und rief am Ende zur Buße und Umkehr auf (Apostelgeschichte 2,38). Etwa 3.000 Menschen nahmen an diesem einen Tag Gottes Wort an und wurden gläubig. Sie ließen sich taufen auf den Namen Jesu und wurden zur Gemeinde hinzugefügt. Dann trat Stephanus auf, der voller Gnade und Kraft war, und große Wunder und Zeichen unter dem Volk tat (Apostelgeschichte 6,8). Aus Neid wurde er schließlich von einigen verleumdet und musste sich vor dem Hohen Rat verantworten. Der Heilige Geist aber rüstete ihn zu, eine flammende Rede vor den Oberen des Volkes zu halten, ihnen das Evangelium und die Buße zu predigen. Stephanus wurde zwar danach gesteinigt, aber das hielt das Evangeliumswerk nicht auf. Während er von Jesus im Himmel empfangen wurde, erfüllte Gott sein Gebet und der Heilige Geist veränderte einen der ärgsten Christenverfolger in einen der hingebungsvollsten Heidenmissionare. In jener Zeit wurden die Christen unbarmherzig verfolgt und zerstreuten sich in die umliegenden Städte, bis hin nach Antiochia. Doch der Heilige Geist wirkte weiter. Als die Gemeinde in Antiochia mit Gebet und Fasten beschäftigt war, sprach der Heilige Geist zu ihnen, dass man Barnabas und Saulus zu dem Werk aussondern solle, zu dem er sie berufen habe. Und nachdem man gefastet und gebetet hatte, legte man die Hände auf sie und dann machten sie sich auf den Weg zu ihrer ersten Missionsreise. Zuvor waren Petrus und Philippus der Führung des Heiligen Geistes gefolgt und hatten das Evangelium einem heidnischen römischen Hauptmann sowie einem heidnischen Kämmerer aus Äthiopien gepredigt. Nun begannen auch Paulus und Barnabas mit der Heidenmission, indem sie das Evangelium nach Zypern und in die Gebiete der heutigen südlichen Türkei brachten.
Der Heilige Geist versetzt Menschen in Bewegung. Auch uns will er in Bewegung versetzen, damit die frohe Botschaft des Evangeliums bis an die Enden der Erde verbreitet wird und aus allen Völkern Jünger Jesu aufgestellt werden. Natürlich ist nicht jeder dazu berufen, als ein Missionar in ein anderes Land zu gehen. Aber doch gab und gibt es nicht wenige, die diesen Ruf des Heiligen Geistes vernehmen und ihm gehorsam sind. Um das Evangelium zu verbreiten, baut Gott auch seine Gemeinde. Nicht jeder hat die Gabe zu predigen. Nicht jeder hat die Gabe, jemanden mutig mit dem Wort Gottes anzusprechen. Der Heilige Geist wusste schon, warum er nur Paulus und Barnabas zur Missionsreise aussonderte. Aber es gibt auch diejenigen mit anderen Gaben, durch die Gott die Umgebung für sein Wirken vorbereitet. Es gibt diejenigen, die im Hintergrund beten; diejenigen, die für Gott tanzen oder Theater spielen; diejenigen, die für Gott singen und musizieren, oder diejenigen, die putzen, Stühle hinstellen oder Kaffee kochen. Ein jeder ist im Werk Gottes wichtig. Es gibt niemanden, der unwichtig wäre. Nicht jeder kann alles machen. Aber kein Mensch kann sagen, dass er keine Gabe hätte, die er nicht könnte einsetzen. Der Heilige Geist rüstet uns dafür zu, Jesu Leib, seine Gemeinde zu bauen.
Es geht nicht darum, was der Heilige Geist einem alles bieten kann. Es geht auch nicht darum, sein persönliches Abenteuer mit der Hilfe des Heiligen Geistes zu verwirklichen. Sondern es geht darum, dass der Heilige Geist uns zurüstet, um den Leib Christi zu erbauen und sich dafür einzusetzen, dass Menschen zum Glauben an Jesus kommen. Petrus sagte: „Und dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“ (1.Petrus 4,10). Als der Heilige Geist über die ersten Christen kam, bauten sie die Gemeinde Jesu. Sie waren ein Herz und eine Seele. Sie hatten alle Dinge gemeinsam und waren stets einmütig beieinander. Sie teilten ihre Habe und führten ein gebendes Leben, so dass niemand Mangel hatte. Auf diese Weise fanden sie Wohlwollen beim ganzen Volk. Sie hatten Ausstrahlungskraft. Durch ihren guten Einfluss wurden sogar viele Ungläubige in der Umgebung neugierig und kamen zu ihnen, lernten das Evangelium kennen und wurden dem Leib Christi hinzugefügt (Apostelgeschichte 2,44-47). Das geistliche Leben ist kein Fußballspiel, wo man auf der Bank sitzt und nur zuschaut. Der Heilige Geist rüstet uns aus für die Gemeinschaft und gibt uns die Kraft, uns einzubringen.
Dann aber wurde die Gemeinde verfolgt und zerstreut. Jesus wusste das und hatte seine Jünger auf solche Widerstände vorbereitet. Er sagte in Johannes 15,20: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen.“ Doch im selben Zusammenhang verheißt er ihnen auch den Tröster, den Heiligen Geist, der Ihnen beistehen und sie trotz Verfolgung als seine Zeugen gebrauchen würde. In der Apostelgeschichte haben wir von den vielen Nachstellungen und Verleumdungen vor allem durch einige neidische Juden gehört. Stephanus und Jakobus starben früh den Tod als Märtyrer. Petrus saß zweimal im Gefängnis. Er und Johannes wurden ausgepeitscht und von den Oberen der Juden bedroht. Paulus und Silas wurden mit Stöcken geschlagen und kamen ins Gefängnis in den Block. Paulus wurde einmal sogar gesteinigt. Er litt Hunger und Durst, Frost und Kälte und befand sich mehrfach in Todesnöten (2.Korinther 11,24-28). Dann nahm man ihn gefangen, legte ihn in Ketten, und er wurde von Statthaltern und Königen verhört. Schließlich verfrachtete man ihn nach Rom, damit er dort vor den Kaiser gestellt würde. Unterwegs erlitt er Schiffbruch und sollte getötet werden. Doch der Heilige Geist stand Paulus jederzeit bei, beschützte ihn und erfüllte alles, was er zuvor verheißen hatte, nämlich, dass Gott ihn nach Rom führen und er dort das Evangelium predigen würde. Lesen wir Kapitel 28,30.31: „Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“ Paulus war der himmlischen Erscheinung, die er bei seiner einstigen Bekehrung gesehen hatte, nicht ungehorsam gewesen, sondern verkündete jedermann die Buße und die Umkehr zu Gott durch den Glauben an das Evangelium von Jesus. Als er von Statthaltern und Königen verhört wurde, war er nicht eingeschüchtert. Er verteidigte auch nicht sein Leben, sondern bezeugte allezeit das Reich Gottes durch die Auferstehung Jesu von den Toten und erzählte von der wunderbaren Gnade, die Jesus ihm erwiesen hatte, dass Gott ihm alle seine Sünden durch das Blut Jesu vergeben und ihn von einem selbstgerechten Verfolger der Gemeinde, von einem Feind Gottes, in einen Diener und Knecht Christi verändert hatte. Als er so tat, erfuhr er die Kraft und den Beistand sowie die souveräne Führung des Heiligen Geistes. Mit seiner Hilfe überwand er alles, sowohl die inneren Anfechtungen von Zweifel und Furcht als auch die äußeren Verfolgungen, und er wusste, wie Gott es in Apostelgeschichte 9,15 verheißen hatte, dass Gott ihn als auserwähltes Werkzeug gebraucht, um das Evangelium zu den heidnischen Völkern und deren Könige zu bringen. Paulus erinnerte sich stets an die unverdiente Gnade Jesu an seinem Leben. Deswegen hatte er ein weites und brennendes Hirtenherz für jedermann. Egal ob es Könige oder Statthalter waren, ob es die religiösen Oberen der Juden oder römische Hauptmänner waren, Ihnen allen bezeugte er die wahre Hoffnung auf das Reich Gottes und die Gnade der Vergebung der Sünden durch das Evangelium von Jesus. Auch jetzt wo er in einer römischen Mietwohnung als ein Gefangener lebte, war er bereit, jeden aufzunehmen, der zu ihm kam, legte ihnen die Bibel aus und diente ihnen mit dem Wort Gottes. Um Jesus zu bezeugen brauchte er weder ein großes Kirchengebäude noch ein schön eingerichtetes Bibelzentrum. Ihn selbst traf das Wort Gottes nicht als er einem Bibelseminar beiwohnte, sondern als er an der Hinrichtung des Stephanus teilnahm. Paulus wusste, dass Gott allein durch sein Wort wirkt, welches von Männern und Frauen, die voll des Heiligen Geistes sind, weitergegeben wird. Aus seinem Gefängnis heraus schrieb er später an Timotheus: „Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium, für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden.“ (2.Timotheus 2,8.9).
Die Apostelgeschichte und insbesondere das Leben des Paulus lehren uns, dass Verfolgung und Leiden im Leben eines Christen nichts Ungewöhnliches sind, sondern etwas ganz Normales. Manchmal könnte man denken, dass Verfolgung und Leiden das Werk des Heiligen Geistes behindern würde. Aber das ist nicht wahr. Als die Apostel, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes, mutig zur Zeit und zur Unzeit, in Freiheit oder in Ketten gebunden das Evangelium der Buße und das Reich Gottes predigten, erfuhren sie Gottes mächtiges Wirken. Der Heilige Geist führt auch heute sein Werk fort. Er hat uns berufen, als Zeugen von Jesu Tod und Auferstehung zu leben. Er rüstet uns aus mit der Kraft von oben, damit wir ungehindert und freimütig und in jeder Lage durch die Predigt, durch das Bibelstudium mit den Studenten und durch unser Zeugnis, das Reich Gottes und die Gnade Jesu in die Herzen der Menschen pflanzen. Lasst uns weiter dafür beten, dass sich durch unser Zeugnis Gottes Reich nicht nur in Bonn, sondern an allen 1700 Unis in ganz Europa weiter mächtig ausbreitet. Lasst uns dafür beten, dass Gott 100.000 Missionare bis 2041 in alle Länder der Welt einschließlich China, Nordkorea und die moslemischen Länder aussendet. Gott segne jeden von uns mit einer neuen Entscheidung, in diesem Sommer einem Wort Gottes zu gehorchen und als Jesu Zeugen, als Hirten, Bibellehrer und Prediger die Kraft und das Wirken des Heiligen Geistes zu erfahren.